Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Sicherheit von Enspryng als Monotherapie oder in Kombination mit einer IST wurde anhand von Daten aus zwei randomisierten, multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Phase-III-Studien (BN40900 und BN40898) bewertet, in denen 63 Patienten eine Enspryng-Monotherapie und 41 Patienten eine Therapie mit Enspryng in Kombination mit IST erhielten (siehe Rubrik «Eigenschaften/Wirkungen, Klinische Wirksamkeit»). Die mediane Exposition der Patienten gegenüber Satralizumab betrug in der doppelblinden kontrollierten Phase in den beiden Studien BN40900 und BN40898 jeweils ungefähr 2 Jahre. Die mediane Placeboexposition betrug ungefähr 1 Jahr.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAWs) waren Kopfschmerz, Arthralgie, Leukopenie und injektionsbedingte Reaktionen.
Die verfügbaren Sicherheitsdaten sind hinsichtlich der Anzahl der mit Enspryng exponierten Patienten als auch der Länge der Exposition limitiert. Es kann sein, dass potenzielle, relativ seltene und möglicherweise schwerwiegende UAW im Studienprogramm unerkannt bleiben. Mögliche Klasseneffekte mit anderen IL-6 Rezeptor Inhibitoren wie z.B. Darmperforationen, opportunistische Infekte einschliesslich Tuberkulose, Hepatitis-B Reaktivierung, Erhöhung des kardiovaskuären Risikos, Aktivierung des Komplementsystems, demyelinisierende Erkrankungen, sowie Malignome sind nicht auszuschliessen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabellarische Zusammenfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen aus klinischen Studien
In Tabelle 3 sind die UAWs zusammengefasst, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Enspryng als Monotherapie oder in Kombination mit IST in klinischen Studien berichtet wurden. In beiden klinischen Studien wurden die Patienten in den Enspryng-Gruppen länger behandelt als die Patienten in der Placebo-Gruppe (oder in der Gruppe, in der das Placebo in Kombination mit IST angewendet wurde). UAWs aus klinischen Studien (Tabelle 1) sind nach MedDRA-Systemorganklasse aufgeführt. Die jeweilige Häufigkeitskategorie für jede unerwünschte Arzneimittelwirkung basiert auf der folgenden Konvention: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥1/1'000 bis < 1/100), selten (≥1/10'000 bis < 1/1'000), sehr selten (<1/10'000).
Tabelle 3: Zusammenfassung von UAWs bei Patienten, die in klinischen Studien mit Enspryng als Monotherapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie behandelt wurden
Unerwünschte Wirkungen (MedDRA)
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Anzahl Patienten (%)
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Häufigkeits-kategorie bei Enspryng
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Enspryng n = 104
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Placebo1 n = 74
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Infektionen und parasitäre Erkrankungen
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Harnwegsinfekte
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18 (17,3 %)
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15 (20,3 %)
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Sehr häufig
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Infektionen der oberen Atemwege
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20 (19,2 %)
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12 (16,2 %)
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Sehr häufig
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Nasopharyngitis
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19 (18,3 %)
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8 (10,8 %)
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Sehr häufig
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Influenza
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5 (4,8 %)
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6 (8,1 %)
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Häufig
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopfschmerzen
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20 (19,2 %)
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8 (10,8 %)
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Sehr häufig
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Migräne
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4 (3,8 %)
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0
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Häufig
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Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
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Injektionsbedingte Reaktionen
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13 (12,5 %)
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7 (9,5 %)
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Sehr häufig
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Arthralgie
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14 (13,5 %)
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1 (1,4 %)
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Sehr häufig
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Steifigkeit des Bewegungsapparats
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5 (4,8 %)
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0
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Häufig
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Hautausschlag
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9 (8,7 %)
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3 (4,1 %)
