Überdosierung25-Hydroxycholecalciferol-Serumkonzentrationen über 150 ng/ml können mit einer erhöhten Inzidenz unerwünschter Wirkungen assoziiert sein.
Anzeichen und Symptome
Die Verabreichung von Vitamin D in hohen Dosen oder über einen langen Zeitraum kann Hyperkalzämie, Hyperkalziurie, Hyperphosphatämie und Nierenversagen verursachen. Die Symptome einer Überdosierung sind uncharakteristisch. Als frühe Symptome können Schwäche, Erschöpfung, Schläfrigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Ataxie, Arrhythmien, Anorexie, Mundtrockenheit, Polydipsie, metallischer Geschmack, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, anfangs Diarrhoe gefolgt von Obstipation, Hautausschlag, Muskel- oder Knochenschmerzen, Polyurie und Nykturie sowie (insbesondere bei Kindern) eine Hypotonie auftreten. Typische Laborbefunde sind neben einer Erhöhung von 25(OH)D Hyperkalzämie und Hyperkalziurie.
Zu den späteren Symptomen einer Überdosierung zählen Anämie, Gewichtsverlust, Hypercholesterinämie, verminderte Libido, Konvulsionen, Konjunktivitis mit Kalzifikationen, Photophobie, laufende Nase, Pankreatitis, erhöhte Transaminasen, Pruritus, Albuminurie, Nephrokalzinose, Verschlechterung der Nierenfunktion und Hyperthermie. Bei Kindern kann es zu einer Wachstumsverzögerung, bei Erwachsenen zu einer Osteoporose kommen. Darüber hinaus kann die Hyperkalzämie zu generalisierten Gefässverkalkungen und zu Kalzifizierungen der Weichteile führen. Selten treten Hypertonie oder psychotische Symptome auf. Elektrolytstörungen in Verbindung mit einer moderaten Azidose können zu Arrhythmien führen. Ein Rückgang der alkalischen Phosphatase im Serum ist möglich.
In besonders schweren Fällen können Synkopen, metabolische Azidose und Koma auftreten.
Die Symptome einer Hyperkalzämie sind in der Regel reversibel. Kalzifikationen infolge einer lang andauernden Hyperkalzämie können jedoch schwerwiegendes Nieren- oder Herzversagen mit letalem Ausgang verursachen.
Behandlung
Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Bei einer Überdosierung sind Massnahmen zur Therapie der unter Umständen lebensbedrohlichen Hyperkalzämie erforderlich.
Als erste Massnahme sind Calcifediol sowie sämtliche Kalziumpräparate abzusetzen. Die weitere Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der Symptomatik und kann folgende Massnahmen umfassen: kalziumarme bzw. kalziumfreie Ernährung; reichliche Flüssigkeitszufuhr; Gabe von Kortikosteroiden; forcierte Diurese (mittels Schleifendiuretika wie Furosemid).
Wenn die Einnahme während der vorangegangenen 2 Stunden erfolgte, können das Auslösen von Erbrechen oder eine Magenspülung erwogen werden. Ist bereits mehr Zeit vergangen, kann ein Mineralöl-Präparat verabreicht werden. Bei bereits erfolgter Resorption kann eine Hämo- oder Peritonealdialyse mit einer kalziumfreien Dialyselösung durchgeführt werden.
Bei chronischer Überdosierung kann auch die Gabe von Calcitonin indiziert sein.
Eine Hyperkalzämie, die auf eine längerfristige Verabreichung von Calcifediol zurückzuführen ist, hält mindestens 4 Wochen nach Absetzen der Behandlung an.
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