Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenInfektionen
Ein erhöhtes Risiko für Infektionen, einschliesslich schwerwiegende und potentiell fatale Infektionen, traten bei Patienten auf, welche mit IL-6 Rezeptor Antagonisten einschliesslich Enspryng behandelt wurden.
Bei Patienten mit aktiver Infektion, einschliesslich lokalisierter Infektionen, ist die Gabe von Enspryng auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, bis die Infektion abgeklungen ist (siehe Rubriken «Kontraindikationen» und «Dosierung/Anwendung, Verspätete oder ausgelassene Dosisgabe»). Bei schwerwiegenden oder opportunistischen Infektionen ist zudem eine angemessene Therapie mit weiterer Überwachung einzuleiten. Patienten mit wiederkehrenden Infektionen oder Patienten, die an Grunderkrankungen leiden, die das Auftreten von Infektionen begünstigen (z.B. Divertikulitis, Diabetes und interstitielle Lungenerkrankung) sollten mit Vorsicht behandelt werden.
Immunsuppression
Unter Enspryng kann die humorale Immunantwort beeinträchtigt werden.
Hepatitis B Reaktivierung
Im Zusammenhang mit anderen immunsupprimierenden Therapien wurde über eine Reaktivierung von Hepatitis B berichtet. In klinischen Studien mit Enspryng wurden Patienten, die positiv auf Hepatitis getestet wurden, von der Teilnahme ausgeschlossen. Vor Therapiebeginn ist ein HBV-Screening gemäss den örtlichen Richtlinien in allen Patienten durchzuführen. Patienten mit einer aktiven Hepatitis (d.h. eine aktive Infektion bestätigt durch positive Befunde bei Tests auf HBsAg und anti HB) dürfen nicht mit Enspryng behandelt werden (siehe Rubrik «Kontraindikationen»). Patienten mit positiver Serologie (d.h. negativ für HBsAg und positiv für HB Core-Antikörper [HBcAb+] und HBV-Träger [positiv für Oberflächenantigen, HBsAg+]) sollten vor Beginn der Behandlung einen Spezialisten für Lebererkrankungen konsultieren und nach lokalen medizinischen Standards überwacht und betreut werden, um eine Hepatitis B Reaktivierung zu verhindern.
Tuberkulose
Tuberkulose trat in Patienten auf, welche mit anderen Interleukin-6 Rezeptor Antagonisten behandelt wurden. Wie auch bei anderen immunmodulatorischen Therapien empfohlen, sollten alle Patienten vor Beginn einer Therapie mit Enspryng hinsichtlich Risikofaktoren einer Tuberkulose abgeklärt und auf das Vorliegen einer latenten Tuberkuloseinfektion untersucht werden. Patienten mit einer latenten Tuberkulose sollten vor Beginn einer Therapie mit Enspryng in Absprache mit einem Spezialisten für Infektiologie mit antimykobakterieller Standardtherapie behandelt werden. Patienten sollten, auch bei Vorliegen einer intial negativen Tuberkulose Testung, während der Behandlung mit Enspryng auf Anzeichen und Symptome einer Tuberkulose überwacht werden.
Impfungen
Lebendimpfstoffe oder attenuierte Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Enspryng verabreicht werden, da die klinische Sicherheit nicht erwiesen ist. Das Zeitintervall zwischen der Verabreichung von Lebendimpfstoffen und der Einleitung der Enspryng-Therapie sollte den gegenwärtigen Impfrichtlinien bezüglich immunmodulatorischer/immunsuppressiver Wirkstoffe entsprechen.
Es liegen keine Daten über die Auswirkungen einer Impfung bei Patienten vor, die Enspryng erhalten. Es wird empfohlen, bei allen Patienten sämtliche Impfungen in Übereinstimmung mit den gegenwärtigen Impfrichtlinien auf den aktuellen Stand zu bringen, bevor eine Therapie mit Enspryng eingeleitet wird.
Leberenzyme
Während der Behandlung mit Enspryng wurden leichte und mässige Erhöhungen der Lebertransaminasen beobachtet, die überwiegend unter dem 5-Fachen der ONG lagen, nicht behandlungsbeschränkend und während der Gabe von Enspryng reversibel waren.
