Information for professionals Chronocort® Streuli Pharma AG InjektionssuspensionSynthetisches Glukokortikoid mit Zweiphasenwirkung Zusammensetzung1 Ampulle enthält:
Wirkstoffe: Dexamethasonum 3,0 mg; Dexamethasonum natrii phosphas 3,96 mg (entsprechend 3 mg Dexamethasonum).
Hilfsstoffe: Methylhydroxypropylcellulosum; Polysorbatum 85; Sorbitani Oleas; Conserv.: E 218 1 mg; Aqua q.s. ad suspensionem pro 1 ml.
Eigenschaften/WirkungenDexamethasonum ist ein synthetisches Glukokortikoid. Es wirkt entzündungshemmend, antiallergisch (antiödematös) und immunsuppressiv, unspezifisch antitoxisch (Membranschutz) und mikrozirkulationsfördernd (Stabilisierung der Hirndurchblutung).
Die Wirkung von Dexamethason beruht wie die aller Glukokortikoide auf Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen biologischen Wirkungen verantwortlich. Aufgrund dieses über den Zellkern verlaufenden Wirkmechanismus tritt die pharmakologische Wirkung auch bei parenteraler Verabreichung verzögert (etwa 2 Stunden nach der Injektion) ein, und sie hält länger an, als der Plasmahalbwertszeit entspricht. Daher und aufgrund seiner biologischen Halbwertszeit eignet sich Dexamethason besonders für solche Indikationen, bei denen eine kontinuierliche Glukokortikoidwirkung erwünscht ist.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von Dexamethason im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden beträgt: 1 mg Dexamethason = 6 mg Triamcinolon bzw. Methylprednisolon = 7,5 mg Prednison bzw. Prednisolon = 30 mg Hydrocortison = 35 mg Cortison.
Die Dauer der entzündungshemmenden Wirkung entspricht etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse.
Die mineralokortikoide Wirkung von Dexamethason ist sehr gering.
Mit der in Chronocort vorliegenden Formulierung einer Kristallsuspension wird ein Depoteffekt erzielt.
PharmakokinetikAbsorption
Daten zur Absorption und Bioverfügbarkeit von Dexamethason nach lokaler Anwendung der mikrokristallinen wässrigen Suspension sind bisher nicht verfügbar.
Distribution
Dexamethason wird zu ca. 80% an Plasmaproteine, vorzugsweise an Albumin, gebunden. Im Gegensatz zu anderen Glukokortikoiden steigt der Anteil des ungebundenen Kortikoids bei steigender Dosis nicht.
Dexamethason passiert sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Dexamethason wird hauptsächlich (über 60%) renal ausgeschieden. Etwa ein Drittel der Substanz wird zu 6-Hydroxydexamethason, etwa 5% werden zu 20-Dihydro-methason hydroxyliert bzw. hydriert, und etwa 80% werden in der Leber an Glukuron- oder Schwefelsäure gekoppelt und in dieser Form über die Nieren ausgeschieden.
Elimination
Daten zur Plasmahalbwertszeit von Dexamethason, wie es in Chronocort vorliegt, sind bisher nicht verfügbar. Für den nicht-retardierten Wirkstoff wird die biologische Eliminationshalbwertszeit mit 36-72 Stunden angegeben.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei schweren Lebererkrankungen (Leberzirrhose, Hepatitis) und Hypothyreose ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert und somit wird die Wirkung verstärkt. In der Schwangerschaft ist die Plasmahalbwertszeit verlängert (weiter: siehe «Interaktionen»).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSystemische intramuskuläre Anwendung
Allergien (z.B. Asthma bronchiale, Heuschnupfen), NNR-Insuffizienz (nur mit gleichzeitiger Gabe eines Mineralokortikoids), nichteitrige Thyreoiditis, rheumatische Erkrankungen, Kollagenosen, hämatologische Erkrankungen (z.B. akute lymphatische Leukämie, akute hämolytische Anämie), schwere Dermatosen (z.B. Quinckeödem, Pemphigus).
