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Information for professionals for Emylif:Zambon Svizzera SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Riluzol.
Hilfsstoffe
Schmelzfilm zu 50 mg: Polacrilin-Harz, Macrogol 900'000, Pullulan, Hypromellose, Xanthangummi, Sucralose, Xylitol, Fructose (1,89 mg), Glycerol, Glycerolmonooleate, Aromatika (Honig), Aromatika (Zitrone, enthält max. 0,028 mg Citral), E110 (0,06 mg), Drucktinte (Titandioxid, Hypromellose, Propylenglycol).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Amyotrophische Lateralsklerose (ALS).
Es gibt Hinweise, dass Riluzol die Überlebensrate von ALS-Patienten, unabhängig vom primären Verlauf der Erkrankung (bulbäre oder periphere Form) erhöht. Eine diesbezügliche, regelmässige Wirksamkeit konnte aber in den klinischen Studien nicht belegt werden.
Die Schlucksicherheit von Emylif wurde bei ALS-Patienten mit bekannter Dysphagie und/oder schwerer Sialorrhoe nicht geprüft (siehe «Art der Anwendung», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Es ist ferner nicht belegt, dass Emylif eine therapeutische Wirkung auf motorische Funktionen, Lungenfunktion, Muskelkraft, Muskelzuckungen und abnorme motorische Symptome aufweist.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Riluzol sollte nur von Fachärzten mit Erfahrung in der Behandlung von Motoneuronerkrankungen begonnen werden.
Übliche Dosierung
Erwachsene
Die empfohlene Tagesdosierung beträgt 100 mg (1 Schmelzfilm zu 50 mg alle 12 Stunden). Eine weitere Dosissteigerung bringt keine wesentlichen klinischen Vorteile, aber mehr unerwünschte Wirkungen. Um eine Resorptionsverminderung zu verhindern, sollte die Einnahme nüchtern erfolgen, das heisst, eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Hauptmahlzeit. Ist dies z.B. wegen Übelkeit nicht möglich, kann sie auch während einer Mahlzeit jedoch nicht gleichzeitig mit Flüssigkeit oder Nahrung erfolgen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Der Emylif-Schmelzfilm muss auf die Zunge gelegt werden, wo dieser sich anhaftet und sich aufzulösen beginnt. Nach Auflösung im geschlossenen Mund kann Emylif zusammen mit dem Speichel geschluckt werden. Emylif sollte nicht mit Flüssigkeit eingenommen, gekaut oder ausgespuckt werden. Der Patient sollte nicht sprechen, während sich Emylif auflöst.
Sollte es zu Gefühlsstörungen in Bereich von Mund, Wange, Zunge, hartem und/oder weichem Gaumen nach der Einnahme von Emylif kommen, soll auf die Zufuhr von Flüssigkeiten und fester Nahrung bis zum vollständigen Abklingen dieser Gefühlsstörungen verzichtet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Siehe «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik».
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Emylif wird nicht für den Einsatz bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion empfohlen, da mit dieser Patientengruppe bisher keine Studien mit wiederholter Gabe durchgeführt wurden.
Ältere Patienten
Aufgrund der pharmakokinetischen Daten ergeben sich keine speziellen Anweisungen für die Einnahme von Emylif in dieser Patientengruppe.
Kinder und Jugendliche
Emylif kann nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen werden, da keine Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit von Emylif bei neurodegenerativen Erkrankungen von Kindern oder Jugendlichen vorliegen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kontraindikationen

