Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSchwindel und Koordinationsstörungen
Die Behandlung mit Lacosamid wurde mit dem Auftreten von Schwindelgefühl und Koordinationsstörungen in Verbindung gebracht, was die Häufigkeit von unbeabsichtigten Verletzungen und Stürzen erhöhen kann. Patienten sollen daher angewiesen werden, besonders vorsichtig zu sein, bis sie mit den potenziellen Auswirkungen des Arzneimittels vertraut sind (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Herzrhythmus und Erregungsleitung
In klinischen Studien wurde unter Lacosamid eine dosisabhängige Verlängerung des PR-Intervalls beobachtet.
Lacosamid darf daher nur mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit proarrhythmischen Erkrankungen angewendet werden; so z.B. bei Patienten, bei denen bekanntermassen Störungen der Erregungsleitung oder eine schwere Herzerkrankung (z.B. Myokardischämie/Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, strukturelle Herzerkrankung oder kardiale Natriumkanalerkrankungen in der Vorgeschichte) vorliegen, bei älteren Patienten oder Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, die die kardiale Erregungsleitung beeinflussen, einschliesslich Antiarrhythmika und Natriumkanalblocker (siehe Abschnitt «Interaktionen»).
Bei diesen Patienten sollte die Durchführung eines EKGs erwogen werden, bevor die Lacosamid-Dosis über 400 mg/Tag gesteigert wird und nachdem die Steady-State-Titration von Lacosamid abgeschlossen wurde.
In den placebokontrollierten Studien mit Lacosamid bei Epilepsiepatienten trat weder Vorhofflimmern noch -flattern auf. In den offenen Epilepsiestudien und im Rahmen der Post-Marketing-Beobachtung wurde jedoch über diese Komplikationen berichtet.
In der Post-Marketing-Beobachtung wurde von einem AV-Block (einschliesslich eines AV-Blocks zweiten Grades oder höher) berichtet. Bei Patienten mit proarrhythmischen Erkrankungen wurde selten über ventrikuläre Tachyarrhythmie berichtet. In seltenen Fällen haben diese Ereignisse zu Asystolie, Herzstillstand und Tod bei Patienten mit proarrhythmischen Erkrankungen geführt.
Patienten sollten die Symptome einer kardialen Arrhythmie (z.B. langsamer, schneller oder unregelmässiger Puls, Palpitationen, Kurzatmigkeit, Gefühl von Schwindel, Ohnmacht) kennen. Die Patienten sollten dazu angehalten werden, beim Auftreten dieser Symptome unverzüglich ärztlichen Rat einzuholen.
Bei Patienten, die eine schwere kardiale Arrhythmie entwickeln, muss Lacosamid abgesetzt werden. Vor einem eventuellen Neustart der Therapie muss eine gründliche klinische Nutzen-/Risikobeurteilung vorgenommen werden.
Suizidgedanken und suizidales Verhalten
Es gibt Hinweise, dass bei Epileptikern ein erhöhtes Suizidalitätsrisiko besteht. Eine im Januar 2008 veröffentlichte Analyse der FDA (USA) bzgl. der Daten aus 199 placebokontrollierten klinischen Studien mit insgesamt 11 Antiepileptika fand für Patienten mit Epilepsie unter diesen Präparaten ein 3,5-fach höheres Suizidalitätsrisiko als unter Placebo. Die einzelnen untersuchten Substanzen unterschieden sich dabei nicht in relevanter Weise bezüglich ihres Risikos für Suizidalität. In dieser Analyse war die Risikoerhöhung bei Patienten mit Epilepsie sogar stärker ausgeprägt als bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen (wie z.B. bipolaren Störungen), wo eine Risikoerhöhung auf das 1,5-Fache gefunden wurde. Insgesamt wurden unter den Antiepileptika in allen Indikationen Suizidgedanken oder suizidales Verhalten bei 0,43% der Behandelten beobachtet, unter Placebo hingegen nur in 0,24%.
Patienten und deren Betreuer sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung im Hinblick auf das Auftreten von passiven Todeswünschen, aktiven Suizidgedanken, selbstschädigenden Absichten oder suizidalem Verhalten hingewiesen werden. Patienten und deren Betreuer sollen im Falle des Auftretens derartiger Symptome sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren.
Lacosamid war in dieser Analyse nicht enthalten. Somit ist keine Aussage darüber möglich, ob die Befunde für Lacosamid in identischer Weise zutreffen.
Multiorgan-Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen mit Multiorgan-Beteiligung (Drug Reaction with Eosinophilia and Systemic Symptoms, DRESS) wurden bei Patienten unter einigen Antiepileptika beobachtet. Diese Reaktionen äussern sich vielfältig, gehen jedoch typischerweise mit Fieber und Hautausschlag einher und können mit der Beteiligung von verschiedenen Organsystemen assoziiert sein, wie zum Beispiel Eosinophilie, Hepatitis, Nephritis, Lymphadenopathie und/oder Myocarditis. Mögliche Fälle wurden selten unter Lacosamid beobachtet. Wenn der Verdacht auf eine Überempfindlichkeitsreaktion mit Multiorgan-Beteiligung besteht, sollte die Behandlung mit Lacosamid abgebrochen werden.
Absetzen der Behandlung
Im Fall eines Abbruchs der Behandlung mit Lacosamid Desitin wird in Übereinstimmung mit der gegenwärtigen klinischen Praxis empfohlen, dies schrittweise zu tun (z.B. Reduktion der Tagesdosis um 200 mg/Woche).
Reaktionen auf Inhaltsstoffe
Sirup
Lacosamid Desitin Sirup enthält Methyl-Parahydroxybenzoat (E218), das allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, auslösen kann.
1 ml Sirup enthält 187 mg Sorbitol (E420), was einem Brennwert von 0,486 kcal entspricht. Patienten mit seltener hereditärer Fruktoseintoleranz dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen. Sorbitol kann Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen und eine leicht abführende Wirkung haben.
Lacosamid Desitin Sirup enthält 1,60 mg Natrium pro 1 ml, entsprechend 0,08% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
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