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Dermestril® 25/50/100
Alfasigma Schweiz AG

Transdermales therapeutisches System (TTS) zur physiologischen Östrogensubstitution 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Estradiolum (17β-Östradiol).
Dermestril 25 (2,0 mg).
Dermestril 50 (4,0 mg).
Dermestril 100 (8,0 mg).

Hilfsstoffe: Acryl-Copolymere, Polyethylenterephthalat lackiert.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Dermestril enthält Estradiol in einem transdermalen therapeutischen System, einem durchsichtigen, flachen Matrixpflaster, das auf eine intakte Hautstelle geklebt wird. Das Matrixpflaster besteht aus einer abdeckenden, wasserundurchlässigen Stützfolie und einer estradiolhaltigen selbstklebenden Matrixschicht, die von einer Schutzfolie bedeckt ist. Die Zusammensetzung pro Flächeneinheit der 3 Dosisstärken 25/50/100 ist identisch. Der Unterschied liegt in ihrer Grösse und ihrer täglichen nominellen Abgaberate.
Folgende 3 Systeme stehen zur Verfügung:

Dermestril 25/50/100

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                  Dermestril  Dermestril  Dermestril
                  25          50          100       
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Estradiolgehalt   2,0 mg      4,0 mg      8,0 mg    
(Matrix)                                            
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Grösse            9 cm²       18 cm²      36 cm²    
(Abgabefläche)                                      
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Nominelle         0,025 mg/   0,05 mg/    0,1 mg/   
Estradiolabgabe-  24 h        24 h        24 h      
rate                                                
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Eigenschaften/Wirkungen

Mehrere Organe besitzen Zellen mit Östrogen-Rezeptoren wie z.B. Uterus, Vagina, Urethra, Brust, Leber, Hypothalamus, Hypophyse sowie Osteoblasten. In den Zielorganen induziert Estradiol die Synthese bestimmter Proteine durch die Bindung des Estradiol-Rezeptor-Komplexes an spezifische DNA-Sequenzen. Estradiol ist auf der Rezeptorebene das wirksamste Östrogen. Estradiol wird von der Menarche bis zur Menopause vorwiegend in den Follikeln der Ovarien gebildet.
Nach der Menopause, die mit der Funktionseinstellung der Ovarien einhergeht, wird im Organismus nur noch wenig Estradiol in der Leber und im Fettgewebe produziert. Dies erfolgt durch die Aromatisierung von Androstendion und in geringem Masse von Testosteron durch das Enzym Aromatase, wobei Estron bzw. Estradiol entstehen. Estron erfährt dann durch das Enzym 17β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase eine weitere Umwandlung in Estradiol.
Der Ausfall des ovariellen Estradiols verursacht bei vielen Frauen vasomotorische und thermoregulatorische Störungen (Hitzewallungen), Schlafstörungen, psychische Störungen (Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen) sowie eine zunehmende Urogenitalatrophie. Eine Östrogentherapie kann die meisten dieser Störungen beseitigen oder mindern. Bei Patientinnen ohne vasomotorische Symptomatik beseitigen Östrogenpräparate jedoch weder Stimmungsschwankungen noch depressive Verstimmungen. Zur Behandlung solcher Zustände ist Dermestril nicht indiziert.
Der Ausfall des ovariellen Estradiols führt zudem zu einem beschleunigten Knochenabbau, der bei postmenopausalen Frauen zu Osteoporose, vor allem der Wirbelsäule, der Hüften und der Handgelenke, führen kann. Eine Östrogensubstitution kann den Verlust an Knochenmineralien verlangsamen und somit eine Osteoporose in ihrer Entwicklung verlangsamen oder ihr Auftreten verhindern. Diese Wirkung ist dosisabhängig, sie wurde jedoch bisher für Dermestril mangels Studien nicht nachgewiesen.
Unabhängig vom Verabreichungsweg üben Östrogene in Dosierungen, die eine Besserung der postmenopausalen Beschwerden bewirken, eine stark anregende Wirkung auf Mitose und Proliferation des Endometriums aus. Eine Östrogenmonotherapie erhöht die Häufigkeit von Endometriumshyperplasien deutlich, und sie erhöht dadurch das Risiko eines Endometriumkarzinoms. Auch bei einer transdermalen Östrogenmonotherapie kommt es zu Endometriumshyperplasien, deren Häufigkeit mit steigender Dosis zunimmt. Bei Frauen mit intaktem Uterus wird das Risiko einer Endometriumshyperplasie praktisch vermieden, wenn die Behandlung mit einem Östrogen durch Zugabe eines Gestagens ergänzt wird.
Ungünstige Wirkungen auf lipidabhängige und lipidunabhängige kardiovaskuläre Risikofaktoren tragen möglicherweise zu der erhöhten Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen nach der Menopause bei. Ein verbessertes Lipidprofil ist unter Umständen einer der Faktoren, die bei dem vorteilhaften Einfluss einer Östrogensubstitution auf das koronare Risiko nach der Menopause eine Rolle spielen.
Die günstige Wirkung von transdermal appliziertem Estradiol in Kombination mit einem Gestagen auf die Gesamtcholesterinkonzentration im Serum, die Low-density-Lipoprotein (LDL)-, Triglycerid- und High-density-Lipoprotein (HDL)-Spiegel wurde in mehreren Studien festgestellt. Es gibt jedoch nur wenige Langzeitstudien, in denen der Effekt von transdermal appliziertem Estradiol allein auf diese Parameter untersucht worden ist; die Ergebnisse sind somit zwar weniger aussagekräftig, weisen aber generell auf einen günstigen Effekt hin. In einigen Studien mit transdermal appliziertem Estradiol plus Gestagen wurden Wirkungen auf den arteriellen Tonus nachgewiesen, die sich möglicherweise günstig auf das kardiovaskuläre Risiko auswirken; in anderen Untersuchungen hingegen wurden keine derartigen Effekte ­beobachtet.
Transdermal appliziertes Estradiol hat keinen Einfluss auf die Konzentration und Aktivität der Blutgerinnungsfaktoren Fibrinogen und Antithrombin III. Es zeigt auch keine Wirkung auf den Serumspiegel von Reninsubstrat, sexualhormon-, thyroxin- und cortisolbindenden Globulinen.

