AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Acetylcysteinum.
Hilfsstoffe
Granulat zu 100/200 mg: Saccharum, Aromatica: Saccharinum natricum, Bergamottae aetheroleum, Vanilinum et alia; excipiens ad granulatum.
Granulat zu 600 mg: Saccharum, Aromatica: Saccharinum natricum et alia, Antiox.: E320; excipiens ad granulatum.
Brausetabletten zu 200 mg: Aromatica: Saccharinum natricum, Vanillinum et alia; excipiens pro compresso.
Brausetabletten zu 600 mg: Aromatica: Natrii cyclamas, Saccharinum natricum, Vanillinum et alia; excipiens pro compresso.
Kapseln: Excipiens pro capsula.
Hinweis für Diabetikerinnen und Diabetiker
1 Beutel Ecomucyl 100 mg enthält 0,28 BE;
1 Beutel Ecomucyl 200 mg enthält 0,27 BE;
1 Beutel Ecomucyl 600 mg enthält 0,22 BE.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Granulat in Beuteln zu 100 mg, 200 mg und 600 mg Acetylcysteinum.
Brausetabletten zu 200 mg und 600 mg Acetylcysteinum.
Kapseln zu 200 mg Acetylcysteinum.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Alle Atemwegserkrankungen, die zur Bildung von zähem Sekret führen, welches nicht oder nur ungenügend expektoriert werden kann, zum Beispiel bei akuter und chronischer Bronchitis, Laryngitis, Sinusitis, Tracheitis, Grippe, Bronchialasthma und (als Zusatzbehandlung) bei Mukoviszidose.
Dosierung/Anwendung
Kinder von 1 Jahr bis 2 Jahren (auf ärztliche Verschreibung): 3× täglich 50 mg Acetylcystein, d.h. 3× täglich ½ Beutel zu 100 mg.
Kinder von 2 bis zu 12 Jahren: 3× täglich 100 mg Acetylcystein d.h. 3× täglich 1 Beutel zu 100 mg oder 3× täglich ½ Brausetablette zu 200 mg.
Jugendliche über 12 Jahre und Erwachsene: 600 mg Acetylcystein täglich, verteilt auf eine oder mehrere Gaben, d.h. 3× täglich 1 Beutel, 1 Brausetablette oder 1 Kapsel zu 200 mg oder 1× täglich 1 Beutel oder 1 Brausetablette zu 600 mg.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder: Bei Kindern von 1–2 Jahren soll Ecomucyl nur auf ärztliche Verordnung, bei Säuglingen und Kleinkindern unter 1 Jahr nur unter stationärer ärztlicher Kontrolle verabreicht werden.
Langzeitbehandlung (auf ärztliche Verschreibung): 400 mg täglich, verteilt auf 2 Gaben, Therapiedauer auf maximal 3–6 Monate beschränkt. Wenn die mit Erkältungshusten einhergehende übermässige Schleimbildung nach einer Behandlungsdauer von 2 Wochen jedoch nicht zurückgeht, sollte die Diagnose überprüft und eine allfällige maligne Erkrankung der Atemwege ausgeschlossen werden.
Mukoviszidose (auf ärztliche Verschreibung): wie oben, jedoch bereits für Kinder ab 6 Jahren 3× täglich 200 mg oder 1× täglich 600 mg.
Den Inhalt des Beutels bzw. die Brausetablette in einem Glas kaltem oder heissem Wasser auflösen und einnehmen. Es wird davon abgeraten, Ecomucyl gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln aufzulösen.
Der leichte Schwefelgeruch, der beim Aufreissen des Beutels entsteht, verflüchtigt sich schnell und hat keinen Einfluss auf die Wirkung des Präparates.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Acetylcystein oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Aktives peptisches Ulkus.
Ecomumcyl 100/200/600, Granulat: Fruktose-Intoleranz, z.B. bei hereditärem Fruktose-1,6-diphosphatase-Mangel wegen des Süssstoffes Saccharose, bei dessen Metabolisierung Fruktose entsteht.
Die gleichzeitige Anwendung eines Antitussivums ist medizinisch nicht sinnvoll (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Granulat und Brausetabletten mit 600 mg Acetylcystein: Kinder unter 12 Jahren (bei Kindern mit Mukoviszidose: unter 6 Jahren).
