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Duracain® 0,125%
Sintetica SA

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Bupivacaini hydrochloridum anhydricum 1,25 mg.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum; Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 ml Infusionslösung 0,125% enthält 1,25 mg Bupivacaini hydrochloridum anhydricum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Duracain 0,125% ist indiziert:
als epidurale Dauerinfusion zur postoperativen Analgesie;
als epidurale Dauerinfusion zur geburtshilflichen Analgesie.

Dosierung/Anwendung

Duracain 0,125% wird als Dauerinfusion via Epiduralkatheter appliziert.

Geburtshilfliche Analgesie
Initialdosis: Bolus 12 ml Duracain 0,125%.
Durchschnittliche Infusionsrate: 6–12 ml/h.

Postoperative Analgesie
Durchschnittliche Infusionsrate: 6–12 ml/h.
Maximaldosis 400 mg/24 h.
Die Therapiedauer ist bei der postoperativen Dauerinfusion auf max. 3 Tage beschränkt.
Zusätzlich können Lokalanästhetika-Boli oder Analgetika verabreicht werden.

Pädiatrie
Bei Kindern unter 12 Jahren nicht anwenden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit auf Bupivacain oder auf andere Lokalanästhetika der Amid-Gruppe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vorsicht bei Herzmuskelschäden, bei Diabetes mellitus und bei antikoagulierten Patienten sowie bei Hepathopathien und Niereninsuffizienz. Man sollte immer die schwächsten Dosierungen und Konzentrationen wählen, die noch eine wirksame Nervenblockade bewirken. Bei jeder Applikation ist darauf zu achten, dass die Injektion langsam, unter Vermeidung intravasaler Injektionen, erfolgt.
Wiederholte Injektionen, besonders bei kontinuierlichen Epiduralanästhesien führen zur Kumulation des Lokalanästhetikums und damit zu Toxizitätsgefahr. Nach mehrmaligen Injektionen wird eine Tachyphylaxie beobachtet; das Phänomen wird hauptsächlich während Dauerepiduralanästhesien beobachtet.

Interaktionen

MAO-Hemmer, Iproniazid, Pheniprazin, Prazolin, Betablocker sowie das Tuberkulostatikum Isoniazid und Antibiotikum Chloramphenicol können die Metabolisierung und Ausscheidung von Bupivacain und anderen Lokalanästhetika verzögern und damit die Toxizität erhöhen. Dagegen führen Barbiturate, durch Enzyminduktion zu einem rascheren Abbau.
Benzodiazepine erhöhen die CDder Lokalanästhetika. Die Mischung verschiedener Lokalanästhetika der Amid-Gruppe kann zu erhöhter Toxizität der einzelnen Substanzen führen.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Beim Führen und Lenken von Maschinen muss beachtet werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung der Lokalanästhetika, zu leichten Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie vorübergehender beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen kann.
Deshalb ist Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Das Sicherheitsprofil von Duracain ist vergleichbar mit dem anderer Lokalanästhetika mit Langzeitwirkung.
Die durch das Arzneimittel per se verursachten unerwünschten Wirkungen lassen sich nur schwer unterscheiden von:
physiologischen Wirkungen einer Nervenblockade (z.B. Blutdruckabfall, Bradykardie).
Ereignissen, die direkt oder indirekt durch die Punktion hervorgerufen wurden (z.B. Nerventrauma bzw. epiduraler Abszess).

Immunsystem
Selten (>1/10’000, <1/1’000): allergische Reaktionen, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock.

Nervensystem
Häufig (>1/100, <1/10): Parästhesie, Schwindel.
Gelegentlich (>1/1’000, <1/100): Anzeichen und Symptome einer ZNS Toxizität (Konvulsionen, Parästhesia circumoralis, Taubheit der Zunge, Hyperacusia, Sehstörungen, Bewusstseinsverlust, Tremor, leichte Verwirrtheit, Tinnitus, Stottern).
Selten (>1/10’000, <1/1’000): Neurophathie, periphere Nervenverletzung, Arachnoiditis.

Augen
Selten (>1/10’000, <1/1’000): Doppeltsehen.

Herz
Häufig (>1/100, <1/10): Bradykardie.
Selten (>1/10’000, <1/1’000): Herzstillstand, kardiale Arrhythmien, Kammerflimmern.

Vaskuläres System
Sehr häufig (>1/10): Hypotension.
Häufig (>1/100, <1/10): Hypertonie.

Respirationsstrakt
Selten (>1/10’000, <1/1’000): Atemdepression.

Gastrointestinal Trakt
Sehr häufig (>1/10): Nausea.
Häufig (>1/100, <1/10): Erbrechen.

Nieren- und Harnwege
Häufig (>1/100, <1/10): Urinretention.

