Suscaps, Kapseln, Ampullen
Antibiotikum (Tetracyclinderivat)
Zusammensetzung
Zadorin-100 Suscaps
1 Suscaps enthält: Doxycyclinum 100 mg ut Doxycyclini hyclas; Aromatica: Ethylvanillinum; Color.: E 141; Excipiens pro capsula.
Zadorin-200 Kapseln
1 Kapsel enthält: Doxycyclinum 200 mg ut Doxycyclini hyclas; Color.: E 132 (Indigotin I); Excipiens pro capsula.
Zadorin-100 Ampullen
1 Ampulle zu 5 ml enthält: Doxycyclinum 100 mg ut Doxycyclini hyclas; Ethanolaminum; Magnesii chloridum; Polyvidonum; Antiox.: Acetylcysteinum 50 mg; Aqua q.s. ad solutionem pro 5 ml.
Eigenschaften/Wirkungen
Doxycyclin ist ein Antibiotikum der Tetracyclin-Gruppe und wirkt über die Hemmung der Proteinsynthese empfindlicher Erreger bakteriostatisch.
Das bakterielle «in vitro» Erregerspektrum
(Die Zahlen in Klammern geben die Situationen/Organe an, wo der Erreger pathogen wirkt. Siehe Anmerkungen 1-6).
----------------------------------------------------
Mehrheitlich empfindliche Erreger
(MHK-Wert <=4 mg/l)
----------------------------------------------------
MHK-Werte Anm.
(mg/l);
*MHK90 (mg/l)
**Durchschnitts-
werte oder
Bandbreite
----------------------------------------------------
Grampositive bakterielle
Erreger
Staphylococcus aureus 0,1* (1)(2)
Streptococcus pneumoniae
(Diplococcus pneum.) 0,19-3,1** (2)
Gramnegative bakterielle
Erreger
Acinetobacter sp.
calcoaceticus 3,2* (2)
Actinomyces sp. 1,0* (5)
Bacillus anthracis 0,12-5,0** (5)
Bacteroides sp. 0,25->8**
Borrelia burgdorferi Â≤0,25-2**
Borrelia recurrentis 1-10**
Borrelia duttonii 1-10**
Branhamella (neu:
Moraxella) catarrhalis 0,25* (2)
Brucella sp. (bei gleich-
zeitiger Gabe von
Streptomycin) 0,5-2,0**
Campylobacter fetus
(Vibrio fetus) 1,56*
Chlamydia psittaci 0,03
Chlamydia trachomatis Â≤0,5*
Clostridium sp. 0,1-6.2** (5)
Francisella tularensis
(Pasteurella tularensis) 2-10**
Haemophilus ducreyi 1,0*
Haemophilus influenzae 0,5* (2)
Klebsiella pneumoniae 1->10**
Leptotrichia sp.
(Fusobacterium sp.) 0,1-25** (5)
Listeria monocytogenes 0,25-1,0** (5)
Neisseria gonorrhoeae 1,4* (2)
Neisseria meningitidis <1,0* (5)
Rickettsiae sp. 1-10** (6)
Vibrio cholerae
(Vibrio comma) 1,4*
Yersinia pestis
(Pasteurella pestis) 2-10**
Andere bakterielle Erreger
Mycoplasma pneumoniae 1,6
Ureaplasma urealyticum 0,05-0,2**
----------------------------------------------------
Teilweise empfindliche und mehrheitlich mässig empfindliche bakterielle Erreger (MHK-Wert >4-<16):
----------------------------------------------------
MHK-Werte Anm.
(mg/l);
*MHK90 (mg/l)
**Durchschnitts-
werte oder
Bandbreite
----------------------------------------------------
Grampositive bakterielle
Erreger
Streptococcus pyogenes 0,19-50** (2)(3)(4)
Streptococcus faecalis <0,19-Â≥125** (2)(3)
Gramnegative bakterielle
Erreger
Enterobacter aerogenes
(Aerobacter aerogenes) 6,3-50** (2)
Escherichia coli 5->10** (2)
Klebsiella sp. 1->300** (2)
Shigella sp. 5->10** (2)
----------------------------------------------------
Anmerkungen
(1)Tetracycline sind nicht Antibiotika der Wahl für die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen aller Art.
