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Aziclav® Filmtabletten
Spirig Pharma AG

Antibiotikum (Aminopenicillin kombiniert mit Clavulansäure)Für die Behandlung von Infektionen bei Kindern siehe die Fachinformation für Aziclav Suspensionen 

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Aziclav enthält Amoxicillin-Trihydrat sowie das Kaliumsalz der Clavulansäure.

Wirkstoffmengen pro Filmtabletten und Hilfsstoffe

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           Amoxi-    Acidum    Ver-     Hilfsstoffe 
           cillinum  clavula-  hältnis              
           ut        nicum     Amoxi-               
           A. tri-   ut Kalii  cillin/              
           hydricum  clavu-    Clavulan-            
                     lanas     säure                
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1 Film-    250 mg    125 mg    2 : 1    Excipiens   
tablette                                pro         
zu 375 mg                               compresso   
(250/125)                                           
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1 Film-    500 mg    125 mg    4 : 1    Excipiens   
tablette                                pro         
zu 625 mg                               compresso   
(500/125)                                           
----------------------------------------------------
1 Film-    875 mg    125 mg    7 : 1    Excipiens   
tablette                                pro         
zu 1 g                                  compresso   
(875/125)                                           
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Eigenschaften/Wirkungen

Aziclav ist ein bakterizides Antibiotikum. Amoxicillin besitzt eine bakterizide Aktivität gegen grampositive und gramnegative Keime. Die bakterizide Wirkung von Amoxicillin beruht auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese durch Blockierung der Transpeptidasen. Amoxicillin ist säurestabil, jedoch empfindlich gegen Penicillinasen.
Clavulansäure besitzt eine geringgradige antibakterielle Wirkung gegen einige Keimstämme. Die Hauptwirkung von Clavulansäure liegt in ihrer enzymhemmenden Aktivität gegen viele Arten von β-Laktamasen. Unter den β-Laktamasen, die von Clavulansäure gehemmt werden, befinden sich diejenigen der Staphylokokken sowie viele chromosomal und plasmid-vermittelte β-Laktamasen gramnegativer Keime wie Haemophilus influenzae, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und anaerober Keime wie Bacteroides fragilis. Diese Hemmung schützt Amoxicillin vor der Zerstörung durch β-Laktamasen und erlaubt dadurch dem Amoxicillin, seine antibiotische Wirkung voll zu entfalten.
Durch die Kombination von Amoxicillin und Clavulansäure im Präparat Aziclav werden viele Keime empfindlich, die wegen ihrer β-Laktamase-Bildung gegen Amoxicillin resistent wären. Diese synergistische Wirkung zeigt sich bei Clavulansäure-Konzentrationen, welche im Körper nach parenteraler oder oraler Verabreichung erreicht werden.

Wirkungsspektrum

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                              MHK-Wert (mg/l) für   
                              Aziclav*              
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                              <0,5  0,51-4,0  4,1-16
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Grampositive Aerobier                               
Staphylococcus aureus** (β)   x     +              
Staphylococcus epidermidis**  x     +               
Streptococcus pyogenes        +                     
Streptococcus viridans        +                     
Streptococcus pneumoniae      +                     
Streptococcus faecalis        +                     
 (Enterococcus)                                     
Listeria monocytogenes        +                     
----------------------------------------------------
Grampositive Anaerobier                             
Clostridium Spp.              +                     
Peptococcus Spp.              +                     
Peptostreptococcus            +                     
----------------------------------------------------
Gramnegative Aerobier                               
Neisseria meningitidis        +                     
Neisseria gonorrhoeae (β)           +              
Moraxella catarrhalis (β)     +                    
Haemophilus influenza (β)           +              
Escherichia coli (β)                x         +    
Salmonella Spp.                     x         +     
Shigella Spp.                       x         +     
Klebsiella Spp. (β)                 x         +    
Proteus mirabilis (β)         x     +              
Proteus vulgaris (β)                x         +    
Helicobacter pylori (β)       +                    
Campylobacter jejuni                          +     
Yersinia enterocolitica                       x     
----------------------------------------------------
Gramnegative Anaerobier                             
Bacteroides fragilis (β)      x     +              
Fusobacterium Spp.            x     +               
----------------------------------------------------
*Wert für Amoxicillin, Verhältnis 2 : 1
**ohne methicillinresistente Staph. aureus
(β) = inkl. β-Lactamase bildende Stämme
x = 50% der Stämme empfindlich
+ = 90% der Stämme empfindlich

