Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Klinische Studien
Übersicht
Insgesamt wurden 4821 Patienten in verblindeten und unverblindeten klinischen Studien zu Plaque-Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA und AS) mit Bimekizumab behandelt; dies entspricht einer Exposition von 8733,0 Patientenjahren. Davon waren mehr als 3900 Patienten mindestens ein Jahr lang Bimekizumab exponiert. Insgesamt ist das Sicherheitsprofil von Bimekizumab über alle Indikationen hinweg konsistent.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege (14.5%, 14.6% bzw. 16.3% bei Plaque Psoriasis [PSO], Psoriasis-Arthritis [PsA] bzw. axSpA) und orale Candidose (7,3 %, 2,3 % bzw. 3,7 % bei PSO, PsA bzw. axSpA).
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen von Bimekizumab sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Tabelle 1: Liste der unerwünschten Wirkungen in klinischen Studien
Systemorganklasse
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Häufigkeit
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Nebenwirkung
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Infektionen und parasitäre Erkrankungen
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Sehr häufig
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Infektionen der oberen Atemwege
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Häufig
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Orale Candidose, Tinea-Infektionen, Infektionen des Ohrs, Herpes-simplex-Infektionen, oropharyngeale Candidose, Gastroenteritis, Follikulitis, Vulvovaginale Candidose
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Gelegentlich
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Konjunktivitis, Schleimhaut- und kutane Candidose (einschliesslich ösophageale Candidose)
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
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Gelegentlich
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Neutropenie
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Erkrankungen des Nervensystems
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Häufig
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Kopfschmerzen
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Gelegentlich
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Entzündliche Darmerkrankung
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Häufig
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Dermatitis und Ekzem, Akne, Ausschlag
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Häufig
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Reaktionen an der Injektionsstellea, Müdigkeit
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a)
Umfasst: Erythem, Reaktionen, Ödeme, Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle.
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Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Infektionen
Im placebokontrollierten Zeitraum der klinischen Phase-III-Studien zur Plaque-Psoriasis wurden bei 36,0 % der Patienten, die bis zu 16 Wochen mit Bimekizumab behandelt worden waren, im Vergleich zu 22,5 % der mit Placebo behandelten Patienten Infektionen berichtet. Bei den meisten Infektionen handelte es sich um nicht schwerwiegende, leicht bis mittelschwer verlaufende Infektionen der oberen Atemwege wie Nasopharyngitis. Schwerwiegende Infektionen traten bei 0,3 % der mit Bimekizumab und 0 % der mit Placebo behandelten Patienten auf. Die mit Bimekizumab behandelten Patienten wiesen entsprechend dem Wirkmechanismus höhere Raten von oralen und oropharyngealen Candidosen auf (7,3 % bzw. 1,2 % im Vergleich zu 0 % bei den mit Placebo behandelten Patienten). Die meisten Fälle waren nicht schwerwiegend, verliefen leicht oder mittelschwer und erforderten kein Absetzen der Behandlung.
Über den gesamten Behandlungszeitraum der Phase-III-Studien zur Plaque-Psoriasis wurden bei 63,2 % der mit Bimekizumab behandelten Patienten Infektionen berichtet (120,4 pro 100 Patientenjahre). Schwerwiegende Infektionen wurden bei 1,5 % der mit Bimekizumab behandelten Patienten gemeldet (1,6 pro 100 Patientenjahre) (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Die in den klinischen Phase-III-Studien bei PsA und axSpA (nr-axSpA und AS) beobachteten Infektionsraten waren ähnlich wie die bei Plaque-Psoriasis beobachteten Infektionsraten, abgesehen von den Raten orale und oropharyngeale Candidose bei mit Bimekizumab behandelten Patienten, die mit 2,3 % bzw. 0 % bei PsA und 3,7 % bzw. 0,3 % bei axSpA im Vergleich zu 0 % unter Placebo niedriger waren.
Neutropenie
In klinischen Phase-III-Studien an Patienten mit Plaque-Psoriasis wurden unter Bimekizumab Neutropenien beobachtet. In dem 16-wöchigen placebokontrollierten Zeitraum wurden Neutropenien Grad 3/4 sowohl unter Bimekizumab als auch unter Placebo bei je 0,6 % der Patienten beobachtet. Über den gesamten Behandlungszeitraum der Phase-III-Studien wurden bei 1 % der mit Bimekizumab behandelten Patienten Neutropenien Grad 3/4 beobachtet.
Die Häufigkeit von Neutropenien in klinischen Studien zu PsA und axSpA (nr-axSpA und AS) war vergleichbar mit der Häufigkeit, die in Studien zu Plaque-Psoriasis beobachtet wurde.