(2)Zadorin ist nur zur Behandlung von Infektionen mit empfindlichen Keimen indiziert, deshalb wird empfohlen, eine bakteriologische Testung und einen Kulturnachweis vorzunehmen, da viele dieser Keime eine Tetracyclin-Resistenz zeigen.
(3)Streptococcus sp.
Streptococcus pyogenes und Streptococcus faecalis sind teilweise resistent gegenüber Tetracyclinen. Ein Therapiebeginn mit Zadorin sollte erst bei Vorliegen einer bakteriologischen Testung mit dem Ergebnis «empfindlich» eingeleitet werden.
(4)Für Infektionen des oberen Respirationstraktes mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A ist Penicillin üblicherweise das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe von rheumatischem Fieber.
(5)Wenn Penicillin kontraindiziert ist, ist Zadorin eine Alternativtherapie.
(6)Rocky Mountain spotted fever, Typhus fever, Q-fever, Rickettsialpox und Tick fevers.
Erreger, die in der Klinik empfindlich oder mässig empfindlich reagieren und in vitro nicht oder nur schwer kultivierbar sind
Leptospiren.
Treponema pallidum, Treponema pertenue (5).
Plasmodium falciparum (Chloroquin-resistente Stämme).
Resistente bakterielle Erreger (MHK-Wert Â≥16 mg/l)
Proteus sp., Pseudomonas sp., viele Klebsiella/Enterobacter sp., Providencia sp.
Die Empfindlichkeit gegen Doxycyclin lässt sich mittels Dilutionstests oder Disk-Diffusionstests ermitteln, wobei standardisierte Techniken für die Empfindlichkeitsprüfung Anwendung finden, wie diejenigen, welche vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden.
Laborresultate in Dilutionstests oder im standardisierten Disk-Diffusionstest sollten nach folgenden Kriterien interpretiert werden:
----------------------------------------------------
empfindlich mässig resistent
empfindlich
----------------------------------------------------
Dilutionstest:
Hemmkonzen-
trationen <=4 µg/ml 8 µg/ml >=16 µg/ml
----------------------------------------------------
Diffusionstest:
(Disk mit 30 µg
Doxycyclin):
Hemmhofdurch-
messer >=16 mm 13-15 mm <=12 mm
----------------------------------------------------
Mässig empfindliche Keime sind empfindlich bei hoher Dosierung oder wenn die Infektion auf Gewebe und Flüssigkeiten begrenzt ist, in denen hohe Antibiotikaspiegel erreicht werden.
Die Mikroorganismen sollten mit Doxycyclin-Disks geprüft werden, da sich bei in-vitro-Tests gezeigt hat, dass Doxycyclin gegen gewisse, gegen andere Tetracycline resistente, Stämme aktiv ist.
Resistenz
Obwohl Tetracycline in vitro auch gegen einige Stämme von Acinetobacter, Bacteroides, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli und Klebsiella aktiv sind, ist ein grosser Prozentsatz dieser Stämme resistent gegen Tetracycline. Fast alle Stämme von Proteus, Serratia und Pseudomonas aeruginosa sind gegen Tetracycline resistent.
Obwohl Tetracycline in vitro und in vivo auch gegen einige Staphylokokken- und Streptokokken-Stämme aktiv sind, wird in zunehmendem Masse über Tetracyclin-Resistenz dieser Bakterien berichtet.
Die Resistenz gegenüber Doxycyclin ist auf Plasmiden bzw. R-Faktoren lokalisiert. Sie kann insbesondere im Darm durch Konjugation zwischen den Keimen übertragen werden.
Normalerweise besteht eine komplette Kreuzresistenz zwischen Demeclocyclin, Doxycyclin, Methacyclin, Oxytetracyclin und Tetracyclin. Allerdings besteht nur eine teilweise Kreuzresistenz zwischen diesen Derivaten und Minocyclin, so dass einige Organismen, die gegen andere Tetracycline resistent sind, gegen Minocyclin empfindlich sein können.
Ein Therapiebeginn mit Zadorin sollte-wenn möglich-erst bei Vorliegen einer Resistenzprüfung erfolgen.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Applikation wird der Wirkstoff Doxycyclin aus Zadorin im Gastrointestinaltrakt rasch und fast vollständig absorbiert (Bioverfügbarkeit >90%).
