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Frumil®
Aventis Pharma SA

Kombiniertes Diuretikum 

Zusammensetzung

Furosemidum 40 mg, Amiloridi hydrochloridum anhydricum 5 mg; Color E 110; Excipiens pro compr.

Eigenschaften/Wirkungen

Frumil Tabletten enthalten Furosemid und Amilorid als Wirkstoffe.

Furosemid wirkt hauptsächlich am aufsteigenden Teil der Henleschen Schleife und wird daher als «Schleifendiuretikum» bezeichnet. Die Wirkung besteht in einer Hemmung der aktiven Rückresorption von Chlorid- und Natriumionen, so dass diese Elektrolyte in erhöhtem Masse eliminiert werden. Da sie Wasser osmotisch binden, wird auch dieses vermehrt ausgeschieden. Kaliumionen, Ca 2+  sowie Mg 2+  werden ebenfalls vermehrt ausgeschwemmt. Furosemid gilt als hochwirksames Diuretikum. Namentlich in hoher Dosierung bewirkt Furosemid zudem eine leichte Vasodilatation, was im Falle einer Herzinsuffizienz eine erwünschte Begleitwirkung darstellt.
Die Wirkung von Amilorid beruht auf einer Hemmung des Austausches von Kationen, namentlich von Natrium- gegen Kaliumionen im distalen Teil des Tubulus. In der Folge wird vermehrt Kalium und Magnesium retiniert und vermehrt Natrium ausgeschieden. Natrium bindet osmotisch Wasser, so dass auch dieses vermehrt eliminiert wird. Die diuretische Wirksamkeit von Amilorid beträgt rund 10% derjenigen von Furosemid. Die diuretische Wirkung der beiden Substanzen summiert sich in der Kombination.
Im Gegensatz dazu werden die Kalium- und Magnesiumverluste, die das Furosemid potentiell bewirkt, durch die Aktivität von Amilorid in einem gewissen Masse kompensiert. Die kaliumsparende Eigenschaft des Frumils erlaubt seinen Einsatz auch bei Patienten unter gleichzeitiger Kortikoidtherapie und bei digitalisierten Patienten, für die eine Hypokaliämie gefährlich ist.

Pharmakokinetik

Furosemid wird nach oraler Gabe rasch und beinahe vollständig im Dünndarm resorbiert. Die diuretische Wirkung setzt schon nach 30 Minuten ein. Maximale Plasmakonzentrationen von rund 0,8 µg/ml werden ungefähr drei Stunden nach der Einnahme von 40 mg gemessen. Die Wirkung dauert etwa acht Stunden. Beinahe die gesamte Dosis wird unverändert ausgeschieden: 60% durch die Nieren, 40% via Leber und Galle in die Faeces. Die Plasmahalbwertszeit beträgt rund 50 Minuten, die Eliminationshalbwertszeit beträgt sechs Stunden; 95% sind nach 12 Stunden eliminiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt rund 65%.
Furosemid passiert die Placenta-Schranke.

Amilorid wird nur zu etwa 20% resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen betragen nach peroraler Gabe von 5 mg etwa 12-14 ng/ml. Sie werden innerhalb von vier Stunden erreicht. Die grösste Wirkung wird sechs Stunden nach Einnahme verzeichnet. Die Substanz bleibt 24 Stunden wirksam, bei Patienten mit Niereninsuffizienz noch länger. Je die Hälfte einer Dosis wird in unveränderter Form im Urin und im Stuhl ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt zwischen 10 und 12 Stunden, die Plasmahalbwertszeit rund 6 bis 9 Stunden. Amilorid ist zu rund 50% biologisch verfügbar.
Pharmakokinetische Interaktionen zwischen Furosemid und Amilorid sind bisher nicht beobachtet worden. Keiner der beiden Wirkstoffe kumuliert in therapeutischer Dosierung.

Eingeschränkte Nierenfunktion: Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, bleiben beide Substanzen länger wirksam, was bei der Dosierung zu berücksichtigen ist. Beide Wirkstoffe werden in erhöhtem Masse im Stuhl ausgeschieden.

Herzinsuffizienz: Bei Herzinsuffizienz kann die Resorption von Furosemid stark herabgesetzt sein und unter Umständen nur noch 30% betragen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Kardiale Ödeme, Ödeme bei Leberinsuffizienz, Ascites; renale Ödeme mit Einschränkungen.