Resistente Keime
Methicillinresistente Staphylokokken
Pseudomonas aeruginosa
Serratia
Providencia
Morganella morganii
Citrobacter
Enterobacter
Proteus rettgeri
Mykobakterien
Acinetobacter

Pharmakokinetik

Absorption
Amoxicillin und Clavulansäure werden im Darm gut resorbiert; die Resorption ist bei Einnahme zu Beginn einer Mahlzeit optimal. Die Resorptionskurven der beiden Komponenten von Aziclav sind ähnlich; die maximalen Serumspiegel von Amoxicillin und Clavulansäure werden ca. 1 bis 1½ Stunden nach oraler Einnahme erreicht. Nach Einnahme einer Filmtablette zu 375 mg (250/125) betragen sie rund 5 mg/l (Amoxicillin) und 3 mg/l (Clavulansäure).
Die total absorbierten Mengen betragen in der Regel 80% für das Amoxicillin und 70% für die Clavulansäure.

Distribution
Amoxicillin wird zu 18%, Clavulansäure zu 25% an Plasmaproteine gebunden. Die Verteilungsvolumina betragen 22 Liter für Amoxicillin und 16 Liter für Clavulansäure.
Da nach oraler Verabreichung von Aziclav hohe Serum-Konzentrationen von Amoxicillin und Clavulansäure erreicht werden, kann man mit einer guten Penetration in die Körperflüssigkeiten rechnen.
Therapeutische Konzentrationen beider Wirkstoffe wurden in Abdominalgewebe, Gallenblase, Haut, Fett- und Muskelgewebe und in den folgenden Körperflüssigkeiten gefunden: Synovial-, Peritoneal- und Pleuralflüssigkeit, Galle, Sputum, Eiter.
Beide Wirkstoffe diffundieren durch die Plazentarschranke; Reproduktionsstudien am Tier zeigten keine nachteilige Wirkungen, beschränkte klinische Erfahrung liegt auch beim Menschen vor.
Die Konzentrationen von Amoxicillin in der Muttermilch sind gering. Spuren von Clavulansäure wurden ebenfalls in der Muttermilch gefunden. Mit der Ausnahme des Risikos einer Überempfindlichkeitsreaktion, die mit dieser Ausscheidung verbunden ist, sind keine schädlichen Wirkungen für den Säugling bekannt.

Metabolismus
Amoxicillin wird zu 10-25% in die entsprechende inaktive Penicilloinsäure metabolisiert. Clavulansäure wird zu 35-60% in inaktive Metaboliten umgewandelt.

Elimination
Amoxicillin und Clavulansäure werden vorwiegend renal ausgeschieden. Nach oraler Einnahme werden innerhalb von 6 Stunden etwa 60-70% des verabreichten Amoxicillins und 40-65% der Clavulansäure unverändert in aktiver Form im Urin ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeiten von Amoxicillin und Clavulansäure betragen bei normaler Nierenfunktion ca. 1-1,5 Stunden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz verzögert sich die renale Elimination beider Wirkstoffe; die Dosis muss entsprechend angepasst werden. Plasmakonzentrationen beider Wirkstoffe werden durch Hämodialyse stark gesenkt.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Aziclav ist indiziert bei grampositiven und gramnegativen bakteriellen Infektionen mit Aziclav-empfindlichen Erregern (speziell Keime, die aufgrund ihrer β-Laktamase-Bildung gegen Amoxicillin resistent sind).

ORL-Infektionen: Tonsillitis, Pharyngitis, Laryngitis, Otitis media, Sinusitis, hauptsächlich verursacht durch Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Moraxella catarrhalis und Streptococcus pyogenes.

Infektionen der unteren Atemwege: Exazerbation der chronischen Bronchitis, bakterielle Pneumonie, hauptsächlich verursacht durch Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis.

Harnwegsinfektionen: Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis, u.a. verursacht durch Escherichia coli.