Die Plasmakonzentrationen erreichen etwa 3 Stunden nach einmaliger Einnahme von 2 Suscaps oder 1 Kapsel Zadorin-200 ihr Maximum von 1,8-6 µg/ml.
Unter Steady-state-Bedingungen, die nach etwa 3 Tagen Behandlung erreicht sind, bleiben auch bei täglicher Gabe von 100 mg Doxycyclin die Plasmaspiegel während 24 Stunden im therapeutisch wirksamen Bereich (ca. 2,5 µg/ml).
Gleichzeitige Mahlzeiteneinnahme verändert die Resorption von Doxycyclin um ca. 25%, ebenso wird die Resorption von Tetracyclinen durch Kationen wie Eisen, Aluminium, Magnesium und Kalzium sowie durch eine gleichzeitige Einnahme von Milchprodukten vermindert.
Nach parenteraler Verabreichung werden im steady state Doxycyclin-Plasmaspiegel erreicht, die mit denjenigen nach oraler Gabe in äquivalenter Dosierung vergleichbar sind. Die Höchstwerte liegen jedoch erfahrungsgemäss unmittelbar nach Beendigung der parenteralen Verabreichung etwas höher.
Distribution
Doxycyclin wird zu ca. 90% an Plasmaproteine gebunden.
Doxycyclin besitzt eine hohe Lipid-Löslichkeit und eine niedrige Affinität zu Calcium.
Das Verteilungsvolumen beträgt 0,75 l/kg.
Tetracycline verteilen sich gut in den meisten Geweben und Körperflüssigkeiten (Pleuraflüssigkeit, Bronchialsekret, Sputum, Speichel, Aszites, Synovialflüssigkeit, Tränen- und Glaskörperflüssigkeit, Prostata- und Samenflüssigkeit sowie Nasennebenhöhlen-Schleimhaut).
Die Konzentrationen in Liquor cerebrospinalis erreichen nur 10-30% der Plasmakonzentration.
Doxycyclin wird in die Galle verteilt, wo seine Konzentration das 5-15fache der Plasmakonzentration erreichen kann.
Tetracycline lagern sich in Tumoren und nekrotischem bzw. ischämischem Gewebe an, wo sie für Wochen bis Monate persistieren können.
Ausserdem werden sie in retikuloendothelialen Zellen von Leber, Milz und Knochenmark sowie im Knochen, in Dentin und Schmelz von noch nicht durchgebrochenen Zähnen gespeichert.
Doxycyclin ist plazentagängig und tritt in die Muttermilch über. Dort erreicht es ca. 30-40% der mütterlichen Plasmakonzentration.
Metabolismus
Doxycyclin wird nicht metabolisiert, aber nach biliärer Ausscheidung im Darm mittels Chelatbildung inaktiviert.
Elimination
Die Serumhalbwertszeit von Doxycyclin beträgt 14-17 Stunden nach Einfachdosierung und 22-24 Stunden nach Mehrfachgabe. Nach Konzentration in der Leber wird Doxycyclin über die Galle in den Intestinaltrakt ausgeschieden, von wo aus es reabsorbiert werden kann.
Doxycyclin wird hochkonzentriert, in biologisch aktiver Form, im Urin und in den Faeces ausgeschieden (Q 0 = 0,7). Doxycyclin wird in den ersten 48 Stunden nach Einnahme einer Einzeldosis unverändert zu ungefähr 20% unverändert renal und zu 30% unverändert fäkal ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Personen mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ca. 75 ml/Min.) werden innerhalb von 72 Stunden ungefähr 40% der verabreichten Doxycyclin-Menge durch die Nieren ausgeschieden. Dieser Prozentsatz kann bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/Min.) bis in den Bereich von 1-5% innerhalb von 72 Stunden abfallen.
Bei Patienten mit normaler bzw. stark eingeschränkter Nierenfunktion waren die Serum-Eliminations-Halbwertszeiten annähernd gleich. Gemäss vorliegenden Studien kumuliert Doxycyclin in üblicher Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht und kann deshalb in der üblichen Dosierung eingesetzt werden.
