Augentropfen
Glaukompräparat
Zusammensetzung
Wirkstoff: Dipivefrinum hydrochloridum 1 mg;
Hilfsstoffe: Benzalkonii chloridum (Conserv.); Excip. ad sol. pro 1 ml.
Eigenschaften/Wirkungen
Diopine (Dipivefrinhydrochlorid) ist ein Prodrug des Epinephrins. Dipivefrin hat keine oder nur eine geringe pharmakologische Aktivität bis es in vivo zu Epinephrin hydrolisiert wurde. Das Spektrum der pharmakologischen Wirkung ist im allgemeinen vergleichbar mit jenem von Epinephrin, der Wirkungsgrad von Dipivefrin unterscheidet sich von jenem des Epinephrins, weil es anders intraokular absorbiert wird. Dipivefrin ist lipophiler als Epinephrin, so dass es zu einer höheren intraokularen Absorption und Verteilung des Prodrugs kommt.
Nach der Instillation senkt Diopine 0,1% sowohl den erhöhten Augeninnendruck um 15-25% als auch - in geringerem Ausmass - den normalen Augeninnendruck.
Zwei Instillationen von Diopine 0,1% täglich senken den erhöhten Augeninnendruck gleich stark wie zwei Instillationen Epinephrin 1% täglich, aber weniger stark als 2 Instillationen Epinephrin 2% täglich.
Es gibt Hinweise dafür, dass Diopine 0,1% auch den Druck im kontralateralen unbehandelten Auge geringfügig senkt.
Bei Glaukompatienten kann eine dosisabhängige Mydriasis auftreten.
Eine Langzeitbehandlung kann zu Toleranz führen.
Der Wirkungsmechanismus ist zwar nicht vollständig aufgeklärt, aber nach der Hydrolyse von Dipivefrin zu Epinephrin werden adrenerge α-und/oder β 2 -Rezeptoren stimuliert, die den Abfluss des Kammerwassers verbessern. Sowohl der druckunabhängige (uveosclerale) als auch zu einem geringeren Masse der druckabhängige (trabekuläre) Kammerwasserabfluss wird erhöht, was in einer Senkung des erhöhten Augeninnendrucks resultiert.
Diopine 0,1% verursachte weder Miosis noch Akkommodationsstörungen, wie diese mit cholinergen Substanzen (Miotika) normalerweise beobachtet werden. Verschwommenes Sehen und schlechte Adaption bei Dämmerung und Dunkelheit, wie sie mit Miotika auftreten, wurden bei Diopine 0,1% nicht beobachtet.
Pharmakokinetik
Absorption
Diopine 0,1% (Dipivefrinhydrochlorid) ist ein Prodrug, das nach der Instillation rasch und praktisch vollständig durch Esterasen in der Cornea, Conjunctiva und im Kammerwasser hydrolisiert wird. Bei Patienten mit Weitwinkelglaukom wurden 30 und 120 Minuten nach der Instillation einer Lösung von Dipivefrinhydrochlorid 0,5% ca. 7% der Dosis im Kammerwasser festgestellt. 80-100% der absorbierten Dosis liegen als Epinephrin vor.
Der Wirkungseintritt nach einem Tropfen Diopine 0,1% erfolgt nach 30 Minuten, die maximale Wirkung wird nach einer Stunde festgestellt. Die Wirkungsdauer beträgt 12 Stunden und mehr. Nach dem Absetzen der Behandlung mit Dipivefrinhydrochlorid kann die drucksenkende Wirkung noch zwei Wochen lang anhalten.
Mydriasis kann innert 30 Minuten auftreten und ist über Stunden feststellbar.
Distribution
Dipivefrin und Metaboliten werden in der Cornea und im Kammerwasser gefunden. Die Verteilung in den Geweben und den Flüssigkeiten des menschlichen Auges ist nicht völlig geklärt. Im kontralateralen unbehandelten Auge werden in der Cornea und im Kammerwasser ebenfalls Wirkstoff-Spiegel festgestellt, die jedoch unter denen des behandelten Auges liegen.
Elimination
Die Halbwertzeiten der Elimination der Cornea, des Kammerwassers und Iris, inkl.: Ziliarkörpers betragen im Mittel 1,8, 0,9 und 3,1 Stunden.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Belegte Indikationen
Diopine 0,1% eignet sich zur Initialbehandlung des erhöhten intraokulären Drucks beim chronischen Weitwinkelglaukom. Patienten, die unzureichend auf konventionelle Glaukompräparate ansprechen, zeigen möglicherweise eine Wirkung, wenn Diopine 0,1% zusätzlich appliziert wird.