Lokale Anwendung
Für die intrasynoviale, periartikuläre und intrabursale Injektion sowie die Weichteilinfiltration als kurzfristige Zusatztherapie während einer akuten Phase oder Exazerbation bei Periarthritis humeroscapularis, Bursitis, Epicondylitis, Tendovaginitis und Ganglion.
Für die intraartikuläre Injektion als kurzfristige Zusatztherapie während einer akuten Phase oder Exazerbation bei rheumatischer Arthritis, wenn Einzelgelenke befallen sind oder nur ungenügend auf eine Behandlung reagieren sowie bei Arthrosis deformans (entzündliche Begleitreaktion).
Systemische (intramuskuläre) und lokale Behandlung von akuten und chronischenen allergisch-entzündlichen Erkrankungen, welche auf eine Kortikoid-Therapie ansprechen.
Rheumatische Affektionen: Als adjuvante Therapie bei akuten Schüben oder Exazerbationen von rheumatischen Erkrankungen, wenn diese durch nicht-steroidale Antirheumatika nicht ausreichend beherrscht werden können, z.B. posttraumatische Osteoarthritis, Synovitis, rheumatoide Arthritis, Bursitis, Epikondylitis, Myositis, Fibrositis, Tendinitis, Schmerzsyndrom der unteren Wirbelsäule, Lumbago, Ischias, Tortikollis.
Kollagenosen: Als adjuvante Therapie bei akuten Schüben von systemischem Lupus erythematodes, Sklerodermie, Dermatomyositis.
Allergische Affektionen: Schwere bzw. invalidisierende allergische Erkrankungen, die auf eine adäquate konventionelle Therapie nicht ansprechen, z.B. Anaphylaxie (nach vorgängier Injektion von Adrenalin); schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, chronisches Bronchialasthma, allergische Rhinitiden und Bronchitiden, Kontaktdermatitis, Arzneimittelreaktionen, Insektenstiche, Heufieber.
Dermatologische Affektionen: Schwere entzündliche Hauterkrankungen wie z.B. akute Schübe von Pemphigus vulgaris, bullösem Pemphigoid, Pyoderma gangraenosum, lokalisierte, infiltrierte, hypertrophische Läsionen des Lichen planus, Psoriasis-Plaques, Granuloma annulare und chronischer Lichen simplex, Keloide, Alopecia areata.
Dosierung/AnwendungAllgemeine Dosisempfehlungen
Eine Kortikosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese jedoch nicht. Dabei sollte insbesondere bei der Anwendung von Kristallsuspensionen, wie Chronocort, vor der Verabreichung eine besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durchgeführt werden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen sollte eine anfangs hohe Dosis schrittweise auf die niedrigste noch wirksame Dosierung herabgesetzt werden und durch eine orale Behandlung ersetzt werden.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Die lokale Therapie hat keinen Einfluss auf den Ablauf der zugrundeliegenden Erkrankungen. Daher sollten, wenn möglich, umfassende Behandlungsmethoden mit Physiotherapie und orthopädischen Korrekturen angewendet werden.
Chronocort ist für eine Langzeitbehandlung nicht geeignet. Wenn nach einigen Injektionen keine oder eine nur ungenügende Besserung des Zustandes eingetreten ist, soll die Diagnose neu überprüft und die Therapie gegebenenfalls geändert werden. Trotzdem sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen, da auch nach lokaler Kortikosteroidapplikation das Auftreten von systemischen Neben- und Wechselwirkungen möglich ist.
Für den Fall, dass Chronocort eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu berücksichtigen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Wie jede Glukokortikoidtherapie sollte auch eine Behandlung mit Chronocort nicht plötzlich abgebrochen werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebenniereninsuffizienz zu vermeiden.
Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung muss individuell entsprechend der Schwere der Krankheit, der Reaktion des Patienten und der voraussichtlichen Dauer der Medikation abgestimmt werden.
Folgende Angaben können als Richtlinien gelten:
Intramuskulär: Wöchentlich 1 ml, bei schweren Fällen der oben aufgeführten Erkrankungen initial 2 ml. Zu Beginn der Therapie können häufigere Injektionen nötig sein. Mit dem Abflauen der akuten Symptomatik soll die Dosis und/oder Intervalldauer entsprechend angepasst werden.
