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Lopisol®
Gebro Pharma AG

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Loperamidhydrochlorid.
Hilfsstoffe: Saccharin, Cyclamat, Glukose, Aromastoffe, Excipiens pro compresso efferv.
Hinweis für Diabetiker: 1 Brausetablette Lopisol enthält 0,5 g Glucose, entsprechend 0,04 BE.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Brausetablette enthält 2 mg Loperamidhydrochlorid.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Behandlung von akuter und chronischer Diarrhö verschiedenster Genese, einschliesslich Reisediarrhö, Diarrhö nach Ileostomie oder Resektion des Ileums, Diarrhö nach Bestrahlung, Stuhlinkontinenz.

Dosierung/Anwendung

Die Brausetablette wird in einem Glas Trinkwasser aufgelöst und unmittelbar danach getrunken.
Bei Durchfall kann es zu grossen Flüssigkeits und Salzverlusten kommen. Mit einer Brausetablette Lopisol werden gleichzeitig mit dem Wirkstoff auch kleine Mengen Elektrolyte zugeführt (Na: 11,4 mval, K: 1,5 mval, Ca²: 2,8 mval). Für einen vollständigen Ersatz bei schwerem Durchfall reichen diese Mengen jedoch nicht aus.
Besonders bei Kindern sollte daher während der Diarrhö auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr geachtet werden.

Übliche Dosierung

                         Kinder       Jugendliche   
                         6–12 Jahre   und Erwachsene
----------------------------------------------------
Akute Diarrhö                                       
Anfangsdosis             1 Brause-    2 Brause-     
                         tablette     tabletten     
Folgedosis nach jedem    1 Brause-    1 Brause-     
weiteren flüssigen       tablette     tablette      
Stuhl bis zur max.                                  
Tagesdosis                                          
----------------------------------------------------
Chronische Diarrhö                                  
Anfangsdosis             1 Brause-    2 Brause-     
                         tablette     tabletten     
Erhaltungsdosis: Indi-   1–3 Brause-  1–6 Brause-   
viduelle Dosisanpassung  tabletten    tabletten     
bis 1–2 mal täglich      pro 20 kg                  
ein geformter Stuhl      Körper-                    
ausgeschieden wird       gewicht                    
----------------------------------------------------
Maximale Tagesdosis      3 Brause-    8 Brause-     
                         tabletten    tabletten     
                         pro 20 kg                  
                         Körperge-                  
                         wicht (bis                 
                         maximal                    
                         8 Brause-                  
                         tabletten)                 
Auch bei übergewichtigen Kindern darf die Erwachsenendosis keinesfalls überschritten werden!
Sobald der Stuhlgang wieder normal ist, oder wenn über 12 Stunden lang kein Stuhl mehr ausgeschieden wurde, ist die Behandlung mit Lopisol zu beenden.

Ältere Patienten
Für ältere Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Patienten mit Niereninsuffizienz
Für Patienten mit Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Obwohl für diese Patientengruppe keine Pharmakokinetikdaten verfügbar sind, ist Lopisol wegen des reduzierten First-Pass-Metabolismus nur mit Vorsicht einzusetzen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei schweren Leberfunktionsstörungen sollte Lopisol nicht angewendet werden.

