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Information for professionals for BLENREP:GlaxoSmithKline AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Belantamab mafodotin (gentechnologisch hergestellt unter Verwendung von CHO [Chinese Hamster Ovary]-Zellen).
Hilfsstoffe
Natriumcitrat-Dihydrat, Zitronensäure, Trehalose-Dihydrat, Dinatriumedetat (EDTA), Polysorbat 80 (0,2 mg/ml rekonstituierte Lösung).
70 mg: Gesamtnatriumgehalt: 2,2 mg pro Durchstechflasche.
100 mg: Gesamtnatriumgehalt: 3,15 mg pro Durchstechflasche.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Blenrep ist zur Behandlung des rezidivierten oder refraktären multiplen Myeloms bei Erwachsenen in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason bei Patienten indiziert, die mindestens eine vorgängige Therapielinie einschliesslich Lenalidomid bekommen haben, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten (siehe «Klinische Wirksamkeit»).

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung mit Blenrep muss von Ärzten eingeleitet und überwacht werden, die über Erfahrung mit der Behandlung des multiplen Myeloms verfügen.
Art der Anwendung
Blenrep ist ein zytotoxisches Arzneimittel gegen Krebs. Bei der Handhabung sind die entsprechenden Vorgehensweisen einzuhalten. Hinweise zur Rekonstitution und weiteren Verdünnung finden Sie unter «Anwendung und Handhabung».
Blenrep wird als intravenöse Infusion über ungefähr 30 Minuten verabreicht.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Empfohlene unterstützende Behandlung
Vor jedem Zyklus ist eine augenärztliche Untersuchung durchzuführen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Boxed Warning»).
Ärzte sollten die Patienten auffordern, sie über jegliche Augensymptome zu informieren. Zudem sollten Ärzte ihren Patienten empfehlen, ab dem ersten Infusionstag bis zum Ende der Therapie mindestens viermal täglich ein konservierungsmittelfreies Tränenersatzmittel anzuwenden, da sich Augensymptome damit möglicherweise vermindern lassen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Patienten, die Symptome von Augentrockenheit zeigen, sollten zusätzliche Behandlungen entsprechend den Empfehlungen ihres Augenarztes erwogen werden.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosierung von Blenrep in Kombination mit anderen Therapien ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1. Empfohlene Anfangsdosierung in Kombination mit anderen Therapien

Kombinationsregime

Empfohlene Anfangsdosierunga

Mit Pomalidomid und Dexamethason (BPd)
(Zykluslänge = 4 Wochen)

Zyklus 1: 2,5 mg/kg einmalig verabreicht
Ab Zyklus 2: 1,9 mg/kg einmal alle 4 Wochen verabreicht

a Für die Dosierungsanweisungen der zusammen mit Blenrep verabreichten Arzneimittel, siehe «Klinische Wirksamkeit» und deren entsprechende Fachinformationen.
Die Behandlung mit Blenrep sollte fortgeführt werden, bis es zu einem Fortschreiten der Erkrankung oder zu einer inakzeptablen Toxizität kommt.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen
Die Dosierung von Blenrep sollte für jeden Patienten angepasst werden.
Die empfohlenen Dosisanpassungen sind in Tabelle 2 und Tabelle 3 (Dosisanpassungen wegen unerwünschter Wirkungen) aufgeführt.
Okuläre Ereignisse wurden auf Grundlage ophthalmologischer Untersuchungsergebnisse eingestuft, die eine Kombination aus Befunden der Korneauntersuchung und bestkorrigiertem Visus (best corrected visual acuity, BCVA) umfassen.
Der behandelnde Arzt sollte vor der Verabreichung die Ergebnisse der ophthalmologischen Untersuchung des Patienten überprüfen und die Dosis von Blenrep basierend auf dem höchsten Schweregrad des Befundes für das am schwersten betroffene Auge bestimmen, da möglicherweise nicht beide Augen im gleichen Masse betroffen sind (Tabelle 3). Während der ophthalmologischen Untersuchung sollte der Augenarzt Folgendes beurteilen:
·Den/die Befund(e) der Korneauntersuchung und die Abnahme des BCVA.
·Wenn eine Abnahme des BCVA vorliegt, sollte der Zusammenhang mit Blenrep bestimmt werden.
·Die kategoriale Einstufung dieser Untersuchungsergebnisse und des BCVA sollten dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.
Die Ergebnisse der Korneauntersuchung können, müssen aber nicht mit Veränderungen des BCVA einhergehen. Hinweis: Ein Auge kann stärker betroffen sein als das andere. Es ist wichtig, dass Ärzte bei der Entscheidung über eine Verzögerung und Reduktion der Dosis nicht nur die Befunde der Korneauntersuchung, sondern auch Veränderungen der Sehschärfe und berichtete Symptome berücksichtigen.
Nach einer Dosisreduktion aufgrund von okulären unerwünschten Wirkungen darf die Blenrep-Dosis nicht wieder erhöht werden.
Tabelle 2. Dosisreduktionsschema für Blenrep

Kombination mit Pomalidomid und Dexamethasona
(Zykluslänge = 4 Wochen)

Empfohlene Anfangsdosierung

Zyklus 1: 2,5 mg/kg einmalig verabreicht.
Ab Zyklus 2: 1,9 mg/kg alle 4 Wochen verabreicht

Reduzierte Dosisstufe 1

1,9 mg/kg alle 8 Wochen

Reduzierte Dosisstufe 2

1,4 mg/kg alle 8 Wochen

a In den klinischen Studien wurden verlängerte Dosierungsintervalle beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Tabelle 3. Dosisanpassungen bei unerwünschten Wirkungen

Unerwünschte Wirkung

Schweregrada

Empfohlene Dosisanpassungen

Okuläre unerwünschte Wirkungen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)b

Leicht (Grad 1)
Befund(e) der
Korneauntersuchung
Leichte oberflächliche punktförmige Keratopathie mit Verschlechterung gegenüber dem Ausgangswert mit oder ohne Symptome.
BCVA-Änderung

Abnahme des Snellen-Äquivalent-Visus gegenüber dem Ausgangswert um 1 Zeile.

Fortführung der Behandlung mit aktueller Dosis.

Mässig (Grad 2)
Befund(e) der
Korneauntersuchung
Moderate oberflächliche punktförmige Keratopathie, fleckförmige mikrozystenähnliche Ablagerungen, periphere subepitheliale Trübung oder eine neue periphere Stromatrübung.
BCVA-Änderung

Verminderung um 2 Zeilen gegenüber dem Ausgangswert (und Snellen-Äquivalent-Visus nicht schlechter als 20/200).

Unterbrechung der Behandlung, bis sowohl die Befunde der Korneauntersuchung als auch der BCVA einen Schweregrad von leicht oder besser erreicht haben. Die Behandlung in reduzierter Dosisstufe 1 gemäss Tabelle 2 wiederaufnehmen.c

Schwer (Grad 3)
Befund(e) der
Korneauntersuchung
Schwere oberflächliche punktförmige Keratopathie, diffuse mikrozystenähnliche Ablagerungen unter Beteiligung der zentralen Kornea, zentrale subepitheliale Trübung oder eine neue zentrale Stromatrübung.
BCVA-Änderung

Verminderung um 3 oder mehr Zeilen gegenüber dem Ausgangswert (und Snellen-Äquivalent-Visus nicht schlechter als 20/200).