Intraartikulär, periartikulär, intrabursal: Die Dosierung muss der Krankheit und den individuellen Bedürfnissen jedes Patienten angepasst werden. Die übliche Dosierung bei intrasynovialen und Weichteil-Injektionen beträgt für:
Grosse Gelenke: 2-4 mg Dexamethason.
Kleine Gelenke: 0,8-1 mg Dexamethason.
Schleimbeutel: 2-3 mg Dexamethason.
Sehnenscheiden: 0,4-1 mg Dexamethason.
Weichteilinfiltrate: 2-6 mg Dexamethason.
Ganglien: 1-2 mg Dexamethason.
In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3-4 Infiltrationen bzw. 3-4 Injektionen pro Gelenk erfolgen. Der Abstand zwischen den Injektionen soll 3-4 Wochen nicht unterschreiten.
Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis und Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen variiert die Dosis zwischen 0,4-4 mg (vgl. «Allgemeine Dosierungsempfehlungen»). Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen.
Bursitis: Nach Desinfektion des Injektionsortes wird ein Lokalanästhetikum (z.B. 1-2% Lidocain-HCl- oder 1%ige Procain-HCl-Lösung) infiltriert. Eine sterile Injektionsnadel vom Kaliber 20-24 Gauge auf einer leeren Spritze wird in die Bursa eingebracht und die Flüssigkeit aspiriert. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Chronocort ersetzt. Nach der Injektion wird die Nadel entfernt und ein kleiner Verband angelegt.
Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis, Epikondylitis: Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion der Kortikosteroid-Suspension keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen. Die üblichen Kautelen steriler Injektionstechnik sind zu beachten.
Chronische Polyarthritis und Arthrosen
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenks und der Schwere der Erkrankung. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 1-5 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:
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Grösse des Beispiel Dosisbereich
Gelenkes
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Gross Knie, Sprunggelenk,
Schulter 2-4 mg
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Mittel Ellbogen, Handgelenk 1-2 mg
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Klein Metakarpophalangeal-,
Interphalangeal-,
Akromiklavikular-,
Sternoklavikulargelenk 0,5-1 mg
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Vorgehen
Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen entzündungshemmenden Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen. Die Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind zu beachten. Eine sterile Injektionsnadel (Kaliber 20-24 Gauge) auf einer leeren Spritze wird rasch in den Synovialspalt eingeführt, dabei ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert. Zur Verifizierung werden ein paar Tropfen Synovialflüssigkeit aspiriert. Bei jedem Gelenk soll an der Stelle injiziert werden, wo der Synovialspalt nahe der Oberfläche liegt und am wenigsten grosse Gefässe und Nerven aufweist. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Chronocort ersetzt. Zur Kontrolle, dass sich die Kanüle immer noch im Synovialspalt befindet, wird der Spritzenkolben ein wenig zurückgezogen, um Synovialflüssigkeit zu aspirieren. Nach der Injektion wird das Gelenk einige Male sanft bewegt, um eine Vermischung der Suspension mit der Gelenkflüssigkeit zu bewirken.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangealgelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden.
Für eine intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke, wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen. Ein Behandlungsmisserfolg resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, in dem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Nach einer intraartikulären Kortikosteroid-Therapie soll das Gelenk auch nach einer symptomatischen Verbesserung nicht überbelastet werden. Eine Überbelastung könnte das Gelenk schädigen und den Nutzen der Steroidinjektion mehr als aufheben.
In instabile Gelenke darf nicht injiziert werden. Die wiederholte intraartikuläre Injektion kann in einigen Fällen zu instabilen Gelenken führen. Wenn notwendig, soll das Gelenk mittels Röntgenbilds auf allfällige Veränderungen untersucht werden.
Gleichzeitig kann in der Mischspritze das gleiche Volumen einer 1%igen Lidocain-Lösung als Lokalanästhetikum verabreicht werden. Bei der zusätzlichen Verwendung von Lokalänästhetika sind die Vorsichtsmassnahmen der entsprechenden Arzneimittelinformation zu beachten.
Intraläsional: Etwa 0,2 ml pro cm², nicht über 1 ml pro Woche.