GI-Infektionen: Typhus abdominalis, Paratyphus, Shigellose (Bazillenruhr).

Venerische Erkrankungen: Gonorrhoe (spezifische Urethritis).

Haut- und Weichteilinfektionen: Hauptsächlich verursacht durch Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes.

Gynäkologische Infektionen: Salpingitis, Adnexitis, Endometritis, bakterielle Vaginitis.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die Einnahme von Aziclav erfolgt mit Vorteil zu Beginn einer Mahlzeit; damit werden Resorption und gastrointestinale Verträglichkeit optimiert. Die Dosis ist abhängig von Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten, wie auch vom Schweregrad der Infektion. Parenterale Therapien können oral weitergeführt werden.

Erwachsene und Kinder über 40 kg

Bei leichten und mittelschweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung 3× 375 mg (250/125) täglich;
in speziellen Fällen (akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, Hautinfektionen, unkomplizierte Harnwegsinfektionen) 2× 625 mg (500/125) oder 3× 375 mg (250/125) täglich.

Bei schweren Infektionen beträgt die übliche Dosierung 3× 625 mg (500/125) täglich;
in speziellen Fällen (akute Sinusitis, ambulant erworbene Pneumonien, akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, Pyelonephritis und komplizierte Harnwegsinfektionen) 2× 1 g (875/125) oder 3× 625 mg (500/125) täglich.
Bei Bedarf können diese Dosierungen verdoppelt werden (bis maximal 3× 1 g (875/125) täglich).

Spezielle Dosierungsanweisung

Niereninsuffizienz
Die Ausscheidung von Amoxicillin und Clavulansäure ist bei Niereninsuffizienz verlangsamt. Aziclav soll daher in Abhängigkeit vom Grad der Niereninsuffizienz, ausgedrückt als Kreatinin-Clearance (KrCl), wie folgt dosiert werden:

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Kreatinin-      Leichte bis      Schwere Infektionen
Clearance       mittelschwere                       
                Infektionen                         
----------------------------------------------------
10-30 ml/Min.   375 mg alle      625 mg alle        
                12 Stunden       12 Stunden         
----------------------------------------------------
weniger als     375 mg alle      625 mg alle        
10 ml/Min.      24 Stunden       24 Stunden         
----------------------------------------------------
2× 1 g (875/125) soll Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml/Min. nicht verabreicht werden.
Bei einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/Min. ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Hämodialyse: Eine zusätzliche Normaldosis während und am Schluss der Dialyse, da die Plasmakonzentrationen von Amoxicillin und der Clavulansäure durch Hämodialyse gesenkt werden.
Die 1 g-Filmtabletten sollen nur von Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von >30 ml/Min. verwendet werden.

Ältere Patienten: Keine Dosisanpassung nötig; Dosis wie für Erwachsene. Wenn eine Niereninsuffizienz vorliegt, sollte die Dosis wie für niereninsuffiziente Erwachsene angepasst werden.

Anwendungsart
Es wird empfohlen, Aziclav zu Beginn der Mahlzeiten mit mindestens einem halben Glas Wasser einzunehmen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Aziclav ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Penicilline und Cephalosporine oder gegen einen Inhaltsstoff von Aziclav, wie auch bei Patienten, die während einer früheren Aziclav-Therapie einen Ikterus oder hepatische Dysfunktionen entwi­ckelten.
Infektiöse Mononukleose, lymphatische Leukämie: Unter Amoxicillintherapie sind Patienten, die an diesen Krankheiten leiden, besonders zur Exanthembildung prädisponiert.

