Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Hyperpigmentierungsstörungen (56%), Reaktionen an der Injektionsstelle 45%), Übelkeit (31%) und Kopfschmerzen (20%).
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die in klinischen Prüfungen beobachteten unerwünschten Wirkungen sind nachstehend nach Systemorganklasse und Häufigkeit gemäss der MedDRA-Konvention der Häufigkeiten aufgeführt, die wie folgt definiert ist: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100).
Tabelle 14 unerwünschten Wirkungen
Systemorganklasse gemäss MedDRA
|
Häufigkeit
|
Sehr häufig
|
Häufig
|
Gelegentlich
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
|
Hauthyperpigmentierung
|
Pruritus, trockene Haut, Hyperhidrose, Hautverfärbung, Hautläsion, Alopezie
|
Ephelides, Erythem, Ausschlag, Hautstriae, Änderungen der Haarfarbe, Lentigo, Macula, Hautzyste, Dermatitis, Nagelerkrankung, Nagelverfärbung, Ausschlag papulös
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
|
Reaktionen an der Injektionsstelle
|
Ermüdung, Asthenie, Schmerz
|
Brustkorbschmerz, Temperaturintoleranz, Pruritus an der Applikationsstelle, Schüttelfrost, Kältegefühl, Wärmegefühl
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
|
Übelkeit, Erbrechen
|
Diarrhö, Abdominalschmerz, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Obstipation, abdominale Beschwerden
|
Zahnfleischverfärbung, Bauch aufgetrieben, Hypersalivation, Flatulenz, Gastroösophageale Refluxerkrankung
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
Kopfschmerzen
|
Schwindelgefühl
|
Somnolenz, Hyperästhesie, Migräne, Parosmie, Geschmacksstörung, Angst, Stimmungsänderung
|
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
|
Spontane Peniserektion
|
Erektion erhöht, Störung der sexuellen Erregung, Libido gesteigert
|
Sexuelle Erregungsstörung der Frau, Beschwerden im Genitalbereich, Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane, genitale Hyperästhesie, Ejakulationsstörung, Libido vermindert
|
Psychiatrische Erkrankungen
|
|
Depression, Schlaflosigkeit
|
Depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Alptraum
|
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
|
|
Melanozytischer Nävus
|
Dysplastischer Nävus, Augennävus
|
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
|
|
Rückenschmerzen, Myalgie, Muskelspasmen, Schmerz in einer Extremität
|
Arthralgie, muskuloskelettale Brustschmerzen
|
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
|
|
|
Gähnen, Husten, Rhinorrhoe
|
Augenerkrankungen
|
|
|
Skleraverfärbung, okulärer Ikterus
|
Gefässerkrankungen
|
|
Hitzewallung
|
|
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
|
|
Vertigo
|
|
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
|
Polydipsie
|
|
|
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Reaktionen an der Injektionsstelle
Reaktionen an der Injektionsstelle traten bei 45% der mit Setmelanotid behandelten Patienten auf. Die häufigsten Reaktionen an der Injektionsstelle waren Erythem an der Injektionsstelle (27%), Jucken an der Injektionsstelle (21%), Verhärtung an der Injektionsstelle (13%) und Schmerzen an der Injektionsstelle (13%). Diese Reaktionen waren in der Regel mild, von kurzer Dauer und schritten nicht fort oder führten nicht zum Abbruch der Therapie. Reaktionen an der Injektionsstelle umfassen folgende die Injektionsstelle betreffende Ereignisse: Erythem, Pruritus, Ödem, Schmerzen, Verhärtung, blaue Flecken, Reaktion, Schwellung, Blutung, Überempfindlichkeit, Hämatom, Knötchen, Verfärbung, Erosion, Entzündung, Reizung, Wärme, Atrophie, Unbehagen, Trockenheit, Raumforderungen, Hypertrophie, Ausschlag, Narbe, Abszess und Urtikaria.