Die meisten Fälle waren vorübergehend und erforderten keinen Behandlungsabbruch. Die Neutropenien gingen nicht mit schwerwiegenden Infektionen einher.
Immunogenität
Wie alle therapeutischen Proteine ist Bimekizumab potenziell immunogen. Der Nachweis einer Bildung von Anti-Wirkstoff-Antikörpern hängt in hohem Masse von der Sensitivität und Spezifität des verwendeten Assays ab. Zudem wird die beobachtete Inzidenz positiver Nachweise von Anti-Wirkstoff-Antikörpern (einschliesslich neutralisierender Antikörper) möglicherweise durch weitere Faktoren wie das Testverfahren, das Probenhandling, den Zeitpunkt der Probennahme, die Begleitmedikation oder die Grunderkrankung beeinflusst. Aus diesen Gründen kann ein Vergleich der Inzidenz von Antikörpern gegen Bimekizumab mit der Inzidenz von Antikörpern gegen andere Präparate irreführend sein.
Plaque-Psoriasis
Ungefähr 45 % der Plaque-Psoriasis-Patienten, die bis zu 56 Wochen mit Bimekizumab in der empfohlenen Dosierung (320 mg alle 4 Wochen bis Woche 16 und danach 320 mg alle 8 Wochen) behandelt wurden, entwickelten Antikörper gegen den Wirkstoff. Von den Patienten, die Anti-Wirkstoff-Antikörper entwickelten, hatten etwa 34 % (16 % aller mit Bimekizumab behandelten Patienten) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden.
Psoriasis-Arthritis
Ungefähr 31 % der Psoriasis-Arthritis-Patienten, die mit Bimekizumab in der empfohlenen Dosierung (160 mg alle 4 Wochen) bis Woche 16 behandelt wurden, hatten Antikörper gegen den Wirkstoff. Von den Patienten mit Anti-Wirkstoff-Antikörpern hatten etwa 33 % (10 % aller mit Bimekizumab behandelten Patienten) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden. In Woche 52 hatten ungefähr 47 % der nicht mit einem biologischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatikum (biologic disease-modifying anti-rheumatic drug, bDMARD) behandelten Psoriasis-Arthritis-Patienten, die in der BE OPTIMAL-Studie mit Bimekizumab in der empfohlenen Dosierung (160 mg alle 4 Wochen) behandelt wurden, Antikörper gegen den Wirkstoff. Von den Patienten mit Anti-Wirkstoff-Antikörpern hatten etwa 38 % (18 % aller in der BE OPTIMAL-Studie mit Bimekizumab behandelten Patienten) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden.
Axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA und AS)
Ungefähr 57 % der Patienten mit nr-axSpA, die bis zu 52 Wochen mit Bimekizumab in der empfohlenen Dosierung (160 mg alle 4 Wochen) behandelt wurden, entwickelten Antikörper gegen den Wirkstoff. Von den Patienten mit Anti-Wirkstoff-Antikörpern hatten etwa 44 % (25 % aller mit Bimekizumab behandelten Patienten) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden.
Ungefähr 44 % der Patienten mit AS, die bis zu 52 Wochen mit Bimekizumab in der empfohlenen Dosierung (160 mg alle 4 Wochen) behandelt wurden, entwickelten Antikörper gegen den Wirkstoff. Von den Patienten mit Anti-Wirkstoff-Antikörpern hatten etwa 44 % (20 % aller mit Bimekizumab behandelten Patienten) Antikörper, die als neutralisierend klassifiziert wurden.
Indikationsübergreifend hatte die Entwicklung von Anti-Bimekizumab-Antikörpern keine klinisch bedeutsamen Auswirkungen auf das klinische Ansprechen und ein Zusammenhang zwischen Immunogenität und behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen wurde nicht eindeutig nachgewiesen.
Hypersensitivitätsreaktionen:
Unter Behandlung mit IL-17-Inhibitoren wurden schwerwiegende Hypersensitivitätsreaktionen einschliesslich anaphylaktischer Reaktionen beobachtet.
Ältere Patienten (≥65 Jahre)
Für diese Altersgruppe liegen nur begrenzte Daten vor. Im placebokontrollierten Zeitraum der klinischen Phase-III-Studien an Patienten mit Plaque-Psoriasis wurde orale Candidose bei 18,2 % der Patienten ≥65 Jahre gegenüber 6,3 % bei Patienten < 65 Jahre beobachtet. Von Dermatitis und Ekzem waren 7,3 % der Patienten ≥65 Jahre gegenüber 2,8 % der Patienten < 65 Jahre betroffen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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