Emylif darf nicht angewendet werden:
·bei bekannter schwerer Überempfindlichkeit gegenüber Riluzol oder einem der Hilfsstoffe;
·bei Lebererkrankungen oder erhöhten Transaminasespiegeln, die vor Einleitung der Behandlung den oberen Grenzwert (ULN) um mehr als das 3-Fache übersteigen;
·bei Schwangeren oder Stillenden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Patienten mit vorbestehenden Schluckstörungen
Emylif kann orale, linguale, bukkale und/oder palatale Gefühlsstörungen in Form von Hypästhesien und Parästhesien auslösen, die in Studien an Gesunden häufiger auftraten als nach Anwendung von Riluzol-Filmtabletten. Da keine ausreichenden Daten zur Schlucksicherheit von Emylif bei Patienten mit vorbestehender Dysphagie und/oder schwerer Sialorrhoe zur Verfügung stehen und es daher nicht bekannt ist, ob Emylif das Risiko für Aspiration und Aspirationspneumonie erhöht, ist bei der Verabreichung von Emylif an diese Patienten Vorsicht geboten (siehe «Art der Anwendung» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Leberfunktionsstörung
Bei Patienten, bei denen in der Anamnese Leberfunktionsstörungen festgestellt wurden, oder bei Patienten mit erhöhten Serumtransaminase- (ALT/SGPT; AST/SGOT bis zum 3-Fachen des oberen Grenzwertes), Bilirubin- und/ oder Gamma-Glutamyltransferasespiegeln (GGT) sollte Riluzol mit Vorsicht verordnet werden. Im Falle einer Störung mehrerer Leberparameter (insbesondere bei erhöhtem Bilirubin) ist von der Einnahme von Riluzol abzusehen.
Wegen des Risikos einer Hepatitis sind die Transaminasen einschliesslich der ALT-Werte vor und während der Therapie mit Riluzol zu überprüfen. In den ersten drei Monaten sollte monatlich eine Bestimmung der Transaminasen erfolgen. Danach sollten alle 3 Monate bis zum Ablauf des ersten Jahres Kontrollen durchgeführt werden, später in regelmässigen Abständen (z.B. jährlich). Patienten mit erhöhten ALT-Werten während der Therapie bedürfen einer häufigeren Beobachtung und Kontrolle.
Wenn die ALT-Konzentration das 5-Fache des oberen Grenzwertes erreicht bzw. übersteigt, sollte die Therapie abgebrochen werden. Es liegen keine Erfahrungen mit einer Dosisreduktion oder einer Reexposition bei Patienten vor, die eine Erhöhung der ALT-Werte um das 5-Fache entwickelten. Daher kann eine spätere Wiederaufnahme der Behandlung mit Riluzol in einer solchen Situation nicht empfohlen werden.
Neutropenie
Die Patienten müssen angewiesen werden, beim Auftreten von Fieber ihren behandelnden Arzt sofort darüber zu benachrichtigen. Die Zahl der Leukozyten ist in diesem Fall zu überprüfen und bei Feststellen einer Neutropenie ist die Therapie mit Riluzol abzubrechen.
Interstitielle Pneumopathie
Es liegen Berichte über Fälle von interstitieller Pneumopathie bei mit Riluzol behandelten Patienten vor, einige davon schwerer Natur (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Auftreten respiratorischer Symptome wie trockener Husten und/ oder Kurzatmigkeit muss der Thorax radiographisch untersucht werden. Deuten die Ergebnisse (z.B. beidseitiges «Mattglas»-ähnliches Erscheinungsbild der Lunge) auf eine interstitielle Pneumopathie hin, muss die Therapie mit Riluzol unverzüglich abgebrochen werden. In den gemeldeten Fällen sind die Symptome nach Absetzen des Medikaments und einer symptomatischen Behandlung mehrheitlich wieder verschwunden.
Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden bisher keine Studien mit wiederholter Gabe durchgeführt (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Kinder
Sicherheit und Wirksamkeit von Riluzol bei neurodegenerativen Prozessen im Kindes- oder Jugendalter wurden nicht geprüft.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält 1,89 mg Fructose pro Schmelzfilm. Fructose kann die Zähne schädigen.
Der in diesem Arzneimittel enthaltene Azo-Farbstoff Gelborange S (E110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält eine Aromamischung mit Citral. Citral kann allergische Reaktionen hervorrufen.

