G. Streuli & Co. AG
Zusammensetzung
1 Kautablette enthält:
Aluminii oxidum hydricum 500 mg; Aromatica; Excipiens pro compr.
Eigenschaften/Wirkungen
Aluminiumoxid hat eine adsorptive und neutralisierende Wirkung auf die Magensäure und wird als Antacidum bei Hyperacidität des Magens und deren Folgen wie z.B. Sodbrennen und Gastritis eingesetzt.
In adäquater Dosierung wird somit auch die Umwandlung und Aktivierung von Pepsinogen zu Pepsin verhindert.
Neben der puffernden Wirkung neutralisiert Al 2 O 3 wie andere Antacida die Gallensäuren, die einen weiteren Faktor bei der Ulcusentstehung darstellen.
Inwieweit nach sog. protektiven Mechanismen, wie z.B. die Bildung eines Schutzfilms oder die Stimulation der Synthese, die Freisetzung endogener Prostaglandine angeregt werden, ist noch nicht ganz geklärt.
Pharmakokinetik
Absorption
Nüchtern eingenommenes Al 2 O 3 ist im Magen nur etwa ½ Stunde nachweisbar, dabei wird Al 2 O 3 langsam zu AlCI umgewandelt.
Aluminiumionen werden nur in geringem Ausmass (ca. 1%) aus dem Darm resorbiert.
Um die Pufferkapazität der Tabletten und die des Speisebreis möglichst optimal einzusetzen, wird die Einnahme nach der Mahlzeit (1-2 Std. später), beim Schlafengehen und nach Bedarf empfohlen.
Distribution
Die intestinal resorbierten Al-Ionen können bei wiederholter und längerfristiger Einnahme vor allem in Hirn und Knochen eingelagert werden.
Metabolismus
Der im Darm verbleibende Anteil von Aluminiumionen bildet vor allem mit Chlorid, aber auch mit Phosphaten, Carbonaten und Fettsäuren Salze, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden.
Elimination
Die Aluminiumionen werden renal ausgeschieden. Die intestinal entstehenden Salze werden - leicht obstipierend wirkend - mit dem Stuhl ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz sind durch den Anstau von Aluminiumionen im Blut systemisch unerwünschte Wirkungen und toxische Symptome zu befürchten.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hemmung der Säurewirkung: Hyperazide Gastritis, Hyperazidität, dyspeptische Beschwerden (Aufstossen, Sodbrennen, Druckgefühle, Völlegefühl, Übelkeit und andere Symptome unklarer Genese), Reizung der Schleimhäute durch Noxen.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
1-2 Kautabletten 1-2 Stunden nach den Mahlzeiten, beim Schlafengehen oder nach Bedarf.
Üblicherweise können 4-8 Kautabletten pro Tag eingenommen werden.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Magenausgangsstenose, Morbus Alzheimer.
Vorsichtsmassnahmen
Bei bestehender Niereninsuffizienz sollte eine hochdosierte Daueranwendung von Al 2 O 3 nur unter sorgfältiger, ärztlicher Überwachung erfolgen.
Bei dialysierten Patienten Enzephalopathie-Risiko (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Schwangerschaft, Stillzeit
Kategorie C.
Es existieren keine kontrollierten Humanstudien, und es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Hinweise auf unerwünschte Wirkungen während der Schwangerschaft und Stillperiode liegen nicht vor. Störungen über eine verminderte Eisen-, Fluorid- und Phosphatresorption sind jedoch in Erwägung zu ziehen.
Unerwünschte Wirkungen
Unerwünschte Wirkungen sind selten und treten vor allem bei langer und hoher Zufuhr sowie bei gestörter Nierenfunktion auf.
Gastrointestinaltrakt: Acid rebound (Steigerung der Säuresekretion nach Gabe von Antacida); Obstipation.
Phosphatverarmung: Phosphatmangelsyndrom mit Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Muskelschwäche, Knochenschmerzen, Paresen, Tremor und Krämpfen.
Osteomalazie, Osteoporose, Frakturen: Durch Mobilisation von Calcium, Phosphaten aus dem Knochen; Aluminium bildet zudem mit Fluor im Darm unlösliche Komplexe.
Aluminiumintoxikation: Besonders bei Niereninsuffizienz ist die Serumaluminiumkonzentration erhöht.
Dialyse - Enzephalopathiesyndrom: Sprachstörungen, Ataxie, Apraxie, Psychosen, Konvulsionen, Myoklonien, progressive Demenz: Die Störung wird auf erhöhte Aluminiumkonzentration in der grauen Hirnsubstanz zurückgeführt.
Allgemeiner Hinweis
Im Rahmen der Kariesprophylaxe sind wegen des Zuckergehaltes (120 mg Zucker) pro Kautablette die üblichen Massnahmen für die Mundhygiene angezeigt.
Interaktionen
Aluminiumionen bilden mit oral verabreichten Tetracyclinen Komplexe, wodurch die Absorption beeinträchtigt wird.
Da Interaktionen mit weiteren Arzneimitteln möglich sind, sollten Gastracol und andere Arzneimittel generell nicht gleichzeitig, sondern im Abstand von zwei Stunden eingenommen werden.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der Information
August 1993.
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