Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenInfektionen
Spevigo kann das Infektionsrisiko erhöhen. Während des einwöchigen, placebokontrollierten Abschnittes in der Effisayil-1-Studie wurden bei 17,1 % der mit intravenösem Spevigo behandelten erwachsenen Patienten Infektionen gemeldet, verglichen mit 5,6 % der mit Placebo behandelten Patienten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Während der placebokontrollierten Phase von bis zu 48 Wochen in Effisayil 2 traten bei 33,3 % der mit Spevigo subkutan behandelten Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit mindestens 40 kg Körpergewicht und bei 33,3 % der mit Placebo behandelten Patienten Infektionen auf. Eine weitere numerische Zunahme aller Infektionen wurde nach zusätzlicher open-label Verabreichung von Spesolimab 900 mg intravenös zur Flare-Behandlung bei 46 Patienten, 43,0 % über die gesamte Studiendauer beobachtet. Insbesondere wurden nach subkutaner Gabe von Spesolimab in der zugelassenen Dosierung Harnwegsinfektionen in 13,3 % (n=4) beobachtet. Nach der zusätzlichen open-label Verabreichung von Spesolimab 900 mg intravenös traten Harnwegsinfektionen bei allen subkutanen Dosierungsschemata in 9,3 % (10 Patienten) auf (einschliesslich 1 lebensbedrohlichen Harnwegsinfektion). In Effisayil 2 traten bei 3 Patienten (3,2 %) in der Gruppe mit Spevigo und bei keinem Patienten in der Placebogruppe schwerwiegende Infektionen auf.
Bei jugendlichen GPP-Patienten (n=8) im Alter von mindestens 12 Jahren und mindestens 40 kg Körpergewicht traten bei 4 von 6 mit Spesolimab behandelten Patienten (66 %) gehäuft Infektionen auf (Pneumonie, Furunkel/Follikulitis, obere Atemwegsinfektionen). Bei 1 von 2 mit Placebo behandelten Patienten (50 %) trat während der vorbeugenden subkutanen Behandlung von GPP eine COVID-19 Infektion auf.
Bei Patienten mit einer chronischen Infektion oder anamnestisch bekannten rezidivierenden Infektionen sind die potenziellen Risiken und der erwartete Nutzen der Behandlung vor Verordnung von Spevigo abzuwägen. Eine Behandlung mit Spevigo sollte bei Patienten mit klinisch bedeutsamen, aktiven Infektionen erst eingeleitet werden, wenn die Infektion abgeklungen ist oder geeignet behandelt wurde. Die Patienten sind anzuweisen, ärztlichen Rat einzuholen, falls es während oder nach der Behandlung mit Spevigo zu Anzeichen oder Symptomen klinisch bedeutsamer Infektionen kommt.
Falls ein Patient mit subkutaner Injektion von Spevigo zur Vorbeugung von GPP-Krankheitsschüben behandelt wird und es bei ihm zu einer klinisch relevanten aktiven Infektion kommt, sollte die Behandlung mit Spevigo abgesetzt werden. Eine Fortsetzung der Behandlung kann in Betracht gezogen werden, sobald die Infektion abgeklungen ist oder angemessen behandelt wurde.
Untersuchung auf Tuberkulose vor Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Spevigo sollten Patienten auf Tuberkulose untersucht werden. Spevigo sollte Patienten mit aktiver Tuberkulose-Infektion nicht verabreicht werden.
Vor Einleitung von Spevigo bei Patienten mit latenter oder anamnestisch bekannter Tuberkulose, für die keine geeignete Behandlung bestätigt werden kann, sollte eine Tuberkulosetherapie in Erwägung gezogen werden. Während und nach Behandlung mit Spevigo, sind Patienten auf Anzeichen und Symptome einer aktiven Tuberkulose zu überwachen.
Überempfindlichkeit und infusionsbedingte Reaktionen
Überempfindlichkeit und infusionsbedingte Reaktionen können bei monoklonalen Antikörpern wie Spevigo auftreten. Überempfindlichkeit kann unmittelbare Reaktionen wie Anaphylaxie und verzögerte Reaktionen wie das DRESS-Syndrom (Drug Reaction with Eosinophilia and Systemic Symptoms) umfassen. In klinischen Studien mit Spevigo wurde bei Patienten mit GPP über Arzneimittelreaktionen mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) berichtet.
Treten bei einem Patienten Anzeichen von Anaphylaxie oder einer anderen schwerwiegenden Überempfindlichkeit auf, ist die Anwendung von Spevigo umgehend abzubrechen und eine geeignete Behandlung einzuleiten (siehe «Kontraindikationen»).