Vorsichtsmassnahmen
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind die Dosierungsintervalle entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung zu verlängern (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Bei einer Langzeitanwendung kann es zur Proliferation von nichtempfindlichen Keimen kommen. In einem solchen Fall muss eine geeignete Abklärung und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Während einer Langzeittherapie wird die periodische Überprüfung der renalen, hepatischen und hämatopoietischen Funktionen empfohlen.
Bei Leberfunktionsstörungen soll Aziclav nur mit Vorsicht angewendet werden.
Es wurde selten über Verlängerung der Prothrombinzeit bei Patienten berichtet, die Aziclav eingenommen haben. Es sollte jedoch überwacht werden, wenn gleichzeitig Anticoagulantien mit Aziclav eingenommen werden.
Bevor eine Therapie mit Aziclav begonnen wird, soll nachgefragt werden, ob bereits Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline, Clavulansäure, Cephalosporine oder andere Allergene festgestellt worden sind.
Notfallmassnahmen für den Fall von anaphylaktoiden Reaktionen sollten vorbereitet sein.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist eine ausreichende Resorption von Aziclav nicht mehr gewährleistet. Es sollte dann die parenterale Anwendung in Erwägung gezogen werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B. Reproduktionsstudien bei Tieren (Mäuse und Ratten mit bis zu 10 mal höheren Dosen als beim Menschen) mit oral und parenteral verabreichtem Amoxicillin/Clavulansäure zeigten keine teratogenen Auswirkungen.
In einer Studie bei Frauen mit vorzeitigem Riss der foetalen Membran wurde berichtet, dass eine prophylaktische Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure mit einem erhöhten Risiko nektrotisierender Enterokolitis bei Neugeborenen verbunden sein kann (Inzidenz nachgewiesener nekrotisierender Enterokolitis bei Neugeborenen von 1,5% mit Amoxicillin/Clavulansäure Behandlung versus 0,5% ohne Amoxicillin/Clavulansäure Behandlung).
Wie bei allen Arzneimitteln sollte die Verabreichung von Aziclav bei Schwangerschaft vermieden werden, es sei denn der potentielle Nutzen übersteigt das potentielle Risiko.

Stillzeit
Aziclav kann während der Stillzeit angewendet werden. Da Aziclav in Spuren in die Muttermilch übergeht, besteht bei sensiblen Neugeborenen die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion. Eine Beeinträchtigung der Darmflora von Säuglingen ist theoretisch denkbar, wurde bisher in den empfohlenen Dosierungen nicht festgestellt.

Unerwünschte Wirkungen

Überempfindlichkeitsreaktionen

Gelegentlich: Hautausschlag, Pruritus, Urticaria.

Selten: Anaphylaktische Reaktionen (mit Symptomen wie Urticaria, juckendem Erythem, angioneurotisches Oedem, Abdominalschmerzen, Erbrechen u.a. abdominalen Zeichen; Dyspnoe bei Bronchospasmus oder Larynxoedem; Kreislaufsymptome wie Blutdruckabfall bis hin zum anaphylaktischen Schock); Serumkrankheit-ähnliches Syndrom, Hypersensitivitätsvaskulitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, bullöse exfoliative Dermatitis und toxische Epidermolyse (wie auch bei andern β-Laktam-Antibiotika). Der anaphylaktische Schock erfordert die sofortige Injektion von Adrenalin (siehe «Hinweise»).
Beim Auftreten von Exanthemen sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Blutbild
Über reversible Leukopenie und Thrombozytopenie ist während der Behandlung mit Penicillinen berichtet worden.
Anämie, Eosinophilie, Agranulozytose sind während der Behandlung mit Penicillinen aufgetreten. Diese Reaktionen sind gewöhnlich reversibel bei Abbruch der Behandlung und werden den Überempfindlichkeits-Phänomenen zugerechnet.
Eine leichte Thrombozytose ist selten bei Patienten unter Aziclav-Therapie bemerkt worden.
Eine Verlängerung der Blutungszeit und Prothrombinzeit ist ebenfalls beobachtet worden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).

Niere

Selten: interstitielle Nephritis.

Gastrointestinale Reaktionen

Häufig: weiche Stühle.

Gelegentlich: Nausea, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Bauchschmerzen.

Selten: durch Antibiotika hervorgerufene Kolitis (inkl. pseudomembranöse Kolitis und haemorrhagische Kolitis); schleimhautbezogene Candidiasis.
Die Häufigkeit der gastrointestinalen Reaktionen wird durch das Verabreichen von Aziclav zusammen mit dem Essen verringert.