Hyperpigmentierung
Eine Verdunkelung der Haut wurde bei 56% der mit Setmelanotid behandelten Patienten beobachtet. Dies trat im Allgemeinen innerhalb von 2 bis 3 Wochen nach Therapiebeginn auf, setzte sich für die Dauer der Behandlung fort und klang nach Absetzen der Behandlung ab. Diese Verdunkelung der Haut ist auf den Wirkmechanismus zurückzuführen und ist die Folge einer Stimulation des MC1-Rezeptors. Hyperpigmentierungserkrankungen umfassen Hauthyperpigmentierung, Hautverfärbung, Ephelides, Änderungen der Haarfarbe, Lentigo, Macula, Nagelverfärbung, Melanodermie, Pigmentierungsstörungen, Hauthypopigmentierung, Lentigo solaris, Acanthosis nigricans, Caféaulait Flecken, melanozytische Hyperplasie, melanozytischer Nävus, Nagelpigmentation, Zahnfleischverfärbung, Pigmentation der Lippe, Zungenverfärbung, Hyperpigmentierung des Zahnfleischs, Mundschleimhautverfärbung und Augennävus.
Gastrointestinale Störungen
Übelkeit und Erbrechen wurden bei 31 % bzw. 12 % der mit Setmelanotid behandelten Patienten berichtet. Übelkeit und Erbrechen traten im Allgemeinen zu Therapiebeginn (innerhalb des ersten Monats) auf, waren leicht und führten nicht zum Absetzen der Therapie. Diese Wirkungen waren vorübergehend und hatten keine Auswirkungen auf die Therapietreue im Hinblick auf die empfohlenen täglichen Injektionen.
Peniserektionen
Spontane Peniserektion und Erektion erhöht wurden bei 20% bzw. < 8% der mit Setmelanotid behandelten männlichen Patienten berichtet; keiner dieser Patienten meldete eine verlängerte Erektionsdauer (länger als 4 Stunden), die eine dringende medizinische Untersuchung erforderlich gemacht hätte (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Diese Wirkung kann auf die Nervenstimulation des Melanocortin 4(MC4)-Rezeptors zurückzuführen sein.
Immunogenität
Aufgrund der potenziell immunogenen Eigenschaften von Arzneimitteln, die Proteine oder Peptide enthalten, können Patienten nach der Behandlung mit Setmelanotid Antikörper entwickeln. Es wurden keine Fälle von einem schnellen Abfallen der Setmelanotid-Konzentrationen beobachtet, das auf das Vorhandensein von Anti-Drug-Antikörper hinweisen würde. In klinischen Prüfungen (RM-493-012 und RM-493-015) wurden im Screening auf Antikörper gegen Setmelanotid 68% (19 von 28) der erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit POMC- oder LEPR-Mangel positiv und 32% negativ getestet. Bei den 68% der Patienten, die im Screening ein positives Ergebnis für Antikörper gegen Setmelanotid aufwiesen, war das Ergebnis für Antikörper gegen Setmelanotid im Bestätigungstest unschlüssig.
Bei ca. 13% der erwachsenen und pädiatrischen Patienten von 6 bis < 18 Jahren mit LEPR-Mangel (3 Patienten) wurde ein positives Ergebnis für Antikörper gegen Alpha-MSH bestätigt, die jedoch als niedrigtitrig und nicht persistent eingestuft wurden. Von diesen 3 Patienten (13%) wurden 2 nach der IMCIVREE-Behandlung positiv getestet und 1 wurde vor der Behandlung positiv getestet. Bei keinem der Patienten mit POMC-Mangel wurden Antikörper gegen Alpha-MSH bestätigt.
Bei einem pädiatrischen Patienten mit BBS im Alter von ≥12 Jahren wurde ein positiver Test auf Setmelanotid-Anti-Drug-Antikörper mit einem sehr niedrigen Titer bestätigt.
Kinder und Jugendliche
Insgesamt 124 pädiatrische Patienten (n = 12 im Alter von 2 bis < 6 Jahren; n = 26 im Alter von 6 bis < 12 Jahren, n = 86 im Alter von 12 bis < 18 Jahren) waren gegenüber Setmelanotid exponiert, einschließlich 21 pädiatrischer Patienten mit POMC- oder LEPR-Mangel-bedingter Adipositas, die an den pivotalen klinischen Prüfungen teilnahmen (n = 7 im Alter von 2 bis < 6 Jahren; n = 6 im Alter von 6 bis < 12 Jahren, n = 8 im Alter von 12 bis < 18 Jahren) und 33 pädiatrische Patienten mit BBS (n = 5 im Alter von 2 bis < 6 Jahren; n = 8 im Alter von 6 bis < 12 Jahren, n = 20 im Alter von 12 bis < 18 Jahren). Die Häufigkeit, Art und Schwere der Nebenwirkungen waren in den erwachsenen und pädiatrischen Populationen ähnlich.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|