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Apomorphinium chloratum Streuli
G. Streuli & Co. AG

Emetikum 

Zusammensetzung

1 Ampulle zu 2 mg enthält:

Wirkstoff: Apomorphini hydrochloridum 2 mg.

Hilfsstoffe: Natrii chloridum; Antiox.: Natrii disulfis (E 223) 1 mg; Aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.

1 Ampulle zu 5 mg enthält:

Wirkstoff: Apomorphini hydrochloridum 5 mg.

Hilfsstoffe: Natrii chloridum; Antiox.: Natrii disulfis (E 223) 1 mg; Aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.

1 Ampulle zu 10 mg enthält:

Wirkstoff: Apomorphini hydrochloridum 10 mg.

Hilfsstoffe: Antiox.: Natrii disulfis (E 223) 1 mg; Aqua q.s. ad solut. pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Als Derivat des Morphins besitzt Apomorphin lediglich noch die folgende Eigenschaft:
Apomorphin erregt die Area postrema in der Medulla oblongata und erzeugt dadurch zentrales Erbrechen. Diese Wirkung kann antagonisiert werden. Die Versagerquote bei einmaliger Applikation beträgt 10%. Das Erbrechen erfolgt innerhalb von Minuten nach kurzer Nausea.

Pharmakokinetik

Absorption/Distribution
Der Wirkungseintritt erfolgt nach 2-10 Minuten.

Metabolismus
Apomorphin wird in der Leber metabolisiert und vorwiegend als Glukuronid im Urin ausgeschieden.

Elimination
Die Plasma-Halbwertszeit beträgt 34 Minuten und die Wirkung hält zwischen 45-90 Minuten an.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Entleerung des Magens bei akuten Vergiftungen, um die Resorption zu verhindern.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Erwachsene: 0,1-0,15 mg/kg Körpergewicht, s.c., i.v., i.m.

Kinder über 6 Jahren: 0,07 mg/kg Körpergewicht, s.c., i.v., i.m.

Maximale Einzel- und Tagesdosis: 10 mg s.c., i.m.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Apomorphin darf bei Säuglingen und Kleinkindern wegen möglicher Kollapsgefahr, bei Kreislaufinsuffizienz, bei Vergiftungen mit atemdepressorischen oder ätzenden Substanzen, bei zentral sedierenden Medikamenten sowie bei alten Leuten nicht angewendet werden. Apomorphin sollte bei Bewusstlosigkeit und bei debilen Patienten nicht eingesetzt werden.

Warnhinweis: Aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit (E 223) kann es bei empfindlichen Patienten zu allergischen Reaktionen einschliesslich anaphylaktischem Schock und lebensbedrohenden Asthma-Anfällen, Brechreiz und Durchfall kommen. Die Prävalenz in der Bevölkerung ist unbekannt. Sulfit-Überempfindlichkeit wurde aber öfters bei Asthmatikern als bei Nicht-Asthmatikern gesehen. Apomorphinium chloratum Streuli sollte daher bei Patienten mit Asthma oder einer Überempfindlichkeit gegen sulfithaltige Präparate (Nahrungs- und Genussmittel, andere Arzneimittel) nicht verabreicht werden.

Vorsichtsmassnahmen
Eventuell zur Kreislaufstabilisierung 10 mg Norfenefrin i.m. zur Kompensation möglicher vago-vasaler Reaktionen geben. Anschliessend 1-2 Glas Wasser trinken lassen. Emesis kann mit Levallorphan 0,01-0,015 mg/kg KG i.m. oder i.v. unterbrochen werden, resp. Naloxon 0,01 mg/kg KG i.m. oder i.v. bei Atemdepression. Falls Erbrechen nach einmaliger Verabreichung nicht ausgelöst werden kann, Apomorphin wegen Intoxikationsgefahr kein zweites Mal geben.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für den Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Deshalb sollte Apomorphin nur dann angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen das potentielle Risiko für den Föten rechtfertigt. Dasselbe gilt während der Stillzeit.

Unerwünschte Wirkungen

Atemzentrum: Apomorphin bewirkt ähnlich wie Morphin eine zentrale Atemhemmung. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn bereits eine Hemmung zentraler Funktionen vorliegt.

Kreislauf: Die Wirkung auf das Kreislaufzentrum führt zu Blutdruck-Abfall mit eventueller Kollapsneigung.

ZNS: Kann Stimulation und Depression hervorrufen: Unruhe, Tremor, Nausea und Euphorie.

Lokale Verträglichkeit: Aufgrund der tiefen pH-Werte der Lösungen (2,0-4,5) sowie wegen der Hypotonie der 10-mg/ml-Lösungen kann es zu Verträglichkeitsproblemen bei i.v., i.m. und s.c. Applikation kommen.

Interaktionen

Die emetische Wirkung wird durch Medikamente, die das Brechzentrum unterdrücken vermindert.

Überdosierung

Symptom: Bei der akuten Vergiftung kommt es durch wiederholtes Erbrechen zu einem Flüssigkeitsverlust, der zu Kreislaufversagen, Koma und Tod führen kann. Die Atemdepression führt zu einer Hypoxie mit Hyperkapnie.

Therapie
Neben symptomatischen Massnahmen kann Naloxon (0,4-0,8 mg i.m. oder i.v.) als Antidot zur Behebung der Vergiftung eingesetzt werden.

Sonstige Hinweise

Hinweise
Bei Anwendung von Norfenefrin bzw. Naloxon bitte die Hinweise in den entsprechenden Fachinformationen beachten.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zum auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Aufbewahrung nicht unter 20 °C.

IKS-Nummern

47580.

Stand der Information

November 1995.
RL88