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Information for professionals for RYBREVANT®, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:Janssen-Cilag AG
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Driving abilityUnwanted effectsOverdoseEffectsPharm.kinetikPreclinicalOther adviceSwissmedic-Nr.
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Amivantamab.
Amivantamab ist ein auf Immunglobulin-G1 [IgG1] basierender bispezifischer Antikörper, produziert in Chinese Hamster Ovary [CHO]-Zellen unter Verwendung von rekombinanter DNA-Technologie.
Hilfsstoffe
Natriumedetat, L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, L-Methionin, Polysorbat 80, Saccharose, Wasser für Injektionszwecke.
Gesamtnatriumgehalt: 17 μg/7 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

RYBREVANT ist indiziert
·in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit aktivierenden Exon-20-Insertionsmutationen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) (siehe «Klinische Wirksamkeit»).
·in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit EGFR-Exon-19-Deletionen oder Exon-21-L858R-Substitutionsmutationen, bei denen die Krankheit während oder nach einer Behandlung mit Osimertinib fortgeschritten ist (siehe «Klinische Wirksamkeit»).
·als Monotherapie zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem oder nicht- resezierbarem NSCLC mit aktivierenden EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen, bei denen die Krankheit während oder nach einer platinhaltigen Chemotherapie fortgeschritten ist.

Dosierung/Anwendung

RYBREVANT ist für die Verabreichung durch eine medizinische Fachperson bestimmt. Im Fall des Auftretens infusionsbedingter Reaktionen (IRR) sind entsprechende medizinische Unterstützungsmassnahmen erforderlich (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es ist eine Präinfusionsmedikation erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung – Präinfusionsmedikation»).
Das verdünnte RYBREVANT wird intravenös gemäss den Infusionsraten in den Tabellen 3 und 4 verabreicht, wobei die erste Infusionsdosis in Woche 1 auf Tag 1 und Tag 2 aufgeteilt wird.
Wird anhand eines validierten plasma- oder gewebebasierten Tests ein positiver EGFR-Mutationsstatus festgestellt, ist der Patient für die Behandlung mit RYBREVANT geeignet (siehe «Pharmakodynamik - Klinische Wirksamkeit»).
Es wird empfohlen, die Behandlung mit RYBREVANT bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität fortzusetzen.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Übliche Dosierung – Erwachsene (≥18 Jahre)
RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed
Die empfohlene Dosierung von RYBREVANT in Kombination mit 4 Zyklen Carboplatin und Pemetrexed, sowie anschliessend fortgeführt in Kombination mit Pemetrexed bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder bis zu inakzeptabler Toxizität, ist in Tabelle 1 angegeben (Infusionsraten – siehe Tabelle 3).
Tabelle 1: Empfohlene Dosis und 3-Wochen-Dosierungsschema für RYBREVANT

Körpergewicht des Patienten - Ausgangswerta

RYBREVANT-Dosis

Empfohlene Dosis

Unter 80 kg

1'400 mg

Wöchentlich (insgesamt 4 Dosen) von Woche 1 bis 4
·Woche 1 – Aufteilung der Infusionsdosis auf Tag 1 und Tag 2
·Woche 2 bis 4 – Infusion an Tag 1

1'750 mg

Alle 3 Wochen ab Woche 7

80 kg oder mehr

1'750 mg

Wöchentlich (insgesamt 4 Dosen) von Woche 1 bis 4
·Woche 1 – Aufteilung der Infusionsdosis auf Tag 1 und Tag 2
·Woche 2 bis 4 – Infusion an Tag 1

2'100 mg

Alle 3 Wochen ab Woche 7

a Bei Veränderungen des Körpergewichts nach Behandlungsbeginn sind keine Dosierungsanpassungen erforderlich.

Bei einer Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed sollte RYBREVANT nach Carboplatin und Pemetrexed in der folgenden Reihenfolge verabreicht werden: Pemetrexed, Carboplatin und dann RYBREVANT. Die Dosierungsanweisungen für Carboplatin und Pemetrexed finden Sie unter «Klinische Wirksamkeit» und in der Fachinformation der entsprechenden Zulassungsinhaberin.
Monotherapie
Die empfohlene Dosierung von RYBREVANT als Monotherapie ist in Tabelle 2 angegeben (Infusionsraten – siehe Tabelle 4).
Tabelle 2: Empfohlene Dosis und 2-Wochen-Dosierungsschema für RYBREVANT

Körpergewicht des Patienten – Ausgangswert a

Empfohlene Dosis

Dosierungsschema

Unter 80 kg

1'050 mg

Wöchentlich (insgesamt 4 Dosen) von Woche 1 bis 4
·Woche 1 – Aufteilung der Infusionsdosis auf Tag 1 und Tag 2
·Woche 2 bis 4 – Infusion an Tag 1

Alle 2 Wochen ab Woche 5

80 kg oder mehr

1'400 mg

Wöchentlich (insgesamt 4 Dosen) von Woche 1 bis 4
·Woche 1 – Aufteilung der Infusionsdosis auf Tag 1 und Tag 2
·Woche 2 bis 4 – Infusion an Tag 1

Alle 2 Wochen ab Woche 5

a Bei Veränderungen des Körpergewichts nach Behandlungsbeginn sind keine Dosierungsanpassungen erforderlich.
Infusionsrate
Die RYBREVANT-Infusion ist alle 3 Wochen mit den in Tabelle 3 angegebenen Infusionsraten bzw. alle 2 Wochen mit den in Tabelle 4 angegebenen Infusionsraten intravenös zu verabreichen. Aufgrund der Häufigkeit von IRR bei der ersten Dosis sollte in Woche 1 und Woche 2 eine Infusion in eine periphere Vene in Betracht gezogen werden, um die Arzneimittelexposition im Falle einer IRR zu minimieren. In den anschliessenden Wochen (ab Woche 3) kann die Infusion über einen zentralen Zugang erfolgen. Es wird empfohlen, die erste Dosis so kurz wie möglich vor der Verabreichung zu verdünnen, um eine maximale Flexibilität bei der Behandlung von IRR zu gewährleisten.
Tabelle 3: Infusionsraten für die Behandlung mit RYBREVANT alle 3 Wochen

Körpergewicht unter 80 kg

Woche

Dosis
(pro 250 ml-Beutel)

Anfängliche
Infusionsrate

Anschliessende
Infusionsrate

Woche 1 (Aufteilung der Infusionsdosis)

Woche 1 Tag 1

350 mg

50 ml/h

75 ml/h

Woche 1 Tag 2

1'050 mg

33 ml/h

50 ml/h

Woche 2

1'400 mg

65 ml/h

Woche 3

1'400 mg

85 ml/h

Woche 4

1'400 mg

125 ml/h

Anschliessende Wochen*

1'750 mg

125 ml/h

Körpergewicht 80 kg oder mehr

Woche

Dosis
(pro 250 ml-Beutel)

Anfängliche
Infusionsrate

Anschliessende
Infusionsrate

Woche 1 (Aufteilung der Infusionsdosis)

Woche 1 Tag 1

350 mg

50 ml/h

75 ml/h

Woche 1 Tag 2

1'400 mg

25 ml/h

50 ml/h

Woche 2

1'750 mg

65 ml/h

Woche 3

1'750 mg

85 ml/h

Woche 4

1'750 mg

125 ml/h

Anschliessende Wochen*

2'100 mg

125 ml/h

* Behandlung alle 3 Wochen ab Woche 7.
† Treten keine infusionsbedingten Reaktionen auf, kann die anfängliche Infusionsrate nach 2 Stunden auf die anschliessende Infusionsrate erhöht werden.