Injektion mit sehr dünner und kurzer Nadel vornehmen.
Korrekte Art der Anwendung
Die Kristallsuspension ist vor dem Gebrauch kräftig zu schütteln.
Die intramuskuläre Applikation soll tief intraglutäal durchgeführt werden.
Bei intraartikulären Applikationen muss auf strenge Asepsis geachtet werden.
In den meisten Fällen ist die zusätzliche Gabe eines Lokalanästhetikums nicht erforderlich.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Dexamethason, den Hilfsstoff E 218 (Paragruppenallergie) oder gegen einen anderen der Inhaltsstoffe.
Intravenöse Verabreichung.
Intravasale oder intrathekale Injektion, Injektion in das subkutane Fettgewebe (Atrophie), Injektion in infizierte Gelenke und wegen des Risikos schwerer unerwünschter Wirkungen jegliche andere als die oben beschriebenen Verabreichungsarten.
Kontraindikationen bei längerdauernder Anwendung, die über die Notfalltherapie und die Substitution hinausgehen: Magen- und Darmulcera, schwere Osteoporose, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, schwere Hypertonie, psychiatrische Anamnese, Herpes simplex, Herpes zoster (virämische Phase), Herpes corneae, Varizellen, ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen, Poliomyelitis mit Ausnahme der bulbärenzephalitischen Form, Amöbeninfektion, systemische Pilzinfektionen, Lymphome nach BCG-Impfung, Eng- und Weitwinkelglaukom.
Chronocort ist nicht für die Behandlung von Akut- und Notfallsituationen geeignet.
Vorsichtsmassnahmen
Auch bei der lokalen Kortikosteroidbehandlung sind die Vorsichtsmassnahmen zu beachten, die für die systemische Therapie gelten:
Hohe Dosen von Chronocort können Blutdruckanstieg, Salz- und Wasserretention sowie vermehrte Kaliumausscheidung bewirken. Kochsalzrestriktion und Kaliumsubstitution können nötig sein. Alle Kortikosteroide erhöhen die Kalziumausscheidung.
Eine medikamentös verursachte sekundäre Nebenniereninsuffizienz kann nach zu raschem Absetzen von Chronocort auftreten. Sie kann durch schrittweises Reduzieren der Dosis weitgehend vermieden werden. Eine solche relative Insuffizienz kann nach dem Absetzen der Therapie Monate andauern. Deshalb sollte die Kortikosteroidtherapie in jeder Stresssituation in dieser Zeit wieder aufgenommen werden, oder die bestehende Dosierung muss eventuell erhöht werden. Da die Mineralokortikoidausschüttung ungenügend sein kann, sollten gleichzeitig Salz und/oder ein Mineralokortikoid verabreicht werden.
Nach längerdauernder Steroidtherapie kann das Absetzen des Steroids zum Steroid-Entzugs-Syndrom führen, welches sich durch Fieber, Myalgie, Arthralgie und Unwohlsein äussert.
Bei postmenopausalen und geriatrischen Patienten sollte wegen des erhöhten Risikos einer Osteoporose eine Behandlung mit Glukokortikoiden nur bei strenger Indikationsstellung und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden.
Bei Kindern erfordert eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden wegen des Risikos eines vorzeitigen Epiphysenschlusses eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko sowie eine sorgfältige Überwachung der Entwicklung und des Wachstums.
Es liegen Publikationen vor, die einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Kortikosteroiden und einer Ruptur der linken Ventrikelaussenwand nach kürzlichem Myokardinfarkt vermuten lassen; diesen Patienten sollten deshalb Kortikosteroide mit grösster Vorsicht verabreicht werden.
Bei Patienten mit Hypothyreose und mit Leberzirrhose wirken Kortikosteroide verstärkt.
Bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus soll der Stoffwechsel überwacht werden.
Durch die Beeinflussung zentralnervöser Funktionen besteht die Gefahr von Schlafstörungen, Antriebshemmung oder psychischen Störungen. Eine latente Epilepsie kann manifest werden.