Unterbrechung der Behandlung, bis sowohl die Befunde der Korneauntersuchung als auch der BCVA einen Schweregrad von leicht oder besser erreicht haben. Die Behandlung in reduzierter Dosisstufe 1 gemäss Tabelle 2 wiederaufnehmen.c

Defekt des Korneaepithels oder BCVA-Änderung von 20/200 oder schlechter (Grad 4)
Befund(e) der
Korneauntersuchung
Defekt des Korneaepithelsd
BCVA-Änderung

Abnahme bis zu einem Snellen-Äquivalent-Visus von schlechter als 20/200.

Unterbrechung der Behandlung, bis sowohl die Befunde der Korneauntersuchung als auch der BCVA einen Schweregrad von leicht (Grad 1) oder besser erreicht haben. Die Behandlung ggf. in reduzierter Dosisstufe 2 gemäss Tabelle 2 wiederaufnehmen.

Bei Verschlechterung der Symptome und fehlendem Ansprechen auf eine angemessene Behandlung sollte ein endgültiger Abbruch in Erwägung gezogen werden.

Thrombozytopenie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Grad 3

Keine Blutung:
Bei Patienten unter 2,5 mg/kg die Dosis von Blenrep auf 1,9 mg/kg reduzieren. Bei Patienten unter 1,9 mg/kg oder niedriger die Behandlung in gleicher Dosis fortführen.e
Mit Blutung:
Behandlung mit Blenrep bis zu einer Verbesserung auf Grad 2 oder besser unterbrechen. Bei Patienten, die bisher 2,5 mg/kg erhalten haben, die Behandlung mit Blenrep 1,9 mg/kg wiederaufnehmen. Bei Patienten unter 1,9 mg/kg oder niedriger die Behandlung in gleicher Dosis wiederaufnehmen.
Je nach klinischer Indikation und örtlicher Praxis eine zusätzliche unterstützende Behandlung (z.B. Transfusion) in Betracht ziehen.

Grad 4

Behandlung unterbrechen und eine Wiederaufnahme in Erwägung ziehen, wenn eine Verbesserung auf Grad 3 oder besser eingetreten ist, und nur, wenn zum Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Behandlung keine aktive Blutung vorliegt. Bei Patienten, die bisher 2,5 mg/kg erhalten haben, die Behandlung mit Blenrep 1,9 mg/kg wiederaufnehmen. Bei Patienten unter 1,9 mg/kg oder niedriger die Behandlung in gleicher Dosis wiederaufnehmen.
Wenn die Thrombozytopenie als krankheitsbedingt betrachtet wird, nicht mit Blutungen einhergeht und sich mit einer Transfusion auf >25x109/l verbessert, kann eine Weiterbehandlung bei der aktuellen Dosis erwogen werden.

Reaktion im Zusammenhang mit einer Infusion (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)

Grad 2

Infusion unterbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. Sobald die Symptome auf Grad 1 oder besser abklingen, die Infusion mit einer um mindestens 50% verringerten Infusionsrate fortsetzen.

Grad 3

Infusion unterbrechen und unterstützende Behandlung einleiten. Sobald die Symptome auf Grad 1 oder besser abklingen, die Infusion mit einer Prämedikation und einer niedrigeren Infusionsrate ausgedehnt auf 2 bis 4 Stunden fortsetzen. Alle zukünftigen Infusionen erfordern eine Prämedikation.

Grad 4

Blenrep dauerhaft absetzen.
·Im Fall einer anaphylaktischen oder lebensbedrohlichen Infusionsreaktion dauerhafte Beendigung der Infusion und Einleitung einer angemessenen Notfallversorgung.

Sonstige unerwünschte Wirkungen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»)

Grad 3

Behandlung mit Blenrep bis zu einer Verbesserung auf Grad 1 oder besser unterbrechen. Bei Patienten, die bisher 2,5 mg/kg erhalten haben, die Behandlung mit Blenrep 1,9 mg/kg wiederaufnehmen. Bei Patienten unter 1,9 mg/kg oder niedriger die Behandlung in gleicher Dosis wiederaufnehmen.

Grad 4

Dauerhaftes Absetzen von Blenrep erwägen.
Bei Fortführung der Behandlung Blenrep bis zu einer Verbesserung auf Grad 1 oder besser aussetzen. Bei Patienten, die bisher 2,5 mg/kg erhalten haben, die Behandlung mit Blenrep 1,9 mg/kg wiederaufnehmen. Bei Patienten unter 1,9 mg/kg oder niedriger die Behandlung in gleicher Dosis wiederaufnehmen.