Tabelle 4: Infusionsraten für die Behandlung mit RYBREVANT alle 2 Wochen

Körpergewicht unter 80 kg

Woche

Dosis
(pro 250 ml-Beutel)

Anfängliche
Infusionsrate

Anschliessende
Infusionsrate

Woche 1 (Aufteilung der Infusionsdosis)

Woche 1 Tag 1

350 mg

50 ml/h

75 ml/h

Woche 1 Tag 2

700 mg

50 ml/h

75 ml/h

Woche 2

1'050 mg

85 ml/h

Anschliessende Wochen*

1'050 mg

125 ml/h

Körpergewicht 80 kg oder mehr

Woche

Dosis
(pro 250 ml-Beutel)

Anfängliche
Infusionsrate

Anschliessende
Infusionsrate

Woche 1 (Aufteilung der Infusionsdosis)

Woche 1 Tag 1

350 mg

50 ml/h

75 ml/h

Woche 1 Tag 2

1'050 mg

35 ml/h

50 ml/h

Woche 2

1'400 mg

65 ml/h

Woche 3

1'400 mg

85 ml/h

Anschliessende Wochen*

1'400 mg

125 ml/h

* Behandlung alle 2 Wochen ab Woche 5.
† Treten keine infusionsbedingten Reaktionen auf, kann die anfängliche Infusionsrate nach 2 Stunden auf die anschliessende Infusionsrate erhöht werden.

Präinfusionsmedikation
Um das Risiko von IRR zu reduzieren sind vor der ersten Infusion von RYBREVANT (Woche 1, Tag 1 und 2) Antihistaminika, Antipyretika und Glukokortikoide zu geben (siehe Tabelle 5). Ab Woche 2 sind vor den Infusionen Antihistaminika und Antipyretika zu geben (siehe Tabelle 5). Bei Bedarf können Antiemetika verabreicht werden.
Tabelle 5: Prämedikation

Prämedikation

Dosis

Art der Anwendung

Dosierungsfenster vor der Infusion von RYBREVANT

Antihistaminika*

Diphenhydramin
(25 bis 50 mg) oder äquivalenter Wirkstoff

Intravenös

15 bis 30 Minuten

Oral

30 bis 60 Minuten

Antipyretika*

Paracetamol/
Acetaminophen
(650 bis 1'000 mg) oder äquivalenter Wirkstoff

Intravenös

15 bis 30 Minuten

Oral

30 bis 60 Minuten

Glukokortikoide‡

Dexamethason (20 mg) oder äquivalenter Wirkstoff

Intravenös

60 bis 120 Minuten

Glukokortikoide+

Dexamethason (10 mg) oder äquivalenter Wirkstoff

Intravenös

45 bis 60 Minuten

* Bei jeder Dosis erforderlich.
‡ Bei der ersten Dosis (Woche 1, Tag 1) erforderlich.
+ Bei der zweiten Dosis (Woche 1, Tag 2) erforderlich; bei nachfolgenden Dosen optional.

Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen
Die empfohlenen Dosisreduktionen aufgrund unerwünschter Wirkungen (siehe Tabelle 7) sind in Tabelle 6 aufgelistet.
Tabelle 6: Dosisreduktionen von RYBREVANT bei unerwünschten Wirkungen

Dosis*

1. Dosisreduktion

2. Dosisreduktion

3. Dosisanpassung

1'050 mg

700 mg

350 mg

RYBREVANT absetzen

1'400 mg

1'050 mg

700 mg

1'750 mg

1'400 mg

1'050 mg

2'100 mg

1'750 mg

1'400 mg

* Dosis, bei der die unerwünschte Wirkung auftrat.

Die empfohlenen Dosisanpassungen aufgrund unerwünschter Wirkungen sind in Tabelle 7 aufgeführt.
Tabelle 7: Dosisanpassungen von RYBREVANT aufgrund unerwünschter Wirkungen

Unerwünschte Wirkung

Schweregrad

Dosisanpassung

Infusionsbedingte Reaktionen (IRR)
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Grad 1 bis 3

·Die Infusion beim ersten Anzeichen einer IRR unterbrechen.
·Falls klinisch erforderlich zusätzlich unterstützende Medikamente verabreichen (z.B. zusätzliche Glukokortikoide, Antihistaminika, Antipyretika und Antiemetika).
·Nach dem Abklingen der Symptome die Infusion bei 50 % der letzten Infusionsrate fortsetzen.
·Wenn keine weiteren Symptome auftreten, kann die Rate den Empfehlungen in Tabelle 3 und 4 entsprechend erhöht werden.
·Vor der nächsten Dosis eine Präinfusionsmedikation verabreichen (siehe Tabelle 5).

Rezidivierend Grad 3 oder Grad 4 (lebensbedrohlich)

Behandlung dauerhaft absetzen.

Interstitielle Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Verdacht auf ILD/Pneumonitis

Behandlung unterbrechen.

Bestätigte ILD/Pneumonitis

Behandlung dauerhaft absetzen.

Haut- und Nagelreaktionen
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Grad 1

·Unterstützende Massnahmen einleiten.
·Nach 2 Wochen neu bewerten.

Grad 2

·Unterstützende Massnahmen einleiten.
·Wenn nach 2 Wochen keine Verbesserung eintritt, eine Dosisreduktion in Betracht ziehen (siehe Tabelle 6).

Grad 3

·Unterstützende Massnahmen einleiten.
·Unterbruch der Behandlung bis sich die unerwünschte Wirkung auf ≤ Grad 2 verbessert hat.
·Wiederaufnahme der Behandlung in reduzierter Dosis (siehe Tabelle 6).

Grad 4
(inklusive schweren bullösen, blasenbildenden oder schuppenden Hauterkrankungen (einschliesslich toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN)))

Behandlung dauerhaft absetzen.

Andere unerwünschte Wirkungen
(siehe «Unerwünschte Wirkungen»)

Grad 3

·Unterbruch der Behandlung bis sich die unerwünschte Wirkung auf ≤ Grad 1 verbessert oder bis zur Wiederherstellung des Zustands zu Beginn der Behandlung.
·Fortsetzung in gleicher Dosis, wenn Erholung innert einer Woche erfolgt.
·Fortsetzung in reduzierter Dosis (siehe Tabelle 6), wenn Erholung nach mehr als einer Woche eintritt.
·Dauerhaft absetzen, wenn innerhalb von 4 Wochen keine Erholung erfolgt.