Überdosierung

Die unerwünschten Wirkungen, verursacht durch Überdosierung, bestehen aus Schwindel, Logorrhöe, Seh- und Hörstörungen, Tremor, Angstzuständen bis zu klonischen Krämpfen; Übelkeit/Nausea; Juckreiz. Dazu sind Zeichen kardiovaskulärer Toxizität zu beobachten: Blutdruckabfall, Bradykardie, Schock bis zu Herzstillstand.
Die Behandlung der Nebenwirkungen bzw. Komplikationen besteht aus: O-Gabe, Unterdrückung der klonischen Krämpfe mit Benzodiazepinen (Midazolam, Diazepam) oder Thiopental, Unterstützung der Atmung mit Maske; eventuell relaxieren und beatmen. Die Kreislaufdepression wird durch Trendelenburg-Lage, O-Gabe, Volumenzufuhr und Atropin behandelt; bei extremer Bradykardie oder Schockzustand mit Ephedrin, Dopamin, Neo-Synephrin oder Adrenalin.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N01BB01
Bupivacain ist ein lipophiles langwirkendes Lokalanästhetikum der Amid-Gruppe. Es ist ungefähr 4 mal wirksamer als Lidocain. Der Blockadeeintritt ist langsamer als Lidocain, speziell wenn grössere Nerven zu anästhesieren sind. Besonders auffallend ist die lange Wirkungsdauer des Bupivacains (2–3× länger als Lidocain; 5–15 Std. je nach Art der Blockade).
Bupivacain (wie andere Lokalanästhetika) bewirkt eine reversible Blockade der Impuls-Ausbreitung entlang der Nervenfasern durch Verhindern des Einstroms von Natriumionen durch die Nervenmembrane.
Lokalanästhetische Arzneimittel können eine ähnliche Wirkung auf reizbare Membrane im Hirn und Myokard haben.
Wenn übermässige Mengen des Arzneimittels rasch in den systemischen Kreislauf gelangen, treten hauptsächlich Symptome und toxische Anzeichen im Bereich des Zentralnervensystems und Herzkreislaufs auf.
Der Toxizität (siehe «Überdosierung») im Zentralnervensystem gehen gewöhnlich Herzkreislauf-Wirkungen voraus, welche bei niedrigeren Plasmakonzentrationen auftreten.
Unmittelbare Wirkungen von Lokalanästhetika auf das Herz, umfassen langsame Leitungen, negative Inotropie und eventuell Herzstillstand.

Pharmakokinetik

Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass die höchsten Bupivacainblutspiegel nach Intercostalblockaden auftreten. In der Reihenfolge Caudal-, Brachialplexus-, Epidural- und Ischiadicus-Femoralis-Blockaden nehmen die Blutspiegel ab. Bei Intercostal- und Caudal-Blockaden sind die höheren Blutspiegel auf die wiederholten Injektionen bzw. grössere vaskuläre Oberfläche zurückzuführen. Bei der Epiduralanästhesie verzögern Fettgewebe und Bupivacain-Fettlöslichkeit die initiale Resorption des Lokalanästhetikums.
Durch Vasokonstriktorzusatz wird die Resorption des Bupivacains verzögert, seine potentielle Toxizität herabgesetzt und die Wirkungsdauer verlängert. Jedoch werden Bupivacain-Blutspiegel im Vergleich zu Mepivacain oder Lidocain durch Vasokonstriktorzusatz weniger beeinflusst. Das wäre durch die dem Bupivacain eigene lokale vasodilatatorische Wirkung zu erklären.
Bupivacain zeigt ein uV/M-Verhältnis von 0,3–0,4.

Distribution
Nach i.v. Injektion zeigt Bupivacain ein Verteilungsvolumen (VD) von 72 l. Die T/2α, T/2β und T/2γ sind respektiv 0,0045, 0,46, und 35 h. Seine Clearance beträgt 0,47 l/min.

Metabolismus
Alle Bupivacain-Metaboliten haben wesentlich höhere LD-Werte als die Muttersubstanz.
Bupivacain-Blutkonzentrationen von 4 µg/ml sind als toxisch angesehen.

Elimination
Vom resorbierten Bupivacain werden 5% unverändert durch die Nieren ausgeschieden; ein grosser Teil reichert sich sofort im Verdauungskanal an. Der Rest wird in der Leber entweder am Xylididteil hydroxyliert und dann verestert, oder an der N-Methyl- bzw. N-Butyl-Gruppe abgespaltet. Die daraus resultierenden Metaboliten, Pipecolic-Säure und 2-Pipecoloxylidin gelangen mit der Galle in den Darm oder werden durch die Nieren ausgeschieden.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Bupivacain passiert die Plazentaschranke schnell und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird schnell erreicht. Der Grad der Plasmaproteinbildung ist beim Fetus geringer als bei der Mutter, was zu einer tieferen totalen Plasmakonzentration beim Fetus führt.

Präklinische Daten

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Eine ausreichende Mutagenitätsprüfung von Bupivacain liegt nicht vor. Eine vorläufige Untersuchung an Lymphozyten von Patienten, die mit Bupivacain behandelt wurden, verlief negativ. Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Bupivacain wurden nicht durchgeführt. Bupivacain ist in hohen Dosen embryotoxisch.

Sonstige Hinweise

Die Löslichkeit von Bupivacain ist bei einem pH-Wert von >6,5 begrenzt. Dies muss in Betracht gezogen werden wenn alkalische Lösungen, z.B. Karbonat zugefügt werden, da dies ein Ausfällen der Base bewirken kann.

Haltbarkeit
Die Lösungen von Duracain 0,125% dürfen nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichnetem Verfalldatum verwendet werden.
Duracain 0,125% ist vor Licht geschützt, bei Raumtemperatur (15–25 °C) in der Originalpackung zu lagern. Nach dem Öffnen ist die Lösung sofort zu verwenden.
Allfällige Restlösung muss verworfen werden.

Zulassungsnummer

53679 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA, 6850 Mendrisio.

Stand der Information

Dezember 2005.