Eigenschaften/WirkungenATC-Code
L01FF10
Wirkungsmechanismus
Retifanlimab ist ein monoklonaler Immunglobulin G4 (IgG4)-Antikörper, der an den Programmed Cell Death-1-Rezeptor (PD-1) bindet und dessen Interaktion mit seinen Liganden PD-L1 und PD-L2 blockiert. Die Bindung von PD-1 an seine Liganden PD-L1 und PD-L2, die von Antigen-präsentierenden Zellen exprimiert werden und von Tumorzellen und/oder anderen Zellen in der Mikroumgebung des Tumors exprimiert werden können, führt zu einer Hemmung der T-Zellfunktionen wie Proliferation, Zytokinsekretion und zytotoxische Aktivität. Retifanlimab bindet an den Rezeptor PD-1, blockiert die Interaktion mit seinen Liganden PD-L1 und PD-L2 und potenziert die Aktivität der T-Zellen.
Pharmakodynamik
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Retifanlimab wurde in der Studie POD1UM-201 untersucht, einer einarmigen, multiregionalen Open-Label-Studie, bei der Patienten mit metastasiertem oder rezidivierendem lokal fortgeschrittenem MCC teilnahmen, die zuvor keine systemische Behandlung für ihre fortgeschrittene Erkrankung erhalten hatten. Patienten mit einer aktiven Autoimmunerkrankung oder einer Erkrankung, die eine Immunsuppression erforderte, einer schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörung, einer klinisch bedeutsamen Herzerkrankung, einer Organtransplantation in der Vorgeschichte oder einem Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performance Score (PS) ≥ 2 waren nicht zugelassen. Geeignet waren Patienten, die HIV-positiv waren, eine nicht nachweisbare Viruslast aufwiesen, eine CD4+-Zahl von ≥ 300 Zellen/µl hatten und eine antiretrovirale Therapie erhielten.
Die Patienten erhielten über maximal 2 Jahre alle 4 Wochen 500 mg Retifanlimab bis zum Fortschreiten der Krankheit oder inakzeptabler Toxizität. Die Bewertung der Wirksamkeit erfolgte im ersten Jahr der Behandlung alle 8 Wochen und danach alle 12 Wochen. Das wichtigste Ergebnis der Wirksamkeit, die bestätigte objektive Ansprechrate und die Dauer des Ansprechens, wurde von einem unabhängigen zentralen Prüfungsausschuss nach den Kriterien für die Bewertung des Ansprechens bei soliden Tumoren (RECIST) v1.1 bewertet. Das Ansprechen wurde über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten nachverfolgt.
Insgesamt wurden 101 Patienten auf die Wirksamkeit des Arzneimittels hin untersucht. Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Patienten lag bei 71,0 Jahren (Spanne 38 bis 90 Jahre), wobei 39 Patienten (38,6 %) 75 Jahre oder älter waren. 67,3 % der Patienten waren männlich, alle Patienten bis auf einen, dessen ethnische Zugehörigkeit nicht dokumentiert war, waren weißer Hautfarbe und der Eastern Cooperative Oncology Group Performance Score lag bei 0 (73,3 %) oder 1 (26,7 %). 37 % der Patienten gaben an, zuvor eine Strahlentherapie durchgeführt und 68,3 % sich zuvor einer Operation unterzogen zu haben. 90 % der Patienten wiesen eine metastasierte Erkrankung auf, bei 10 % lag eine lokal fortgeschrittene Erkrankung vor. Ein Patient war HIV-positiv. Die meisten der untersuchten Tumorproben (72,3 %) waren positiv auf das Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV).
Die Wirksamkeitsergebnisse der abschliessenden Analyse sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Die mediane Dauer der Behandlung betrug 10,3 Monate (Spanne 1 Tag bis 24,8 Monate).
Tabelle 3: Ergebnisse der Studie POD1UM-201 zur Wirksamkeit bei Patienten mit metastasiertem oder rezidivierendem lokal fortgeschrittenem MCC
Endpunkt
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ZYNYZ (N = 101)
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Objektive Ansprechratea
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Objektive Ansprechrate (95 % KI)
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54,5 % (44,2; 64,4)
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Vollständiges Ansprechen
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17,8 %
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Partielles Ansprechen
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36,6 %
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Dauer des Ansprechens
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Median in Monaten (95 % KI)
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NE (22,9; NE)
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Minimum, Maximum (Monate)
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1,1; 55,3+
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KI = Konfidenzintervall; NE = nicht schätzbar; + bezeichnet ein noch anhaltendes Ansprechen.
Basierend auf der finalen Analyse betrug die mediane Nachbeobachtungsdauer 22,2 Monate (Spanne 1,1 bis 55,3 Monate).
Wirksamkeit und PD-L1/MCPyV-Status
Die objektive Ansprechrate (ORR) bei Patienten mit MCC und einer PD-L1-Expression von ≥ 1 % (n = 83) betrug 59,0 % (47,7; 69,7), und bei Patienten mit einer PD-L1-Expression von < 1 % oder fehlender PD-L1-Angabe (n = 18) 33,3 % (13,3; 59,0).
Die objektive Ansprechrate (ORR) bei Patienten mit MCC und positivem Merkelzell-Polyomavirus-Status (MCPyV) (n = 73) betrug 53,4 % (41,4; 65,2) und bei Patienten mit negativem oder fehlendem MCPyV-Status (n = 28) 57,1 % (37,2; 75,5).
Ältere Patienten
Von den 101 Patienten, die in der Wirksamkeitspopulation mit Retifanlimab behandelt wurden, waren 76,2 % (77/101) 65 Jahre oder älter, und 38,6 % (39/101) waren 75 Jahre oder älter. Die objektiven Ansprechraten in diesen Altersgruppen lagen bei 57,1 % (95 % KI: 45,4 bis 68,4) bzw. 51,3 % (95 % KI: 34,8 bis 67,6).
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