Grad 4

·Unterbruch der Behandlung bis sich die unerwünschte Wirkung auf ≤ Grad 1 verbessert oder bis zur Wiederherstellung des Zustands zu Beginn der Behandlung.
·Fortsetzung in reduzierter Dosis (siehe Tabelle 6), wenn Erholung innerhalb von 4 Wochen erfolgt.
·Dauerhaft absetzen, wenn innerhalb von 4 Wochen keine Erholung erfolgt.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine formalen Studien mit Amivantamab bei Patienten mit Leberfunktionsstörung durchgeführt. Ausgehend von populationspharmakokinetischen Analysen sind bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung keine Dosisanpassungen erforderlich. Zu Patienten mit mittelstark oder stark beeinträchtigter Leberfunktion liegen keine Daten vor (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Es wurden keine formalen Studien mit Amivantamab bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung durchgeführt. Ausgehend von populationspharmakokinetischen Analysen sind bei Patienten mit leichter oder mittelstarker Nierenfunktionsstörung keine Dosisanpassungen erforderlich. Zu Patienten mit stark beeinträchtigter Nierenfunktion liegen keine Daten vor (siehe «Pharmakokinetik»).
Ältere Patienten
Von den 661 Patienten, die in den Studien EDI1001 (CHRYSALIS), NSC3001 (PAPILLON) und NSC3002 (MARIPOSA-2) mit RYBREVANT behandelt wurden, waren 40 % 65 Jahre alt oder älter und 10 % waren 75 Jahre alt oder älter. Es wurden insgesamt keine Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit oder Wirksamkeit zwischen diesen und jüngeren Patienten festgestellt. Es ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche (im Alter von 17 Jahren und jünger)
Die Sicherheit und Wirksamkeit von RYBREVANT bei pädiatrischen Patienten sind nicht untersucht worden.
Verspätete Dosisgabe
Wurde eine geplante Dosis von RYBREVANT versäumt, soll die Dosis so bald wie möglich nachgeholt und das Dosierungsschema unter Beibehaltung des Behandlungsintervalls entsprechend angepasst werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen Hilfsstoff gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Venöse thromboembolische Ereignisse (VTE)
Bei Patienten, die mit RYBREVANT als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie oder Lazertinib behandelt werden, können VTEs (wie z.B. tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien), inklusive schwer und tödlich verlaufenden Ereignissen, auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten sind auf Anzeichen und Symptome von VTE zu überwachen und medizinisch angemessen zu behandeln.
Infusionsbedingte Reaktionen (IRR)
Infusionsbedingte Reaktionen können bei mit RYBREVANT behandelten Patienten auftreten.
Infusionsbedingte Reaktionen traten bei 61 % der mit RYBREVANT behandelten Patienten auf. 93 % der IRR waren vom Grad 1-2. Die meisten IRR traten bei der ersten Infusion innerhalb von 60 Minuten (Median) auf. Die häufigsten Anzeichen und Symptome sind Schüttelfrost, Übelkeit, Dyspnoe, Flush, Brustkorbbeschwerden und Erbrechen.
Um das Risiko von IRR zu reduzieren sind vor der ersten Infusion (Woche 1) von RYBREVANT, Antihistaminika, Antipyretika und Glukokortikoide zu verabreichen. Vor den nächsten Infusionen sollen Antihistaminika und Antipyretika gegeben werden. Bei der ersten Infusion von RYBREVANT in Woche 1 soll die Infusionsdosis auf die Tage 1 und 2 aufgeteilt werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Die Behandlung von Patienten mit RYBREVANT sollte in einer Umgebung stattfinden, in der eine angemessene medizinische Unterstützung zur Behandlung von IRR zur Verfügung steht. Bei den ersten Anzeichen von IRR ist die Infusion von RYBREVANT zu unterbrechen. Falls klinisch erforderlich, sollen Arzneimittel (Glukokortikoide, Antihistaminika, Antipyretika) zur Behandlung von IRR verabreicht werden. Nach dem Abklingen der Symptome kann die Infusion bei 50 % der letzten Infusionsrate fortgesetzt werden. Bei wiederkehrenden IRR vom Grad 3 oder 4 ist RYBREVANT dauerhaft abzusetzen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Interstitielle Lungenerkrankung (ILD/Pneumonitis)
Interstitielle Lungenerkrankung (ILD) oder ILD-ähnliche unerwünschte Wirkungen (z.B. Pneumonitis) wurden bei 2,7 % der mit RYBREVANT behandelten Patienten berichtet wobei ILD vom Grad 3-4 bei 1,1 % der Patienten sowie ein tödlicher Fall (0.1 %) auftrat (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei 1,8 % der Patienten traten unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit ILD auf, die zum Absetzen der Behandlung führten. Patienten mit anamnestisch bekannter ILD, arzneimittelinduzierter ILD, Strahlenpneumonitis, die eine Steroidbehandlung erforderte, oder mit Anzeichen einer klinisch aktiven ILD, wurden nicht untersucht.
Die Patienten sind auf Symptome zu überwachen, die auf eine ILD/Pneumonitis hinweisen (z.B. Atemnot, Husten, Fieber). Beim Auftreten von Symptomen ist die Behandlung mit RYBREVANT zu unterbrechen, bis diese Symptome abgeklärt worden sind. ILD-Verdachtsfälle sind abzuklären und ggf. entsprechend zu behandeln. Bei Patienten mit bestätigter ILD muss RYBREVANT abgesetzt werden (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Haut- und Nagelreaktionen
Haut- und Nagelreaktionen können bei mit RYBREVANT behandelten Patienten auftreten.
Bei Patienten unter Behandlung mit RYBREVANT traten Hautausschlag (einschliesslich akneiformer Dermatitis), Pruritus und trockene Haut auf. Die meisten Fälle waren vom Grad 1 oder 2, Ereignisse vom Grad 3 traten bei 15,5 % der Patienten auf. Bei 2,9 % der Patienten traten Hautausschläge auf, die zum Absetzen von RYBREVANT führten. Die Hautausschläge entwickelten sich in der Regel innerhalb der ersten 4 Therapiewochen (medianer Zeitraum bis zum Auftreten: 14 Tage). Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) ist aufgetreten. Die Behandlung mit RYBREVANT soll abgebrochen werden, wenn TEN bestätigt wurde. Bei Patienten unter Behandlung mit RYBREVANT trat Nageltoxizität auf. Die meisten Ereignisse waren vom Grad 1 oder 2, eine Nageltoxizität vom Grad 3-4 trat bei 6,3 % der Patienten auf.
Zur Prävention von Hautausschlägen sollte ein prophylaktischer Ansatz in Betracht gezogen werden. Die Patienten sind anzuweisen, sich während der Therapie mit RYBREVANT und in den 2 Monaten danach vor dem Sonnenlicht zu schützen. Zu diesem Zweck empfiehlt sich schützende Kleidung und das Auftragen eines Sonnenschutzmittels. Für trockene Hautstellen während der Behandlung mit RYBREVANT werden alkoholfreie Emollentien in Cremeform empfohlen. Beim Auftreten von Haut- und Nagelreaktionen soll eine Behandlung mit topischen Kortikosteroiden und topischen und/oder oralen Antibiotika eingeleitet werden. Bei Ereignissen vom Grad 3 ist die Behandlung durch systemische Antibiotika und orale Steroide zu ergänzen. Eventuell ist konsiliarisch ein Dermatologe hinzuzuziehen. Patienten mit starkem Hautausschlag, atypischem Erscheinungsbild oder Verteilung oder bei denen innerhalb von 2 Wochen keine Besserung eintritt, sind umgehend an einen Dermatologen zu überweisen. RYBREVANT soll je nach Schweregrad unterbrochen, in der Dosis reduziert oder dauerhaft abgesetzt werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Augenerkrankungen
Bei Patienten unter Behandlung mit RYBREVANT traten Augenerkrankungen, einschliesslich Keratitis (1,3 %), auf. Andere unerwünschte Wirkungen waren trockenes Auge, verschwommenes Sehen, Augenjucken, Sehverschlechterungen, anomales Wimpernwachstum, Augenhyperämie, Bindehauthyperämie, Blepharitis und Uveitis. Die meisten Ereignisse waren vom Grad 1 bis 2, wobei Ereignisse von Keratitis vom Grad 3-4 bei 0,2 % der Patienten beobachtet wurden. Patienten, bei denen Augensymptome neu auftreten, oder bei denen sich die Augensymptome verstärken, sind umgehend an einen Ophthalmologen zu überweisen. Es ist anzuraten, bis zur Abklärung der Symptome auf das Tragen von Kontaktlinsen zu verzichten.
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Arzneimittelinteraktionen durchgeführt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter
Da das Risiko besteht, dass RYBREVANT bei schwangeren Frauen eine Schädigung des ungeborenen Kindes verursachen kann, sollte Patientinnen im gebärfähigen Alter angeraten werden, während der Behandlung und bis 3 Monate nach der letzten RYBREVANT-Dosis eine effektive Verhütungsmethode anzuwenden.
Schwangerschaft
Es liegen weder Daten vom Menschen noch tierexperimentelle Daten zur Beurteilung des Risikos von RYBREVANT während einer Schwangerschaft vor. Die Verabreichung anderer EGFR- und MET-Inhibitormoleküle an trächtigen Tieren führte zu einer erhöhten Inzidenz von Störungen der embryo-fötalen Entwicklung, Embryoletalität und Abort. Aufgrund seines Wirkmechanismus und den Ergebnissen bei Tiermodellen könnte RYBREVANT bei Anwendung während der Schwangerschaft zu Schädigungen des ungeborenen Kindes führen.
RYBREVANT darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit RYBREVANT aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist. Falls die Patientin während der Anwendung dieses Arzneimittels schwanger wird, muss sie über das mögliche Risiko für das ungeborene Kind aufgeklärt werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob RYBREVANT beim Menschen oder bei Tieren in die Muttermilch übergeht oder die Milchbildung beeinträchtigt.
Wegen des Potenzials schwerwiegender unerwünschter Wirkungen von RYBREVANT bei dem gestillten Kind ist den Frauen anzuraten, während der Behandlung mit RYBREVANT und 3 Monate lang nach der letzten Dosis von RYBREVANT nicht zu stillen.
Fertilität
Es liegen keine Daten vor, um die potenziellen Auswirkungen von RYBREVANT auf die Fertilität bei Männern oder Frauen festzustellen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

