Orales Schnupfenmittel
Zusammensetzung
Filmtabletten
1 Filmtablette enthält:
Wirkstoffe: 1,5 mg Buphenin-HCl, 1,5 mg Diphenylpyralin-HCl.
Schlucktropfen
1 ml (ca. 20 Tropfen) enthält:
Wirkstoffe: 0,75 mg Buphenin-HCl, 0,75 mg Diphenylpyralin-HCl.
Hilfsstoffe: Konservierungsmittel: E 218, E 216, Aromatica, Saccharum. Enthält 4,36 Vol.-% Alkohol.
Eigenschaften/Wirkungen
Buphenin und Diphenylpyralin bewirken eine Mehrdurchblutung der Nasenschleimhaut, hemmen Ödem und Entzündung und reduzieren die Sekretion.
Pharmakokinetik
Bupheninhydrochlorid wird nach oraler Applikation aus dem Magen-Darm-Trakt schnell resorbiert. Die Wirkung setzt binnen 10 Min. ein, erreicht ein Maximum innerhalb von 30 Min. und dauert ca. 2 Std. an. Diphenylpyralin wird durch den Magen-Darm-Trakt gut und schnell resorbiert.
Distribution
Bei oraler Gabe bzw. i.v. Gabe im therapeutischen Dosisbereich ist der Nachweis von Buphenin im strömenden Blut nicht möglich, da Buphenin aufgrund des stark lipophilen Charakters rasch in den Organen aufgenommen wird. Die Bindung an Serumproteine ist nur gering (ca. 6%). In Tierversuchen wurde der maximale Blutspiegel innerhalb von 10 Min. erreicht.
Metabolismus
Buphenin wird in vitro unter Zerstörung des Grundgerüstes abgebaut, wobei p-Hydroxybenzaldehyd, p-Hydroxypropiophenon und weitere Carbonylverbindungen entstehen. Die Abbauprodukte sind uringängig. Die Metabolisierung von Diphenylpyralin findet in der Leber statt.
Elimination
Buphenin wird nicht in freier Form ausgeschieden; im Harn sind Konjugate (o-Glukuronid, daneben o-Sulfat) vorhanden, ferner findet oxidativer, desaminierender Abbau statt. Die maximale renale Ausscheidung erfolgt beim Menschen etwa 2 Stunden nach der Applikation. Beim Menschen wurde eine Eliminations-Halbwertszeit von 3,5 h ermittelt. Die vom Menschen renal ausgeschiedene Menge an intaktem Diphenylpyralin beträgt 2,4–7% der applizierten Dosis. Die in Benzophenon chemisch überführbaren Verbindungen (intaktes Diphenylpyralin, dessen N-Oxid und ein sekundäres Amin) werden vorwiegend in den ersten 24 Stunden renal ausgeschieden, doch hält die Elimination bis zu 3 Tagen an. Die Summe der zu Benzophenon abbaubaren Amine beträgt ca. 11% der applizierten Dosis.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Jede Form des Schnupfens, wie Rhinitis acuta, Rhinitis vasomotoria, Rhinitis allergica. Als ergänzende Therapie bei chronischer Sinusitis.
Dosierung/Anwendung
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren: 3–6× 1 Filmtablette täglich.
Schlucktropfen (Tropfen pro Tag)
Säuglinge bis 6 Monate: 4× 8 Tropfen; Säuglinge von 6–12 Monaten: 4× 10 Tropfen; Kinder von 1–3 Jahren: 4× 15 Tropfen; Kinder von 3–7 Jahren: 4× 20 Tropfen, Kinder von 7–12 Jahren: 4× 25 Tropfen; Kinder von 12–14 Jahren: 4× 30 Tropfen; Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene: 4–5× 35 Tropfen.
Therapiedauer
Wichtig ist, die Einnahme von Arbid nicht zu frühzeitig abzubrechen, sondern auch nach eingetretener Beschwerdefreiheit 24 Stunden fortzusetzen.
Einnahmeart
Arbid Schlucktropfen können unverdünnt oder verdünnt mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Arbid Filmtabletten oder Schlucktropfen können zu oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.
Anwendungseinschränkungen
Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Hyperthyreose, tachykarde Rhythmusstörungen. Angina pectoris, frischer Herzinfarkt. Herz-Kreislauferkrankungen, Hypertonie, Prostatahypertrophie, Glaukom.
Vorsichtsmassnahmen
Buphenin kann den Blutzuckerspiegel erhöhen. Bei Diabetikern kontrollieren! Bei empfindlichen Patienten kann Arbid (Diphenylpyralin) das Reaktionsvermögen herabsetzen. Vorsicht im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen. Dies gilt im verstärkten Masse im Zusammenhang mit Alkohol. Aus grundsätzlichen Überlegungen sollen alle Antihistaminika bei Kindern unter 1 Jahr mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere, wenn Hinweise auf krankhafte Störungen der Atemfunktion bestehen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt. Über die Einnahme von Buphenin und Diphenylpyralin während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bislang keine Studien vor.
Unerwünschte Wirkungen
Das Präparat kann Herzklopfen, ventrikuläre Rhythmusstörungen, pektanginöse Beschwerden, Unruhe, Muskeltremor, Benommenheit, Müdigkeit, Sedation, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe oder Obstipation verursachen. Blutbildveränderungen wie hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und Agranulozytose sind selten.
Interaktionen
Die Kombination von Buphenin mit oralen Antidiabetika kann zur Verminderung der Blutzuckersenkung führen. Das Präparat kann zu einer Wirkungsverstärkung von Sedativa, Narkotika, Neuroleptika und Alkohol führen. Weiterhin kann es die anticholinergen Wirkungen von Anticholinergika, Phenothiazinen und trizyklischen Antidepressiva verstärken.
Überdosierung
Bei Überdosierung bzw. Vergiftungen stehen folgende Symptome im Vordergrund: Muskeltremor, leichte Erregbarkeit, Unruhe, Schwindel, Herzklopfen, Herzjagen, Übelkeit, Erbrechen und Angstgefühl. Stimulation oder Depression des ZNS, Schläfrigkeit, Schwindel, Koordinationsstörungen, Krämpfe (Kinder reagieren besonders empfindlich), Pupillenerweiterung, Lichtstarre, Halluzinationen, Nasen- und Mundtrockenheit, Hypotonie, Kopfschmerzen, Tachykardie, Extrasystolen, selten Fieber.
Folgende Massnahmen sind je nach Schweregrad der Intoxikation zu erwägen: Magenspülung und Carbo medicinalis. Gegen Krämpfe vorsichtige i.v.-Verabreichung von krampflösenden Mitteln. Künstliche Beatmung. Kreislauf stützen, evtl. durch Infusion von Noradrenalin. Tachykardie durch Buphenin-Anteil mit Betablockern vermindern. Hämodialyse oder Peritonealdialyse. Forcierte Diurese.
Sonstige Hinweise
Die Flaschen der Arbid Schlucktropfen sind mit einem kindergesicherten Verschluss ausgestattet.
Haltbarkeit
Das Präparat darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp.» bezeichneten Verfalldatum verwendet werden.
Stand der Information
Juni 1992.