Interaktionen

Zu Interaktionen von Emylif mit anderen Medikamenten existieren derzeit keine klinischen Studien. Im klinischen Studienprogramm von Riluzol waren ALS-Patienten, die mit Medikamenten mit potenziell hepatotoxischer Wirkung behandelt wurden (z.B. Allopurinol, Methyldopa, Sulfasalazin) von der Studienteilnahme ausgeschlossen, sodass keine ausreichenden Daten zur Hepatotoxizität zu dieser spezifischen Patientengruppe vorliegen. Bei mit Emylif behandelten Patienten, die andere hepatotoxische Arzneimittel einnehmen, kann ein erhöhtes Risiko für Hepatotoxizität bestehen.
In-vitro-Studien
In-vitro-Studien ergaben Hinweise darauf, dass CYP1A2 das Hauptisoenzym bei der ersten Stufe der oxidativen Metabolisierung von Riluzol ist. Hemmstoffe von CYP1A2 (z.B. Coffein, Diclofenac, Diazepam, Nicergolin, Clomipramin, Imipramin, Fluvoxamin, Phenacetin, Theophyllin, Amitriptylin, Isoniazid und Chinolone) können möglicherweise die Eliminationsrate von Riluzol verringern, während Induktoren von CYP1A2 (z.B. Zigarettenrauch, auf Holzkohle gegrillte Nahrung, Rifampicin und Omeprazol) die Eliminationsrate von Riluzol beschleunigen können.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Riluzol bei Schwangeren vor. Da das potenzielle Risiko nicht bekannt ist, darf Emylif bei Schwangeren nicht eingesetzt werden (siehe «Kontraindikationen» und «Präklinische Daten»).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Riluzol beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Tierexperimentelle Studien zeigten den Übertritt von Riluzol in die Milch. Emylif darf bei Stillenden nicht eingesetzt werden.
Fertilität
Zum Einfluss einer Riluzol-Exposition auf die Fertilität beim Menschen liegen keine Daten vor. Tierexperimentelle Studien weisen auf eine Beeinträchtigung der Fertilität hin (siehe «Präklinische Daten»). Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Emylif hat einen mässigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Die Patienten sollten vor der Möglichkeit des Auftretens von Schwindel und Schläfrigkeit gewarnt und angehalten werden, bei Auftreten dieser Symptome auf das Autofahren oder Bedienen von Maschinen zu verzichten.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Es wurden bislang keine klinischen Studien zu Emylif-Schmelzfilm bei ALS-Patienten durchgeführt.
Folgende unerwünschte Wirkungen traten in placebokontrollierten Studien an ALS-Patienten unter 100 mg Riluzol täglich am häufigsten auf:
Asthenie (21 %), Übelkeit (11 %), erhöhte ALT-Werte (15 %), Kopfschmerzen (9 %), Abdominalschmerzen (4 %), Schmerzen (5 %), Erbrechen (3 %), Schwindel (3 %), Tachykardien (2 %), Schläfrigkeit (2 %) und periorale Parästhesien (1 %).
Herzerkrankungen
Häufig: Tachykardie.
Gelegentlich: Hypertonie, Arrhythmie.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Anämie.
Nicht bekannt: schwere Neutropenie (< 500 Zellen/mm3) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)*.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Parästhesien im Wangenbereich (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen» und «Art der Anwendung»).
Gelegentlich: Amnesie, Koma.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: interstitielle Pneumopathie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit (11 %).
Häufig: Abdominalschmerzen, Erbrechen, Durchfall.
Gelegentlich: Kolitis, Stomatitis, Peritonitis, Pankreatitis, Funktionsstörung des Darms, Anorexie, pseudomembranöse Enterokolitis, Blutungen eines Magengeschwürs.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: anaphylaktoide Reaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Angioödem.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Im Allgemeinen tritt innerhalb von 3 Monaten nach Beginn einer Riluzoltherapie eine Erhöhung der Alanin-Amino-Transferase (ALT, SGPT 15 %) auf, die in der Regel vorübergehender Natur ist, da die ALT nach 2-6 Monaten auch bei Fortsetzen der Therapie auf Werte unterhalb des 2-fachen oberen Grenzwertes (ULN) absinkt. Erhöhte ALT-Werte können mit einem Ikterus einhergehen. In den meisten dieser Fälle wurde die Behandlung bei Patienten mit auf über das 5-Fache des ULN erhöhten ALT-Werten abgebrochen, worauf diese in den darauf folgenden 2-4 Monaten auf unterhalb des 2-fachen ULN zurückgingen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht bekannt: Hepatitis*.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Exfoliation der Haut.
Nicht bekannt: Hautausschlag*.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Asthenie (21 %).
Häufig: Schmerzen, Ekzem, anomales Nagelwachstum, periphere Ödeme, Gewichtsverlust, Brustschmerzen, Rückenschmerzen.
*Aus der Post-Marketing-Erfahrung (nach der Markteinführung).
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen
Orale Gefühlsstörungen unter Emylif-Riluzol-Schmelzfilm
In einer Einzeldosis-Studie an Gesunden kam es nach Anwendung von Emylif bei 100 % der Probanden zu passageren Gefühlsstörungen der Schleimhaut von Mund, Wange, Zunge, hartem und/oder weichem Gaumen in Form von Hypästhesien und Parästhesien (100 % der Fälle als leicht; 0 % mittelschwer; 0 % schwer). Diese Nebenwirkung trat damit weit häufiger nach Anwendung von Emylif-Schmelzfilm auf, als dies bislang von Riluzol-Filmtabletten bekannt ist. Die mediane Zeit bis zum Auftreten lag innerhalb von 1 Minute nach der Verabreichung und die mediane Dauer betrug 40 Minuten. In Einzelfällen hielten diese Gefühlsstörungen aber auch deutlich länger an. In einem Fall kam es passager zu einem Erythem der Mundschleimhaut. Die möglichen Auswirkungen dieser Gefühlsstörungen auf die Schlucksicherheit von Emylif wurde bei ALS-Patienten mit vorbestehenden Schluckstörungen und/oder schwerer Sialorrhoe nicht untersucht. Es ist daher nicht bekannt, ob Emylif das Risiko für Aspiration und Aspirationspneumonie erhöht. Bei der Verabreichung von Emylif an diese Patienten ist daher besondere Vorsicht geboten. Wenn Sensibilitätsstörungen auftreten, sollte auf die orale Zufuhr von Flüssigkeiten oder fester Nahrung bis zum vollständigen Abklingen der Gefühlsstörungen verzichtet werden (siehe «Art der Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die Erfahrungen in Bezug auf Überdosierung beim Menschen sind begrenzt.
Anzeichen und Symptome
Neurologische und psychische Symptome, akute toxische Enzephalopathie mit Stupor, Koma und Methämoglobinämie sind in Einzelfällen beobachtet worden. Im Falle einer Überdosierung ist die Behandlung symptomatisch und unterstützend. Eine schwere Methämoglobinämie kann sich nach der Behandlung mit Methylenblau schnell zurückbilden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N07XX02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Die Pathogenese der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) ist bisher nicht vollständig geklärt. Es liegen jedoch Hinweise vor, dass Glutamat, der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter im Zentralnervensystem, eine Rolle beim Zelluntergang im Verlauf der Erkrankung spielt.
Riluzol wirkt vermutlich durch Hemmung der Prozesse, die über Glutamat vermittelt werden. Der genaue Wirkmechanismus ist unklar.
Eine mässige Affinität von Riluzol zum Kaliumstrom Kv4.2 (IC50 = 190 µM) wurde beschrieben. Allerdings sind die Riluzol-Konzentrationen im Gehirn bei einer täglichen Einnahme von 100 mg für die ALS-Behandlung wahrscheinlich zu niedrig, als dass eine Interaktion mit diesem Kaliumstrom wesentlich zu seiner therapeutischen Aktivität beitragen könnte. Zudem wurde beschrieben, dass Riluzol die hemmende synaptische Übertragung durch Potenzierung der GABA-ergen synaptischen Übertragung im dorsalen Horn der Ratte verstärkt.
Klinische Wirksamkeit
In zwei Hauptstudien mit insgesamt 1114 Patienten (n 1 = 155; n 2 = 959, davon 236 mit 100 mg täglich) wurde das Überleben unter Riluzol im Vergleich zu Placebo untersucht. Die Behandlungsdauer betrug in der ersten Studie 12-18 und in der zweiten Studie 14-18 Monate. In der globalen Analyse der Überlebensfunktion unter Riluzol 100 mg täglich im Vergleich zu Placebo wurde in beiden Studien bezüglich des Log-Rank-Testes die statistische Signifikanz knapp nicht erreicht (p 1 = 0,058 und p 2 = 0,076). Unter Anwendung des Cox-Modells, das die prognostischen Risikofaktoren miteinbezieht, fiel der Vergleich statistisch signifikant aus (p 1 = 0,041 und p 2 = 0,002). Folgende prognostisch günstigen und ungünstigen Faktoren konnten ermittelt werden. Günstige: langsamerer Krankheitsverlauf, bessere Muskel- und Lungenfunktion (Vitalkapazität), höheres Körpergewicht; ungünstige: höheres Alter, subjektiv ausgeprägtere Ermüdbarkeit, bulbäre Symptome bei Studieneinschluss, stärker reduzierter Allgemeinzustand (CGI).
Am Ende der Studie betrug die Überlebensrate unter Riluzol 55,8 % und 56,8 %, unter Placebo 48,7 % und 50,4 %. Nach den ersten 12 Behandlungsmonaten betrug die Überlebensrate unter Riluzol 74,0 % und 73,7 % gegenüber 57,7 % und 62,8 % in der Placebogruppe. Der Vergleich der Überlebensfunktion im Log-Rank-Test fiel in dieser Zwischenanalyse in beiden Studien signifikant aus (p 1 = 0,007 und p 2 = 0,019).
In einem Parallelgruppenversuch zur Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit von Riluzol bei Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium unterschieden sich Überlebensdauer und motorische Funktionen in der Verumgruppe nicht signifikant von jenen in der Placebogruppe. Bei dieser Studie lag die Vitalkapazität der Mehrheit der Patienten unter 60 %.