RYBREVANT kann einen mässigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen» (z.B. Schwindelgefühl, Ermüdung/Fatigue, Sehverschlechterung)). Wenn bei Patienten behandlungsbedingte Symptome, einschliesslich unerwünschte Wirkungen in Bezug auf die Sehkraft auftreten, die ihre Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, wird von Fahren und Bedienen von Maschinen bis zum Abklingen der unerwünschten Wirkungen abgeraten.

Unerwünschte Wirkungen

Die nachfolgenden Sicherheitsdaten spiegeln die Exposition gegenüber RYBREVANT bei 1082 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC wider, darunter 380 Patienten, die in der Studie EDI1001 (CHRYSALIS) RYBREVANT als Monotherapie erhielten, 151 Patienten, die in der Studie NSC3001 (PAPILLON) mit RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed behandelt wurden,130 Patienten, die in der Studie NSC3002 (MARIPOSA-2) mit RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed behandelt wurden und 421 Patienten, die in der Studie NSC3003 (MARIPOSA) mit RYBREVANT in Kombination mit Lazertinib behandelt wurden. Die Patienten erhielten RYBREVANT bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder bis zu inakzeptabler Toxizität.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen (≥20 %) waren Hautausschlag (82 %), IRR (61 %), Nageltoxiztität (58 %), Hypalbuminämie (38 %), Ödem (37 %), Stomatitis (36 %), Ermüdung (Fatigue) (32 %), Obstipation (30 %), Übelkeit (27 %), verminderter Appetit (24 %), erhöhte Alanin-Aminotransferase (26 %), erhöhte Aspartat-Aminotransferase (22 %) und venöse Thromboembolie (21 %). Die häufigsten unerwünschten Wirkungen vom Grad 3-4 waren venöse Thromboembolie (6,6 %), Hautausschlag (15,5 %) und Nageltoxizität (6,3 %). Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen waren VTE (5,8 %), ILD (2,1 %), IRR (1,5 %) und Ausschlag (2 %). 12 % der Patienten beendeten die Behandlung mit RYBREVANT aufgrund von unerwünschten Wirkungen. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen, die zu einem Behandlungsabbruch führten, waren IRR (2,9%), ILD (1,9 %), Nageltoxizität (1,9 %) und Ausschlag (2,9 %).
In Tabelle 8 sind die unerwünschten Wirkungen von allen in den Studien EDI1001, NSC3001, NSC3002 und NSC3003 mit RYBREVANT behandelten Patienten aufgeführt.
Unerwünschte Wirkungen sind nach Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, < 1/10), gelegentlich (≥1/1'000, < 1/100), selten (≥1/10'000, < 1/1'000), sehr selten (< 1/10'000) und nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppierung sind die unerwünschten Wirkungen nach abnehmendem Schweregrad angeordnet.
Tabelle 8: Unerwünschte Wirkungen bei NSCLC-Patienten, die in den Studien EDI1001, NSC3001, NSC3002 und NSC3003 mit RYBREVANT behandelt wurden (N=1082)

Systemorganklasse
Häufigkeitskategorie

Unerwünschte Wirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig

Neutropenie* (58 %), Thrombozytopenie* (40 %)

Stoffwechsel - und Ernährungsstörungen

Sehr häufig

Hypalbuminämiea (38 %), verminderter Appetit (24 %), Hypokalzämie (15 %), Hypokaliämie (14 %)

Häufig

Hypomagnesiämie

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Schwindelgefühlb (12 %)

Augenerkrankungen

Sehr häufig

Andere Augenerkrankungenc (14 %)

Häufig

Sehverschlechterungd, Keratitis, Wimpernwachstume

Gelegentlich

Uveitis

Gefässerkrankungen

Sehr häufig

Venöse Thromboembolief (21 %)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig

Interstitielle Lungenerkrankungg

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Stomatitish (36 %), Obstipation (30 %), Übelkeit (27 %), Diarrhoe (20 %), Erbrechen (15 %), Abdominalschmerzi (10 %)

Häufig

Hämorrhoiden

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig

Alanin-Aminotransferase erhöht (26 %), Aspartat-Aminotransferase erhöht (22 %), Alkalische Phosphatase im Blut erhöht (12 %)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Sehr häufig

Hautausschlagj (82 %), Nageltoxizitätk (58 %), Trockene Hautl (21 %), Pruritus (18 %)

Gelegentlich

Toxische epidermale Nekrolyse

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr häufig

Myalgie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Ödemm (37 %), Ermüdung (Fatigue)n (32 %), Fieber (12 %)

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Sehr häufig

Infusionsbedingte Reaktion (61 %)