Kortikosteroide sollen bei folgenden Erkrankungen nur mit Vorsicht gegeben werden:
unspezifische Colitis ulcerosa mit drohender Perforation;
Abszesse oder andere eitrige Entzündungen;
Divertikulitis;
frische intestinale Anastomosen;
Migräne;
psychotische Erkrankungen in der Anamnese;
Thromboseneigung, frischer Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz.
Vorsicht ist des weiteren geboten:
bei Myasthenia gravis und gleichzeitiger Verabreichung von Cholinesterasehemmstoffen, da in solchen Fällen die Wirkung der Cholinesterasehemmer verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht wird und Cholinesterasehemmer daher, wenn immer möglich, 24 Stunden vor der Verabreichung eines Kortikosteroids abgesetzt werden sollten (siehe «Interaktionen»);
bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie;
bei der kombinierten Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden und Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Dosisreduktion des Glukokortikoids wegen des Risikos von Salicylatvergiftungen vorsichtig vorgenommen werden sollte (siehe «Interaktionen»).
Sollten im Rahmen der Therapie gastrointestinale Beschwerden auftreten, so ist eine genaue Untersuchung angezeigt.
Es wurde berichtet, dass Patienten unter Kortikosteroidtherapie ein Kaposi-Sarkom entwickelten und dass sich bei einigen dieser Patienten das Sarkom nach Absetzten des Kortikosteroids vollständig zurückbildete.
Glukokortikoide können Zeichen von Infektionen verschleiern. Zudem können unter Glukokortikoidtherapie neue Infektionen auftreten, und systemische Mykosen können sich verschlimmern. Bei schweren Infektionskrankheiten ist daher gleichzeitig für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Patienten mit latenter Tuberkulose oder positiver Tuberkulinreaktion müssen streng überwacht werden, da die Krankheit während einer Kortikosteroidbehandlung reaktiviert werden kann. Diese Patienten sollten bei einer Langzeittherapie mit Kortikosteroiden prophylaktisch mit Tuberkulostatika behandelt werden.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Eine latente Amöbiase kann durch Glukokortikoide aktiviert werden und ist daher vor der Behandlung auszuschliessen.
Die gleichzeitige Impfung mit Lebend-Virus-Impfstoffen ist kontraindiziert bei Patienten, die immunsupprimierende Steroiddosen erhalten. Wenn solche Patienten mit inaktivierten viralen oder bakteriellen Vakzinen geimpft werden, muss mit einem geringeren Antikörperanstieg gerechnet werden. Patienten jedoch, die unter einer Kortikosteroidsubstitutionstherapie stehen (z.B. Morbus Addison), können geimpft werden.
Bei intrasynovialer Verabreichung von Chronocort ist eine aseptische Arbeitstechnik unabdingbar. Auch sind lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssgkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Obwohl die Anwesenheit von mikrokristallinen Steroidpartikeln in der Unterhaut entzündliche Reaktionen unterdrücken kann, können solche Partikel zelluläre Bestandteile auflösen und im Bindegewebe physiochemische Veränderungen verursachen. Diese selten auftretenden Veränderungen der Haut und/oder Unterhaut können zu Einbuchtungen der Haut an der Injektionsstelle führen. Die Schwere dieses Syndroms hängt von der verabreichten Kortikosteroidmenge ab. Die Haut regeneriert sich entweder nach wenigen Monaten oder nach der Resorption aller Kortikosteroidkristalle.
Um das Auftreten dermaler und subdermaler Atrophien zu reduzieren, ist darauf zu achten, dass die empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Wenn immer möglich, sollten jeweils mehrere kleine Injektionen in die Läsion gemacht werden. Bei intrasynovialen Injektionen muss die Injektion und/oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden.
Bei parenteraler Kortikosteroidtherapie können in seltenen Fällen - und besonders bei Patienten mit allergischer Diathese, z.B. Asthma bronchiale oder Arzneimittelallergie - schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, wie Glottisödem, Bronchospasmus und anaphylaktischer Schock auftreten. Daher sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (Adrenalin, Volumensubstitution, Reanimation) sichergestellt sein.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt, es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Wie alle Glukokortikoide passiert auch Dexamethason die Plazentaschranke. Bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind deshalb z.B. intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschliessen und bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann. Des weiteren treten bei Müttern, die während der Schwangerschaft mit Steroiden behandelt werden müssen, gehäuft Aborte auf.