Die ALT- und AST-Werte sollten in den ersten 3 Behandlungsmonaten alle 4 Wochen kontrolliert werden, anschliessend 1 Jahr lang alle 3 Monate und danach der klinischen Indikation entsprechend. Bzgl. Empfehlungen zur Beendigung der Behandlung siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung, Dosisanpassungen aufgrund unerwünschter Wirkungen».
Neutrophilenzahl
Infolge der Behandlung mit Enspryng ist es zu verringerten Neutrophilenzahlen gekommen. Bei 9,6 % unter Enspryng und bei 5,4 % der Patienten unter Placebo trat eine Neutropenie vom Grad 3 und 4 auf (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Neutrophilenzahl sollte 4 bis 8 Wochen nach Beginn der Behandlung und je nach klinischer Indikation auch danach überwacht werden. Empfehlungen im Hinblick auf die Unterbrechung der Therapie: siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung».
Arzneimittelmissbrauch und –abhängigkeit
Es wurden keine Studien zu Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit durchgeführt. Die verfügbaren Daten lassen jedoch nicht erkennen, dass die Behandlung mit Enspryng zu einer Abhängigkeit führt.
Bei Umstellung der Therapie auf eine andere Darreichungsform und/oder ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.
Malignome
Immunmodulierende Arzneimittel können das Risiko für Malignitäten erhöhen.
Die Auswirkung einer Behandlung mit Enspryng auf die Entwicklung von malignen Erkrankungen ist nicht bekannt.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Bei Patienten unter Behandlung mit Biologika können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Vor Therapiebeginn sind die Patienten über mögliche Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion zu informieren.
Die erste Injektion muss unter Aufsicht einer qualifizierten medizinischen Fachperson erfolgen.
Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen müssen die Patienten ihren Arzt sofort informieren und gegebenenfalls notfallmässig aufsuchen.
Kardiovaskuläre Ereignisse
IL-6 Rezeptor Inhibitoren können das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Insbesondere Patienten mit Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie, Dyslipidämie und Diabetes mellitus sollten daher regelmässig kontrolliert werden (EKG, Blutdruckmessung).
Lipidparameter
Erhöhungen der Triglyceride und des Cholesterins (Lipidparameter) wurden bei mit Enspryng behandelten Patienten beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten mit erhöhten Lipidparametern sollten entsprechend den aktuellen klinischen Richtlinien für die Behandlung von Hyperlipidämie behandelt werden.
Aktivierung des Komplementsystems
Bei einer Behandlung mit IL-6 Rezeptor Inhibitoren kann es zu einer Aktivierung des Komplementsystems kommen. Basierend auf den bisherigen klinischen Daten konnte ein derartiger Effekt unter Enspryng nicht beobachtet werden. Auf Grund der limitierten Daten kann das diesbezüglich Risiko für Enspryng jedoch nicht sicher beurteilt werden.
Demyelinisierende ZNS Erkrankungen
Bei einer Behandlung mit IL-6 Rezeptor Inhibitoren wurde das Auftreten von anderen entzündlichen ZNS Erkrankungen beobachtet. Es sollte auf Symptome geachtet werden, die auf eine neu auftretende demyelinisierende Erkrankung des ZNS hinweisen. Auf Grund der limitierten Daten kann das diesbezügliche Risiko für Enspryng jedoch nicht sicher beurteilt werden.
Divertikel-/Darm-Perforation
Bei einer Behandlung mit IL-6 Rezeptor Inhibitoren von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) wurde das Auftreten von Divertikel- und Darm-Perforationen beobachtet. In den pivotalen Studien mit Enspryng wurden Patienten mit anamnestisch bekannter Divertikulitis ausgeschlossen. Ein erhöhtes Risiko für Divertikel-/Darm-Perforation wie dies bei anderen Inhibitoren des IL-6 Rezeptors auftritt, ist unter der Behandlung mit Enspryng nicht auszuschliessen. Enspryng sollte bei Patienten mit intestinaler Ulzeration oder Divertikulitis in der Anamnese nur mit Vorsicht angewendet werden. Bei Auftreten akuter Bauchschmerzen sollten die Patienten unverzüglich untersucht werden, damit eine gastrointestinale Perforation frühzeitig erkannt werden kann.
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