* nur in Kombination mit Chemotherapie (n=281)
a Albumin im Blut erniedrigt, Hypalbuminämie
b Schwindelgefühl, Schwindelgefühl bei Belastung, Vertigo
c Blepharitis, Bindehauthyperämie, Konjunktivitis, Hornhautreizung, trockenes Auge, Episkleritis, Augenerkrankung, Augenjucken, nichtinfektiöse Konjunktivitis, okuläre Hyperämie
d Sehen verschwommen, Sehschärfe vermindert, Sehbehinderung
e Wimpernwachstum, Trichomegalie
f Thrombose der Vena axillaris, tiefe Venenthrombose, Embolie, venöse Embolie, Jugularvenenthrombose, Pfortaderthrombose, Lungenembolie, Lungeninfarkt, Sinus-Sigmoideus-Thrombose, Thrombose des Sinus sagittalis superior, Thrombose, Thrombose der Vena cava, Venenthrombose, Venenthrombose einer Extremität
g Interstitielle Lungenerkrankung, Pneumonitis
h Cheilitis angularis, Aphthöses Ulkus, Cheilitis, Glossitis, Lippenulzeration, Mundulzeration, Schleimhautentzündung, Stomatitis
i Abdominale Beschwerden, Abdominalschmerzen, Schmerzen Unterbauch, Schmerzen Oberbauch, epigastrische Beschwerden, Gastrointestinale Schmerzen
j Akne, Dermatitis, Dermatitis akneiform, Erythem, Erythema multiforme, Follikulitis, Impetigo, palmar-plantares Erythrodysaesthesiesyndrom, perinealer Ausschlag, periorale Dermatitis, Pustel, Ausschlag, erythematöser Ausschlag, Ausschlag follikulär, makulöser Ausschlag, makulo-papulöser Ausschlag, papulöser Ausschlag, juckender Ausschlag, pustulöser Ausschlag, vesikulärer Ausschlag, Exfoliation der Haut, Hautläsion
k Eingewachsener Nagel, Nagelbetterkrankung, Nagelbettinfektion, Nagelbettentzündung, Nagelhautspalte, Nagelerkrankung, Nageldystrophie, Nagelinfektion, Nagelfurchung, Nageltoxizität, Onychoklasie, Onycholyse, Onychomadesis, Paronychie
l Trockene Haut, Ekzem, Ekzem asteatotisch, Hautfissuren, Xeroderma, Xerose
m Augenödem, Augenlidödem, Gesichtsödem, generalisiertes Ödem, lokalisiertes Ödem, Ödem, Ödem peripher, Periorbitalödem, Schwellung um die Augenhöhle, periphere Schwellung, schwellendes Gesicht
n Asthenie, Ermüdung
Venöse thromboembolische Ereignisse (VTE)
Bei Patienten, die mit RYBREVANT als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie oder Lazertinib behandelt wurden, traten bei 20,6 % der Patienten VTE, einschliesslich tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien, auf, wobei 6,6 % der Ereignisse vom Grad 3-4 waren. Es wurde zudem von zwei fatalen Fällen von VTEs in Patienten, die mit RYBREVANT in Kombination mit Lazertinib behandelt wurden, berichtet.
Bei Patienten, die mit RYBREVANT in Kombination mit Chemotherapie behandelt wurden, traten bei 13,2 % der Patienten VTE auf, wobei 2,8 % der Ereignisse vom Grad 3 waren.
Infusionsbedingte Reaktionen (IRR)
Infusionsbedingte Reaktionen traten bei 61 % der mit RYBREVANT behandelten Patienten auf. 93 % der IRR waren vom Grad 1-2. 80 % der IRR traten bei der ersten Infusion innerhalb von 60 Minuten (Median) auf. Die häufigsten Anzeichen und Symptome sind Schüttelfrost, Übelkeit, Dyspnoe, Flush, Brustkorbbeschwerden und Erbrechen.
Nach einer längeren Dosisunterbrechung von mehr als 6 Wochen kann gelegentlich eine IRR bei der Wiederaufnahme der Behandlung mit RYBREVANT auftreten.
Interstitielle Lungenerkrankung
Interstitielle Lungenerkrankung oder ILD-ähnliche unerwünschte Wirkungen wurden sowohl bei Anwendung von RYBREVANT als auch bei anderen EGFR-Inhibitoren berichtet. Interstitielle Lungenerkrankung oder Pneumonitis traten bei 2,7 % der mit RYBREVANT behandelten Patienten auf, wobei ILD vom Grad 3-4 bei 1,1 % der Patienten sowie ein tödlicher Fall (0.1 %) auftrat (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei 1,8 % der Patienten traten unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit ILD auf, die zum Absetzen der Behandlung führten.
Haut- und Nagelreaktionen
Hautausschlag (einschliesslich akneiformer Dermatitis) trat bei 82 % der Patienten auf, die mit RYBREVANT behandelt wurden. Die meisten Fälle waren vom Grad 1 oder 2, wobei Hautausschlag vom Grad 3-4 bei 15.5 % der Patienten auftrat. Bei 2.9 % der Patienten traten Hautausschläge auf, die zum Absetzen von RYBREVANT führten. Die Hautausschläge entwickelten sich in der Regel innerhalb der ersten 4 Therapiewochen, wobei der mediane Zeitraum bis zum Auftreten bei 14 Tagen lag.
Bei Patienten, die mit RYBREVANT behandelt wurden, trat Nageltoxizität auf. Die meisten Ereignisse waren vom Grad 1 oder 2, wobei Nageltoxizität vom Grad 3-4 bei 6.3 % der Patienten auftrat.
Augenerkrankungen
Bei Patienten, die mit RYBREVANT behandelt wurden, traten Augenerkrankungen, einschliesslich Keratitis (1.3 %), auf. Andere unerwünschte Wirkungen waren trockenes Auge, verschwommenes Sehen, Augenjucken, Sehverschlechterungen, anomales Wimpernwachstum, Augenhyperämie, Bindehauthyperämie, Blepharitis und Uveitis. Die meisten Ereignisse waren vom Grad 1 bis 2, wobei Ereignisse von Keratitis vom Grad 3 bis 4 bei 0,2 % der Patienten beobachtet wurden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Es liegen keine Angaben zur Überdosierung von RYBREVANT vor. Es liegen keine Erfahrungen mit Überdosierungen aus klinischen Studien vor. In einer klinischen Studie, in der Patienten bis zu 1'750 mg Amivantamab intravenös verabreicht wurde, wurde keine maximal verträgliche Dosis ermittelt.
Behandlung
Es ist kein spezifisches Antidot für eine Überdosierung von RYBREVANT bekannt. Im Falle einer Überdosierung, die Anwendung von RYBREVANT beenden und allgemeine unterstützende Massnahmen ergreifen, bis die klinischen Anzeichen der Toxizität zurückgegangen oder abgeklungen sind.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01FX18
Wirkungsmechanismus
Amivantamab ist ein vollhumaner, bispezifischer EGFR-MET-Antikörper auf IgG1-Basis mit geringem Fucoseanteil, der eine gezielte Immunzellaktivierung bewirkt und auf Tumoren mit aktivierenden und resistenten EGFR-Mutationen und MET-Mutationen und -Amplifikationen abzielt. Amivantamab bindet an die extrazelluläre Domäne von EGFR und von MET.
Präklinische Studien zeigen, dass Amivantamab gegen Tumoren mit primären EGFR-aktivierenden Mutationen wie Exon 19-Deletionen, L858R-Substitutionen und Exon 20-Insertionsmutationen aktiv ist. Amivantamab unterbindet die EGFR- und MET-Signalfunktion, indem es die Ligandenbindung blockiert und den Abbau von EGFR und MET verstärkt, wodurch das Wachstum und die Progression des Tumors verhindert werden. Das Vorhandensein von EGFR und MET auf der Oberfläche von Tumorzellen ermöglicht eine gezielte Zerstörung dieser Zellen. Dies wird durch Immuneffektorzellen wie natürlichen Killerzellen und Makrophagen auf Basis antikörperabhängiger zellulärer Zytotoxizität (ADCC) bzw. Trogozytose erreicht.
Pharmakodynamik
Albumin
Amivantamab verringerte die Serumalbuminkonzentration, ein pharmakodynamischer Effekt der MET-Inhibition, der typischerweise in den ersten 8 Wochen auftritt. Danach blieb der Albuminspiegel bis zum Ende der Behandlung mit Amivantamab stabil.
Immunogenität
Wie bei allen therapeutischen Proteinen besteht auch bei Amivantamab die Möglichkeit von Immunogenität. Der Nachweis der Antikörperbildung hängt in hohem Masse von der Empfindlichkeit und Spezifität der Testmethode ab. Darüber hinaus kann die ermittelte Inzidenz positiver Antikörper (einschliesslich neutralisierender Antikörper) durch verschiedene Testfaktoren beeinflusst werden, darunter die Test-Methodologie, die Handhabung der Proben, der Zeitpunkt der Probenentnahme, Komedikation und Grunderkrankungen. Aus diesen Gründen kann ein Vergleich der Inzidenz von Antikörpern in verschiedenen Studien irreführend sein.
In klinischen Studien bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC in Monotherapie oder als Teil einer Kombinationstherapie wurden 4 der 1'078 Patienten (0,4 %), die mit RYBREVANT behandelt wurden und auf das Vorhandensein von Anti-Arzneimittel-Antikörpern auswertbar waren, positiv auf behandlungsbedingte Antikörper gegen Amivantamab getestet. Es wurden keine offensichtlichen Auswirkungen der Immunogenität auf die Wirksamkeit und die Sicherheitsereignisse (einschliesslich IRR) beobachtet.
Klinische Wirksamkeit
Zuvor unbehandeltes NSCLC
Lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes NSCLC mit EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen
NSC3001 (PAPILLON) ist eine randomisierte, offene, multizentrische Phase-3-Studie, in der die Behandlung von erwachsenen Patienten mit behandlungsnaivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-plattenepithelialem NSCLC mit EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen mit RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed mit einer alleinigen Chemotherapie (Carboplatin und Pemetrexed) verglichen wurde.
Bei allen 308 Patienten wurden Tumorgewebe- (92,2 %) und/oder Plasmaproben (7,8 %) vor Ort getestet, um den EGFR-Exon-20-Insertionsmutationstatus zu bestimmen. Bei 55,5 % der Patienten wurde der Status mittels Next Generation Sequencing (NGS) und bei 44,5 % der Patienten mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) ermittelt.
Patienten mit Hirnmetastasen zum Zeitpunkt des Screenings waren teilnahmeberechtigt, wenn sie abschliessend behandelt, klinisch stabil und asymptomatisch waren sowie seit mindestens 2 Wochen vor der Randomisierung keine Kortikosteroidbehandlung mehr erhalten hatten. Patienten mit anamnestisch bekannter ILD, arzneimittelinduzierter ILD, Strahlenpneumonitis, die eine Steroidbehandlung erforderte, oder mit Anzeichen einer klinisch aktiven ILD wurden von der klinischen Studie ausgeschlossen. Eine (neo)adjuvante platinbasierte Doublet-Chemotherapie war zulässig, falls sie 12 Monate zuvor abgeschlossen wurde.
RYBREVANT wurde intravenös in einer Dosierung von 1'400 mg (bei Patienten < 80 kg) bzw. 1'750 mg (bei Patienten ≥80 kg) einmal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht, dann alle 3 Wochen mit einer Dosis von 1'750 mg (bei Patienten < 80 kg) bzw. 2'100 mg (bei Patienten ≥80 kg) ab Woche 7, bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität. Carboplatin wurde intravenös in einer AUC-Dosierung von 5 mg/ml pro Minute (AUC 5) einmal alle 3 Wochen über maximal 12 Wochen verabreicht. Pemetrexed wurde einmal alle 3 Wochen in einer Dosis von 500 mg/m2 intravenös verabreicht, bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität. Die Randomisierung erfolgte stratifiziert nach ECOG-Leistungsstatus und vorherigen Hirnmetastasen. Patienten, die in den Carboplatin- und Pemetrexed-Arm randomisiert wurden und bei denen eine Krankheitsprogression bestätigt wurde, konnten auf eine Behandlung mit RYBREVANT als Monotherapie wechseln.
Insgesamt wurden 308 Patienten randomisiert (1:1) und erhielten RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed (N=153) oder Carboplatin und Pemetrexed (N=155). Das Durchschnittsalter lag bei 62 Jahren (Bereich: 27 bis 92), wobei 39 % der Patienten ≥65 Jahre alt waren. 58 % waren weiblich, 61 % Asiaten und 36 % Weisse. Der ECOG-Performance-Status (Eastern Cooperative Oncology Group) lag bei 0 (35 %) oder 1 (65 %). 58 % hatten nie geraucht, 23 % hatten Hirnmetastasen in der Anamnese und 84 % hatten bei der Erstdiagnose Krebs im Stadium IV.
RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed (CP) zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu Carboplatin und Pemetrexed, mit einer HR von 0,40 (95 % KI: 0,30; 0,53; p<0,0001). Zum Zeitpunkt der primären Analyse gab es 28 Todesfälle im RYBREVANT-CP-Arm und 42 Todesfälle im CP-Arm. Ein größerer Anteil der mit RYBREVANT-CP behandelten Patienten war nach 18 und 24 Monaten am Leben (74 % und 72 %) als die mit CP behandelten Patienten (68 % und 54 %). Mit 44% der vorab festgelegten Todesfälle für die endgültige Analyse, zeigte das Gesamtüberleben keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungsarmen. 65 Patienten (42 %), die nach der Randomisierung mit Carboplatin und Pemetrexed behandelt wurden, wechselten auf eine Behandlung mit RYBREVANT als Monotherapie.
Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie NSC3001 sind in Tabelle 9 zusammengefasst.
Tabelle 9: Ergebnisse zur Wirksamkeit in der Studie NSC3001