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Häufig
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Pruritus
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6 (5,8 %)
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1 (1,4 %)
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Häufig
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Psychiatrische Erkrankungen
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Insomnie
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6 (5,8 %)
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1 (1,4 %)
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Häufig
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Ödem, peripher
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5 (4,8 %)
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0
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Häufig
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Hypofibrinogenämie
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3 (2,9 %)
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0
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Häufig
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Rhinitis, allergisch
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4 (3,8 %)
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0
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Häufig
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Hyperlipidämie
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14 (13,5 %)
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9 (12,2 %)
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Sehr häufig
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Untersuchungen
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Leukopenie
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14 (13,5 %)
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4 (5,4 %)
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Sehr häufig
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Hyperbilirubinämie
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2 (1,9 %)
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0
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Häufig
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Anstieg des Körpergewichts
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5 (4,8 %)
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2 (2,7 %)
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Häufig
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Thrombopenie
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4 (3,8 %)
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2 (2,7 %)
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Häufig
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Erhöhung der Transaminasen
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7 (6,7 %)
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6 (8,1 %)
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Häufig
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1 Placebo oder Placebo in Kombination mit IST
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Injektionsbedingte Reaktionen (IRRs)
Die IRRs, die bei Patienten unter Behandlung mit Enspryng als Monotherapie oder in Kombination mit IST berichtet wurden, waren überwiegend leicht bis mittelschwer und traten meist innerhalb von 24 Stunden nach den Injektionen auf. Die am häufigsten berichteten systemischen Symptome waren Diarrhoe und Kopfschmerz. Die am häufigsten berichteten lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle waren Wärmegefühl, Erythem, Juckreiz, Hautausschlag und Schmerzen. Keine der injektionsbedingten Reaktionen erforderte eine Unterbrechung oder ein Absetzen der Dosisgabe.
Infektionen
Um der längeren Behandlungsdauer in der Satralizumabgruppe gegenüber der Placebogruppe Rechnung zu tragen, erfolgen die Angaben zu Infektionen nicht nur in Prozent, sondern zusätzlich in Ereignissen pro 100 PJ (Ereignisse, die bei 100 Patienten nach einem Jahr Behandlung auftreten).
In der Studie mit Enspryng als Monotherapie betrugen die Häufigkeiten von Infektionen bei mit Enspryng behandelten Patienten 99,8 Ereignisse/100 PJ (95 %-KI: 82,4; 119,8) bzw. 34/63 Patienten [54,0 % (95 %-KI: 40,94 %; 66,61 %)] im Vergleich zu 162,6 Ereignisse/100 PJ (95 %-KI: 125,8; 206,9) bzw. 14/32 Patienten [43,8 % (95 %-KI: 26,36 %; 62,34 %)] bei den Patienten in der Placebogruppe. Die Häufigkeiten schwerwiegender Infektionen betrugen 5,2 Ereignisse/100 PJ (95 %-KI: 1,9; 11,3) bzw. 6/63 Patienten [9,5 % (95 %-KI: 3,58 %; 19,59 %)] bei mit Enspryng behandelten Patienten im Vergleich zu 9,9 Ereignissen/100 PJ (95 %-KI: 2,7; 25,2) bzw. 3/32 Patienten [9,4 % (95 %-KI: 1,98 %; 25,02 %)] bei den Patienten in der Placebogruppe.
Bei Patienten unter Behandlung mit Enspryng in Kombination mit einer IST betrugen die Häufigkeiten von Infektionen 132,5 Ereignisse/100 PJ (95 %-KI: 108,2; 160,5) bzw. 28/41 Patienten [68,3 % (95 %-KI: 51,91 %; 81,92 %)] im Vergleich zu 149,6 Ereignissen/100 PJ (95 %-KI: 120,1; 184,1) bzw. 26/42 Patienten [61,9 % (95 %-KI: 45,64 %; 76,43 %)] bei Patienten, die ein Placebo in Kombination mit einer IST erhielten. Die Häufigkeiten schwerwiegender Infektionen betrugen 2,6 Ereignisse/100 PJ (95 %-KI: 0,3; 9,2) bzw. 2/41 Patienten [4,9 % (95 %-KI: 0,60 %; 16,53 %)] im Vergleich zu 5,0 Ereignissen/100 PJ (95 %-KI: 1,0; 14,7) bzw. 3/42 Patienten [7,1 % (95 %-KI: 1,50 %; 19,48 %)] bei Patienten, die ein Placebo in Kombination mit einer IST erhielten.