Deshalb sollte Chronocort während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt.
Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder eingetretenen Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft mit höheren Dosen von Glukokortikoiden behandelt wurden, sollten sorgfältig auf Zeichen von Hypokortizismus und die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionsbehandlung überwacht werden.
Bei bestehender Indikation soll Prednison/Prednisolon vorgezogen werden, da bei diesen der Durchtritt durch die Plazenta am geringsten ist.
Dexamethason tritt in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über und kann so wachstumshemmend wirken, die Kortikosteroid-Eigenproduktion beeinflussen. Mütter, die während der Stillzeit Glukokortikoide erhalten, sollten deshalb abstillen.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen von Chronocort sind von Dosis und Behandlungsdauer sowie von Alter, Geschlecht und Grundkrankheit des Patienten abhängig. Bei einer kurzfristigen Behandlung ist das Risiko unerwünschter Wirkungen gering. Es ist jedoch darauf zu achten, dass intestinale Blutungen (meist stressbedingt) durch die Kortikoidanwendungen symptomarm verlaufen können.
Lokale Nebenwirkungen
In der Regel treten nach lokaler Applikation von Glukokortikoiden nur selten systemische Nebenwirkungen auf.
Erythematöse Reaktionen sowie eine schmerzlose Gelenkzerstörung können nach wiederholten intraartikulären Injektionen auftreten.
Die intramuskuläre und subläsionale Anwendung kann u.U. zu schwerwiegenden Gewebsatrophien oder Nekrosen führen (Einschmelzungen von Muskel- und Bindegewebe am Injektionsort).
Unerwünschte Wirkungen bei intrasynovialer und intraläsionaler Applikation: Aufflammen einer Gelenkentzündung, charcotartige Arthropathie, Infektionen an der Injektionsstelle nach unsteriler Injektionstechnik.
Bei längerer systemischer Anwendung von Chronocort können dosisabhängig die bekannten Nebenwirkungen der Glukokortikoide auftreten.
Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts: Salzretention, Wasserretention, Kaliumverlust, Calciumverlust, Ketoazidosis, Hypertonie.
Gastrointestinaltrakt: Ulcus pepticum mit möglicher Perforation und Blutung, Dünn- und Dickdarm-Perforationen, Pankreatitis, ulzeröse Ösophagitis, vermehrter Appetit, Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen.
Motorik, Skelett, Muskulatur: Muskelschwäche, Muskelschwund, Steroidmyopathie, Osteoporose, Spontanfrakturen, Steroidpseudorheumatismus, aseptische Knochennekrosen.
Haut und Gewebe: Atrophische Veränderungen, verzögerte Wundheilung mit erhöhter Infektanfälligkeit, dünne Haut, Striae, Akne, Hirsutismus, Erythem, allergische Dermatitis, Urtikaria, Hypo- oder Hyperpigmentierung.
Immunsystem: Maskierung von Infektionen, Osteomyelitis, Sepsis, Reaktivierung einer Tuberkulose, Candida albicans, Herpes simplex, Überempfindlichkeitsreaktionen, in seltenen Fällen bis zu anaphylaktischen Reaktionen.
Zentralnervensystem: Erhöhter intrakranieller Druck mit Stauungspapille, Konvulsionen, Schwindel, Kopfschmerzen, psychische Störungen. Vor allem zu Beginn der Behandlung können Veränderungen der Stimmungslage, des Antriebes und der Konzentrationsfähigkeit festgestellt werden. Dadurch kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt werden.
Endokrines System: Morbus Cushing, Wachstumshemmung bei Kindern, Gynäkomastie, Amenorrhö, Hemmung der ACTH-Sekretion, Hemmung der Iodaufnahme in die Schilddrüse, sekundäre NNR- und Hypophyseninsuffizienz, verminderte Kohlenhydrattoleranz, Hyperglykämie, Steroiddiabetes, Hyperlipidämie.
Blut: Leukozytose, relative Lymphopenie, Eosinopenie, Thromboembolien.