RYBREVANT + Carboplatin + Pemetrexed
(N=153)

Carboplatin + Pemetrexed
(N=155)

Progressionsfreies Überleben (PFS) a

Anzahl der Ereignisse (%)

84 (55
%)

132 (85 %)

Median, Monate (95 %-KI)

11,4 (9,8; 13,7)

6,7 (5,6; 7,3)

HR (95 % KI); p-Wert

0,40 (0,30; 0,53); p < 0,0001

Gesamtansprechratea (ORR)

ORR, % (95 % KI)

73 % (65 %; 80 %)

47 % (39 %; 56 %)

Quotenverhältnis (OR) (95 %-KI); p-Wert

3,0 (1,8; 4,8); p < 0,0001

Komplettes Ansprechen

3,9 %

0,7 %

Partielles Ansprechen

69 %

47 %

Ansprechdauer (DOR)a‡

Medianb (95 % KI), Monate

10,1 (8,5; 13,9)

5,6 (4,4; 6,9)

Patienten mit DOR ≥6 Monate

77 %

44 %

Patienten mit DOR ≥12 Monate

45 %

11 %

KI = Konfidenzintervall.
a Verblindete, unabhängige, zentrale Überprüfung nach RECIST v1,1.
b Basierend auf den Ergebnissen der Zwischenanalyse des OS. Die OS-Analyse wurde nicht um die potenziell störenden Auswirkungen des Behandlungswechsels bereinigt (65 Patienten [42 %] im Carboplatin+Pemetrexed-Arm, die auf eine Behandlung mit RYBREVANT als Monotherapie wechselten).
‡ Bei Patienten mit bestätigtem Ansprechen.