Kontraindikationen

Das Präparat darf bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Loperamid und/oder einem der verwendeten Hilfsstoffe nicht verwendet werden.
Kinder unter 2 Jahren sollten von der Behandlung mit Lopisol ausgeschlossen werden, da deren Leberfunktionen noch nicht voll ausgebildet sein könnten. Kinder unter 6 Jahren resp. 20 kg sollten von der Behandlung mit Lopisol aufgrund der Dosisstärke der Brausetabletten ausgeschlossen werden. Sie sollten mit anderen Loperamid-Formen, z.B. Sirup, behandelt werden.
Bei schweren Leberfunktionsstörungen soll die Anwendung ebenfalls unterbleiben.
Lopisol soll bei folgenden Patienten nicht als primäre Therapie eingesetzt werden:
Patienten mit akuter Dysenterie (charakterisiert durch schleimig-blutigen Stuhl und hohes Fieber),
Patienten mit einer akuten ulzerativen Colitis,
Patienten mit einer bakteriellen Enterocolitis, welche durch invasive Organismen verursacht wurde einschliesslich Salmonellen, Shigellen und Campylobacter,
Patienten mit einer pseudomembranösen Colitis, welche infolge des Gebrauchs von Breitspektrum-Antibiotika auftrat.
Generell gilt, dass Lopisol nicht eingesetzt werden darf, wenn die Hemmung der Peristaltik wegen des möglichen Risikos von signifikanten Folgeerkrankungen wie Ileus, Megacolon und toxisches Megacolon vermieden werden muss. Lopisol muss unverzüglich abgesetzt werden, wenn sich eine Obstipation, ein aufgetriebener Bauch oder ein Ileus entwickelt.
Die Behandlung der Diarrhö mit Lopisol ist rein symptomatisch. Wenn immer eine zugrundeliegende Krankheitsursache festgestellt werden kann (oder falls indiziert), soll eine entsprechende spezifische Behandlung durchgeführt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Durchfall kann es zu grossen Flüssigkeits- und Salzverlusten kommen. Als eine wichtige therapeutische Massnahme muss deshalb auf Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten geachtet werden.
Tritt innerhalb von zwei Tagen keine Besserung der Diarrhö ein, so ist die Therapie mit Lopisol abzubrechen und es sind weitere Abklärungen vorzunehmen.
Bei Aids-Patienten, welche Lopisol zur Behandlung von Durchfall erhalten, muss die Therapie bei den ersten Anzeichen eines aufgetriebenen Bauches gestoppt werden. Bei Aids-Patienten kam es nach Behandlung einer infektiösen Colitis verursacht durch virale und bakterielle Krankheitserreger in Einzellfällen zur Ausbildung eines toxischen Megacolons.
Obwohl für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion keine Pharmakokinetikdaten verfügbar sind, ist Lopisol wegen des reduzierten First-Pass-Metabolismus nur mit Vorsicht einzusetzen. Patienten mit Leberfunktionsstörungen müssen engmaschig auf Anzeichen einer ZNS-Toxizität untersucht werden.
Da der grösste Teil des Arzneimittels metabolisiert und die Metaboliten oder der nicht-metabolisierte Anteil über die Fäzes ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen keine Dosisanpassung erforderlich.

Interaktionen

Nicht-klinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat des P-Glycoproteins an der Blut-Hirn-Schranke ist. In zwei klinischen Interaktionsstudien an gesunden Probanden resultierte die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (Einmaldosis zu 16 mg) mit Chinidin oder Ritonavir, beides P-Glycoprotein Hemmer, in einer 2–3-fachen Erhöhung der Loperamid-Plasmawerte. Die klinische Relevanz dieser pharmakokinetischen Interaktion von hohen Einzeldosen Loperamid (16 mg im Gegensatz zur empfohlenen Dosierung von 2 mg bis maximal 16 mg täglich) mit P-Glycoprotein Hemmern (inkl. Verapamil, Ketoconazol) ist nicht bekannt.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es liegen keine Hinweise auf teratogene oder embryotoxische Wirkungen von Lopisol vor. Lopisol soll an Schwangere nur verabreicht werden, wenn es unbedingt nötig ist.
Loperamid tritt in geringer Menge in die Muttermilch über, deshalb sollte Lopisol während der Stillzeit nicht verwendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Im Rahmen einer mit Lopisol behandelten Diarrhö können Müdigkeit, Schwindelanfälle und Benommenheit auftreten. Deshalb ist Vorsicht geboten beim Lenken von Fahrzeugen und Maschinen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).

Unerwünschte Wirkungen

Die berichteten unerwünschten Ereignisse wurden unabhängig von der Kausalitäts-einschätzung der Prüfärzte zusammengefasst.

Unerwünschte Ereignisse bei Patienten mit akuter Diarrhö
In der nachstehenden Tabelle sind die unerwünschten Ereignisse, welche mit einer Inzidenz von 1% oder mehr auftraten, aufgelistet. Die berichteten Ereignisse traten bei Patienten, welche Loperamid Hydrochlorid erhielten mindestens gleich häufig auf wie bei Patienten unter Placebo-Behandlung.

