Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigste beobachtete okuläre Nebenwirkung ist Bindehauthyperämie, die bei 46 % der Patienten berichtet wurde. Andere berichtete okuläre Nebenwirkungen sind Schmerzen an der Stelle des Eintropfens (14 %), Vortexkeratopathie (12 %) und Augenjucken (7 %). Der Grossteil der Nebenwirkungen, die in klinischen Studien mit Roclanda berichtet wurden, betrafen die Augen und waren leicht bis mittelschwer. Basierend auf klinischen Studien führte eine Bindehauthyperämie, die bei ungefähr 46 % der Patienten berichtet wurde, bei 4,9 % der Patienten zum Behandlungsabbruch.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen wurden im Zusammenhang mit einmal täglich angewendetem Latanoprost und Netarsudil sowie während klinischer Studien und Anwendungsbeobachtungen nach Markteinführung mit den Einzelbestandteilen Latanoprost und Netarsudil berichtet. Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: „sehr häufig“ (≥1/10), „häufig“ (≥1/100, <1/10), „gelegentlich“ (≥1/1‘000, <1/100), „selten“ (≥1/10‘000, <1/1‘000), „sehr selten“ (<1/10‘000).
Systemorganklasse
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Häufigkeit
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Nebenwirkungen
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Infektionen und parasitäre Erkrankungen
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Selten
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Keratitis herpetica2
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Erkrankungen des Immunsystems
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Gelegentlich
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Überempfindlichkeit, Erbrechen
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Erkrankungen des Nervensystems
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Gelegentlich
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Kopfschmerz, unfreiwillige Muskelkontraktionen, Schwindelgefühl, Gesichtsfelddefekt3
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Augenerkrankungen
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Sehr häufig
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Bindehauthyperämie1, Vortexkeratopathie1, Schmerzen an der Stelle des Eintropfens, Hyperpigmentierung der Iris2, Veränderungen der Augenwimpern und Vellushaare des Augenlids (Verlängerung, Verdickung, verstärkte Pigmentierung und Zunahme der Anzahl von Augenwimpern)2
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Häufig
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Bindehautblutung, verschwommenes Sehen, verstärkte Tränensekretion Erythem des Augenlids, Augenjucken, Augenreizung, verminderte Sehschärfe, Augenlidödem, Keratitis punctata, Hornhauterkrankung, Bindehautödem, allergische Konjunktivitis, Augenschmerz, Augentrockenheit, Fremdkörpergefühl im Auge, Augenlidrandverkrustung, Blepharitis, Erythem an der Stelle des Eintropfens, Beschwerden an der Stelle des Eintropfens, Färbung der Hornhaut mit Vitalfarbstoff nachweisbar
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Gelegentlich
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Augenlidjucken, Bindehauterkrankung, Hornhauttrübung, Augenausfluss, Hornhautablagerungen, Konjunktivitis, erworbene Dakryostenose, Augenentzündung, Parästhesie des Auges, Bindehautfollikel, Schwellung des Auges, Meibom-Drüsen-Dysfunktion, Hornhautpigmentierung, Diplopie, nicht-infektiöse Konjunktivitis, abnormales Gefühl im Auge, Keratitis, Refraktionsstörung, Vorderkammerflackern, Bindehautreizung, erhöhter Augeninnendruck, Ausschlag am Augenlid, trockene Augenlidhaut, Wimpernwachstum, Erkrankung des Tränenapparates, Iritis, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Hornhautdystrophie, Trockenheit an der Stelle des Eintropfens, Pruritus an der Stelle des Eintropfens, Reaktion an der Stelle des Eintropfens, Augenkomplikation in Verbindung mit einer Vorrichtung, Ermüdung, Parästhesie an der Stelle des Eintropfens, Makulaödem,einschliesslich zystoides Makulaödem2, Uveitis2, okuläre Hyperämie, diabetische Retinopathie3, Augenallergie3, Augenbeschwerden, Augenliderkrankung3, Ektropium3, Linsentrübungen3, Asthenopie3, Episklerahyperämie3, Licht- oder Farbsäume beim Sehen3, Entzündung der vorderen Augenkammer3, Erblindung3, Bindehautchalasis, Augenlidekzem3, Glaukom3, Adhäsionen der Iris3, Iris bombata3, okuläre Hypertension3, Reizung an der Stelle des Eintropfens3, glasige Augen3, Ödem an der Stelle des Eintropfens3, Bindehautfärbung3, Exkavation der Sehnervenpapille erhöht3, Madarosis3 Pigmentierung des Augenlids betreffende Erkrankung, Augenerkrankung, Netzhautblutung, Photophobie
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Selten
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Hornhautödem2, Hornhauterosion2, periorbitales Ödem2, Trichiasis2, Distichiasis2, Iriszyste2, lokal begrenzte Hautreaktionen auf dem Augenlid2, Dunkelfärbung der Lidhaut2, Pseudopemphigoid der Bindehaut2
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Sehr selten
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periorbitale Veränderungen sowie Veränderungen des Augenlids, die zu einer Vertiefung des Augenlidsulkus führten2
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Herzerkrankungen
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Gelegentlich
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Angina pectoris2, Palpitationen2,
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Sehr selten
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instabile Angina pectoris2
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Gelegentlich
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Epistaxis, verstopfte Nase, Nasenbeschwerden3, Rhinalgie3, Asthma2, Dyspnoe2,
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Selten
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Asthma-Exazerbation2
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Häufig
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Kontaktdermatitis
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Gelegentlich
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Lichenifikation, trockene Haut, Erythem, Hauterkrankung, allergische Dermatitis3, Petechien Ekzem
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Selten
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Pruritus2
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Gelegentlich
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Kieferschmerzen, Myalgie2, Arthralgie2, Polychondritis3, Muskelschwäche, Sjögren-Syndrom
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Gelegentlich
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Brustkorbschmerzen2,
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Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
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Gelegentlich
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Exkoriation3
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1 Weitere Informationen siehe Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
2 Zusätzliche Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Latanoprost-Monotherapie beobachtet wurden
3 Zusätzliche Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Netarsudil-Monotherapie beobachtet wurden
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Bindehauthyperämie
Bindehauthyperämie war die im Zusammenhang mit der Latanoprost + Netarsudil-Behandlung in klinischen Studien am häufigsten gemeldete Nebenwirkung und ist auf die gefässerweiternde Wirkung der Arzneimittelklasse der Rho-Kinase-Hemmer zurückzuführen. Bindehauthyperämie war in der Regel leicht und trat sporadisch auf. Es gab jedoch einen relativ geringen Anteil an Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Hyperämie, welche die Behandlung aufgrund dieser Nebenwirkung abbrachen (5,0 % in klinischen Studien der Phase 3).