BCVA = bestkorrigierter Visus.
a Der Schweregrad von nichtokulären unerwünschten Wirkungen wurde auf Basis der Allgemeinen Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse (Common Terminology Criteria for Adverse Events, CTCAE) des National Cancer Institute eingestuft.
b Der Schweregrad von okulären unerwünschten Wirkungen wird durch das am schwersten betroffene Auge definiert, da beide Augen möglicherweise nicht im gleichen Masse betroffen sind.
c Wenn vor der Verabreichung von Belantamab mafodotin mit Pomalidomid und Dexamethason in Zyklus 2 eine Toxizität festgestellt wird, erfolgt die Behandlung mit 1,9 mg/kg alle 4 Wochen.
d Ein kornealer Defekt kann zu einem Hornhautulkus führen. Dieses sollte umgehend und wie klinisch indiziert von einem Augenarzt behandelt werden.
e Bei Belantamab mafodotin mit Bortezomib und Dexamethason kann gegebenenfalls eine Rückkehr zur vorherigen Dosis erwogen werden, sobald sich die Thrombozytopenie auf Grad 2 oder besser verbessert hat.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion (Gesamtbilirubin grösser ULN bis ≤1,5 × ULN und Aspartattransaminase [AST] beliebig oder Gesamtbilirubin ≤ULN mit AST >ULN) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Zu Patienten mit mässig eingeschränkter Leberfunktion liegen limitierte Daten vor. Die Dosierung von Belantamab mafodotin in diesen Patienten sollte daher vorsichtig abgewogen werden (siehe «Pharmakokinetik» – Besondere Patientengruppen). Zu Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion liegen keine Daten für eine Dosisempfehlung vor.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leicht, mässig oder stark eingeschränkter Nierenfunktion oder Nierenversagen (eGFR <30 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik» – Besondere Patientengruppen).
Ältere Patienten
Bei Patienten über 65 Jahre ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Pharmakokinetik» – Besondere Patientengruppen).
Kinder und Jugendliche
Belantamab mafodotin ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Okuläre unerwünschte Wirkungen
Bei der Behandlung mit Blenrep wurde über okuläre unerwünschte Wirkungen berichtet (z.B. verschwommenes Sehen, trockenes Auge, Augenreizung und Photophobie).
Bei den häufigsten Befunden von Korneauntersuchungen handelte es sich um oberflächliche punktförmige Keratopathie, mikrozystenähnliche epitheliale Veränderungen sowie Trübungen mit oder ohne Änderungen der Sehschärfe. Klinisch relevante Änderungen der Sehschärfe können mit Schwierigkeiten beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen verbunden sein.
Vor jedem Zyklus ist eine augenärztliche Untersuchung durchzuführen.
Den Patienten ist zu empfehlen, während der Behandlung mindestens viermal täglich konservierungsmittelfreies Tränenersatzmittel anzuwenden (siehe «Dosierung/Anwendung»). Die Patienten sollten bis zum Ende der Behandlung das Tragen von Kontaktlinsen vermeiden.
Bei Patienten mit Befunden der Korneauntersuchung (Keratopathien wie oberflächliche punktförmige Keratopathie oder mikrozystenähnliche Ablagerungen) mit oder ohne Änderungen der Sehschärfe kann je nach Schweregrad der Befunde eine Dosisanpassung (Verzögerung und/oder Reduktion) oder ein Abbruch der Behandlung erforderlich sein (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Fälle eines Hornhautulkus (ulzerative und infektiöse Keratitis) wurden berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Diese sollten umgehend und wie klinisch indiziert von einem Augenarzt behandelt werden. Die Behandlung mit Blenrep sollte unterbrochen werden, bis das Hornhautulkus abgeheilt ist (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Thrombozytopenie
Unter Blenrep wurde über thrombozytopenische Ereignisse berichtet (Thrombozytopenie und Thrombozytenzahl vermindert). Eine Thrombozytopenie kann zu schwerwiegenden Blutungen führen, einschliesslich gastrointestinaler und intrakranieller Blutungen.
Das grosse Blutbild sollte zu Beginn der Therapie erstellt und während der Behandlung wie klinisch indiziert überwacht werden. Patienten mit einer Thrombozytopenie des Grads 3 oder 4 sowie Patienten, die eine Begleittherapie mit Gerinnungshemmern erhalten, müssen eventuell engmaschiger überwacht werden und benötigen unter Umständen längere Verabreichungsintervalle oder geringere Dosen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Entsprechend der üblichen medizinischen Praxis sollten unterstützende Therapien (z.B. Thrombozytentransfusionen) zur Anwendung kommen.
Infusionsreaktionen
Unter Blenrep wurden Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion (infusion-related reactions, IRR) berichtet. Diese entsprachen in den meisten Fällen einem Grad 1 oder 2 und bildeten sich noch am selben Tag zurück (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Wenn während der Verabreichung eine IRR des Grads 2 oder höher auftritt, wird je nach Schweregrad der Symptome die Infusionsrate gesenkt oder die Infusion beendet. Eine geeignete medizinische Behandlung sollte eingeleitet und die Infusion, sofern der Zustand des Patienten stabil ist, bei einer niedrigeren Rate erneut aufgenommen werden. Wenn eine IRR Grad 2 oder Grad 3 auftritt, sollte bei allen nachfolgenden Infusionen eine Prämedikation erfolgen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei einer Grad 4 IRR sollte Blenrep dauerhaft abgesetzt werden.
Pneumonitis
Bei der Anwendung von Blenrep wurden Fälle von Pneumonitis beobachtet, darunter auch Fälle mit tödlichem Ausgang. Patienten mit neuen oder sich verschlimmernden unklaren pulmonalen Symptomen (z.B. Husten, Dyspnoe) sollten hinsichtlich einer Pneumonitis untersucht werden. Bei Verdacht auf eine Pneumonitis Grad 2 oder höher sollte Blenrep nicht angewendet werden. Bestätigt sich eine Pneumonitis Grad 2 oder höher, ist umgehend eine systemische Kortikosteroidbehandlung zu beginnen (z.B. ≥1 mg/kg/Tag Prednisolon oder eine gleichwertige Behandlung) und mindestens 14 Tage fortzusetzen, gefolgt von allmählichem Ausschleichen über mindestens 4 Wochen. Die Behandlung mit Blenrep sollte erst nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung wieder aufgenommen werden. Bei Grad 3 oder 4 Pneumonitis sollte Blenrep dauerhaft abgesetzt werden.
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu natriumfrei.

Interaktionen

Es wurden keine formalen Studien zur Erfassung von Interaktionen mit Belantamab mafodotin durchgeführt.
Basierend auf verfügbaren in vitro und klinischen Daten ist das Risiko pharmakokinetischer und pharmakodynamischer Arzneimittelinteraktionen für Belantamb mafodotin gering.
Nach den Ergebnissen aus In-vitro-Studien ist cysmcMMAF kein Inhibitor, Induktor oder sensitives Substrat von Cytochrom-P450-Enzymen, sondern ein Substrat von Organo-Anion-Transporter-Polypeptid (OATP)1B1 und OATP1B3, Multidrug-Resistenz-assoziiertem Protein (MRP)1, MRP2, MRP3 sowie der Gallensalz-Exportpumpe (BSEP) und ein potenzielles Substrat des P-Glycoproteins (Pgp).
Auswirkungen von anderen Arzneimitteln auf Belantamab mafodotin
Im Rahmen einer populationspharmakokinetischen Analyse wurden die Auswirkungen einer Kombinationstherapie auf die Pharmakokinetik (PK) von Belantamab mafodotin-ADC und cys-mcMMAF beurteilt. Kombinationstherapien mit Bortezomib, Lenalidomid, Pomalidomid und/oder Dexamethason hatten keinen Einfluss auf die PK von ADC und cys-mcMMAF.
Auswirkungen von Belantamab mafodotin auf andere Arzneimittel
Für Kombinationstherapien mit Lenalidomid, Bortezomib und Pomalidomid wurden die PK-Profile in klinischen Studien bewertet und mit historischen Daten verglichen. Die beobachtete PK von Lenalidomid, Bortezomib und Pomalidomid deutet darauf hin, dass Belantamab mafodotin keinen Einfluss auf die PK der betreffenden Kombinationstherapien hatte.