Dosierung/Anwendung
Patienten über 18 Jahre
Übliche Dosierung bei der initialen Glaukombehandlung: 1 Tropfen alle 12 Stunden in das erkrankte Auge instillieren.
Umstellung auf Diopine 0,1%
Wird ein Patient mit Weitwinkelglaukom von einem Präparat, das nicht Epinephrin als Wirkstoff enthält, auf Diopine 0,1% umgestellt, dann soll am ersten Behandlungstag zusätzlich zur früheren Behandlung alle 12 Stunden 1 Tropfen Diopine 0,1% instilliert werden; ab dem zweiten Behandlungstag soll nur noch mit Diopine 0,1% weiterbehandelt werden und zwar:
1 Tropfen alle 12 Stunden in das erkrankte Auge instillieren. Ist der Patient mit Epinephrin vorbehandelt, dann kann das Präparat abgesetzt und direkt mit Diopine 0,1% weiterbehandelt werden und zwar:
1 Tropfen alle 12 Stunden in das erkrankte Auge instillieren.
Kombinationstherapie
Patienten mit ungenügendem Ansprechen auf andere Antiglaukompräparate können im Rahmen einer Stufentherapie Diopine 0,1% als Kombinationspartner erhalten. Das Therapieschema und die Dosierung müssen individuell ermittelt werden. (Keine Kombination mit Cholinesterasehemmern [siehe Interaktionen]).
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Patienten, die auf einen Inhaltsstoff von Diopine 0,1% oder Epinephrin überempfindlich reagieren.
Patienten mit einem engen Kammerwinkel, da eine Pupillenerweiterung einen Glaukomanfall auslösen könnte.
Ausreichende Erfahrungen bezüglich unerwünschten Arzneimittelwirkungen und kontrollierte klinische Studien an Kindern unter 18 Jahren liegen nicht vor.
Vorsichtsmassnahmen
Bei aphaken Patienten, die mit Epinephrin behandelt wurden, sind bis zu 30% Makulaödeme aufgetreten. Nach dem Absetzen von Epinephrin war diese Makulapathie in der Regel reversibel.
Vorsicht ist geboten bei
hochfrequenter absoluter Arrhythmie;
paroxysmaler Tachykardie;
Hypertonie, Zerebral- und Koronarsklerose, Thyreotoxikose, unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage, Hypokalzämie, Hypokaliämie.
Hinweis für Kontaktlinsenträger: Kontaktlinsen sollten vor jeder Applikation herausgenommen und erst 15 Minuten nach der Anwendung wieder aufgesetzt werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft-Kategorie B. Reproduktionsstudien haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Unter diesen Umständen sollte Diopine 0,1% nur verwendet werden, wenn der potentielle Nutzen das fetale Risiko übersteigt.
Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Diopine 0,1% in die Muttermilch sezerniert wird, somit ist Vorsicht geboten.
Unerwünschte Wirkungen
Kardiovaskuläre Effekte
Die Anwendung von Diopine 0,1% am Auge kann in seltenen Fällen systemische sympathomimetische Wirkungen im kardiovaskulären Bereich hervorrufen wie Tachykardie, Arrhythmen, Schmerzen in der Brust und Hypertonie.
Lokale Effekte
Bei 6,5% der Patienten reaktive Gefässerweiterung (Injektion), bei 6% Brennen und Stechen. Selten sind mit Diopine 0,1% follikuläre Conjunctivitis, Mydriasis und allergische Reaktionen aufgetreten.
Eine Behandlung mit Epinephrin kann zu Adrenochromablagerungen in der Conjunctiva und in der Cornea führen.
Interaktionen
Die gleichzeitige Therapie von Diopine 0,1% mit Betarezeptorenblockern, Miotika oder Carboanydrasehemmern kann bei der Behandlung von schwer einstellbaren Glaukompatienten von Nutzen sein. Dipivefrin nicht gleichzeitig mit Cholinesterasehemmern geben, da diese unspezifisch die adrenalinfreisetzende Esterase mithemmen.
Überdosierung
Aufgrund des Verhältnisses Dosis: Körpergewicht ist vor allem bei Kleinkindern mit systemischen (kardiovaskulären) Wirkungen (siehe oben) zu rechnen. Eine Intoxikation äussert sich im Gegensatz zum Erwachsenen beim Kleinkind als Sedierung.
Sonstige Hinweise
Hinweise
Das Fläschchen nach Gebrauch immer gut verschliessen und die Tropferspitze nicht berühren, da sonst die Flüssigkeit kontaminiert werden kann.
Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern. Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit Verfalldatum bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach Anbruch der Packung darf das Präparat nicht länger als 1 Monat verwendet werden.
Stand der Information
November 1993.
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