Dosierung/Anwendung

Die übliche Dosierung besteht in der Gabe von 1 Tablette am Morgen. Die Dosis kann nötigenfalls auf 2 Tabletten erhöht oder auf ½ Tablette vermindert werden. Die Einnahme erfolgt auch dann am Morgen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Hyperkaliämie (Serumkalium >5,4 mval/l), Hypokaliämie, Hyponatriämie; schwere Niereninsuffizienz (Serumkreatinin >160 µmol/l); Anurie; Morbus Addison; Koma und Praekoma hepatikum; schwere Hypotonie; Überempfindlichkeit auf einen oder beide Wirkstoffe.
Die Verabreichung von Frumil an Kinder ist kontraindiziert.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Dauertherapie und bei eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin über 132 µmol/l) sind häufige Bestimmungen der Plasmaelektrolyte (namentlich Kalium und Natrium) durchzuführen; bei Patienten mit Gicht ist eine häufige Bestimmung des Harnsäuregehaltes im Plasma angezeigt. Der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt von Patienten, die Frumil zur Behandlung eines leberbedingten Ascites erhalten, ist zu überwachen (Gefahr eines Koma hepatikum).
Patienten mit einem latenten Diabetes mellitus sollten Frumil nur bei dringender Notwendigkeit erhalten (Gefahr der Manifestation); die Anwendung von Frumil bei Patienten mit einem manifesten Diabetes mellitus sollte unterlassen werden.
Es ist zu berücksichtigen, dass im Verlauf einer respiratorischen oder metabolischen Azidose, bei einer Herzinsuffizienz, bei einer Ateminsuffizienz oder im Fall einer Dekompensation eines Diabetes mellitus mit einer Hyperkaliämie gerechnet werden muss, welche durch eine gleichzeitige Behandlung mit Frumil zunehmen kann.
Bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Azofarbstoffen, Acetylsalicylsäure und anderen Prostaglandinhemmern soll das Präparat mit Vorsicht angewendet werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Weder mit Frumil noch mit den einzelnen Substanzen sind kontrollierte Studien durchgeführt worden. Das Präparat darf daher in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der therapeutische Nutzen das fötale Risiko überwiegt. Da Furosemid mit der Muttermilch sezerniert wird, sollte Frumil auch in der Stillzeit nur bei dringender Notwendigkeit angewendet werden. Zudem kann das Stillen selber durch ein Diuretikum beeinträchtigt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Am wichtigsten sind Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes, namentlich eine Hyperkaliämie. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind: Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sowie Exantheme. Es sind vereinzelte Fälle einer Störung der Blutbildung im Sinne einer Anämie, Thrombozytopenie oder Leukopenie sowie von Pankreatitis bekannt geworden. In seltenen Fällen sind Veränderungen der Serumaktivität von Leberenzymen beobachtet worden, die sich meistens ohne Behandlungsabbruch zurückgebildet hatten.
Frumil setzt die Glukosetoleranz herab, was zur Manifestation eines zuvor latenten Diabetes und zu einer Erhöhung des Insulinbedarfes führen kann.
Der Blutharnstoffspiegel kann unter Frumil ansteigen, was bei gichtkranken Patienten einen Anfall auslösen kann.
Besonders zu Beginn einer Therapie mit Frumil kann die Reaktionsfähigkeit vermindert werden, was beim Lenken eines Fahrzeuges oder beim Bedienen einer Maschine zu beachten ist.
Kann Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Atmungsorgane auslösen, insbesondere bei Patienten mit Asthma, chronischer Urticaria oder mit Überempfindlichkeit auf nicht-steroide Antirheumatika.

Interaktionen

Die gleichzeitige Verabreichung von anderen kaliumsparenden Diuretika und von ACE-Hemmern sowie von Kalium selber kann zu einer Hyperkaliämie führen.
Frumil kann, selten, den Insulinbedarf diabeteskranker Patienten erhöhen.
Die renale Ausscheidung von Salizylaten wird herabgesetzt, was die Wirkung letzterer verstärkt.
Die Ototoxizität von gleichzeitig verabreichten Aminoglykosidantibiotika und die Nephrotoxizität von gleichzeitig verabreichten Cephalosporinen wird erhöht.
Furosemid verdrängt orale Antikoagulantien aus der Plasmaeiweissbindung und bewirkt dadurch eine Erhöhung der Blutungsneigung.
Die Toxizität von Lithium wird durch Retention von letzterem unter Frumil erhöht.
Frumil kann die Wirkung von Alkohol vergrössern und eine Alkoholintoleranz induzieren.
Frumil verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertensiva (Dosisreduktion!).
Die Wirkung von Frumil kann durch gleichzeitig verabreichte nichtsteroidale Entzündungshemmer (z.B. Indometacin) vermindert werden.
Ebenso vermindern Antikonvulsiva vom Typ Phenobarbital und Phenytoin die Wirksamkeit von Frumil.
Umgekehrt antagonisiert Frumil die Wirkung von Urikosurika.
Frumil kann eine Hyperkaliämie bewirken und dadurch die Wirksamkeit gleichzeitig verabreichter Herzglykoside herabsetzen.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Barbituraten, Phenothiazinen, trizyklischen Antidepressiva und Alkohol addiert sich zu der Wirkung von Frumil.

Überdosierung

Eine Überdosierung bewirkt eine akute Hypotonie. Sie kann allenfalls durch die Einnahme isotonischer Getränke korrigiert werden. Die Serumwerte der Elektrolyte und von Glukose sollten im Falle einer Überdosierung kontrolliert werden.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Die Ergebnisse von Glukosetoleranztesten können durch Frumil verfälscht werden. Daher empfiehlt es sich, die Behandlung mit Frumil für die Durchführung eines solchen Testes zu unterbrechen.

Haltbarkeit
Das Medikament bleibt bis zum mit «EXP.» bezeichneten Verfalldatum haltbar, vorausgesetzt es wird vor Licht und Wärme geschützt sowie trocken gelagert.

IKS-Nummern

46824.

Stand der Information

August 1995.
RL88