Augen: Glaukom, subkapsulärer Katarakt, Konjunktivitis.
Metabolismus: Negative Stickstoffbilanz infolge Proteinabbaus.
Übrige: Myokardruptur nach kürzlichem Infarkt, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps (sehr selten).
InteraktionenAcetylsalicylsäure und nichtsteroidale Analgetika (NSAID): Die ulzerogene Wirkung kann verstärkt werden.
Antibiotika/Antimykotika: Troleandomycin, Erythromycin und Ketoconazol erhöhen die Wirkungen und Nebenwirkungen von Dexamethason. Rifampicin kann die Wirksamkeit von Dexamethason herabsetzen und eine Dosisanpassung notwendig machen.
Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können einen bereits gesteigerten Augeninnendruck noch weiter erhöhen.
Anticholinesterasen: Neostigmin und Pyridostigmin können eine Myasthenie-Krise auslösen.
Antidiabetika: Die Wirkung wird vermindert, Glukosespiegel überwachen und wenn nötig Dosierung der Antidiabetika anpassen.
Antihypertonika: Die antihypertensive Wirkung kann beeinträchtigt werden.
Antikoagulantien: Die Wirkung von oralen Antikoagulantien oder Heparin kann erhöht oder erniedrigt sein. Die Blutgerinnung ist deshalb zu kontrollieren und die Dosis der Antikoagulantien, wenn nötig, anzupassen.
Antikonvulsiva: Phenobarbital und Phenytoin können die Wirksamkeit von Dexamethason herabsetzen.
Diuretika: Mit kaliumreduzierenden Diuretika, wie z.B. Furosemid, müssen die Kaliumwerte überwacht werden.
Herzglykoside: Die Toxizität von Digoxin und verwandten Stoffen wird erhöht.
Impfstoffe: Lebendvirusimpfstoffe, wie z.B. Poliomyelitis, BCG, Mumps, Masern, Röteln, Pocken können erhöht toxisch sein. Bei Totvirusimpfstoffen kann die Impfantwort vermindert sein.
Immunsuppressiva: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Methotrexat kann durch den synergistischen Effekt eine tiefere Kortikosteroiddosis ausreichend sein. Cyclosporin verringert die Clearance von Kortikosteroiden, vermutlich über eine kompetitive Hemmung der hepatischen mikrosomalen Enzyme und umgekehrt können vor allem in hohen Dosen verabreichte Kortikosteroide den Blutspiegel von Cyclosporin erhöhen. Bei einer solchen Behandlung muss daher der Cyclosporin-Blutspiegel überwacht werden und die Dosis, wenn nötig, angepasst werden.
Neuromuskuläre Hemmer: Die Wirkung von Pancuronium kann vermindert sein.
Oestrogene: Die Wirkung von Kortikosteroiden kann verstärkt werden.
Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert werden.
Salicylate: Die Wirkung von Salicylaten kann abgeschwächt sein. Bei einer Herabsetzung der Kortikosteroiddosierung kann sich die Toxizität von Salicylaten erhöhen.
Sympathomimetika: Die Wirkung und die potentielle Toxizität von Salbutamol werden erhöht.
ÜberdosierungDie akute Toxizität von Glukokortikoiden ist gering, und durch akute Überdosierung hervorgerufene Intoxikationen wurden bisher nur selten beobachtet.
Für den Fall einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot, die Behandlung erfolgt symptomatisch.
Bei einer chronischen Überdosierung ist mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und der unter «Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken zu rechnen.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Folgende Laborwerte können erniedrigt gefunden werden: BSG, Gerinnungszeit (Lee White); Plasmaspiegel von Harnsäure, Kalium, TSH, Thyroxin, T3; Testosteron; Urinwerte von 17-Ketosteroiden.
Folgende Laborwerte können erhöht gefunden werden: Plasmaspiegel von Natrium, Chlorid, Glukose, Cholesterin; Urinwerte von Kalzium, Kreatinin, Glukose (bei Prädisposition).
Kortikosteroide können den Nitroblau-Tetrazoltest auf bakterielle Infektionen beeinflussen und falsch negative Resultate vortäuschen.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Stand der InformationNovember 1999.
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