Treten bei einem erwachsenen Patienten leichte oder mässige Überempfindlichkeitsreaktion oder andere infusionsbedingte Reaktionen auf, ist die Anwendung von Spevigo abzubrechen und eine geeignete medizinische Behandlung zu erwägen (z.B. systemische Antihistaminika und/oder Kortikosteroide). Bei Abklingen der Reaktion kann die Infusion mit einer langsameren Infusionsrate bei schrittweiser Steigerung bis zum Abschluss der Infusion wieder eingeleitet werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Anwendung bei Patienten mit einem unmittelbaren lebensbedrohlichen GPP-Schub
Es liegen keine Erfahrungen mit der Verwendung von Spesolimab bei Patienten mit einem unmittelbaren lebensbedrohlichen GPP-Schub oder einem Schub, der eine intensivmedizinische Behandlung erfordert, vor.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen GPP-Behandlungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Spesolimab in Kombination mit Immunsuppressiva, einschliesslich Biologika, wurden nicht systematisch bewertet. In der klinischen Studie zur Behandlung von GPP-Krankheitsschüben gab es für die meisten anderen Behandlungen (Biologika, andere systemische immunmodulierende Behandlungen) eine Auswaschphase, während einige Behandlungen vor Beginn der Spesolimab-Behandlung abgesetzt wurden, ohne dass eine Auswaschphase erforderlich war (Methotrexat, Ciclosporin, Retinoide, topische Behandlungen) (siehe «Klinische Wirksamkeit”). Die gleichzeitige Anwendung von anderen Immunsuppressiva und Spesolimab wird nicht empfohlen. Zu Beginn der Spesolimab-Behandlung sollten andere GPP-Behandlungen abgesetzt werden und andere Behandlungen (z.B. mit systemischen Immunsuppressiva) sollten nicht gleichzeitig zur Behandlung des Krankheitsschubs eingesetzt werden.
Erneute Behandlung mit Spesolimab intravenös bei Erwachsenen
Es liegen nur sehr begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit für die erneute Behandlung mit Spesolimab intravenös bei Erwachsenen mit einem erneuten Krankheitsschub vor. Es liegen Daten zu fünf GPP-Patienten vor, die bei einem nachfolgenden erneuten Schub wiederholt behandelt und mindestens 8 Wochen lang nachbeobachtet wurden.
Impfungen
Es wurden keine spezifischen Studien bei Patienten durchgeführt, die kürzlich virale oder bakterielle Lebendimpfstoffe erhalten hatten. Der zeitliche Abstand zwischen Lebendimpfungen und der Einleitung der Behandlung mit Spevigo sollte mindestens 4 Wochen betragen. Während und mindestens 16 Wochen nach Behandlung mit Spevigo dürfen keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden.
Vor der Einleitung der Behandlung mit Spevigo zur Vorbeugung von GPP-Krankheitsschüben sollte der Abschluss aller geeigneten Impfungen gemäss den aktuellen Impfempfehlungen in Betracht gezogen werden.
Tumorerkrankungen
Ein theoretisches Malignitätsrisiko besteht bei Spesolimab wie bei jedem immunmodulierenden Biologikum. Der Einfluss einer Hemmung des Interleukin-36-Signalwegs auf das Malignitätsrisiko ist bislang nicht belegt.
Periphere Neuropathie / Guillain-Barre-Syndrom (GBS)
Das Risiko für eine mögliche periphere Neuropathie unter einer Behandlung mit Spevigo ist nicht bekannt. Im Rahmen klinischer Studien zu Spesolimab wurden Fälle von peripherer Neuropathie berichtet. Ärzte sollten daher auf alle Symptome achten, die auf eine neu auftretende periphere Neuropathie hindeuten könnten. Von den etwa 835 Probanden, die während der klinischen Entwicklung Spesolimab ausgesetzt waren, wurde bei drei Probanden, die in klinischen Studien für nicht zugelassene Indikationen verschiedene Dosen von Spesolimab über verschiedene Verabreichungsmethoden erhielten, über ein Guillain-Barre-Syndrom (GBS) berichtet.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Polysorbat 20
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Dieses Arzneimittel enthält 3 mg Polysorbat 20 in jeder 7.5 ml Durchstechflasche. Polysorbate können allergische Reaktionen hervorrufen.
Injektionslösung in einer Fertigspritze
Dieses Arzneimittel enthält 0.4 mg Polysorbat 20 in jeder 1 ml Fertigspritze. Polysorbate können allergische Reaktionen hervorrufen.
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