Die gleichzeitige Verwendung eines Antitussivums ist medizinisch nicht sinnvoll (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht ist bei Patienten mit einem Risiko für gastrointestinale Blutungen geboten (z.B. bei latentem peptischem Ulkus oder Ösophagus-Varizen,) da oral verabreichtes Acetylcystein Erbrechen auslösen kann.
Wegen des Risikos von Bronchospasmen ist des Weiteren bei Patienten mit Asthma bronchiale und hyperreaktivem Bronchialsystem Vorsicht geboten.
Beim Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen oder eines Bronchospasmus ist das Präparat sofort abzusetzen, und gegebenenfalls sind geeignete Massnahmen zu ergreifen. Die gleichzeitige Verabreichung eines Antitussivums kann über die Hemmung des Hustenreflexes und der physiologischen Selbstreinigung der Atemwege zu einem gefährlichen Sekretstau mit dem Risiko eines Bronchospasmus und einer Atemwegsinfektion führen (siehe «relative Kontraindikationen»).
Hypertoniker, denen der Gebrauch von Salz absolut untersagt ist, müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine Brausetablette zu 200 mg ca. 90 mg Natrium (entsprechend ca. 220 mg NaCl) und eine Brauetablette zu 600 mg ca. 270 mg Natrium (entsprechend ca. 670 mg NaCl) enthält. In solchen Fällen ist der Gebrauch von Ecomucyl Granulat, Kapseln oder eines anderen salzfreien Acetylcystein- Präparates ratsam.
Interaktionen
Wegen der reaktiven SH-Gruppe des Acetylcysteins kann die Wirkung von Ampicillin, Tetrazyklinen, Makroliden, Cephalosporinen, Aminoglykosiden und Amphotericin B herabgesetzt werden, wenn Acetylcystein in direkten Kontakt mit diesen Substanzen gebracht wird (Lösungen für Aerosol, Infusionen usw.).
Für Amoxicillin bestehen Hinweise, dass durch gleichzeitige Gabe von Acetylcystein dessen Gewebsspiegel erhöht werden. Bei gleichzeitiger oraler Verabreichung von Acetylcystein und diesen Antibiotika sollte deshalb ein zeitlicher Einnahmeabstand von mindestens 2 Stunden eingehalten werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Glyceroltrinitrat kann dessen vasodilatatorische und thrombozytenaggregationshemmende Wirkung verstärkt werden.
Gleichzeitige Verabreichung eines Antitussivums: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Schwangerschaft/Stillzeit
Daten bei einer begrenzten Anzahl exponierten Schwangeren zeigten keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Föten oder Neugeborenen.
Erfahrungen aus epidemiologischen Studien sind nicht vorhanden.
Tierexperimentelle Studien zeigten keine direkte oder indirekte Toxizität mit Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Föten und/oder die postnatale Entwicklung.
Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
Stillzeit
Es liegen keine Studien vor, welche aufzeigen, ob Acetylcystein in die Muttermilch übergeht oder nicht. Wegen des ungeklärten Risikos unerwünschter Wirkungen auf den Säugling und unter Berücksichtigung des therapeutischen Nutzens für die Stillende sollten Mütter, bei denen Ecomucyl auch während der Stillzeit zwingend indiziert ist, vorsichtshalber abstillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Ein negativer Einfluss des Arzneimittels auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen ist jedoch eher unwahrscheinlich.
Unerwünschte Wirkungen
Gelegentlich kommt es zu gastrointestinalen Störungen wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. In seltenen Fällen können Urtikaria, Kopfschmerzen und Fieber auftreten. Bei prädisponierten Patienten kann eine Hypersensibilität in Form von Reaktionen der Haut und der Atmungsorgane auftreten und bei solchen mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale können Bronchospasmen auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Ausatmungsluft kann – wahrscheinlich durch Abspaltung von Schwefelwasserstoff aus dem Wirkstoff – vorübergehend einen unangenehmen Geruch bekommen.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: R05CB01
Ecomucyl enthält den Wirkstoff Acetylcystein, ein Cysteinderivat mit einer freien SH-Gruppe, das sowohl mukolytische als auch antioxidative Eigenschaften besitzt.
Die mukolytische Wirkung von Acetylcystein beruht auf der Eigenschaft der SH-Gruppe, die Disulfidbrücken der Mukoproteine des Schleims zu reduzieren.