Schwangerschaft, Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter/Empfängnisverhütung bei Männern und Frauen
Vor Beginn der Behandlung mit Blenrep sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter der Schwangerschaftsstatus überprüft werden. Gebärfähige Frauen sollten während der Behandlung mit Blenrep und über einen Zeitraum von 4 Monaten nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden.
Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Blenrep und über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden.
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Blenrep bei Schwangeren vor. Aufgrund des Wirkmechanismus der zytotoxischen Komponente Monomethyl-Auristatin F (MMAF) kann Blenrep bei Verabreichung an Schwangere zu einer Schädigung des Embryos oder Fötus führen (siehe «Präklinische Daten»). Es ist bekannt, dass humanes Immunglobulin G (IgG) die Plazenta passiert; daher kann Blenrep potenziell von der Mutter auf den sich entwickelnden Fötus übertragen werden.
Blenrep darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Blenrep aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.
Schwangere, bei denen eine Behandlung notwendig ist, müssen klar über die potenziellen Risiken für den Fötus aufgeklärt werden.
Stillzeit
Ob Blenrep in der Muttermilch ausgeschieden wird, ist nicht bekannt. Immunglobulin G (IgG) ist in kleinen Mengen in der Muttermilch vorhanden. Aufgrund des Wirkmechanismus von Blenrep sowie der Tatsache, dass es sich um einen humanisierten monoklonalen IgG-Antikörper handelt, kann das Präparat bei gestillten Kindern schwerwiegende unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Frauen sollte empfohlen werden, vor Beginn der Therapie mit Blenrep abzustillen und bis 3 Monate nach der letzten Dosis nicht zu stillen.
Fertilität
Basierend auf Ergebnissen bei Tieren und dem Wirkmechanismus kann Blenrep bei reproduktionsfähigen Frauen und Männern die Fertilität beeinträchtigen (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Unter Blenrep traten bei den meisten Patienten Veränderungen der Hornhaut auf, mit teilweise schwerwiegenden Folgen wie einer deutlich reduzierten Sehkraft oder Hornhautulzera, und Symptomen wie verschwommenem Sehen und trockenen Augen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Unerwünschte Wirkungen» und «Boxed Warning»). Blenrep hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Daten aus klinischen Studien
Die Sicherheit von Belantamab Mafodotin wurde bei 516 Patienten mit multiplem Myelom bewertet, die Belantamab Mafodotin in Kombinationstherapien (DREAMM-6, DREAMM-7, DREAMM-8 Studien) erhielten.
Die Häufigkeiten wurden aus dem Pooling dieser klinischen Studien berechnet. Wenn die Häufigkeit zwischen den Studien unterschiedlich war, wurde in dieser Rubrik die höchste Häufigkeitskategorie angegeben. Die aufgeführten Häufigkeiten der unerwünschten Wirkungen sind möglicherweise nicht ausschliesslich auf das Arzneimittel zurückzuführen, sondern können auch durch die zugrunde liegende Krankheit oder andere in Kombination mit Blenrep verwendete Arzneimittel beeinflusst werden.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren verminderte Sehschärfe (91%), Befunde bei der Hornhautuntersuchung (89%), Thrombozytopenie (87%), verschwommenes Sehen (79%), Neutropenie (63%), trockene Augen (61%), Fremdkörpergefühl in den Augen (61%), Augenreizung (50%), Lichtempfindlichkeit (47%), Augenschmerzen (33%), Durchfall (32%), Müdigkeit (27%), Infektion der oberen Atemwege (27%), Pneumonie (24%), Anämie (23%), erhöhte Alanin-Aminotransferase (19%), Fieber (19%), Übelkeit (17%), erhöhte Aspartat-Aminotransferase (15%), erhöhte Gamma-Glutamyltransferase (15%), Sehverschlechterung (15%), Lymphopenie (12%) und Leukopenie (10%).
Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen bei ≥2% der Patienten waren Pneumonie (18%), Neutropenie (6%), Fieber (5%), febrile Neutropenie (3%), Thrombozytopenie (3%) und Anaemie (2%).
Unerwünschte Wirkungen, die zu einem dauerhaften Absetzen einer der Therapiekomponenten führten, traten bei 31% der Patienten auf, wobei 9% auf okuläre Ereignisse zurückzuführen waren, darunter okuläre unerwünschte Wirkungen, Veränderungen der Sehschärfe oder Befunde der Korneauntersuchung.
Unerwünschte Wirkungen, die zu einer Verzögerung der Dosis einer beliebigen Komponente der Therapie führten, traten bei 91% der Patienten und bei 83% der Patienten mit okulären Ereignissen auf.
Unerwünschte Wirkungen, die zu einer Dosisreduktion einer beliebigen Komponente der Therapie führten, traten bei 69% der Patienten und bei 59% der Patienten mit okulären Ereignissen auf.
Tabelle 4 fasst die unerwünschten Arzneimittelwirkungen bei Patienten zusammen, welche die empfohlene Dosis von Belantamab mafodotin für alle Indikationen erhalten haben, während klinischen Studien in Patienten mit Kombinationstherapie oder aus Post-Marketing Erfahrung mit Belantamab mafodotin Monotherapie.
Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000) und nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitskategorie sind die aufgetretenen unerwünschten Wirkungen nach absteigendem Schweregrad aufgeführt.
Tabelle 4. Berichtete unerwünschte Wirkungen bei Patienten mit multiplem Myelom unter Behandlung mit Belantamab mafodotin

Systemorganklasse

Unerwünschte Wirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig
Infektion der oberen Atemwege 27%, Pneumonie 24%

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig
Thrombozytopenie 87%, Neutropenie 63%, Anämie 23%, Lymphopenie 12%, Leukopenie 10%

Augenerkrankungen

Sehr häufig
Sehschärfe verminderta 91%, Befunde der Korneauntersuchung 89% (einschliesslich Keratopathie)a, verschwommenes Sehen 79%, trockene Augen 61%, Fremdkörpergefühl im Auge 61%, Photophobie 47%, Augenreizung 50%, Augenschmerzen 33%, Sehverschlechterung 15%

Häufig
Tränensekretion verstärkt, Doppeltsehen, Augenjucken, Augenbeschwerden, Hornhautulkusb

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich
Pneumonitisc

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig
Diarrhoe 32%, Übelkeit 17%

Häufig
Erbrechen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig
Albuminuried

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig
Ermüdung 27%, Fieber 19%

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig
Alaninaminotransferase erhöht 19%, Aspartataminotransferase erhöht 15%, Gamma-Glutamyltransferase erhöht 15%

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig
Kreatinphosphokinase erhöht

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Häufig
Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion e

