Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien
Nachstehend sind die unter Rilpivirin allein oder unter einer Kombinationstherapie von Rilpivirin plus Cabotegravir aufgetretenen unerwünschte Wirkungen (UW) aufgeführt (monatliche Dosierung oder Dosierung alle 2 Monate) einschliesslich solcher, die den oralen als auch den injizierbaren Formulierungen von Rilpivirin plus Cabotegravir zuzuschreiben sind. Wenn sich die Häufigkeiten zwischen Phase-III-Studien unterschieden haben, ist die Kategorie mit der höchsten Häufigkeit angegeben.
Die am häufigsten berichteten UW in den Studien mit monatlicher Dosisgabe waren Reaktionen an der Injektionsstelle (bis zu 84 % der Patienten), Kopfschmerzen (bis zu 12 % der Patienten) und Pyrexie (10 % der Patienten).
Die am häufigsten berichteten UW aus der Studie ATLAS-2M mit Dosisgabe alle 2 Monate waren Reaktionen an der Injektionsstelle (76 % der Patienten), Kopfschmerzen (7 % der Patienten) und Pyrexie (7 % der Patienten).
Die UW sind nach Systemorganklasse (SOC) und Häufigkeit aufgeführt1. Die Häufigkeitskategorien werden definiert als «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100 bis < 1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000 bis < 1/100), «selten» (≥1/10'000 bis < 1/1'000) und «sehr selten» (< 1/10'000).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression, Angstzustände, abnormale Träume, Schlaflosigkeit.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (12 %).
Häufig: Schwindel.
Gelegentlich: Schläfrigkeit, vasovagale Reaktionen (auf Injektionen).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen2, Flatulenz, Durchfall, Lipase erhöht (Grad 3-4).
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Transaminase erhöht (AST/ALT), Hepatotoxizität (AST/ALT).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Ausschlag3.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Myalgie, Kreatinphosphokinase erhöht (Grad 3–4).
Allgemeine Erkrankungen
Sehr häufig: Pyrexie4 (10 %).
Häufig: Fatigue, Asthenie, Krankheitsgefühl.
Gelegentlich: Postinjektionssyndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der Injektionsstelle5 (84 %).
Sehr häufig: Schmerzen (79 %), Knötchen (17 %), Verhärtung (12 %).
Häufig: Beschwerden, Schwellung, Erythem, Pruritus, Blutergüsse, Wärmegefühl, Hämatom.
Gelegentlich: Cellulitis, Abszess, Anästhesie, Hämorrhagie, Verfärbung.
1 Die Häufigkeit der identifizierten unerwünschen Wirkungen basiert auf allen gemeldeten Ereignissen und ist nicht auf diejenigen beschränkt, die vom Prüfer zumindest als möglicherweise zusammenhängend angesehen werden.
2 Bauchschmerzen beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen.
3 Ausschlag beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Ausschlag, Ausschlag erythematös, Ausschlag generalisiert, Ausschlag makulös, Ausschlag makulo-papulös, Ausschlag morbilliform, Ausschlag papulös, Ausschlag pruritisch.
4 Pyrexie beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Wärmegefühl, Körpertemperatur erhöht, Pyrexie. Die Mehrzahl der Pyrexie-Ereignisse wurde innerhalb einer Woche nach der Injektion berichtet.
5 Die aufgeführten Reaktionen an der Injektionsstelle wurden jeweils bei mindestens 2 Teilnehmern berichtet.
Das allgemeine Sicherheitsprofil in Woche 96 und Woche 124 der FLAIR-Studie entsprach dem in Woche 48 beobachteten Profil, wobei keine neuen Sicherheitsbefunde festgestellt wurden. In der Verlängerungsphase der FLAIR-Studie in Woche 124 ergaben sich bei der direkten Einführung von Rilpivirin- plus CabotegravirInjektionen ohne orale Einleitungsbehandlung keine neuen Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem Weglassen der oralen Einleitungsbehandlung.
Das allgemeine Sicherheitsprofil in Woche 152 der ATLAS-2M-Studie entsprach dem in Woche 48 und in Woche 96 beobachteten Profil, wobei keine neuen Sicherheitsbefunde festgestellt wurden.