Leber
Ein Anstieg der Enzyme AST und /oder ALT wurden gelegentlich bei Patienten beschrieben, welche Aziclav erhielten.
Bei Behandlung mit Aziclav sind in seltenen Fällen Hepatitis und cholestatischer Ikterus beobachtet worden. Diese Nebenwirkungen können schwerwiegend sein. Erste Symptome können während der Therapie auftreten, aber auch erst mehrere Wochen nach der Behandlung. Die Symptome sind gewöhnlich reversibel. In seltenen Fällen, vor allem bei Patienten mit schweren Grundkrankheiten oder mit Begleitmedikation, verliefen die Nebenwirkungen tödlich.
Das Risiko scheint bei längerer Therapiedauer, Alter Â≥65 Jahren und bei Männern erhöht. Bei Kindern wurde äusserst selten über solche Nebenwirkungen berichtet. Die Inzidenz dieser Nebenwirkungen unter Aziclav sind ca. 5mal höher als unter Amoxicillin alleine.

ZNS-Symptome

Selten: reversible Hyperaktivität, Erregung, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrung, Verhaltensänderungen, Benommenheit, Kopfschmerzen, Krämpfe. Krämpfe können bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Patienten, die hohe Dosen erhalten, auftreten.

Allgemein
Selten wurde über oberflächliche Zahnverfärbung berichtet, vorallem nach Gebrauch der Suspension. Diese Erscheinung verschwindet gewöhnlich mit Zähneputzen wieder.

Interaktionen

Klinische Interaktionen
Probenecid hemmt die renale Elimination von Amoxicillin, nicht aber der Clavulansäure.Von der gleichzeitigen Anwendung ist abzuraten.
Antibiotika können die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva verhindern.
Weil Amoxicillin nur auf Bakterien in der Wachstumsphase wirkt, besteht eine Interaktion mit bakteriostatischen Antibiotika.
Es existiert die Möglichkeit einer Interaktion mit Glykosiden (z.B. Digoxin), weil durch Antibiotika eine Schädigung der Darmflora auftreten kann, die bei einigen Patienten zu einer erhöhten Resorption der Glykoside führt.
Die gleichzeitige Anwendung von Allopurinol während der Behandlung mit Amoxicillin kann die Wahrscheinlichkeit allergischer Hautreaktionen erhöhen. Über die Kombination von Aziclav mit Allopurinol liegen keine Daten vor.

Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung können gastrointestinale Symptome und eine Störung des Flüssigkeits- und Elektrolyt-Haushaltes auftreten. Sie kann symptomatisch mit Aktivkohle und Flüssigkeitszufuhr behandelt werden.
Aziclav kann mittels Hämodialyse aus dem Organismus entfernt werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Keine bekannt.

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bei Schwangeren erniedrigte Östriol-Werte.
Amoxicillin kann die Glucose-Bestimmung mit Benedict- oder Fehling-Lösung sowie mit Clinitest beeinflussen. Die Glucose-Bestimmung mit enzymatischen Methoden (Dextrostix, Diastix oder Clinistix) wird nicht gestört.
Der direkte Coombs-Test kann positiv ausfallen, ohne dass jedoch eine Hämolyse auftritt.
Bei der Aminosäure-Chromatographie des Urins können Amoxicillin oder seine Abbauprodukte Ninhydrin-positive Flecken ergeben.

Hinweise
Der anaphylaktische Schock erfordert die sofortige Injektion von Adrenalin (cave: Herzrhythmusstörungen). Bei Bedarf kann die Adrenalingabe wiederholt werden. Danach i.v. Applikationen von Glukokortikoiden (z.B. 250-1000 mg Prednisolon). Die Glukokortikoidgabe kann bei Bedarf wiederholt werden.
Bei Kindern ist die Dosierung der Präparate dem Körpergewicht bzw. dem Alter entsprechend anzupassen. Weitere Therapiemassnahmen wie z.B. intravenöse Gabe von Antihistaminika und Volumensubstitution sind zu erwägen. Eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist erforderlich, da die Symptome rezidivieren können.

Haltbarkeit
Bei max. 25 °C und trockener Lagerung behalten die Filmtabletten ihre Aktivität bis zum aufgedruckten Verfalldatum.

IKS-Nummern

54598, 54599, 54600.

Stand der Information

November 1997.
RL88