a Auf Grundlage ophthalmologischer Untersuchungsergebnisse.
b Umfasst infektiöse Keratitis und ulzerative Keratitis.
c einschliesslich tödliche Fälle.
d Umfasst Albuminurie, Albumin im Urin nachweisbar, Albumin/Creatinin-Quotient im Urin erhöht und Mikroalbuminurie.
e Beinhaltet Ereignisse, die als infusionsbedingt eingestuft wurden. Infusionsreaktionen können Fieber, Schüttelfrost, Diarrhoe, Übelkeit, Asthenie, Hypertonie, Lethargie und Tachykardie umfassen.
Unerwünschte Wirkungen liessen sich während der gesamten Studie durch die empfohlenen Dosisanpassungen, bestehend aus Verzögerung und Reduktion der Dosis, so beherrschen, dass die Patienten die Behandlung fortsetzen konnten. Die Durchschnittsdosis pro Patient war 2 mg/kg (Median 2 mg/kg). Dosisverzögerungen von Blenrep traten bei 93% der Patienten auf. Von diesen Patienten hatten 66% ≥3 Dosisverzögerungen mit einer mittleren Verzögerungsdauer von 7,6 Wochen (IQR 3,6, 11,7). Die Zeit zwischen den Dosen pro Patient nahm in jedem Zeitintervall zu, mit einem Durchschnitt von 5,3 Wochen (Median 4,1 Wochen; IQR 4, 5) in den ersten 6 Monaten, 11,9 Wochen (Median 11,8 Wochen; IQR 5, 16) im Zeitraum von 6 bis 12 Monaten und 14,2 Wochen (Median 14,1 Wochen; IQR 10, 18) im Zeitraum von mehr als 12 Monaten.
Beschreibung ausgewählter unerwünschter Wirkungen
Okuläre unerwünschte Wirkungen
In gepoolten Datensätzen von Belantamab Mafodotin in Kombinationstherapien (n = 516) traten bei 83% der Patienten (n = 430/516) okuläre Nebenwirkungen auf. Die häufigsten okulären Nebenwirkungen waren verminderte Sehschärfe (90%; 59% Grad 3 und 4) und Befunde bei der Hornhautuntersuchung (89%; 71% Grad 3 und 4) basierend auf den ophthalmologischen Untersuchungsergebnissen, verschwommenes Sehen (62%; 17% Grad 3 und 4), trockene Augen (44%; 6% Grad 3 und 4), Fremdkörpergefühl in den Augen (40%; 3% Grad 3 und 4); Lichtempfindlichkeit (37%; 2% Grad 3 und 4); Augenreizung (35%; 4% Grad 3 und 4); und Augenschmerzen (27%; <1% Grad 3 und 4). Die mediane Zeit bis zum Auftreten des ersten Ereignisses betrug 30 Tage. Ereignisse der Grade 3 und 4 traten bei 42% (217/516) der Patienten auf, wobei verschwommenes Sehen am häufigsten war (17%). Okuläre Nebenwirkungen führten bei 79% der Patienten zu einer Verzögerung der Dosis. Es wurde ein schwerwiegendes okuläres unerwünschtes Ereignis gemeldet.
Befunde bei der ophthalmologischen Untersuchung (Hornhautuntersuchungsbefunde oder BCVA-Änderungen) traten bei 91% (472/516) der Patienten auf. Die mediane Zeit bis zum Auftreten des ersten Ereignisses (Grad 2 oder schlimmer) betrug 43 Tage. Ereignisse der Grade 3 und 4 traten bei 394 Patienten auf. Befunde bei der ophthalmologischen Untersuchung (Hornhautuntersuchungsbefunde oder BCVA-Änderungen) führten bei 383 Patienten (74%) zu einer Verzögerung der Dosis.
Eine beidseitige Verringerung der Sehschärfe auf 20/50 oder schlechter (Snellen) bei demselben Besuch trat bei 161 Patienten auf, die zu Beginn in mindestens einem Auge eine Sehschärfe von 20/25 oder besser hatten. Die mediane Zeit bis zum Auftreten des ersten Ereignisses betrug 85 Tage.
Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion
In den gepoolten klinischen Studien in Kombinationstherapie belief sich die Inzidenz von Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion (IRR) auf 6% (n = 32/516). Die meisten IRRs wurden als Ereignisse des Grads 1 (2%) und des Grads 2 (4%) berichtet. Grad 3 IRRs wurden in <1% beobachtet. 1 Patient beendete die Behandlung wegen IRR.
Thrombozytopenie
In den gepoolten klinischen Studien in Kombinationstherapie traten bei 74% der Patienten (n = 382/516) thrombozytopenische Ereignisse (Thrombozytopenie und Thrombozytenzahl vermindert) auf, in 59% mit Grad 3 oder 4. Zu klinisch signifikanten Blutungen (≥Grad 2) kam es bei 5% der Patienten, die gleichzeitig niedrige Thrombozytenzahlen (Grad 3 bis 4) aufwiesen.
Infektionen
In den gepoolten klinischen Studien in Kombinationstherapie wurde bei 18% der Patienten (n = 93/516) über Pneumonie berichtet, wobei 12% als Ereignisse des Grads ≥3 gemeldet wurden. 10 Patienten hatten eine Pneumonie mit tödlichem Ausgang.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Es liegen keine Erfahrungen zu Überdosierungen von Belantamab mafodotin in klinischen Studien vor.
Behandlung
Es ist kein spezifisches Antidot für den Fall einer Überdosierung von Belantamab mafodotin bekannt. Im Fall einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen oder Symptome unerwünschter Wirkungen zu überwachen, und es ist unverzüglich eine geeignete unterstützende Behandlung einzuleiten.
Das weitere Vorgehen richtet sich nach den klinischen Erfordernissen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01FX15
Wirkungsmechanismus
Belantamab mafodotin ist ein an den zytotoxischen Wirkstoff Maleimidocaproyl-Monomethyl-Auristatin F (mcMMAF) konjugierter humanisierter monoklonaler IgG1-kappa-Antikörper. Belantamab mafodotin bindet an das BCMA auf der Zelloberfläche und wird zügig internalisiert. In der Tumorzelle wird der zytotoxische Wirkstoff (cys-mcMMAF) freigesetzt und zerstört das Mikrotubuli-Netzwerk. Dies führt zum Zellzyklus-Arrest und zur Apoptose. Der Antikörper verbessert die Rekrutierung und Aktivierung von Immuneffektorzellen, die Krebszellen mittels antikörperabhängiger zellulärer Zytotoxizität und Phagozytose zerstören. Die durch Belantamab mafodotin induzierte Apoptose geht mit der Freisetzung von immunogenen Zelltodmarkern einher, die zu einer adaptiven Immunantwort auf die Tumorzellen beitragen können.
Pharmakodynamik
Dosis-Wirkungs-Beziehung
Bei den BVd- und BPd-Kombinationstherapien ging eine höhere Belantamab mafodotin-Exposition in Zyklus 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit des Ansprechens (z.B. sehr gute partielle Remission [VGPR+]) und einer höheren Inzidenz von bestimmten sicherheitsrelevanten unerwünschten Wirkungen einher (z.B. Befunde der Korneauntersuchung des Grads ≥2). Für den grössten Teil des Belantamab mafodotin-Expositionsbereichs in Zyklus 1 war die Wahrscheinlichkeit einer VGPR oder besser höher als die Wahrscheinlichkeit von okulären unerwünschten Wirkungen und BCVA-bezogenen Endpunkten.
Kardiale Elektrophysiologie
Belantamab mafodotin oder cys-mcMMAF bewirkte bei Dosen von bis zu 3,4 mg/kg einmal alle 3 Wochen keine relevante QTc-Verlängerung (>10 ms).
Immunogenität
Die Inzidenz von Anti-Belantamab mafodotin-Antikörpern (ADA) war bei Patienten, die mit Belantamab mafodotin in Kombinationstherapien behandelt wurden, durchweg niedrig, wobei keine klinischen Auswirkungen auf die Pharmakokinetik, Sicherheit und Wirksamkeit beobachtet wurden.
In den Pivot-Studien zur Kombinationstherapie (DREAMM-7 und DREAMM-8) sowie in der unterstützenden Kombinationstherapie-Studie (DREAMM-6) wurden 3% der Patienten (15/515) positiv auf therapieassoziierte ADA getestet. Zwei Patienten wurden positiv auf neutralisierende Antikörper (NAb) gegen Belantamab mafodotin getestet.
Klinische Wirksamkeit
DREAMM-8: Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason
DREAMM-8 war eine offene, multizentrische Phase-III-Studie, in der Belantamab mafodotin in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason (BPd) mit Pomalidomid, Bortezomib und Dexamethason (PVd) bei Patienten mit einem rezidivierten oder refraktären multiplen Myelom verglichen wurde.
Für die Teilnahme geeignet waren Patienten mit einer bestätigten Diagnose eines multiplen Myeloms (MM) gemäss den IMWG-Kriterien, die zuvor mindestens 1 MM-Therapielinie einschliesslich Lenalidomid erhalten hatten und bei denen während oder nach der zuletzt verabreichten Therapie eine Krankheitsprogression dokumentiert wurde.
Gemäss Protokoll durften nicht mehr als 50% der eingeschlossenen Patienten ≥2 vorgängige Therapielinien haben. Eingeschlossene Patienten mussten für eine vorherige ASCT als nicht geeignet erachtet worden sein, oder die ASCT musste mehr als 100 Tage vor der ersten Blenrep-Dosis erfolgt sein, um als geeignet zu gelten. Patienten, die zuvor mit Pomalidomid behandelt wurden oder eine Unverträglichkeit gegenüber Pomalidomid hatten, wurden ausgeschlossen. Weiterhin wurden Patienten ausgeschlossen, welche eine Intoleranz auf Bortezomib hatten oder refraktär auf Bortezomib waren, sowie Patienten mit einer vorgängigen Behandlung mit einer BCMA-gerichteten Therapie.
Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder BPd oder PVd. Die Randomisierung erfolgte stratifiziert nach Anzahl der vorangegangenen Therapielinien, vorangegangener Bortezomib-Exposition, vorangegangener Anti-CD38-Behandlung und ISS-Status (International Staging System). Patienten im BPd-Arm (N = 155) erhielten Belantamab mafodotin 2,5 mg/kg (i.v.) einmalig an Tag 1 von Zyklus 1 (28-tägiger Zyklus), gefolgt von Belantamab mafodotin 1,9 mg/kg (i.v.) alle 4 Wochen an Tag 1 von Zyklus 2 und nachfolgenden Zyklen (28-tägige Zyklen); Pomalidomid 4 mg (oral [p. o.]) an den Tagen 1 bis 21 sowie Dexamethason 40 mg (p. o.) an den Tagen 1, 8, 15 und 22 in allen Zyklen (28-tägige Zyklen). Patienten im PVd-Arm (N = 147) erhielten Pomalidomid 4 mg (p. o.) alle 3 Wochen an den Tagen 1 bis 14 in allen Zyklen (21-tägige Zyklen); Bortezomib 1,3 mg/m2 subkutan an den Tagen 1, 4, 8 und 11 in den Zyklen 1 bis 8 sowie an den Tagen 1 und 8 in Zyklus 9+ (21-tägige Zyklen). Dexamethason 20 mg (p. o.) wurde am Tag der Verabreichung von Bortezomib und am Tag danach eingenommen. Bei Patienten im Alter von 75 Jahren und älter wurde die Dosis von Dexamethason in beiden Armen um die Hälfte reduziert. Die Behandlung wurde in beiden Armen bis zum Auftreten einer Krankheitsprogression, inakzeptabler Toxizität, bis zum Widerruf der Einwilligung, Beginn einer anderen Krebstherapie, Ende der Studie oder bis zum Tod fortgesetzt.
Insgesamt 302 Patienten mit MM wurden in der Studie DREAMM-8 im Hinblick auf die Wirksamkeit beurteilt. Die demographischen Daten und Ausgangsmerkmale waren in beiden Armen vergleichbar. Die Ausgangsmerkmale im BPd-Arm (n = 155) waren: medianes Alter: 67 Jahre (46% im Alter von 65 bis 74 Jahren und 12% im Alter von 75 Jahren und älter); 64% Männer, 36% Frauen; 86% Weisse, 13% Asiaten, <1% hawaiianische Ureinwohner oder andere Pazifikinsulaner, <1% Menschen gemischter ethnischer Zugehörigkeit; ISS-Stadium beim Screening: I (60%), II (25%), III (14%); 34% Hochrisiko-Zytogenetik, 53% der Patienten erhielten eine vorherige Therapielinie und 47% der Patienten erhielten zwei oder mehr vorherige Behandlungslinien (mediane Anzahl von 1 vorherigen Therapielinie); 86% der Patienten erlitten mehr als 12 Monate nach Beginn der Erstlinienbehandlung einen Rückfall; 13% mit EMD; und bei behandelten Patienten (n = 150) ein ECOG PS von 0 (53%), 1 (45%) oder 2 (3%). Im BPd-Arm hatten 100% der Patienten zuvor eine Immunmodulator-Therapie (Lenalidomid, Thalidomid), 90% eine Proteasom-Inhibitor-Therapie (Bortezomib, Carfilzomib, Ixazomib), 25% eine Anti-CD38-Therapie (Daratumumab, Isatuximab) und 64% eine ASCT erhalten. 82% der Patienten waren refraktär gegenüber einer Immunmodulator-Therapie, 26% gegenüber einer Proteasom-Inhibitor-Therapie und 23% gegenüber einer Anti-CD38-Therapie.
Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (progression-free survival, PFS), das von einer verblindeten unabhängigen Prüfungskommission (independent review committee, IRC) anhand der Kriterien der International Myeloma Working Group (IMWG) für das multiple Myelom beurteilt wurde.
Patienten, die mit Belantamab mafodotin in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason behandelt wurden, wiesen im Vergleich zu den Patienten unter Pomalidomid, Bortezomib und Dexamethason eine statistisch signifikante Verbesserung des PFS in der Gesamtpopulation auf.
Die Wirksamkeitsergebnisse zum Zeitpunkt der ersten Zwischenauswertung (Stichtag der Datenerhebung: 29. Januar 2024) sind in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5. Wirksamkeitsergebnisse von Belantamab mafodotin in DREAMM-8