Für unerwünschte Wirkungen, die bei Anwendung von oralem Rilpivirin (Edurant) berichtet wurden, siehe Fachinformation von Rilpivirin Tabletten.
Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Häufige Unerwünschter Arzneimittelwirkungen unter Vocabria/Rekambys einmal monatlich im Vergleich zur täglichen oralen Standardtherapie (CAR)
Tabelle 8: Systemische unerwünschte Wirkungen bei ≥1 % der virologisch supprimierten Teilnehmenden mit HIV-1-Infektion in den gepoolten Studien FLAIR und ATLAS (Woche 48)
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Unerwünschte Wirkung
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CAB+RPV (n=591)
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CAR (n=591)
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Kopfschmerz
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12%
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6%
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Pyrexie3
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10%
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2%
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Durchfall
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9%
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7%
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Kreatinphosphokinase erhöht (Grad 3-4)
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8%
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4%
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Lipase erhöht (Grad 3-4)
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6%
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3%
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Übelkeit
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5%
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3%
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Fatigue
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5%
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2%
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Hautausschlag2
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5%
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3%
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Schwindelgefühl
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4%
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1%
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Myalgie
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4%
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1%
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Bauchschmerzen1
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4%
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2%
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Schlaflosigkeit
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4%
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1%
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Angstzustände
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4%
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2%
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Asthenie
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3%
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<1%
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Erbrechen
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2%
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1%
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Depression
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2%
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2%
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Malaise
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2%
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<1%
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Abnormale Träume
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1%
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<1%
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Flatulenz
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1%
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<1%
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1 Bauchschmerzen beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen.
2 Ausschlag beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Ausschlag, Ausschlag erythematös, Ausschlag generalisiert, Ausschlag makulös, Ausschlag makulo-papulös, Ausschlag morbilliform, Ausschlag papulös, Ausschlag pruritisch.
3 Pyrexie beinhaltet die folgenden gruppierten bevorzugten MedDRA-Begriffe: Pyrexie, Hitzegefühl, Körpertemperatur erhöht.
CAR = aktuelle antiretrovirale Behandlung (Current Antiretroviral Regimen)
Es ist zu beachten, dass es sich bei den Studien FLAIR und ATLAS um offene Studien mit Medikationsumstellung handelte (siehe die Details auch im Abschnitt «Klinische Wirksamkeit»). Im Behandlungsarm mit Cabotegravir und Rilpivirin wurde über ein häufigeres Auftreten von unerwünschten Wirkungen berichtet, was entweder auf das Behandlungsregime oder auf eine Verzerrung infolge des Designs der Studien zurückzuführen ist.
Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (Injection Site Reactions, ISR)
Bei monatlicher Dosisgabe
In den Phase-III-Studien und der Phase-IIIB-Studie (ATLAS, FLAIR und ATLAS-2M) brachen insgesamt 1 % der Patienten die Behandlung mit REKAMBYS- und Cabotegravir-Injektionen aufgrund von ISR ab.
Von 30'393 Injektionen wurden 6'815 ISR berichtet und die Reaktionen an der Injektionsstelle waren im Allgemeinen leicht (Grad 1, 75 % der Patienten) oder mittelstark (Grad 2, 36 % der Patienten). 4 % der Patienten entwickelten schwere (Grad 3) ISRs, und kein Studienteilnehmender entwickelte ISR vom Grad 4.
Die mediane Dauer der ISR-Ereignisse insgesamt betrug 3 Tage (1 Tag bis 341 Tage), wobei 11 % der Studienteilnehmer zum Zeitpunkt ihrer nächsten Injektion über nicht abgeklungene ISR berichteten.
Der prozentuale Anteil der Patienten, die über ISR berichteten, ging im Lauf der Zeit zurück von 70 % in Woche 4 auf 19 % in Woche 48.