Hämodialyse und Peritonealdialyse verändern die Serumhalbwertszeit von Doxycyclin nicht. Bei schweren Leberfunktionsstörungen oder Obstruktion des Ductus hepaticus communis kann es zu erhöhten Serumkonzentrationen und leicht verlängerter Halbwertszeit kommen.
Bei unterernährten Patienten kann sich durch die verschlechterte Proteinbindung die Elimination beschleunigen.
Bei Hyperlipidämie vom Typ IIa und IV werden durch Veränderung des Distributionsvolumens erhöhte Doxycyclin-Konzentrationen beobachtet. Eine Dosisreduktion muss dann erwogen werden.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Klinische Indikationen, falls der Keim im Erregerspektrum von Doxycyclin liegt.
Atemweginfektionen
Pneumonien: Lobär- und Bronchopneumonien, verursacht durch Doxycyclin-empfindliche Erreger.
Andere Infektionen des ORL-Bereichs und der Atemwege: Pharyngitis, Tonsillitis, Otitis media, Bronchitis und Sinusitis. Für beta-hämolytische Streptokokken der Gruppe A, die den Bereich des oberen Respirationstraktes infizieren, ist Penicillin das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe des rheumatischen Fiebers.
Infektionen der Harnwege und Geschlechtsorgane: Pyelonephritis, Cystitis, Urethritis und nicht spezifische Urethritis (nicht gonokokkale Urethritis, Lymphogranuloma venereum). Die akute Gonokokken-Urethritis beim Mann wurde mit Zadorin erfolgreich behandelt. Zadorin ist beim Erwachsenen im weiteren zur Behandlung von urethralen, endocervikalen und rektalen Infektionen indiziert.
Gastrointestinale Infektionen: (siehe antimikrobielles Spektrum «in vitro»).
Zadorin ist zur Therapie und selektiven Prophylaxe der Cholera indiziert.
Infektionen der Haut und Weichteile: Impetigo, Furunkulose, Phlegmone, Abszess, infizierte traumatische und operative Wunden, Paronychie. Bei der Behandlung von Weichteilinfektionen mit Zadorin sollen gleichzeitig die notwendigen chirurgischen Massnahmen erfolgen.
Ophthalmologische Infektionen: Zadorin ist beim Trachom indiziert, obwohl der Erreger - wie Immunofluoreszenz-Untersuchungen zeigen - nicht immer beseitigt wird. Einschluss-Körper-Konjunktivitis (Schwimmbad-Konjunktivitis) kann mit Zadorin oral allein oder in Kombination mit topischen Medikamenten behandelt werden.
Borreliosen, Lyme Disease: Lyme Disease Stadium I, d.h. Hautmanifestationen mit flüchtigen Gelenkerscheinungen und flüchtigen resp. begrenzten neurologischen Erscheinungen.
Leptospirose: Zadorin ist zur Prophylaxe und zur Therapie der Leptospirose indiziert.
Sonstige Infektionen: Psittakose-Ornithose, Prostatistis, Granuloma inguinale, Syphilis, Frambösie (Yaws), Rückfallfieber, weicher Schanker (Ulcus molle) und Plaut-Vincent-Angina. Malaria hervorgerufen durch Chloroquin-resistentes Plasmodium falciparum.
Bei akuter Darm-Amöbiasis kann Zadorin eine nützliche Ergänzung zu Amöbiciden darstellen.
Prophylaxe: Zadorin ist bei erhöhtem Infektrisiko zur Prophylaxe sowohl gegen Scrub typhus (Rickettsia tsutsugamushi) und Reise-Diarrhoe (enterotoxische E.-coli-Stämme) und Leptospirose als auch gegen Malaria in Regionen mit Chloroquin-resistenten Plasmodium-falciparum-Stämmen indiziert.
Dosierung/Anwendung
Das für Zadorin übliche Dosierungsschema weicht von dem anderer Tetracycline ab.
Bei Überschreiten der empfohlenen Dosis kann sich die Inzidenz von Nebenwirkungen erhöhen.
Bei Streptokokken-Infektionen ist zur Vermeidung von rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis die Behandlung über mindestens 10 Tage durchzuführen.