Zuvor behandeltes NSCLC
Zuvor behandelte NSCLC-Patienten mit EGFR-Exon-19-Deletionen oder Exon-21-L858R-Substitutionsmutationen
NSC3002 (MARIPOSA-2) ist eine randomisierte (2:2:1), offene, multizentrische klinische Phase-3-Studie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-plattenepithelialem NSCLC mit EGFR-Exon-19-Deletionen oder Exon-21-L858R-Substitutionsmutationen. Der Mutationsstatus wurde durch einen validierten Test zum oder nach dem Zeitpunkt der Diagnose der lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Erkrankung durch ein lokales oder zentrales Labor festgestellt. Eingeschlossene Patienten mussten eine Progression während oder nach einer Monotherapie mit Osimertinib vorweisen. In MARIPOSA-2 erhielten Patienten Carboplatin und Pemetrexed (CP, N = 263) oder RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed (RYBREVANT-CP, N = 131) oder RYBREVANT in Kombination mit Lazertinib, Carboplatin und Pemetrexed (eine nicht zugelassene Behandlung für NSCLC). RYBREVANT wurde intravenös in einer Dosierung von 1'400 mg (für Patienten < 80 kg) oder 1'750 mg (für Patienten ≥80 kg) einmal wöchentlich über 4 Wochen verabreicht, dann alle 3 Wochen mit einer Dosis von 1'750 mg (für Patienten < 80 kg) oder 2'100 mg (für Patienten ≥80 kg) ab Woche 7 bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität. Carboplatin wurde intravenös in einer AUC-Dosierung von 5 mg/ml pro Minute (AUC 5) einmal alle 3 Wochen über bis zu 12 Wochen verabreicht. Pemetrexed wurde einmal alle 3 Wochen in einer Dosis von 500 mg/m2 intravenös verabreicht, bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität.
Die Patienten wurden nach einer Osimertinib-Therapielinie (Erst- oder Zweitlinie), früheren Hirnmetastasen (ja oder nein) und asiatischer Abstammung (ja oder nein) stratifiziert.
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) nach BICR. Weitere Wirksamkeitsendpunkte waren das Gesamtüberleben (Overall Survival, OS) und die objektive Ansprechrate (Objective Response Rate, ORR).
Von den 394 Patienten, die in den RYBREVANT-CP-Arm oder den CP-Arm randomisiert wurden, war das mediane Alter 62 (Bereich: 31–85) Jahre, wobei 37,8 % der Patienten ≥65 Jahre alt waren. 60,4 % waren weiblich, 48,2 % waren Asiaten und 46,4 % waren Weisse. Der ECOG-Performance-Status lag bei 0 (39,6 %) oder 1 (60,4 %). 65,5 % haben nie geraucht, 45,2 % hatten frühere Hirnmetastasen, 0,9 % hatten Krebs im Stadium III bei Screening und 99,1 % hatten Krebs im Stadium IV bei Screening.
RYBREVANT in Kombination mit Carboplatin und Pemetrexed zeigte in der Primäranalyse des PFS (Datenschnitt Juli 2023) eine statistisch signifikante Verbesserung des PFS im Vergleich zu Carboplatin und Pemetrexed, mit einer HR von 0,48 (95 %-KI: 0,36; 0,64; p < 0,0001, medianes PFS 6,3 Monate vs. 4,2 Monate). Zum Zeitpunkt der zweiten Zwischenanalyse des OS (Datenschnitt April 2024, 52 % der vorab festgelegten Todesfälle für die endgültige Analyse) zeigte sich bei einer medianen Nachbeobachtung von ca. 18,6 Monaten für den RYBREVANT-CP-Arm und ca. 17,8 Monaten für den CP-Arm kein statistisch signifikanter Unterschied für das OS zwischen den Behandlungsarmen (HR=0,73; 95 %-KI: 0,54, 0,99; medianes OS 17,7 Monate vs. 15,3 Monate).
Die ORR (Datenschnitt Juli 2023) betrug 63,8 % (95 %-KI: 55,0, 72,1) im RYBREVANT-CP-Arm und 36,2 % (95 %-KI: 30,3, 42,3) im CP-Arm. Im RYBREVANT-CP-Arm hatten 1,5 % ein komplettes Ansprechen und 62,3 % ein partielles Ansprechen, während im CP-Arm 0,4 % ein komplettes Ansprechen und 35,8 % ein partielles Ansprechen hatten.
Daten zur Wirksamkeit bei intrakraniellen Metastasen
Patienten mit asymptomatischen oder zuvor behandelten und stabilen intrakraniellen Metastasen kamen für die Randomisierung von MARIPOSA-2 in Frage. Bei Einschluss in die Studie hatten 30 Patienten im RYBREVANT-CP Arm und 60 Patienten im CP-Arm intrakranielle Metastasen.
Die intrakranielle objektive Ansprechrate (ORR) betrug 23,3 % (7 Patienten) im RYBREVANT-CP Arm und 16,7 % (10 Patienten) im CP-Arm (Odds-Ratio von 1,52; 95 %-KI (0,51, 4,50)).
Zuvor behandeltes NSCLC mit EGFR-Exon 20-Insertionsmutationen
EDI1001 (CHRYSALIS) ist eine multizentrische, offene Studie mit mehreren Kohorten zur Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit von RYBREVANT bei Teilnehmern mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC. Die Wirksamkeit wurde bei 81 Teilnehmern mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem NSCLC mit EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen untersucht, bei denen die Krankheit während oder nach einer platinbasierten Chemotherapie fortgeschritten war und die im Median 9,7 Monate nachbeobachtet wurden. Der Nachweis einer EGFR-Exon 20-Insertionsmutation wurde in einem lokalen Labor mittels Next Generation Sequencing (NGS) oder Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in Tumorgewebe- oder Plasmaproben erbracht. Teilnehmer < 80 kg erhielten 1'050 mg und Teilnehmer ≥80 kg 1'400 mg RYBREVANT einmal wöchentlich intravenös für 4 Wochen, danach alle 2 Wochen beginnend in Woche 5, bis zum Fortschreiten der Krankheit oder bis zum Auftreten inakzeptabler Toxizität.
Patienten mit unbehandelten Hirnmetastasen und Patienten mit einer ILD in der Anamnese, die innerhalb der letzten 2 Jahre eine Behandlung mit Steroiden oder anderen Immunsuppressiva über einen längeren Zeitraum erhielten, waren von der Studie ausgeschlossen. Patienten mit einem geplanten invasiven operativen Eingriff, einer kürzlich erlittenen traumatischen Verletzung oder einer vorgesehenen grösseren Operation, innerhalb von 6 Monaten nach der letzten Dosis des Studienmedikaments, waren ebenfalls ausgeschlossen. Intrakranielle Wirkungen wurden in der CHRYSALIS Studie nicht untersucht.
Das mediane Alter betrug 62 Jahre (Bereich: 42–84 Jahre), wobei 9 % der Teilnehmer ≥75 Jahre alt waren. 59 % waren weiblich, 49 % waren asiatisch und 37 % waren weiss. Die mediane Zahl vorgängiger Therapien betrug 2 (Bereich: 1 bis 7 Therapien). Zum Studienbeginn hatten 99 % einen Performance-Status nach den Kriterien der ECOG von 0 oder 1 (99 %), 53 % hatten nie geraucht, 75 % hatten Krebs im Stadium IV und 22 % hatten vorgängig eine Behandlung wegen Hirnmetastasen erhalten. Exon-20-Insertionen wurden an 8 verschiedenen Stellen festgestellt, die häufigsten waren A767 (24 %), S768 (16 %), D770 (11 %) und N771 (11 %).
Die Wirksamkeitsergebnisse sind in Tabelle 10 zusammengefasst.
Tabelle 10: Wirksamkeitsergebnisse aus der Studie EDI1001 (CHRYSALIS)

Vorgängig behandelt mit einer platinbasierten Chemotherapie
(N=81)

Gesamtansprechratea,b (95 %-KI)

40 % (29 %, 51 %)

Komplettes Ansprechen

4 %

Partielles Ansprechen

36 %

Ansprechdauera (DOR)

Median (95 %-KI), Monatec

11,1 (6,9; n.a.)

Patienten mit DOR ≥6 Monate

63 %

Medianes PFSa (95 %-KI), Monate

8,3 (6,5; 10,9)

Medianes OS (95 %-KI), Monate

22,8 (17,5; n.a.)

a Verblindete unabhängige zentrale Überprüfung nach RECIST v1.1
b Bestätigtes Ansprechen
c Kaplan-Meier-Schätzung.
n.a. = nicht abschätzbar