Bei Dosisgabe alle 2 Monate
In der Studie ATLAS-2M brach weniger als 1 % der Studienteilnehmer die Behandlung mit REKAMBYS plus Vocabria aufgrund von ISR ab. Bei 8'470 Injektionen wurden 2'507 ISR berichtet, und die Reaktionen an der Injektionsstelle waren im Allgemeinen leicht (Grad 1, 71 % der Patienten) oder mittelstark (Grad 2, 27 % der Patienten). Bei 3 % der Patienten traten schwere (Grad 3) ISR auf, kein Patient entwickelte ISR vom Grad 4.
Die mediane Dauer der ISR-Ereignisse insgesamt betrug 3 Tage (1 Tag bis 424 Tage), wobei 5 % der Patienten zum Zeitpunkt ihrer nächsten Injektion über nicht abgeklungene ISR berichteten.
Der prozentuale Anteil der Patienten, die über ISR berichteten, ging im Lauf der Zeit von 70 % in Woche 4 auf 20 % in Woche 48 zurück.
Gewichtszunahme
Zum Analysezeitpunkt in Woche 48 hatten die Patienten in den Phase-III-Studien FLAIR und ATLAS, die i.m. Rilpivirin plus i.m. Cabotegravir erhielten, eine mediane Gewichtszunahme von 1,5 kg; die Patienten der Vergleichsgruppe, bei denen das jeweiliges antiretrovirale Standardtherapie-Regime (CAR) fortgeführt wurde, hatten eine mediane Gewichtszunahme von1,0 kg (kombinierte Analyse). In den individuellen Auswertungen der Phase-III-Studien FLAIR und ATLAS nahmen die Patienten in den mit i.m. Rilpivirin plus i.m. Cabotegravir behandelten Armen im Median 1,3 kg bzw. 1,8 kg zu, verglichen mit 1,5 kg bzw. 0,3 kg in den CAR-Armen. Nach 48 Wochen Behandlung betrug die mediane Gewichtszunahme in der ATLAS-2M-Studie sowohl im Arm mit monatlicher Dosierung von i.m. Rilpivirin plus i.m. Cabotegravir als auch im Arm mit Dosierung alle 2 Monate 1,0 kg.
Laborwertveränderungen
In den klinischen Studien mit REKAMBYS plus Cabotegravir wurden erhöhte Lipasewerte beobachtet; Lipaseerhöhungen der Grade 3 und 4 traten bei REKAMBYS plus Cabotegravir häufiger auf als bei der CAR-Gruppe. Diese Erhöhungen waren im Allgemeinen asymptomatisch und führten nicht zum Abbruch der Behandlung.
Unter Behandlung mit i.m. Rilpivirin plus i.m. Cabotegravir wurden ausserdem asymptomatische Erhöhungen der Kreatinphosphokinase (CPK) berichtet, hauptsächlich im Zusammenhang mit körperlicher Bewegung.
Hepatotoxizität
In den klinischen Studien wurden erhöhte Transaminasen (ALT/AST) bei Patienten beobachtet, die Rilpivirin plus Cabotegravir erhielten. Diese Erhöhungen wurden hauptsächlich einer akuten Virushepatitis (Hepatitis A, B, C) zugeschrieben. Einige Teilnehmende, die mit oralem Rilpivirin plus oralem Cabotegravir behandelt wurden, wiesen Transaminase-Erhöhungen auf, die einer vermuteten arzneimittelbedingten Hepatotoxizität zugeschrieben wurden. Diese Veränderungen waren nach Absetzen der Behandlung reversibel (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Unter Behandlung mit Rilpivirin plus Cabotegravir wurde ein geringer, nicht progressiver Anstieg des Gesamtbilirubins (ohne klinischen Ikterus) festgestellt. Diese Veränderungen werden als klinisch nicht relevant erachtet, da sie wahrscheinlich die Kompetition zwischen Cabotegravir und unkonjugiertem Bilirubin um einen gemeinsamen Clearance-Weg (UGT1A1) widerspiegeln.
Zusätzliche Informationen über spezielle Patientengruppen
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von REKAMBYS bei Kindern < 18 Jahren wurden noch nicht nachgewiesen.
Bezüglich unerwünschter Wirkungen im Zusammenhang mit Cabotegravir ist die massgebliche Arzneimittelinformation zu beachten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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