Die übliche Dosierung von Zadorin bei Erwachsenen beträgt am ersten Tag 200 mg in einer Einzeldosis und an den folgenden Tagen je 100 mg. Bei schwereren Infektionen (insbes. chronische Infektionen der Harnwege) sollten während der ganzen Behandlungsdauer 200 mg täglich gegeben werden.
Kinder über 8 Jahre mit einem Körpergewicht von 50 kg oder weniger erhalten jeweils in einer Einzeldosis am ersten Tag 4 mg/kg Körpergewicht und an den folgenden Tagen 2 mg/kg Körpergewicht. Bei schwereren Infektionen können 4 mg/kg Körpergewicht/Tag während der ganzen Behandlungsdauer verabreicht werden. Kinder mit einem Körpergewicht von über 50 kg sollten die für Erwachsene übliche Dosis erhalten.
(Betreffend der Anwendung bei Kindern siehe «Anwendungseinschränkungen».)
Um das Risiko von ösophagealen Reizungen und Ulzerationen bzw. das Auftreten von Magenbeschwerden zu reduzieren, sollen Zadorin Suscaps und Kapseln während einer Mahlzeit mit genügend Flüssigkeit eingenommen werden. Zadorin niemals im Liegen einnehmen.
Zadorin Ampullen sind nur zur intravenösen Verabreichung bestimmt. Die Injektion soll pro 100 mg Doxycyclin mindestens zwei Minuten dauern.
Die parenterale Therapie ist nur anzuwenden, wenn die orale Verabreichung nicht indiziert ist. Sobald wie möglich ist die orale Weiterbehandlung einzuleiten. Längerdauernde intravenöse Verabreichung kann zu Thrombophlebitis führen.
Zadorin kann direkt in die Vene oder in den Infusionsschlauch, der eines der kompatiblen Vehikel (wie sterile isotonische NaCl-Lösung oder Dextroselösung 5%, 10% resp. 20%) enthält, injiziert werden. Die Ampullenlösung kann auch im voraus mit dem Infusionsvehikel gemischt werden, wenn die Lösung mit dem kompatiblen Vehikel frisch zubereitet wurde, vor Sonnenlicht geschützt und innerhalb 24 Stunden aufgebraucht wird.
Andere Medikamente sollten der Ampullenlösung oder der Zadorin-haltigen Infusionslösung nicht zugesetzt werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Unkomplizierte Gonokokkeninfektionen (ohne anorektale Infektionen beim Mann): 200 mg pro Tag in einer oder zwei Dosen während 7 Tagen. Alternative Behandlungsmöglichkeit: Initial eine erste Dosis von 300 mg und eine Stunde später eine zweite Dosis von 300 mg. Die Dosen sollten während einer Mahlzeit mit Milch oder mit einem kohlensäurehaltigen Getränk eingenommen werden.
Unkomplizierte urethrale, endocervikale oder rektale Infektionen verursacht durch C. trachomatis: 200 mg/Tag oral in einer Dosis oder aufgeteilt in zwei Dosen während 7 Tagen.
Akute Epididymo-Orchitis verursacht durch C. trachomatis oder N. gonorrhoeae: 2× täglich 100 mg oral während mindestens 10 Tagen.
Infektionen mit U. urealyticum des männlichen Geschlechtsorgans mit ungeklärter Infertilität: 200 mg/Tag während 4 Wochen. Es ist darauf zu achten, dass bei dieser Indikation sowohl der infizierte Mann als auch dessen Partnerin gleichzeitig und gleichermassen behandelt werden.
Nicht-Gonokokken-Urethritis verursacht durch Ureaplasma urealyticum: 200 mg/Tag oral während mindestens 7 Tagen.
Primäre und sekundäre Syphilis: 300 mg/Tag aufgeteilt in mehrere Dosen während 10 Tagen.
Akute Beckenentzündungen (pelvic inflammatory disease «PID»): Hospitalisierte Patienten: 2× täglich 100 mg Doxycyclin i.v. und 4× täglich 2 g Cefoxitin i.v. während mindestens 4 Tagen. Danach 200 mg Doxycyclin oral pro Tag - aufgeteilt in 2 Dosen -, bis eine Gesamttherapiedauer von 10-14 Tagen erreicht wird.