Anstieg des Körpergewichts
Im Zeitraum der doppelverblindeten Behandlung wurde ein Anstieg des Körpergewichts um ≥7 % gegenüber dem Ausgangswert bei 26,0 % der mit Enspryng behandelten Patienten (Monotherapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie) bzw. bei 6,8 % der Patienten, die ein Placebo (oder ein Placebo in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie) erhielten, beobachtet. Ein Anstieg des Körpergewichts um ≥15 % gegenüber dem Ausgangswert wurde bei 3,8 % der mit Enspryng behandelten Patienten (Monotherapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie) bzw. bei 2,7 % der Patienten, die ein Placebo (oder ein Placebo in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie) erhielten, beobachtet.
Laboranomalien
Neutrophile
In der doppelblinden Behandlungsphase wurden bei 31,7 % der Patienten, die mit Enspryng (als Monotherapie oder in Kombination mit IST) behandelt wurden, und bei 21,6 % der Patienten, die das Placebo (allein oder kombiniert mit einer IST) erhielten, verringerte Neutrophilenzahlen gemessen. Die Verringerung der Neutrophilenzahlen war meistens vorübergehend oder intermittierend.
Von den Patienten im Enspryng-Arm hatten 9,6 % einen Neutrophilenwert unter 1 x 109/l, verglichen mit 5,4 % im Placebo-Arm oder im Placebo-plus-IST-Arm, was zeitlich nicht mit schwerwiegenden Infektionen einherging.
Thrombozyten
In der doppelblinden Behandlungsphase wurden bei 24,0 % der Patienten, die mit Enspryng (als Monotherapie oder in Kombination mit IST) behandelt wurden, und bei 9,5 % der Patienten, die das Placebo (allein oder kombiniert mit einer IST) erhielten, verringerte Thrombozytenzahlen gemessen. Die verringerten Thrombozytenzahlen waren nicht mit Blutungsereignissen verbunden.
Die Verringerung der Thrombozytenzahlen war vorübergehend und lag nicht unter 75 x 109/l. Bei keinem Patienten fiel der Thrombozytenwert auf ≤50 x 109/l.
Leberenzyme
In der doppelblinden Behandlungsphase wurden bei 27,9 % bzw. 18,3 % der Patienten, die mit Enspryng (als Monotherapie bzw. in Kombination mit IST) behandelt wurden, und bei 12,2 % bzw. 13,5 % der Patienten, die das Placebo (allein bzw. kombiniert mit einer IST) erhielten, Erhöhungen der ALT- oder AST-Werte gemessen. Die Erhöhungen lagen meist unter dem 3-Fachen der ONG, waren vorübergehend und ohne Unterbrechung der Enspryng-Gabe reversibel.
ALT- oder AST-Erhöhungen > 3 x ONG traten bei 2,9 % bzw. 1,9 % der mit Enspryng als Monotherapie bzw. in Kombination mit IST behandelten Patienten auf, gingen aber nicht mit einem Anstieg des Gesamtbilirubins einher. Bei einem Patienten, der Enspryng in Kombination mit einer IST erhielt, wurden 4 Wochen nach Therapiebeginn ALT-Erhöhungen > 5 x ONG gemessen, die sich nach dem Absetzen von Enspryng normalisierten.
Lipidwerte
In der doppelblinden Behandlungsphase wurden bei 10,6 % der Patienten, die mit Enspryng (als Monotherapie oder in Kombination mit IST) behandelt wurden, und bei 1,4 % der Patienten, die das Placebo (allein oder kombiniert mit einer IST) erhielten, Erhöhungen des Gesamtcholesterins auf über 7,75 mmol/l gemessen. Bei 20,2 % der mit Enspryng behandelten Patienten traten Erhöhungen der Triglyzeride auf über 3,42 mmol/l auf, verglichen mit 10,8 % der Patienten bei Placebogabe. Die Erhöhungen der Lipidwerte erforderten keine Dosisunterbrechung.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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