Belantamab mafodotin plus Pomalidomid und Dexamethason
(BPd)a
N = 155

Pomalidomid plus Bortezomib und Dexamethason
(PVd)a
N = 147

Progressionsfreies Überleben (PFS)b

Anzahl (%) Patienten mit Ereignis

62 (40)

80 (54)

Median in Monaten (95%-KI)c,d,e

n. e. (20,6; n. e.)

12,7 (9,1; 18,5)

Hazard Ratio (95%-KI)f

0,52 (0,37; 0,73)

p-Wertg

<0,001

Wahrscheinlichkeit des PFS nach 12 Monaten (95%-KI)h

71% (63; 78)

51% (42; 60)

Gesamtüberleben (OS)

Median in Monaten (95%-KI)c

n. e. (33; n. e.)

n. e. (25,2; n. e.)

Hazard Ratio (95%-KI)f

0,77 (0,53; 1,14)

KI = Konfidenzintervall; n. e. = nicht erreicht.
a Die Wirksamkeitsdaten basieren auf der Intent-to-Treat-(ITT-)Population, mit Ausnahme der DOR, die sich nur auf Responder bezieht.
b Ansprechen laut IRC gemäss IMWG-Kriterien.
c Nach Brookmeyer-Crowley-Methode.
d Mediane Nachbeobachtung von 21,8 Monaten.
e Zum Stichtag der Datenerhebung (29. Januar 2024).
f Basierend auf stratifiziertem Cox-Regressionsmodell.
g Einseitiger p-Wert basierend auf stratifiziertem Log-Rank-Test.
h Nach Kaplan-Meier-Methode.