Ambulante Behandlung: Initial 2 g Cefoxitin i.m. oder 3 g Amoxicillin oral oder 3,5 g Ampicillin oral oder 4,8 Millionen I.E. wässriges Procain-Penicillin G i.m., welches aufgeteilt in 2 Dosen an zwei verschiedenen Injektionsstellen injiziert wird, oder 250 mg Ceftriaxon i.m. Mit Ausnahme von Ceftriaxon sind bei allen Verordnungen gleichzeitig 1 g Probenecid oral zu verabreichen, und die Therapie muss mit 200 mg Doxycyclin pro Tag, in einer Dosis oder aufgeteilt in 2 Dosen, während weiteren 10-14 Tagen fortgesetzt werden.
Lyme Disease Stadium I: 2× täglich 100 mg Doxycyclin während 10-14 Tagen.
Malaria (Chloroquin-resistente Plasmodium-falciparum-Stämme): 200 mg täglich während mindestens 7 Tagen. Da die Infektion schwer verlaufen kann, muss ein schnell wirksames Schizontozid, z.B. Chinin, immer in Kombination mit Zadorin verabreicht werden. Die Therapieempfehlungen sind für Chinin je nach Region unterschiedlich.
Malaria-Prophylaxe in Gegenden mit Chloroquin-resistenten Plasmodium-falciparum-Stämmen: Erwachsene: 1× täglich 100 mg. Kinder über 8 Jahre: 1× täglich 2 mg/kg Körpergewicht (bis maximal die Erwachsenen-Dosis). Die Prophylaxe kann 1-2 Tage vor der Reise ins Malariagebiet beginnen. Während des ganzen Aufenthaltes im Malariagebiet und während 4 Wochen nach Verlassen des Malariagebietes soll die tägliche Prophylaxe fortgesetzt werden.
Tick- und Louse-borne Typhus (Epidemisches Rückfallfieber, Läusefleckfieber): Tick- und Louse-borne-Typhus wurden oral mit einer einzigen Gabe von 100 mg oder 200 mg, je nach Schweregrad der Infektion, erfolgreich behandelt.
Scrub-Typhus-Prophylaxe: 200 mg oral in einer einzigen Gabe.
Cholera-Therapie und selektive Prophylaxe: Erwachsene 300 mg in einer einzigen Gabe.
Reise-Diarrhoe-Prophylaxe: Am 1. Reisetag 200 mg in einer einzigen Gabe und anschliessend während des gesamten Reiseaufenthaltes in der Gefahrenzone 100 mg/Tag.
Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.
Prophylaxe der Leptospirose: Während der gesamten Aufenthaltsdauer im Gefahrengebiet 200 mg Zadorin pro Woche. Am Ende des Aufenthaltes weitere 200 mg Zadorin.
Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.
Therapie der Leptospirose: 2× täglich 100 mg Doxycyclin während 7 Tagen.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Tetracyclinen oder einen der Hilfsstoffe.
Bei Myasthenia gravis ist die parenterale Anwendung wegen des Gehaltes an Mg-Salzen in den Zubereitungen kontraindiziert.
Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder unter 8 Jahren.
Vorsichtsmassnahmen
Während der Zahnentwicklung verabreichte Tetracycline können zu einer dauerhaften gelb-grau-braunen Zahnverfärbung und Zahnschmelzhypoplasie führen. Zadorin sollte daher nur angewendet werden, wenn andere Antibiotika nicht verfügbar oder kontraindiziert sind.
Unter Tetracyclingabe wurde in einigen Fällen eine Photosensibilisierung beobachtet, die sich in ausgeprägtem Sonnenbrand nach UV-Bestrahlung äussert. Bei Hautrötungen sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Die durch die antianabole Wirkung der Tetracycline verursachte Erhöhung des Serum-Harnstoff-Stickstoffs wurde bisher bei nierengeschädigten Patienten unter Doxycyclin nicht beobachtet.
Bei schweren Leberfunktionsstörungen sollte Doxycyclin vorsichtig eingesetzt werden.
Unter Antibiotikatherapie kann es zum Überwuchern unempfindlicher Keime kommen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis), was ein Absetzen des Antibiotikums und eine entsprechende Behandlung erforderlich macht.
Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz liegen die Urinkonzentrationen häufig im unwirksamen Bereich. Bei diesen Patienten soll mit Vorsicht parenteral appliziert werden. (Die Ausscheidung des Lösungsvermittlers PVP kann reduziert sein.)
Bei digitalisierten Patienten und Patienten mit Herzrhythmusstörungen ist bei der parenteralen Anwendung wegen des Gehaltes an Mg-Salzen Vorsicht geboten (langsame Injektion).
Bei längerdauernder Therapie sollten die Organsysteme periodisch labormässig überprüft werden, einschliesslich Blutbild, Nieren- und Leberfunktion.
Infektionen mit beta-hämolytischen Streptokokken der Gruppe A müssen während mindestens 10 Tagen behandelt werden.
Wenn bei der Behandlung einer venerischen Erkrankung Verdacht auf eine gleichzeitige Syphilis besteht, sind geeignete diagnostische Massnahmen inklusive Dunkelfelduntersuchungen vorzunehmen; serologische Tests sind monatlich während mindestens 4 Monaten durchzuführen.
Pädiatrie (siehe auch Abschnitt über Zahnentwicklung): Wie andere Tetracycline bildet auch Zadorin mit dem in allen knochenbildenden Geweben vorliegenden Calcium einen stabilen Calcium-Komplex. Bei Frühgeborenen, die alle 6 Stunden oral 25 mg Tetracyclin/kg erhielten, beobachtete man ein vermindertes Wadenbein-Wachstum. Diese Erscheinung verschwand wieder nach Absetzen der Therapie.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie D.
Die Anwendung von Zadorin bei schwangeren Frauen wurde nicht untersucht. Es bestehen jedoch klare Hinweise auf Risiken für den menschlichen Fötus.
In Tierversuchen überwanden Tetracycline die Placentarschranke und waren im fötalen Gewebe nachweisbar. Tetracycline können den sich entwickelnden Fötus schädigen. Es besteht ein Zusammenhang mit einer verzögerten Skelettentwicklung.
Doxycyclin kann, wie alle Tetracycline, während der Zahnbildungsperiode zu einer irreversiblen Verfärbung und Kariesanfälligkeit der Zähne führen.
Weiter liegen betreffend Placentadurchtritt verschiedener PVP-haltiger Präparate einige Berichte vor, und der Metabolismus von PVP im Fötus und beim Neugeborenen ist nicht ausreichend geklärt.
Während der Schwangerschaft und bei Kindern unter 8 Jahren sollte Doxycyclin deshalb nicht angewendet werden.
Tetracycline diffundieren in die Muttermilch und sollten deshalb stillenden Müttern nicht verabreicht werden. Doxycyclin erreicht in der Muttermilch ca. 30-40% der mütterlichen Plasmakonzentration.
Unerwünschte Wirkungen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden bei Patienten unter Tetracyclin-Therapie beobachtet:
Magen-Darm-Trakt: Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Glossitis, Schluckbeschwerden, Stomatitis, Ösophagus-Ulceration, Enterocolitis sowie entzündliche Veränderungen (oft als Folge eines übermässigen Wachstums von Candida albicans) in der Anogenitalregion. Diese Erscheinungen traten sowohl nach oralen als auch nach parenteralen Gaben von Tetracyclinen auf. Eine pseudomembranöse Colitis ist eine seltene Komplikation, die zum Abbruch der Therapie führt.
Haut: Makulopapulöse und erythematöse Ausschläge. Exfoliative Dermatitis wurde beobachtet, ist jedoch selten.
Photosensibilisierung: Trat während einer Tetracyclin-Therapie in einigen Fällen auf. Diese Reaktion wird durch Sonnenlicht oder Ultraviolettbestrahlung ausgelöst und manifestiert sich durch übermässigen Sonnenbrand. Die Behandlung ist bei den ersten Anzeichen einer Hautrötung abzubrechen.
Nierentoxizität: Über eine scheinbar dosisabhängige Erhöhung der Serum-Harnstoff-Stickstoffwerte mit Tetracyclinen wurde berichtet.
Selten wurden Leberfunktionsstörungen beobachtet.
Überempfindlichkeit: Urticaria, angioneurotisches Ödem, Anaphylaxie, anaphylaktoide Purpura, Serumkrankheit, Perikarditis sowie Aufflackern von systemischem Lupus erythematodes.