Akute Diarrhö                 Loperamid      Placebo
                              Hydrochlorid          
----------------------------------------------------
Anzahl behandelter Patienten  231            236    
----------------------------------------------------
Gastrointestinale Störungen                         
Obstipation                   2,6%           0,8%   
Folgende unerwünschten Ereignisse mit einer Inzidenz von 1% oder mehr traten bei Patienten unter Placebo häufiger auf als bei Patienten, welche Loperamid Hydrochlorid erhielten: Mundtrockenheit, Flatulenz, Bauchkrämpfe und Koliken.

Unerwünschte Ereignisse bei Patienten mit chronischer Diarrhö
In der nachstehenden Tabelle sind die unerwünschten Ereignisse, welche mit einer Inzidenz von 1% oder mehr auftraten, aufgelistet. Die berichteten Ereignisse traten bei Patienten, welche Loperamid Hydrochlorid erhielten mindestens gleich häufig auf wie bei Patienten unter Placebo-Behandlung.

Chronische Diarrhö            Loperamid      Placebo
                              Hydrochlorid          
----------------------------------------------------
Anzahl behandelter Patienten  285            277    
----------------------------------------------------
Gastrointestinale Störungen                         
Obstipation                   5,3%           0,0%   
----------------------------------------------------
Nervensystem                                        
Schwindelanfälle              1,4%           0,7%   
Folgende unerwünschten Ereignisse mit einer Inzidenz von 1% oder mehr traten bei Patienten unter Placebo häufiger auf als bei Patienten, welche Loperamid Hydrochlorid erhielten: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Meteorismus, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Koliken.

Unerwünschte Ereignisse aus 76 kontrollierten und nicht kontrollierten Studien bei Patienten mit akuter oder chronischer Diarrhö
In der nachstehenden Tabelle sind die unerwünschten Ereignisse, welche in allen Studien mit einer Inzidenz von 1% oder mehr auftraten, aufgelistet.

                 Akute     Chronische  Alle Studien*
                 Diarrhö   Diarrhö                  
----------------------------------------------------
Anzahl behandel-                                    
ter Patienten    1913      1371        3740         
----------------------------------------------------
Gastrointestinale Störungen                         
Übelkeit         0,7%      3,2%        1,8%         
Obstipation      1,6%      1,9%        1,7%         
Bauchkrämpfe     0,5%      3,0%        1,4%         
* Alle Patienten in allen Studien, inklusive Studien, in welchen nicht präzisiert war, ob das unerwünschte Ereignis bei Patienten mit akuter oder chronischer Diarrhö auftrat.

Post-Marketing Erfahrungen
Die angegebenen Häufigkeiten reflektieren lediglich die «reporting rate» der Spontanmeldungen und repräsentieren nicht die wahren Inzidenzen oder die Häufigkeiten, welche in klinischen Untersuchungen oder epidemiologischen Studien beobachtet wurden.

Störungen des Nervensystems
Sehr selten: Schwindelanfälle, Benommenheit.

Gastrointestinale Störungen
Sehr selten: Bauchschmerzen, Ileus, Blähungen, Übelkeit, Obstipation, Erbrechen, aufgetriebener Bauch, Megacolon einschliesslich toxisches Megacolon (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Dyspepsie.

Haut
Sehr selten: Hautausschlag, Urtikaria und Pruritus.
Isolierte Berichte von Angioödem, Blasenbildung, einschliesslich Stevens-Johnson Syndrom, Erythema multiforma, toxisch epidermale Nekrolyse.

Nieren und Harnwege
Isolierte Berichte von Harnverhalten.

Immunsystem
Isolierte Berichte von allergischen Reaktionen und in Einzelfällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich anaphylaktischer Schock und anaphylaktische Reaktionen.

Andere
Einige unerwünschte Ereignisse sind häufig Symptome der zugrundeliegenden Diarrhö (Bauchschmerzen/Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindelanfälle, Obstipation und Flatulenz). Diese Symptome sind oft schwierig von unerwünschten Ereignissen zu unterscheiden.

