Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSchwerwiegende Infektionen
Die Patienten können eine erhöhte Anfälligkeit für schwerwiegende Infektionen haben, insbesondere Infektionen, die von eingekapselten Bakterien wie z. B. Neisseria meningitides, Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae verursacht werden.
In klinischen Studien zur Kälteagglutininkrankheit wurden schwerwiegende Infektionen, darunter Sepsis, Atemwegsinfektionen und Hautinfektionen von Patienten berichtet, die Enjaymo erhielten (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Enjaymo sollte nicht bei Patienten mit aktiven, schwerwiegenden Infektionen angewendet werden. Die Patienten sollten auf frühe Anzeichen und Symptome von Infektionen überwacht und darüber informiert werden, sich bei Auftreten solcher Symptome unverzüglich in medizinische Behandlung zu begeben.
Wenn Enjaymo an Patienten mit aktiven systemischen Infektionen verabreicht wird, sind diese engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Verschlechterung der Infektion zu überwachen. Manche Infektionen können schnell einen lebensbedrohlichen oder tödlichen Verlauf nehmen, wenn sie nicht erkannt und unverzüglich behandelt werden. Die Patienten sind über diese Anzeichen und Symptome aufzuklären und über die Schritte zu informieren, die sie unternehmen sollten, um sich unverzüglich in medizinische Behandlung zu begeben. Bei Patienten, die wegen einer schwerwiegenden Infektion behandelt werden, ist das Aussetzen der Behandlung mit Enjaymo in Betracht zu ziehen. Enjaymo wurde nicht bei Patienten mit chronischen systemischen Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV untersucht. Patienten müssen vor und während der Behandlung ihren Arzt informieren, wenn bei ihnen eine Hepatitis-B-, Hepatitis-C- oder HIV-Infektion diagnostiziert wird. Bei Beginn der Behandlung mit Enjaymo ist der Immunstatus der Patienten zu berücksichtigen.
Impfungen
Die Patienten sind gemäss den aktuellen lokalen Empfehlungen für Patienten mit persistierenden Komplementerkrankungen zu impfen, einschliesslich Impfstoffen gegen Meningokokken und Streptokokken. Die Patienten sollten Auffrischungsimpfungen gemäss den lokalen Empfehlungen erhalten.
Patienten ohne vorherige Impfung gegen eingekapselte Bakterien sind mindestens zwei Wochen vor der ersten Gabe von Enjaymo zu impfen. Ist bei einem ungeimpften Patienten eine Therapie mit Enjaymo dringend angezeigt, ist/sind der bzw. die Impfstoff(e) so bald wie möglich zu verabreichen. Eine Impfung senkt das Risiko von Infektionen mit eingekapselten Bakterien, beseitigt es aber nicht. Nutzen und Risiken einer Antibiotikaprophylaxe zur Vorbeugung von Infektionen bei Patienten unter Enjaymo sind nicht bekannt.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Die Verabreichung von Enjaymo kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Anaphylaxie führen. In den beiden Phase-III-Studien sind bei 19 von 66 (29 %) Patienten, die mit Enjaymo behandelt wurden, infusionsbedingte Reaktionen (z. B. Kurzatmigkeit, schneller Herzschlag, Übelkeit, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Hypotonie, Brustkorbbeschwerden, Pruritus, Ausschlag, Reaktionen an der Injektionsstelle und Schwindelgefühl) aufgetreten.
Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen ist Enjaymo abzusetzen und eine geeignete Behandlung einzuleiten (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»).
Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion
Die Verabreichung von Enjaymo kann zu infusionsbedingten Reaktionen während der Infusion oder unmittelbar nach der Infusion führen (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten sollten auf infusionsbedingte Reaktionen überwacht und die Infusion abgebrochen werden, wenn eine Reaktion auftritt, und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
Unverdünnte Infusion
Zur unverdünnten Infusion liegen Daten von 23 (von insgesamt 39) Patienten aus Teil B der CADENZA Studie vor. Die unverdünnte Lösung wurde an Patienten verabreicht, welche während mindestens 3 Monaten in Teil B mit Enjaymo behandelt worden waren und keine positive Anamnese für Überempfindlichkeitsreaktionen auf Enjaymo vorwiesen.
Die Anzahl der Treatment-Emergent Adverse Events (TEAEs), die innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung der unverdünnten Infusion auftraten, waren höher als die Anzahl der TEAEs, die innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung der verdünnten Infusion auftraten (39,1% vs. 26,1%). Innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung der unverdünnten Infusion traten keine TESAEs auf. Die nicht schwerwiegenden Ereignisse Hypertonie und Erythem an der Injektionsstelle traten bei jeweils 2 Patienten innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung unverdünnter Infusion auf; keines dieser Ereignisse führt zu einer vorübergehenden Unterbrechung oder einem Abbruch der Enjaymo-Behandlung.
Systemischer Lupus erythematodes
Personen mit angeborener Störung des klassischen Komplementwegs haben ein höheres Risiko, systemischen Lupus erythematodes (SLE) zu entwickeln. Aufgrund seines Wirkmechanismus kann Enjaymo möglicherweise das Risiko für die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten wie SLE erhöhen. Patienten mit SLE waren von den klinischen Studien mit Enjaymo ausgeschlossen. Patienten, die Enjaymo erhalten, sollten auf Anzeichen und Symptome von SLE überwacht und entsprechend untersucht werden. Bei der Anwendung von Enjaymo bei Patienten mit SLE oder Patienten, die Anzeichen und Symptome von SLE entwickeln, ist Vorsicht geboten.
Zirkulatorische Symptome
Ein Einfluss von Enjaymo auf den Verlauf von zirkulatorischen Symptomen (wie z. B. Akrozyanose und Raynaud-Syndrom) kann nicht ausgeschlossen werden.
Bei CAD-Patienten wurden in den klinischen Studien unter Enjaymo insgesamt 5 thrombembolische unerwünschte Wirkungen (zerebrale Sinusvenenthrombose, Gerätebedingte Thrombose, periphere Arterienthrombose, transiente ischämische Attacke und tiefe Venenthrombose) beobachtet. Zerebrale Sinusvenenthrombose und periphere Arterienthrombose wurden als schwerwiegende Ereignisse berichtet; andere Ereignisse als nicht schwerwiegende. Die zerebrale Venenthrombose trat im Rahmen eines Mengioms und einer Otomastoiditis auf. Das Ereignis klang zwei Tage nach Beginn der Behandlung mit oralen Antithrombotika ab.
Überwachung auf Manifestationen der Kälteagglutininkrankheit nach Absetzen von Enjaymo
Die Wirkungen auf die Hämolyse nehmen wenige Wochen nach dem Ende der Behandlung ab. Die Patienten sollten daher im Fall des Absetzens der Behandlung auf Anzeichen und Symptome von Hämolyse überwacht werden, die anhand von erhöhten Gesamtbilirubin- oder LDH-Spiegeln in Verbindung mit einer Abnahme der Hämoglobinwerte bzw. dem erneuten Auftreten von Symptomen wie Ermüdung, Dyspnoe, Palpitationen oder Hämoglobinurie festgestellt werden können.
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