Vortexkeratopathie
Vortexkeratopathie trat bei ca. 13 % der Patienten in kontrollierten klinischen Studien der Phase 3 auf. Die bei mit Latanoprost + Netarsudil behandelten Patienten beobachteten Vortexkeratopathien wurden erstmals nach 4 Wochen täglicher Anwendung festgestellt. Diese Reaktion führte bei den Patienten zu keinen offenkundigen Veränderungen der Sehfunktion. Die Mehrheit der Vortexkeratopathien klang nach Absetzen der Behandlung ab. Die Inzidenz von Vortexkeratopathie war bei bestimmten Teilpopulationen höher: ältere Patienten (≥ 65 Jahre) im Vergleich zu nicht älteren Patienten (18,8 % vs. 11,5 %); Männer im Vergleich zu Frauen (18,8 % vs. 13,0 %) und Weisse im Vergleich zu Personen anderer ethnischer Herkunft (21,7 % vs. 2,5 %).
Irispigmentierung
Roclanda enthält Latanoprost, ein Prostaglandin-F2α-Analogon. Die meisten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Latanoprost betreffen die Augen. In einer 5-Jahres-Sicherheitsstudie zu Latanoprost entwickelten 33 % der Patienten eine Irispigmentierung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Diese Veränderung der Augenfarbe wurde vorwiegend bei Patienten mit gemischtfarbigen Iriden beobachtet, d. h. bei blau-braunen, grau-braunen, gelb-braunen oder grün-braunen Iriden. In Studien zu Latanoprost setzte diese Veränderung im Allgemeinen innerhalb der ersten 8 Behandlungsmonate ein, selten wurde sie im zweiten oder dritten Jahr beobachtet und überhaupt nicht nach dem vierten Behandlungsjahr. Die Progressionsrate einer Irispigmentierung verringert sich im Laufe der Zeit und ist fünf Jahre lang stabil. Die Auswirkungen einer erhöhten Pigmentierung über fünf Jahre hinaus wurden nicht bewertet. Die Veränderung der Irisfarbe ist in den meisten Fällen geringfügig und wird häufig klinisch oft nicht wahrgenommen. Die Inzidenz bei Patienten mit gemischtfarbigen Iriden lag zwischen 7 und 85 %, wobei die höchste Inzidenz bei Patienten mit gelb-braunen Iriden beobachtet wurde. Bei Patienten mit homogen blauen Augen wurden keine Veränderung beobachtet und bei Patienten mit homogen grauen, grünen oder braunen Augen wurden nur selten eine Veränderung beobachtet.
Die Veränderung der Augenfarbe wird durch einen erhöhten Melaningehalt in den stromalen Melanozyten der Iris verursacht und nicht durch eine Zunahme der Anzahl der Melanozyten. Die braune Pigmentierung breitet sich typischerweise konzentrisch um die Pupille in Richtung Peripherie der betroffenen Augen aus; es können aber auch die ganze Iris oder Teile davon bräunlicher werden. Nach Absetzen der Behandlung wurde keine weitere Zunahme an braunem Irispigment beobachtet. Bisher war sie in klinischen Studien weder von anderen Symptomen noch von pathologischen Veränderungen begleitet.
Weder Naevi noch Sommersprossen der Iris wurden durch die Behandlung beeinflusst. In klinischen Studien wurde bisher keine Pigmentansammlung im Trabekelwerk oder an anderer Stelle in der Vorderkammer des Auges beobachtet.
Spezialpopulationen
Ältere Patienten
Mit Ausnahme der Vortexkeratopathie (siehe oben) wurde zwischen Patienten im Alter von < 65 bzw. ≥ 65 Jahren kein Unterschied bezüglich des Sicherheitsprofils von Latanoprost + Netarsudil beobachtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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