Pharmakokinetik

Absorption

Distribution

Metabolismus/Elimination

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung der Symptome des Östrogenmangels (klimakterisches Syndrom) infolge der natürlichen oder operativ verursachten Menopause, z.B. Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schlafstörungen und die damit einhergehenden Stimmungsschwankungen sowie Urogenitalatrophie. Die Wirkung auf Knochendichte respektive Osteoporose-Prophylaxe von Dermestril ist bisher nicht ausreichend untersucht worden.
Bei Frauen mit intaktem Uterus muss die Östrogensubstitution stets durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt werden.

Dosierung/Anwendung

Dosierung

Zyklische Anwendung von Dermestril

Kontinuierliche Anwendung von Dermestril

Anwendung

Dermestril darf nicht auf die Brüste geklebt werden. Dieselbe Hautstelle soll nicht zweimal hintereinander zum Aufkleben eines Matrixpflasters benutzt werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Vorsichtsmassnahmen

Gründe für den sofortigen Abbruch der Behandlung

Schwangerschaft/Stillzeit

Unerwünschte Wirkungen

Endokrinum

Häufig: 

Spannungsgefühl in den Brüsten (Zeichen der Östrogenwirkung, gegebenenfalls einer Überdosierung). 

Vereinzelt: 

Verschlechterung der Glukosetoleranz. 

Urogenitaltrakt

Häufig: 

Durchbruchblutungen (Zeichen einer Östrogenüberdosierung). Bei noch bestehenden Blutungen können Stärke und Dauer durch Dermestril verändert werden. Wenn keine Regelblutung mehr eintritt, kann es, solange noch intaktes Endometrium vorhanden ist, während der Behandlung wieder zu Blutungen kommen.
Endometriumhyperplasie: siehe «Eigenschaften/Wirkungen».

Magen-Darm-Trakt

Gelegentlich: 

Bauchkrämpfe, Meteorismus, Nausea. 

Zentralnervensystem

Gelegentlich: 

Kopfschmerzen, Migräne. 

Selten: 

Benommenheit. 

Leber

Vereinzelt: 

Störungen der Leberfunktion, Erhöhung des Risikos für Cholelithiasis. 

Herz-/Kreislauf

Vereinzelt: 

Erhöhter Blutdruck, Störungen des Gerinnungssystems, Verschlimmerung variköser Venen. 

Haut und deren Anhangsgebilde

Häufig: 

Leichter Juckreiz oder eine Rötung an der Applikationsstelle. 

Vereinzelt: 

Hautausschlag. 

Verschiedene

Selten: 

Natrium- und Wasserretention mit Neigung zu örtlichen Ödemen, Gewichtszunahme oder -abnahme, Veränderungen der Libido. 

Vereinzelt: 

Anaphylaktoide Reaktionen (anamnestisch bestand bei einigen der Patientinnen eine Allergie). 

Interaktionen

Östrogene können die Wirksamkeit von blutgerinnungshemmenden und blutzuckersenkenden Arzneimitteln vermindern. Diese Interaktionen sind jedoch aufgrund der geringen und durch die Haut zugeführten Estradiolmengen kaum zu erwarten. Die gleichzeitige Einnahme von Präparaten, welche die mikrosomalen Leberenzyme induzieren, wie z.B. Barbiturate, Phenytoin, Primidon, Carbamazepin, Meprobamat, Phenylbutazon, Rifampicin oder Ampicillin, kann die Aktivität der Östrogene und Gestagene vermindern. In welchem Ausmass transdermal appliziertes Estradiol davon betroffen wird, ist nicht bekannt.
Die gleichzeitige Einnahme von hepatotoxischen Medikamenten, besonders Dantrolen, kann das Risiko der Hepatotoxizität erhöhen.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Östrogenen ist gering, und aufgrund der Anwendungsweise ist eine Überdosierung von Dermestril wenig wahrscheinlich. Nach oraler Einnahme grösserer Dosen von Östrogenen wurden in Einzelfällen Übelkeit und Erbrechen, bei Mädchen auch Pseudomenstruationen festgestellt. Anzeichen einer Überdosierung - Spannungsgefühl in den Brüsten, Durchbruchblutungen, Wasserretention oder Blähungen - können auftreten. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Allfällige Überdosierungserscheinungen können durch Entfernen des Pflasters rasch behoben werden. Gegebenenfalls sind symptomatische Massnahmen angezeigt.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten

Haltbarkeit

IKS-Nummern

53687. 

Stand der Information

Oktober 2001. RL88