Überdosierung

Bei Überdosierung (eingeschlossen die relative Überdosierung wegen hepatischer Funktionsstörungen) sind ZNS-Depression (Stupor, Koordinationsstörungen, Somnolenz, Miosis, muskuläre Hypertonie, Atemdepression), Harnretention und Ileus beobachtet worden. Kinder können empfindlicher in Bezug auf ZNS-Wirkungen sein als Erwachsene.

Behandlung
Die Behandlung ist symptomatisch und unterstützend. Bei Patienten, die nicht erbrochen haben, sollte vor der Gabe von Aktivkohle eine Magenspülung durchgeführt werden. Eine Gabe von Aktivkohle, die innerhalb von 3 Stunden nach der Lopisol-Einnahme verabreicht wird, reduziert die Absorption. Bei Symptomen einer Überdosierung kann Naloxon als Antidot verabreicht werden. Da die Wirkung von Lopisol länger dauert als jene von Naloxon (1–3 Stunden), können Wiederholungen der Naloxon-Verabreichung indiziert sein. Wegen der möglichen ZNS-Depression sollte der Patient während mindestens 48 Stunden eng überwacht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: A07DA03
Lopisol ist ein stark wirksames synthetisches Antidiarrhoikum für den oralen Gebrauch, das sich durch eine starke Bindung an die µ-Opiatrezeptoren in der Darmwand, einen raschen Wirkungseintritt und eine lange Wirkungsdauer auszeichnet.
Lopisol blockiert die Freisetzung von Acetylcholin und Prostaglandin, wodurch die propulsive Peristaltik gehemmt und die intestinale Transitzeit verlängert wird. Zusätzlich wird der Tonus des Analsphinkters erhöht, was die Inkontinenz reduziert und den Stuhldrang herabsetzt.
Aufgrund der hohen Affinität zur Darmwand und seines grossen First-Pass-Metabolismus erreicht Loperamid die systemische Zirkulation nur in sehr geringen Mengen.

Pharmakokinetik

Loperamid wird aus Lopisol nach oraler Verabreichung rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden ca. 4 Stunden nach der Einnahme gemessen. Diese sind wegen des ausgeprägten First-Pass-Effektes von Loperamid niedrig. Sie betragen 1–3 ng/ml nach der Einnahme von 4 mg.

Distribution
Studien mit Ratten zeigen, dass Loperamid eine grosse Affinität für die Darmwand besitzt und sich bevorzugt an die Rezeptoren in der longitudinalen Muskelschicht bindet.
Die Konzentration von Loperamid im Blut ist für die Penetration ins Zentralnervensystem nicht ausreichend. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 95%, hauptsächlich an Albumin.
Auch bei langandauernder, regelmässiger Einnahme von Lopisol in der empfohlenen Dosierung sind keine Anzeichen von Toleranz oder Kumulation beobachtet worden.

Metabolismus
Loperamid wird fast vollständig durch die Leber metabolisiert und konjugiert mit der Galle ausgeschieden. Die oxidative N-Demethylierung ist der wichtigste Abbauweg.

Elimination
Unverändertes Loperamid und die Hauptmetaboliten werden hauptsächlich mit den Faeces ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 9 und 14 Stunden, im Mittel bei 10,8 Stunden.

Präklinische Daten

Loperamid wirkte in verschiedenen in vivo und in vitro Studien nicht genotoxisch. Es wurde kein kanzerogenes Potential festgestellt. In Reproduktionsstudien bei Ratten mit sehr hohen Dosen von Loperamid (40 mg/kg/Tag = 240-fache humane Maximaldosis) wurde eine Beeinträchtigung der Fertilität und des fötalen Überlebens in Verbindung mit Toxizitätserscheinungen beim Muttertier festgestellt. Tiefere Dosen zeigten keinen Effekt auf die Gesundheit der Mutter oder des Fötus und beeinflusste die peri- und postnatale Entwicklung nicht.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Lopisol soll bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden.

Zulassungsnummer

53788 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Gebro Pharma AG, 4410 Liestal.

Stand der Information

Dezember 2004.