InteraktionenPharmakodynamische Interaktionen
Antiarrhythmika der Klasse I
Die gleichzeitige Verabreichung von Lidocain und anderen Antiarrhythmika der Klasse I sollte aufgrund des Risikos schwerwiegender kardialer Nebenwirkungen vermieden werden.
Andere Antiarrhythmika
Wenn Lidocain mit anderen antiarrhythmisch wirkenden Arzneimitteln wie Betablockern oder Calciumkanalblocker kombiniert wird, kann der Hemmeffekt auf die atrioventrikuläre und intraventrikuläre Reizleitung und auf die Kontraktilität verstärkt werden.
Kombination mit anderen Lokalanästhetika
Durch die Kombination verschiedener Lokalanästhetika kann es zu additiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das Zentralnervensystem kommen.
Muskelrelaxanzien
Die Wirkung von Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium) wird durch Lidocain verlängert.
Beruhigungsmittel, Hypnotika
Lidocain ist bei Patienten, die Beruhigungsmittel erhalten, die auch die ZNS-Funktion beeinträchtigen und daher die Lidocain-Toxizität verändern können, mit Vorsicht zu verabreichen. Es kann ein additiver Effekt zwischen der lokalanästhetischen Wirkung und Sedativa oder Hypnotika auftreten.
Inhalationsnarkotika
Bei gleichzeitiger Anwendung von Lidocain und Inhalationsnarkotika können sich die depressiven Wirkungen gegenseitig verstärken.
Arzneimittel, die die Krampfschwelle senken können
Da Lidocain selbst die Krampfschwelle senken kann, könnte die gleichzeitige Verabreichung anderer Arzneimittel, die die Krampfschwelle senken (z. B. Tramadol oder Bupropion), das Risiko für Krampfanfälle erhöhen.
Arzneimittel, die die Krampfschwelle erhöhen können
Die gleichzeitige Gabe von Diazepam erhöht die Krampfschwelle von Lidocain. Dies muss bei der Überwachung der Patienten auf Anzeichen einer Toxizität von Lidocain beachtet werden.
Vasokonstriktoren
Die lokalanästhetische Wirkung wird in Kombination mit einem Vasokonstriktor, z. B. Adrenalin, verlängert. Wenn Lidocain als Antiarrhythmikum angewendet wird, kann die zusätzliche Behandlung mit Adrenalin oder Noradrenalin zur Verstärkung der unerwünschten kardialen Wirkungen führen.
Pharmakokinetische Interaktionen
Lidocain wird hauptsächlich durch die Cytochrom P 450-Isoenzyme CYP 3A4 und CYP 1A2 metabolisiert (siehe Abschnitt „Pharmakokinetik“). Die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen, die Substrate, Inhibitoren oder Induktoren der hepatischen Isoenzyme CYP3A4 und CYP1A2 sind, kann die Pharmakokinetik von Lidocain und daher auch seine Wirkung beeinflussen.
CYP 3A4- und/oder CYP 1A2-Inhibitoren
Die gleichzeitige Verabreichung von Lidocain und CYP3A4- und/oder CYP1A2-Inhibitoren kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Lidocain führen. Über erhöhte Plasmakonzentrationen wurde beispielsweise berichtet bei:
•Amiodaron (CYP3A4-Inhibitor): Amiodaron vermindert den Lebermetabolismus von Lidocain und führt so zum Risiko einer Erhöhung des Lidocain-Spiegels mit anschließender Zunahme der neurologischen und kardiovaskulären Toxizität. Eine klinische Überwachung, EKG-Kontrollen und auch eine Kontrolle der Plasmakonzentration von Lidocain sind durchzuführen. Bei Bedarf sollten die Plasma-Lidocain-Spiegel während und nach der Amiodaron-Behandlung überwacht werden.
•Cimetidin (CYP3A4- und CYP1A2-Inhibitor): Cimetidin in Dosen von 800 mg/Tag oder mehr: erhöhte Plasmakonzentration von Lidocain mit anschließender Zunahme der neurologischen und kardiovaskulären Toxizität. Eine klinische Überwachung, EKG-Kontrollen und auch eine Kontrolle der Plasmakonzentration von Lidocain sind durchzuführen. Bei Bedarf sollten die Plasma-Lidocain-Spiegel während und nach der Behandlung mit Cimetidin überwacht werden.
•Fluvoxamin (CYP3A4- und CYP1A2-Inhibitor): Erhöhte Lidocainspiegel, wodurch das Risiko einer neurologischen und kardiovaskulären Toxizität steigt. Eine klinische Überwachung, EKG-Kontrollen und auch eine Kontrolle der Plasmakonzentration von Lidocain sind durchzuführen. Bei Bedarf sollten die Plasma-Lidocain-Spiegel während und nach der Kombination überwacht werden.
•Betablocker (außer Esmolol): Intravenöses Lidocain: Anstieg der Lidocainspiegel mit nachfolgendem Anstieg neurologischer und kardiovaskulärer Toxizität. Eine klinische Überwachung, EKG-Kontrollen und auch eine Kontrolle der Plasmakonzentration von Lidocain sind durchzuführen. Bei Bedarf sollten die Plasma-Lidocain-Spiegel während und nach der Behandlung mit Betablockern überwacht werden.
•Andere bekannte CYP3A4-Inhibitoren: Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir), Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin), Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Itraconazol).
•Andere bekannte CYP1A2-Inhibitoren: Ciprofloxacin.
CYP 3A4- und/oder CYP 1A2-Induktoren
Wirkstoffe, die CYP3A4 und/oder CYP 1A2 induzieren, wie Barbiturate (hauptsächlich Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin oder Primidon, beschleunigen die Plasmaclearance von Lidocain und verringern so die Wirksamkeit von Lidocain.
Andere pharmakokinetische Interaktionen
Arzneimittel, die den Stoffwechsel, die Leberdurchblutung, das Herzzeitvolumen oder die periphere Distribution von Lidocain verändern, können die Plasmakonzentrationen von Lidocain beeinflussen.
Arzneimittel, die eine Hypokaliämie verursachen
Die elektrophysiologischen Wirkungen von Lidocain hängen stark von der extrazellulären Kaliumkonzentration ab und können durch eine Hypokaliämie fast vollständig blockiert werden. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine schwere Hypokaliämie verursachen können (z. B. Acetazolamid, Schleifendiuretika und Thiazide), sollte daher vermieden werden oder nur unter sorgfältiger Überwachung der Kaliumkonzentration im Serum erfolgen.
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