Andere: Nach Verabreichung von hohen therapeutischen Dosen wurde bei Erwachsenen eine gutartige intrakraniale Hypertension und bei Kleinkindern eine Vorwölbung der Fontanellen beobachtet, die sich jedoch nach Absetzen des Medikaments rasch zurückbildeten.
Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Doppelbilder können erste Hinweise sein und sollten als warnende Information vom Arzt dem Patienten bekannt gemacht werden.
An der Injektionsstelle können nach Zadorin-100 Ampullen Reizungen auftreten.
Blut: Über hämolytische Anämie, Leukopenie, Agranulocytose, Thrombozytopenie, Neutropenie sowie Eosinophilie wurde nach Anwendung von Tetracyclinen berichtet.
Schilddrüse: Nach Dauerbehandlung sollen Tetracycline zur Bildung von braunschwarzen, mikroskopisch nachweisbaren Verfärbungen in der Schilddrüse geführt haben; Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion haben bisher keine Abweichungen von der Norm ergeben.
Interaktionen
Tetracycline bilden mit zwei- und dreiwertigen Metallionen antibakteriell unwirksame Komplexe. Daher sollte die gleichzeitige Anwendung von Aluminium-, Calcium- oder Magnesium-haltigen Antazida sowie eisenhaltigen Präparaten oder Wismutsalzen vermieden werden.
Cholestyramin hemmt die Resorption von Tetracyclinen.
Die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen wird durch Doxycyclin verstärkt.
Durch Tetracycline kann die Plasmaprothrombin-Aktivität gesenkt werden, weshalb bei antikoagulierten Patienten eine Dosisreduktion der Antikoagulantien erwogen werden muss. Tetracycline verstärken die Wirkung von Cumarin-Derivaten.
Alkohol, Barbiturate, Diphenylhydantoin, Carbamazepin, Phenytoin und andere enzyminduzierende Substanzen führen zu einer verkürzten Halbwertszeit von Doxycyclin.
Doxycyclin kann die nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Unter dieser Kombination wurden fatale Nierenschädigungen beobachtet.
Als bakteriostatisch wirkende Antibiotika können Tetracycline die Wirkung von bakterizid wirkenden Antibiotika (zum Beispiel Penicilline und Cephalosporine) hemmen.
Die neuromuskuläre Blockade durch polarisierende Muskelrelaxantien (z.B. Tubocurarin und Gallamin) kann verstärkt werden.
Unter Tetracyclin-Therapie kann der Schutz vor einer Schwangerschaft trotz Einnahme oraler Antikonzeptiva nicht sicher gewährleistet sein.
Tetracycline erhöhen die Toxizität von Methotrexat und Ciclosporin.
Überdosierung
Bei Überdosierung ist Zadorin abzusetzen, symptomatisch zu behandeln sowie mit unterstützenden Massnahmen zu arbeiten. Eine Dialyse verändert die Serum-Halbwertszeit nicht. Eine forcierte Diurese kann sinnvoll sein, um akut erhöhte Plasmaspiegel zu senken.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Zadorin-100 Ampullen sind mit Ringer-Lösung inkompatibel.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Unter einer Doxycyclin-Therapie können Harnzucker-, Protein- sowie Urobilinogentests verfälschte Werte ergeben.
Zadorin-100 Ampullen: Die Ausscheidung von PVP kann zu falsch positiven Reaktionen mit z.B. folgenden Teststreifen führen: Albustix «Ames», Uristix «Ames», Labstix «Ames», Urei, Comburtests.
Tetracycline führen bei fluorometrischen Bestimmungen von Harn-Katecholaminen zu falsch erhöhten Werten.
Haltbarkeit
Zadorin-100 Ampullen sind trocken und im Kühlschrank (2-8 °C) zu lagern. Zadorin Suscaps und Kapseln sind trocken und nicht über 25 °C zu lagern. Die Medikamente dürfen nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» angegebenen Verfalldatum verwendet werden.
Zadorin-100 Ampullen sollten nicht direkter Sonnenbestrahlung oder übermässiger Hitze ausgesetzt und nicht eingefroren werden. Verfärbte Lösungen sollten nicht verwendet werden.
Stand der Information
April 1998.
RL88