Pharmakokinetik

Basierend auf Daten zur RYBREVANT-Monotherapie erhöht sich die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve von Amivantamab (AUC1 Woche) in einem Dosisbereich von 350 mg bis 1'750 mg dosisproportional.
Absorption
Basierend auf der Populationspharmakokinetik von RYBREVANT wurden die Steady-State-Konzentrationen von RYBREVANT sowohl für das 3-wöchige als auch für das 2-wöchige Dosierungsschema in Woche 13 erreicht, und die systemische Akkumulation war 1,9-fach.
Distribution
Nach Verabreichung der empfohlenen Dosis von RYBREVANT betrug der anhand einer populationspharmakokinetischen Analyse geschätzte Mittelwert ± SD des Verteilungsvolumens von Amivantamab 5,34 ± 1,81 l.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
Das geometrische Mittel (% CV) der linearen Clearance (CL) und der terminalen Halbwertszeit beträgt 0,266 l/Tag (30,4 %) bzw. 13,7 Tage (31,9 %).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei einer leichten Leberfunktionsstörung [(Gesamtbilirubin ≤ ULN und AST > ULN) oder (ULN < Gesamtbilirubin ≤1,5 x ULN)] wurde keine klinisch relevante Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Amivantamab festgestellt. Die Auswirkung einer mittelschweren (Gesamtbilirubin 1,5 bis 3 x ULN) und schweren (Gesamtbilirubin > 3 x ULN) Leberfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik von Amivantamab wurde nicht untersucht.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter (60 ≤ Kreatininclearance [CrCl] < 90 ml/min) oder mittelschwerer (29 ≤ CrCl < 60 ml/min) Nierenfunktionsstörung wurde keine klinisch relevante Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Amivantamab festgestellt. Die Auswirkung einer schweren (15 ≤ CrCl < 29 ml/min) Nierenfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik von Amivantamab wurde nicht untersucht.
Ältere Patienten (ab 65 Jahren)
Es wurden keine klinisch relevanten Auswirkungen des Alters (27 bis 87 Jahre) auf die Pharmakokinetik von Amivantamab festgestellt.
Kinder und Jugendliche (im Alter von 17 Jahren und jünger)
Die Pharmakokinetik von RYBREVANT bei pädiatrischen Patienten wurde nicht untersucht.
Geschlecht
Die Clearance von Amivantamab war bei Männern um 24 % höher als bei Frauen. Dieser Unterschied wurde jedoch als klinisch nicht bedeutsam bewertet.
Gewicht
Das zentrale Verteilungsvolumen und die Clearance von Amivantamab erhöhten sich mit zunehmendem Körpergewicht. Bei gleicher Dosis ist die Amivantamab-Exposition bei Patienten mit einem Körpergewicht von ≥80 kg um 30-40 % niedriger als bei Patienten mit einem Körpergewicht von < 80 kg. Bei Anwendung der empfohlenen RYBREVANT-Dosis bei Patienten < 80 kg (1'050 mg) und bei Patienten ≥80 kg (1'400 mg) wurden ähnliche Amivantamab-Konzentrationen erreicht.

Präklinische Daten

In Toxizitätsstudien mit Mehrfachdosierung bei Cynomolgus-Affen wurde Amivantamab in wöchentlichen Dosen von bis zu 120 mg/kg intravenös über 6 Wochen oder 3 Monate gut vertragen (~6-8x Cmax und ~5-7x AUC beim Menschen nach intravenösen Dosen von 1'050 und 1'400 mg). Es gab keine Auswirkungen auf die kardiovaskuläre, respiratorische oder neurologische Funktion. Die klinische Pathologie ergab nicht-nachteilige Erhöhungen der Alaninaminotransferase (ALT), der Aspartataminotransferase (AST) und der Globuline im Serum und eine nicht-nachteilige Abnahme des Albumins im Vergleich zur Kontrollgruppe. Alle Werte waren nach Beendigung der Behandlung bis in den Normalbereich reversibel.
Kanzerogenität/Mutagenität
Es wurden keine tierexperimentellen Studien zur Feststellung des kanzerogenen und genotoxischen Potenzials von Amivantamab durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Es wurden keine Studien zur Reproduktionstoxizität durchgeführt, um die möglichen Auswirkungen von Amivantamab zu beurteilen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Ungeöffnete Durchstechflaschen: Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Verdünnung:
Die verdünnte Infusionszubereitung ist nicht konserviert.
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Lösung wurde für einen Zeitraum von 10 Stunden bei 15-25 °C gezeigt. Aus mikrobiologischer Sicht ist die verdünnte Lösung sofort zu verwenden, es sei denn, die Verdünnung ist unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt. Wird die Lösung nicht sofort verwendet, so liegen die Dauer der Lagerung und die Bedingungen in der Verantwortung des Anwenders.
Verdünnte Lösungen innerhalb von 10 Stunden (einschliesslich Infusionsdauer) bei Raumtemperatur (15-25 °C) und bei Raumlicht infundieren.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8 °C) lagern.
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Zu den Lagerungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels, siehe «Haltbarkeit nach Anbruch».
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Vorbereitung der Anwendung
Die RYBREVANT-Lösung muss von einer medizinischen Fachperson unter Anwendung aseptischer Techniken verdünnt und für die intravenöse Infusion vorbereitet werden (siehe auch «sonstige Hinweise»).
1.Bestimmen Sie die erforderliche Dosis und die Anzahl der benötigten RYBREVANT Durchstechflaschen auf Basis des Ausgangsgewichts des Patienten (siehe «Dosierung/Anwendung» und Tabelle unten). Jede RYBREVANT-Durchstechflasche (7 ml) enthält 350 mg Amivantamab.

Empfohlene Dosierung

Anzahl Durchstechflaschen

1'050 mg

3

1'400 mg

4

1'750 mg

5

2'100 mg

6

2.Prüfen Sie, ob die RYBREVANT-Lösung farblos bis hellgelb ist. Nicht verwenden, wenn Verfärbungen oder sichtbare Partikel vorhanden sind.
3.Entnehmen Sie dem 250 ml-Infusionsbeutel mit 5 % Glukoselösung oder 0,9 % Natriumchloridlösung das Volumen, das dem zu verabreichenden Volumen von RYBREVANT entspricht, und verwerfen Sie es (d.h. für jede Durchstechflasche von RYBREVANT 7 ml Verdünnungsmittel aus dem Infusionsbeutel entnehmen und verwerfen). Die Infusionsbeutel müssen aus Polyvinylchlorid (PVC), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder einer Polyolefinmischung (PP+PE) bestehen.
4.Entnehmen Sie aus jeder Durchstechflasche 7 ml RYBREVANT und geben Sie es in den Infusionsbeutel. Das Endvolumen im Infusionsbeutel sollte 250 ml betragen. Jede Durchstechflasche enthält einen Überschuss von 0,5 ml, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Menge entnommen werden kann. Nicht verwendete Restmengen in der Durchstechflasche sind zu verwerfen.
5.Drehen Sie den Beutel vorsichtig um, um die Lösung zu mischen. Nicht schütteln.
6.Unterziehen Sie die verdünnte Lösung vor der Verabreichung einer Sichtprüfung. Nicht verwenden, wenn Verfärbungen oder sichtbare Partikel vorhanden sind.
7.Verdünnte Lösungen sollten innerhalb von 10 Stunden (einschliesslich der Infusionszeit) bei Raumtemperatur (15-25 °C) und bei Raumlicht verabreicht werden.
Verabreichung
1.Verabreichen Sie die verdünnte Lösung als intravenöse Infusion mit einem Infusionsset, das mit einem Durchflussregler und einem sterilen, nicht-pyrogenen Inline-Filter aus Polyethersulfon (PES) mit niedriger Proteinbindung (Porengrösse 0,2 Mikrometer) ausgestattet ist. Die Infusionssets müssen aus Polyurethan (PU), Polybutadien (PBD), PVC, PP oder PE bestehen.
2.Das Infusionsset mit Filter muss vor jeder Verabreichung von RYBREVANT mit dem Verdünnungsmittel (entweder 5% Glukoselösung oder 0,9% Natriumchloridlösung) gefüllt werden.
3.RYBREVANT darf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln über denselben intravenösen Zugang verabreicht werden.
4.Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht verwendetes Arzneimittel ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Zulassungsnummer

68380 (Swissmedic).

Packungen

Packungen mit 1 Durchstechflasche zu 350 mg/7 ml [A].

Zulassungsinhaberin

Janssen-Cilag AG, Zug, ZG

Stand der Information

Oktober 2024

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