Eigenschaften/WirkungenATC-Code
L04AC02
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Simulect ist ein chimärer monoklonaler humanmuriner Antikörper (IgG1κ), der gegen die Alpha-Kette (CD25-Antigen) des Interleukin-2-Rezeptors gerichtet ist, die auf der Oberfläche von T-Lymphozyten nach Antigenstimulation exprimiert wird. Simulect bindet mit hoher Affinität (KD-Wert 0.1 nM) spezifisch an das CD25-Antigen von aktivierten T-Lymphozyten, die den hoch affinen Interleukin-2-Rezeptor exprimieren, und verhindert damit die Bindung von Interleukin-2, dem Signal für die T-Zell-Proliferation.
Eine vollständige und dauerhafte Blockade des Interleukin-2-Rezeptors von T-Lymphozyten im Blut ist gewährleistet, solange der Serumspiegel von Basiliximab über 0.2 µg/ml liegt (ELISA).
Wenn die Konzentration unter diesen Wert fällt, geht die Expression des CD25-Antigens innerhalb von 1-2 Wochen auf Werte vor der Therapie zurück. Simulect verursacht keine Myelosuppression.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Simulect in der Prophylaxe von Organabstossungen bei de novo-Nierentransplantation (Kadaver- und Lebendspendernieren) wurde in doppelblinden, placebokontrollierten Studien nachgewiesen. Die Ergebnisse von zwei pivotalen, multizentrischen Studien von jeweils 12monatiger Dauer, in denen Simulect mit Placebo verglichen wurde, bei gleichzeitiger Verabreichung mit Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion) und Corticosteroiden zeigen, dass Simulect die Häufigkeit akuter Abstossungsreaktionen sowohl innerhalb von 6 Monaten (31% vs. 45%, p <0.001), als auch innerhalb von 12 Monaten (33% vs. 48%, p <0.001) nach Transplantation signifikant reduziert.
Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen mit Simulect und mit Placebo behandelten Patienten bezüglich des Transplantat-Überlebens nach 6 und 12 Monaten (32 Transplantatverluste unter Simulect (9%) und 37 Transplantatverluste unter Placebo (10%) nach 12 Monaten). Die Häufigkeit akuter Abstossungsreaktionen war bei Patienten, die Simulect und ein immunsuppressives Behandlungsschema mit drei Präparaten erhielten, wesentlich geringer.
Ergebnisse aus zwei multizentrischen, doppelblinden Studien, in denen Simulect mit Placebo verglichen wurde, zeigen, dass Simulect die Häufigkeit der akuten Abstossungsreaktionen innerhalb von 6 Monaten nach der Transplantation signifikant reduziert, wenn es zusammen mit Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion), Corticosteroiden und entweder Azathioprin (21% vs. 35%, p = 0.005 nach Fisher's Exact) oder Mycophenolat-Mofetil (15% vs. 27%, p = 0.046 nach Kaplan-Meier) verabreicht wird. Bei 6% der mit Simulect behandelten Patienten und bei 10% der mit Placebo behandelten Patienten kam es innerhalb von 6 Monaten zum Transplantatverlust. Das Profil der unerwünschten Wirkungen blieb zwischen den beiden Behandlungsgruppen vergleichbar.
Eine Analyse von gepoolten Daten aus zwei offenen Langzeitstudien über 5 Jahre (total 586 Patienten) zeigte, dass der kombinierte Endpunkt (Transplantat- und Patientenüberleben) in der Simulect- und Placebo-Gruppe statistisch nicht unterschiedlich war.
In einer kontrollierten, randomisierten, offenen Studie über 12 Monate wurde Simulect, das in Verbindung mit einer frühzeitig beginnenden Behandlung mit Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion) gegeben wurde, mit einem polyklonalen Anti-T-Lymphozyten-Immunglobulin-Präparat (ATG/ALG) verglichen, das in Verbindung mit einer verzögert beginnenden Behandlung mit Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion) verabreicht wurde. Beide Gruppen erhielten Corticosteroide und Mycophenolat-Mofetil. Durch Biopsie nachgewiesene Abstossung wurde innerhalb von 12 Monaten nach der Transplantation bei 19% der mit Simulect und 20% der mit ATG/ALG behandelten Patienten festgestellt.
Simulect wurde zusammen mit Ciclosporin (in Form der Mikroemulsion) und Corticosteroiden in einer Studie ohne Kontrollgruppe bei de novo-nierentransplantierten pädiatrischen Patienten eingesetzt. Akute Abstossung trat bei 14.6% bis 6 Monate und bei 24.3% bis 12 Monate nach der Transplantation auf. Insgesamt entsprach das Profil der unerwünschten Wirkungen der allgemeinen klinischen Erfahrung bei nierentransplantierten Kindern sowie dem Profil aus den kontrollierten Studien bei transplantierten Erwachsenen.
Von 339 nierentransplantierten Patienten, die mit Simulect behandelt und auf anti-idiotypische Antikörper untersucht wurden, entwickelten nur 4 (1.2%) eine derartige Antikörperreaktion. In einer klinischen Studie mit 172 nierentransplantierten Patienten, die mit Simulect behandelt wurden, lag die Inzidenz der Anti-Maus-Antikörperantwort (HAMA) bei 2/138 Patienten, die nicht einem murinen anti-CD3 Antikörper (muromonab-CD3) ausgesetzt waren. HAMA's wurden bei 4/34 Patienten beobachtet, die gleichzeitig muromonab-CD3 erhielten. Die verfügbaren klinischen Daten schliessen den Gebrauch von muromonab-CD3 oder anderen murinen Anti-Lymphozyten-präparationen nach Einsatz von Simulect nicht aus.
|