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik von Riluzol wurde bei gesunden männlichen Probanden nach oraler Einmalgabe von 25 bis 300 mg und nach oraler Mehrfachgabe von 25 bis 100 mg zweimal täglich untersucht. Die Plasmaspiegel steigen linear mit der Dosis, und das pharmakokinetische Profil ist dosisunabhängig. Bei mehrfacher Verabreichung (10-tägige Behandlung mit 50 mg Riluzol zweimal täglich) kumuliert unverändertes Riluzol im Plasma bis zur rund 2-Fachen Konzentration im Vergleich zur Einzelgabe, und der Steady State wird in weniger als 5 Tagen erreicht.
Absorption
Riluzol wird nach oraler Gabe schnell absorbiert. Die maximalen Plasmaspiegel werden innerhalb von 15 bis 120 Minuten erreicht (Cmax = 315,6 ± 125,0 ng/ml [SD]). Ca. 90 % der applizierten Dosis werden resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 60 ± 18 %.
Die Geschwindigkeit und das Ausmass der Absorption wird reduziert, wenn Riluzol zusammen mit fettreichen Mahlzeiten verabreicht wird (Abnahme von Cmax um 44 % und AUC um 17 %).
In einer Bioäquivalenzstudie war die Gesamtexposition von Riluzol 50 mg Tabletten und Riluzol 50 mg Schmelzfilm gleich (Verhältnis Cmax: 117,1 %; 90 %-KI: 110,4-124,1 %; Verhältnis AUC0-t: 111,8; 90 %-KI: 108,3-115,5; Verhältnis AUC0-inf: 111,8; 90 %-KI: 108,2-115,6).
Distribution
Riluzol verteilt sich weitgehend im gesamten Organismus und passiert die Blut-Hirn-Schranke. Das mittlere Verteilungsvolumen von Riluzol beträgt ca. 245 ± 69 l (3,4 l/kg). Riluzol wird im Blut zu etwa 97 % an Plasmaproteine gebunden: hauptsächlich an Plasmaalbumin und Lipoproteine.
In trächtigen Ratten gelangte 14C-Riluzol über die Plazenta in die Föten. Ebenso konnte 14C-Riluzol in der Muttermilch von Ratten festgestellt werden. Entsprechende Studien bei Menschen liegen jedoch nicht vor.
Metabolismus
Unverändertes Riluzol ist die Hauptkomponente im Plasma und wird durch Cytochrom P450 und nachfolgende Glucuronidierung in hohem Masse metabolisiert. In-vitro-Studien mit menschlichen Leberpräparaten zeigten, dass Cytochrom P450 1A2 das wichtigste Isoenzym ist, das am Metabolismus von Riluzol beteiligt ist. Die im Urin identifizierten Metabolite sind drei Phenolderivate, ein Ureidoderivat und unverändertes Riluzol.
Der primäre Metabolisierungsweg von Riluzol ist die initiale Oxidierung durch Cytochrom P450 1A2 zu N-Hydroxy-Riluzol (RPR112512), dem wichtigsten aktiven Metaboliten von Riluzol. Dieser Metabolit wird rasch zu O- und N-Glucuroniden konjugiert.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit liegt im Bereich von 9 bis 15 Stunden. Riluzol wird hauptsächlich im Urin ausgeschieden.
Die Gesamtausscheidung im Urin macht rund 90 % der Dosis aus. Auf Glucuronide entfallen über 85 % der Metabolite im Urin. Nur 2 % einer Riluzol-Dosis wurden unverändert im Urin wiedergefunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Die AUC von Riluzol steigt nach Einmalgabe von 50 mg ungefähr um das 1,7-Fache bei Patienten mit geringer chronischer Leberinsuffizienz und ungefähr um das 3-Fache bei Patienten mit mässiger chronischer Leberinsuffizienz. Die Pharmakokinetik von Riluzol wurde bei Patienten mit schwerer chronischer Leberinsuffizienz nicht untersucht.
Nierenfunktionsstörungen
Nach Einmalgabe von 50 mg Riluzol gibt es zwischen Patienten mit mässiger oder chronischer Niereninsuffizienz (Plasmaclearance = 350-800 ml/min) und gesunden Probanden keinen signifikanten Unterschied bei den pharmakokinetischen Parametern.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (>70 Jahre) werden die pharmakokinetischen Parameter von Riluzol durch Mehrfachgabe (Behandlung mit 50 mg Riluzol 2-mal täglich über 4½ Tage) nicht beeinflusst.
Genetische Polymorphismen
Bei 16 gesunden männlichen Probanden japanischer oder kaukasischer Herkunft wurde eine klinische Studie zur Beurteilung der Pharmakokinetik von Riluzol und seines Metaboliten N-Hydroxyriluzol nach wiederholter zweimal täglicher Gabe während 8 Tagen durchgeführt. Die Teilnehmer japanischer Herkunft zeigten eine geringere Exposition gegenüber Riluzol (Cmax 0,85 [90 %-KI: 0,68-1,08], AUCinf 0,88 [90 %-KI: 0,69-1,13]) als die Teilnehmer kaukasischer Herkunft bei ähnlicher Exposition gegenüber dem Metaboliten. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse ist noch unbekannt.