Die antioxidative Eigenschaft von Ecomucyl beruht darauf, dass elektrophile und oxidierende Verbindungen durch Acetylcystein direkt und über Glutathion indirekt inaktiviert werden. Acetylcystein stellt durch Cystein einen essentiellen Vorläufer der Glutathion-Synthese zur Verfügung und erhöht somit die endogenen Glutathion-Vorräte.
Exogene und endogene Oxidantien, die durch Acetylsystein und Glutathion neutralisiert werden können, sind an der Pathogenese von entzündlichen Atemwegserkrankungen beteiligt.
Klinische Wirksamkeit
Ecomucyl löst den zähen Schleim in den Luftwegen, fördert den Auswurf und hilft, den Hustenreiz zu stillen. Hierdurch wird die Atmung erleichtert.
Pharmakokinetik
Oral verabreicht wird Acetylcystein schnell und vollständig resorbiert.
Im Organismus findet sich das Acetylcystein teils in freier Form, teils reversibel an Plasmaproteine über Disulfidbrücken gebunden. Aufgrund ausgeprägten präsystemischen Metabolismen beträgt die Bioverfügbarkeit von freiem Acetylcystein nur etwa 10%. Nach einer relativ hohen Dosierung von 30 mg Acetylcystein/kg Körpergewicht beträgt die maximale Plasmakonzentration des totalen Acetylcysteins (frei und gebunden) ca. 67 nmol/ml bei einer tvon 0,75–1 Stunde. Die AUC (Fläche unter der Kurve) beträgt 163 nmol/ml × h, die Eliminationshalbwertszeit ca. 1,3 Stunden.
Freies Acetylcystein erreicht bei gleicher Dosierung eine maximale Plasmakonzentration von ca. 9 nmol/ml. Die AUC beträgt 12 nmol/ml × h, die Eliminationshalbwertszeit 0,46 Stunden.
Auch die Plasmakonzentration von freiem Cystein wird stark erhöht (AUC: 80 nmol/ml × h; Halbwertszeit ca. 0,81 Stunden).
Wichtige Pharmakokinetik-Parameter für die freie Form des Acetylcysteins nach oraler bzw. intravenöser Gabe von 600 mg verhalten sich wie folgt:
Maximale Plasma- Eliminations-
konzentration halbwertszeit
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Orale Gabe ca. 15 nmol/ml ca. 2,15 Stunden
----------------------------------------------------
Intravenöse Gabe 300 nmol/ml ca. 2,27 Stunden
Distribution
Acetylcysteinum verteilt sich überwiegend im wässrigen Milieu des Extrazellulärraumes. Es lokalisiert sich vor allem in der Leber, den Nieren, der Lunge sowie im Bronchialschleim.
Metabolismus
Die Metabolisierung setzt nach der Einnahme sofort ein: Acetylcystein wird in der Darmwand und bei der ersten Leberpassage zum ebenfalls aktiven L-Cystein deacetyliert und anschliessend zu inaktiven Verbindungen metabolisiert.
Elimination
Etwa 30% der verabreichten Dosis werden direkt renal ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten sind Cystin und Cystein. Ausserdem werden kleine Mengen an Taurin und Sulfaten ausgeschieden.
Über die Ausscheidung des nicht-renal eliminierten Anteils liegen bisher keine Untersuchungen vor.
Präklinische Daten
Mutagene Wirkungen von Acetylcystein sind nicht zu erwarten. Ein Test an bakteriellen Organismen verlief negativ. Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.
Embryonaltoxizitätsstudien wurden bei trächtigen Kaninchen und Ratten mittels oraler Gabe von Acetylcystein während der Organogenese-Periode durchgeführt. Bei keiner der beiden experimentellen Studien wurden missgebildete Föten beobachtet. Fertilitäts-, peri- und postnatale Studien wurden mit oral appliziertem Acetylcystein bei der Ratte durchgeführt. Die Ergebnisse aus diesen Studien zeigten, dass Acetylcystein zu keiner Beeinträchtigung der Gonadenfunktion, der Fertilitätsrate, der Geburt, des Säugens oder der Entwicklung der neugeborenen Tiere führt.
Sonstige Hinweise
Acetylcystein ist mit den meisten Metallen inkompatibel und wird von oxydierenden Substanzen inaktiviert.
Haltbarkeit
Nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
50655, 50654, 47920 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Steinhausen.
Domizil
6330 Cham.
Stand der Information
September 2007.