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Spersacarpine®
Novartis Pharma Schweiz AG

Augentropfen 0,5%, 1%, 2% sowie 3% {D}Augensalbe 2%

Miotikum 

Zusammensetzung

Augentropfen
Pilocarpini hydrochloridum 5 mg, 10 mg, 20 mg, 30 mg.

Hilfsstoffe: Conserv.: Benzalkonii chloridum 0,1 mg; Excipiens ad solutionem pro 1 ml.

Augensalbe
Pilocarpini hydrochloridum 20 mg.

Hilfsstoffe: Adeps lanae, Excipiens ad unguentum pro 1 g.

Eigenschaften/Wirkungen

Pilocarpin, ein direktes Parasympathomimeticum, stimuliert die cholinergen Rezeptoren. Lokal am Auge angewendet führt dies zu einer Kontraktion des Sphinktermuskels der Iris und des Ziliarmuskels. Dadurch wird einerseits die Pupille verengt, andererseits der intraokulare Druck durch Erweiterung der Abflusswege des Kammerwassers für 6-12 Stunden gesenkt. Die Wirkungsdauer wird durch die Pilokarpinkonzentration bestimmt. Der Augeninnendruck wird um 10-40% des ursprünglichen Wertes erniedrigt. Beide Wirkungen klingen innerhalb 14 Stunden nach einmaliger Applikation wieder ab; die erhöhte Verweildauer des Wirkstoffes am Auge, welche durch die Methylhydroxypropylcellulose in den Augentropfen bzw. durch die Salbengrundlage bewirkt wird, kann die Wirkung zusätzlich verstärken.

Pharmakokinetik

Pilocarpin dringt durch die Hornhaut rasch ein. Die Miosis erreicht ihr Maximum nach 10-30 Minuten, die Augeninnendrucksenkung nach 2-3 Stunden. Über das Ausmass der systemischen Resorption liegen keine Daten vor.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Chronisches Weitwinkelglaukom, akutes und chronisches Engwinkelglaukom, okuläre Hypertension.

Dosierung/Anwendung

Augentropfen
2-4mal täglich 1 Tropfen, der Tagesdruckkurve entsprechend. Beginn mit möglichst niedrig dosiertem Präparat. Nachts wird die Verwendung der Salbe empfohlen.

Augensalbe
1-4mal täglich einen Salbenstrang von ca. 5 mm Länge in den unteren Bindehautsack einstreichen. Die Salbe wird mit Vorteil abends appliziert, um eine protrahierte Wirkung zu erzielen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen in Spersacarpine enthaltene Substanzen, Iritis acuta, Ziliarblockglaukom und andere Erkrankungen, bei denen eine Miosis unerwünscht ist.

Vorsichtsmassnahmen
Pilocarpin beeinflusst auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch infolge Pupillenverengung und Schleiersehen inbes. bei der Salbe - die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen.
Besondere Vorsicht und Überwachung ist geboten bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Asthma bronchiale (auch bei topischer Anwendung von Pilocarpin können akute Asthmaanfälle ausgelöst werden), Hyperthyreose, Ulcus ventriculi oder duodeni, Stenosen im Verdauungstrakt (z.B. Ileus), Blasenentleerungsstörungen durch Harnwegsobstruktion.
Um die systemische Resorption zu minimieren, sollte der Patient nach Instillation den Tränenkanal für 1-2 Min. mit Fingerdruck komprimieren.
Die Sicherheit des Präparates bei Kindern wurde nicht in kontrollierten Studien untersucht.

Hinweis für Kontaktlinsenträger
Während der Behandlung wird vom Tragen von Kontaktlinsen abgeraten. Ist das Tragen von Linsen nicht zu umgehen, so müssen diese vor der Applikation entfernt und frühestens nach 15 Minuten wieder eingesetzt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt, ist das Medikament während der Stillzeit nur mit Vorsicht anzuwenden.

Unerwünschte Wirkungen

Verminderte Sehschärfe bei Patienten mit Linsentrübung, gestörte Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit, Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit und gelegentlich vermehrte Tränensekretion sind beobachtet worden. Gelegentlich leichte Reizung der Bindehaut sowie Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich als Ausdruck eines Ziliarmuskelspasmus sind möglich.
Selten allergische Reaktionen, sehr selten Pupillarsaumzysten und in sehr seltenen Fällen Verengung der Vorderkammer und dadurch eventuell Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms. In extrem seltenen Fällen besteht die Gefahr einer Netzhautablösung bei disponierten Personen.

Allgemeine Symptome
In Einzelfällen Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, abdominelle Spasmen, Speichelfluss, Schwitzen, Bronchialspasmen, Lungenödem, Störung der Herzfunktion, Bluthochdruck, Muskelschwäche, Krämpfe.

Interaktionen

Pilocarpin kann auch nach lokaler Applikation am Auge die Wirkung von depolarisierenden Muskelrelaxantien verlängern. Die Wirkung stabilisierender Muskelrelaxantien kann dagegen vermindert werden. Die negativ chronotrope Wirkung der herzwirksamen Glykoside kann durch Pilocarpin verstärkt werden.

Überdosierung

Bei unbeabsichtigter Einnahme sollte Erbrechen oder Magenspülung eingeleitet werden. Bei Zeichen von Intoxikationen wie Speichelfluss, Schwitzen, Übelkeit kann eine Therapie mittels Atropine notwendig werden.
Die gefährliche Grenze für die Anwendung am Auge (Resorption via Schleimhaut) liegt bei 100 mg Pilocarpin (= 5 ml einer 2%igen Lösung).

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Flasche und Tube nach Gebrauch sofort verschliessen. Nach Anbruch nicht länger als einen Monat verwenden. Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

26073, 31070.

Stand der Information

April 1993.
RL88