Pharmakokinetik

Absorption
Die höchste Konzentration von Belantamab mafodotin-ADC wurde bei Infusionsende oder kurz danach gemessen, während die Konzentration von cys-mcMMAF etwa 24 Stunden nach der Infusion den Höchstwert erreichte.
In den Tabellen 6 und 7 werden die pharmakokinetischen Parameter von Belantamab mafodotin für 2,5-mg/kg-Dosen an Tag 1 von Zyklus 1 am Ende des ersten 3- bzw. 4-wöchigen Intervalls beschrieben.
Tabelle 6. Pharmakokinetik von Belantamab mafodotin am Ende des ersten 3-wöchigen Intervallsa

AUCb

Cavg21

Cmax

Ctau

ADC (%)

3950 μg•h/ml (30,6)

7,83 μg/ml (30,6)

43,7 μg/ml (22,1)

2,03 μg/ml (62,5)

cys-mcMMAF (%)

94,2 ng•h/ml (42,3)

0,243 ng/ml (42,4)

0,976 ng/ml (45,3)


ADC = Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (antibody drug conjugate); AUC = Fläche unter der Kurve (area under the curve); Cavg21 = durchschnittliche Konzentration von Belantamab mafodotin über 21 Tage; Cmax = Höchstkonzentration im Plasma; Ctau = Konzentration am Ende des Dosierungsintervalls.
a Präsentierte Daten sind geometrische Mittelwerte (%VK) auf Grundlage von populationspharmakokinetischen Modellen.
b AUC für ADC entspricht AUC(0-21Tage), und AUC(0-7Tage) für cys-mcMMAF.
Tabelle 7. Pharmakokinetik von Belantamab mafodotin am Ende des ersten 4-wöchigen Intervallsa

AUCb

Cavg28

Cmax

Ctau

ADC (%)

4504 μg•h/ml (25)

6,70 μg/ml (25)

47,1 μg/ml (18,9)

1,57 μg/ml (53)

cys-mcMMAF (%)

90,5 ng•h/ml (40,9)

0,182 ng/ml (42,7)

0,933 ng/ml (41,7)


ADC = Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (antibody drug conjugate); AUC = Fläche unter der Kurve (area under the curve); Cavg28 = durchschnittliche Konzentration von Belantamab mafodotin über 28 Tage; Cmax = Höchstkonzentration im Plasma; Ctau = Konzentration am Ende des Dosierungsintervalls.
a Präsentierte Daten sind geometrische Mittelwerte (%VK) auf Grundlage von populationspharmakokinetischen Modellen.
b AUC für ADC entspricht AUC(0-28Tage), und AUC(0-7Tage) für cys-mcMMAF.
In klinischen Studien mit einem 3-wöchentlichen Dosierungsschema wurde eine minimale bis moderate Akkumulation von Belantamab mafodotin (ADC) beobachtet.
Distribution
In vitro zeigte cys-mcMMAF im menschlichen Plasma eine konzentrationsabhängige geringe Proteinbindung (70% ungebunden bei einer Konzentration von 5 ng/ml).
Auf Grundlage der populationspharmakokinetischen Analyse belief sich der geometrische Mittelwert (geometrischer %VK) für das Distributionsvolumen von Belantamab mafodotin im Steady State auf 10,8 l (22%).
Metabolismus
Die Komponente des monoklonalen Antikörpers in Belantamab mafodotin dürfte durch ubiquitäre proteolytische Enzyme zu kleinen Peptiden und einzelnen Aminosäuren abgebaut werden. CysmcMMAF wies in Inkubationsstudien mit der humanen hepatischen S9-Fraktion eine eingeschränkte metabolische Clearance auf.
Elimination
Auf Grundlage der populationspharmakokinetischen Analyse betrug der geometrische Mittelwert (geometrischer %VK) der initialen systemischen CL von Belantamab mafodotin (ADC) 0,901 l/Tag (40%), und die Eliminationshalbwertszeit belief sich auf 13 Tage (26%). Nach der Behandlung lag die CL im Steady State bei 0,605 l/Tag (43%) bzw. etwa 33% unter der initialen systemischen CL mit einer Eliminationshalbwertszeit von 17 Tagen (31%).
Die Fraktion von im Urin ausgeschiedenem cys-mcMMAF war nach der Dosis in Zyklus 1 unerheblich (etwa 18% der Dosis), und es gab keine Hinweise auf andere MMAF-bezogene Metaboliten.
Linearität/Nicht Linearität
Belantamab mafodotin weist über den empfohlenen Dosisbereich eine dosisproportionale Pharmakokinetik mit einer im Zeitverlauf abnehmenden Clearance auf.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine formalen Studien an Patienten mit Leberfunktionsstörungen durchgeführt. In populationspharmakokinetischen Analysen, die Patienten mit normaler Leberfunktion sowie mit leicht (Gesamtbilirubin grösser als ULN bis ≤1,5 × ULN und AST beliebig oder Gesamtbilirubin ≤ULN mit AST >ULN) oder mässig eingeschränkter Leberfunktion (Gesamtbilirubin grösser als 1,5 x ULN bis ≤3 × ULN und AST beliebig) einbezog, war die Leberfunktion (gemäss Klassifizierung der Organ Dysfunction Working Group des National Cancer Institute) keine signifikante Kovariate.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit stark beeinträchtigter Nierenfunktion (eGFR: 15 bis 29 ml/min) war die Cmax von Belantamab mafodotin um 23% und die AUC(0-tau) um 16% vermindert im Vergleich zu Patienten mit normaler oder leicht eingeschränkter (eGFR ≥60 ml/min) Nierenfunktion. Die Cmax und AUC(0-168 h) von cys-mcMMAF war im Vergleich zu Patienten mit normaler oder leicht eingeschränkter Nierenfunktion um 56% bzw. 44% reduziert. In populationspharmakokinetischen Analysen, in die Patienten mit normaler oder mit leicht, mässig oder stark eingeschränkter Nierenfunktion oder Nierenversagen einbezogen wurden, stellte die Nierenfunktion (eGFR: 12 bis 150 ml/min) keine signifikante Kovariate dar.
Angesichts seiner Molekülgrösse ist nicht davon auszugehen, dass Belantamab mafodotin mittels Dialyse entfernt wird. Während freies cys-mcMMAF durch Dialyse entfernt werden kann, ist die systemische Exposition gegenüber cys-mcMMAF sehr gering und wurde auf Grundlage einer Dosis-Wirkungs-Analyse nicht mit Wirksamkeits- oder Sicherheitsendpunkten in Verbindung gebracht.
Ältere Patienten
In populationspharmakokinetischen Analysen mit Patienten im Alter von 32 bis 89 Jahren erwies sich das Alter nicht als signifikante Kovariable.
Kinder und Jugendliche
Zu Kindern und Jugendlichen liegen keine pharmakokinetischen Daten vor.
Körpergewicht
Das Körpergewicht (37 bis 170 kg) hat sich in populationspharmakokinetischen Analysen als signifikante Kovariate herausgestellt, doch besass dieser Effekt angesichts des gewichtsproportionalen Dosierungsschemas keine klinische Relevanz.