Präklinische Daten

Genotoxizität
In-vitro- und In-vivo-Genotoxizitätsuntersuchungen mit Riluzol erbrachten keinen Hinweis auf ein genotoxisches Potenzial von Riluzol.
Untersuchungen mit dem aktiven Hauptmetaboliten von Riluzol (RPR112512) ergaben bei zwei in-vitro-Tests positive Ergebnisse. Bei sieben anderen In-vitro- und In-vivo-Standardtests zeigten intensive Untersuchungen kein genotoxisches Potenzial des Metaboliten. Auf Basis dieser Daten und unter Berücksichtigung der negativen Untersuchungen zur Kanzerogenität von Riluzol an Ratten und Mäusen wird die genotoxische Wirkung dieses Metaboliten für Menschen als klinisch nicht relevant betrachtet.
Kanzerogenität
Bei Ratten und Mäusen zeigte Riluzol kein kanzerogenes Potenzial.
Reproduktionstoxizität
Bei trächtigen Ratten ging nachweislich 14C-Riluzol über die Plazenta auf den Fötus über. Es liess sich jedoch keinerlei Schädigung (Missbildung) des Fötus feststellen.
Fertilität
Bei Ratten wurde bei einer Dosis von 15 mg/kg/Tag (höher als die therapeutische Dosis) eine leichte Beeinträchtigung der Fertilität und Reproduktivität festgestellt, was vermutlich auf die dadurch verursachte Sedierung und Lethargie zurückzuführen ist.
Bei säugenden Ratten wurde 14C-Riluzol in der Muttermilch nachgewiesen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Erhöhte Werte von ALT (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Aspartat-Aminotransferase (AST), Glutamat-Transferase (GGT), Bilirubin und Creatinphosphokinase (CPK) können auftreten.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Hände müssen vor der Anwendung von Emylif sauber und trocken sein, damit der Schmelzfilm nicht an den Fingern klebt.
Der Folienbeutel muss entlang der Markierungslinie am oberen Rand gefaltet werden.
Zum Öffnen wird der Folienbeutel am Schlitz entlang des Pfeils an der Seite des Beutels aufgerissen, während die Oberseite des Beutels an der Markierungslinie umgeklappt wird.
Der Schmelzfilm wird aus dem Folienbeutel entfernt. Jeder Beutel enthält eine Dosis von Emylif.
Der Schmelzfilm sollte nicht gefaltet werden.
Nach der Verabreichung von Emylif sollten die Hände gewaschen werden.

Zulassungsnummer

68915 (Swissmedic).

Packungen

Emylif-Schmelzfilme 56. (B)

Zulassungsinhaberin

Zambon Schweiz AG, 6814 Cadempino

Stand der Information

Februar 2023

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