Präklinische Daten

Toxizität bei wiederholter Gabe
In tierexperimentellen Studien an Ratten und Affen waren bei einer Exposition vom ≥1,1-Fachen der klinischen Dosis von 2,5 mg/kg die wichtigsten (und direkt mit Belantamab mafodotin zusammenhängenden) unerwünschten Wirkungen die folgenden: erhöhte Leberenzyme, in einigen Fällen assoziiert mit hepatozellulärer Nekrose (bei ≥10 mg/kg in Ratten und bei ≥3 mg/kg im Affen), sowie erhöhte Alveolar-Makrophagen in Zusammenhang mit eosinophilen Ablagerungen in der Lunge bei ≥3 mg/kg (nur bei der Ratte). Die meisten Befunde bei Tieren wiesen einen Zusammenhang mit dem zytotoxischen Arzneimittel-Konjugat auf, die in Hoden und Lunge beobachteten histopathologischen Veränderungen waren bei Ratten nicht reversibel.
In der Ratte und im Kaninchen wurden Einzelzellnekrosen im Hornhautepithel und/oder erhöhte Mitoseraten der Hornhautepithelzellen beobachtet. Bei Kaninchen wurde eine Entzündung des Hornhautstromas beobachtet, die mit einer oberflächlichen Trübung und Vaskularisierung einherging. Belantamab mafodotin gelangt im gesamten Körper durch einen Mechanismus in die Zellen, der nicht mit der zellmembranären BCMA-Rezeptorexpression im Zusammenhang steht.
Kanzerogenität/Mutagenität
In einem In-vitro-Screeningtest mit humanen Lymphozyten erwies sich Belantamab mafodotin als genotoxisch. Dies steht im Einklang mit der pharmakologischen Wirkung der cysmcMMAF-vermittelten Hemmung der Mikrotubuli, die eine Aneuploidie verursacht.
Es wurden keine Studien zur vollständigen Abklärung der Genotoxizität und keine Studien zur Karzinogenität von Belantamab mafodotin durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Es wurden keine Tierstudien zur Beurteilung der möglichen Wirkungen von Belantamab mafodotin auf Reproduktion oder Entwicklung durchgeführt. Der Wirkmechanismus führt zur Zerstörung sich schnell teilender Zellen und dürfte sich daher auch auf die Entwicklung des Embryos auswirken, dessen Zellen sich ebenfalls schnell teilen. Zudem besteht ein potenzielles Risiko erblicher Veränderungen durch Aneuploidie bei weiblichen Keimzellen.
Wirkungen auf die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane wurden bei Tieren in Dosen von ≥10 mg/kg beobachtet, was etwa der 4-fachen Exposition nach einer klinischen Dosis entspricht. In den Ovarien von Ratten wurden nach 3 im Abstand von je einer Woche verabreichten Dosen luteinisierte anovulatorische Follikel beobachtet. Unerwünschte Befunde bei männlichen Fortpflanzungsorganen von Ratten, die nach wiederholten Dosisgaben fortschritten, umfassten eine deutliche Degeneration/Atrophie der Hodenkanälchen, die sich im Allgemeinen nach Absetzen der Dosen nicht zurückbildete.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, dürfen das rekonstituierte Konzentrat und die verdünnte Infusionslösung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Rekonstituierte Lösung
Die rekonstituierte Lösung kann bei Raumtemperatur (20 °C bis 25 °C) oder im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) bis zu 4 Stunden aufbewahrt werden. Nicht einfrieren.
Verdünnte Lösung
Wenn die verdünnte Lösung nicht sofort verwendet wird, kann sie vor der Anwendung bis zu 24 Stunden im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) aufbewahrt werden. Nicht einfrieren. Gekühlt gelagerte verdünnte Lösung vor der Verabreichung Raumtemperatur annehmen lassen.
Die verdünnte Infusionslösung kann bei Raumtemperatur (20 °C bis 25 °C) bis zu 6 Stunden (einschliesslich Infusionszeit) aufbewahrt werden.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8°C) lagern. Nicht einfrieren!
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Blenrep ist ein zytotoxisches Arzneimittel gegen Krebs. Bei der Handhabung sind die entsprechenden Vorgehensweisen einzuhalten. Die Rekonstitution und Verdünnung der gebrauchsfertigen Lösung müssen unter aseptischen Bedingungen erfolgen.
Die benötigte Dosis (mg), das notwendige Gesamtvolumen der Lösung (ml) und die benötigte Anzahl an Durchstechflaschen sind auf Basis des aktuellen Körpergewichts des Patienten (kg) zu berechnen.
Rekonstitution
1.Die Durchstechflasche(n) Blenrep aus dem Kühlschrank nehmen und etwa 10 Minuten warten, bis sie Raumtemperatur erreicht hat/haben.
2.Den Inhalt jeder 70 mg-Durchstechflasche mit 1,4 ml Wasser für Injektionszwecke rekonstituieren, um eine Lösung mit einer Konzentration von 50 mg/ml herzustellen.Den Inhalt jeder 100 mg-Durchstechflasche mit 2 ml Wasser für Injektionszwecke rekonstituieren, um eine Lösung mit einer Konzentration von 50 mg/ml herzustellen.Die Durchstechflasche vorsichtig schwenken, damit sich das Produkt leichter auflösen kann. Nicht schütteln.
3.Die rekonstituierte Lösung auf sichtbare Schwebeteilchen und Verfärbungen prüfen. Die rekonstituierte Lösung sollte eine klare bis opalisierende und farblose oder gelb bis braun gefärbte Flüssigkeit sein. Die Durchstechflasche mit der rekonstituierten Lösung verwerfen, wenn Fremdpartikel erkennbar sind, bei denen es sich nicht um durchsichtige bis weisse eiweissartige Partikel handelt.
Verdünnungsanleitung für die intravenöse Anwendung
1.Aus jeder Durchstechflasche das für die berechnete Dosis benötigte Volumen entnehmen.
2.Die benötigte Menge Blenrep einem Infusionsbeutel mit 250 ml 0,9%iger (9 mg/ml) Natriumchloridlösung für Injektionszwecke zugeben. Die verdünnte Lösung durch vorsichtiges Überkopfdrehen mischen. Die Endkonzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 0,2 mg/ml und 2 mg/ml liegen. NICHT SCHÜTTELN.
3.Allfällige nicht verwendete Reste der rekonstituierten Lösung von Blenrep in der Durchstechflasche sind zu verwerfen.
Hinweise zur Anwendung
1.Die verdünnte Lösung wird als intravenöse Infusion über ungefähr 30 Minuten mithilfe eines Infusionssets aus Polyvinylchlorid oder Polyolefin verabreicht.
2.Eine Filtration der verdünnten Lösung ist nicht erforderlich. Falls die Lösung dennoch filtriert wird, empfiehlt es sich, einen Filter auf Polyethersulfon-(PES-)Basis zu verwenden.
Entsorgung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Zulassungsnummer

69910

Packungen

Blenrep Durchstechflaschen zu 70 mg: 1 [A]
Blenrep Durchstechflaschen zu 100 mg: 1 [A]

Zulassungsinhaberin

GlaxoSmithKline AG, 6340 Baar

Stand der Information

März 2025

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