Information for professionals Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica Sintetica SA ZusammensetzungWirkstoffe
Bupivacaini hydrochloridum anhydricum
Hilfsstoffe
Glucosum monohydricum 88 mg/ml, Natrii hydroxidum, Aqua ad iniectabile.
Dieses Arzneimittel enthält 0,001 mg Natrium pro ml.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSubarachnoidalanästhesie (intrathekale Anästhesie) für länger andauernde operative Eingriffe, wie zum Beispiel:
·urologische Eingriffe;
·chirurgische Eingriffe an den unteren Extremitäten (einschliesslich Hüftoperationen) mit einer Dauer von 1,5- 3 Stunden;
·untere Abdominalchirurgie von 1,5-2 Stunden Dauer.
Dosierung/AnwendungErwachsene
Die folgende Tabelle ist eine Dosierungsanleitung für die am häufigsten angewandten Techniken. Klinische Erfahrung und allgemeine Kenntnis über den physischen Allgemeinzustand des Patienten sind wichtig im Zusammenhang mit der Kalkulierung der erforderlichen Dosierung.
Es sollte die für eine adäquate Anästhesie geringste erforderliche Dosis eingesetzt werden.
Dauer und Ausbreitung der sensorischen und motorischen Blockade sind abhängig von der verabreichten Dosis. Allerdings lässt sich die segmentale Verteilung nur schwer vorhersagen, insbesondere im Falle der isobaren Lösung.
Es wird empfohlen, die Dosis bei älteren Patienten sowie bei Patientinnen in einem späten Stadium der Schwangerschaft zu reduzieren (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind notwendig, um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und sollten als Anwendungsrichtlinien beim Durchschnitts-Erwachsenen angesehen werden.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Bupivacain 0,5% hyperbar Sintetica, Injektionslösung bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Dosierungstabelle für Bupivacain 5 mg/ml (0,5%) hyperbar Sintetica
Erwachsene
Indikation
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Konzentration
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Dosierung
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Wirkungseintritt
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Wirkungsdauer
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mg/ml (%)
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ml
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mg
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min
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h
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Urologie
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5 (0,5)
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1,5-3
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7,5-15
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5-8
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2-3
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Chirurgische Eingriffe im unteren Abdominalbereich, untere Extremitäten inkl. Hüftoperationen
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5 (0,5)
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2-4
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10-20
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5-8
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1,5-3
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Empfohlene Maximaldosen:
Bupivacain 5 mg/ml (0,5%) hyperbar Sintetica: 4 ml (20 mg).
Die Wirkung einer spinalen Anwendung mit mehr als 20 mg Bupivacain wurde nicht untersucht.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Bupivacain, anderen Lokalanästhetika des Amid-Typs oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Intrathekale Anästhesien sind kontraindiziert bei:
Akuten Krankheiten des Zentralnervensystems, wie Meningitis, Tumor, Poliomyelitis und Hirnblutungen. Auch im Falle einer aktiven Tuberkulose oder bei metastasierenden Läsionen im Wirbelsäulenbereich ist Bupivacain kontraindiziert.
Spinalen Stenosen und aktiven Erkrankungen (z.B. Spondylitis, Tumore) oder bei einem kürzlich erlittenen Trauma an der Wirbelsäule (z.B. Fraktur).
Septikämie.
Perniziöser Anämie mit subakuter kombinierter Degeneration des Rückenmarks. Pyrogener Infektion der Haut, bei oder an der benachbarten Stelle der Punktur. Kardialem oder hypovolämischem Schock.
Koagulationsstörungen oder Antikoagulationstherapie.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRegionaloder Lokalanästhesie-Verfahren sollten nur an Orten mit entsprechender Ausrüstung und Personal durchgeführt werden.
Die notwendige Ausrüstung und Medikamente zur Überwachung und notfalls zur Reanimation sollten sofort verfügbar sein.
Eine intrathekale Anästhesie darf nur von einem Arzt oder unter Aufsicht eines Arztes mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden.
Patienten, bei denen eine Hauptnerven-Blockade geplant ist, sollten in einem optimalen Zustand sein und es sollte vor der Blockade ein i.v. Zugang gelegt werden.
Der verantwortliche Arzt sollte angemessen geschult und erfahren sein im Umgang mit Diagnosen und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderen Komplikationen (siehe «Überdosierung»).
Der Anästhesist muss bis zum Ende der Operation anwesend sein und sollte den Patienten überwachen, bis er das Bewusstsein wieder erlangt.
Spinalinjektionen sollten nur vorgenommen werden, nachdem der Subarachnoidalraum durch eine Lumbalpunktion eindeutig identifiziert wurde.
Bupivacain 5 mg/ml (0,5%) hyperbar Sintetica darf erst injiziert werden, wenn klare zerebrospinale Flüssigkeit (ZSF) sichtbar aus der Spinalnadel austritt oder durch Aspiration feststellbar ist.
Über Misserfolge bei Spinalanästhesien wurde bei 1-5% der Patienten berichtet.
Eine mögliche Ursache kann die schlechte intrathekale Verteilung des Lokalanästhetikums sein (z.B. ein Ansammeln im kaudalen Ende des Duralsacks oder innerhalb einer «Tasche» mit eingeschränkter Verbindung zum grösseren Zerebrospinalflüssigkeitsraum).
In diesen Fällen kann durch kurze Änderung der Lagerung des Patienten eine bessere Verteilung und damit eine ausreichende Blockade erreicht werden.
Ist eine zusätzliche Blockade notwendig, sollte diese auf unterschiedlichem Niveau und mit reduzierter Menge des Lokalanästhetikums durchgeführt werden. Es sollte nur ein zusätzlicher Versuch vorgenommen werden.
Bei Patienten, die sich aufgrund ihres hohen Alters oder anderer Risikofaktoren, wie z.B. teilweise oder vollständige Herzreizleitungsblockade, Leber- oder Nierenfunktionsstörung im fortgeschrittenen Stadium, in einem schlechten Allgemeinzustand befinden, ist besondere Aufmerksamkeit notwendig. Bei diesen Patienten ist die regionale Anästhesie das Verfahren der Wahl.
Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) behandelt werden, sollten überwacht und ein EKG- Monitoring sollte in Betracht gezogen werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können.
Wie alle für eine Lokalanästhesie verwendeten Mittel kann auch Bupivacain akute toxische Wirkungen auf das zentrale Nervensystem und das kardiovaskuläre System verursachen, wenn es für lokale Anästhesieverfahren eingesetzt wird, die zu hohen Plasmakonzentrationen führen. Dies ist besonders nach einer versehentlichen intravaskulären Applikation oder Injektion in eine stark vaskularisierte Region der Fall.
Im Zusammenhang mit einer hohen systemischen Konzentration von Bupivacain sind ventrikuläre Arrhythmie, Kammerflimmern, plötzlicher kardiovaskulärer Kollaps und Todesfälle berichtet worden.
Jedoch sind bei den normalerweise für eine intrathekale Anästhesie eingesetzten Dosierungen keine hohen systemischen Konzentrationen zu erwarten.
Das Risiko solcher Reaktionen kann z.B. durch eine vorherige Volumenerhöhung oder durch die Injektion eines Vasopressors gesenkt werden. Eine Hypotonie ist unverzüglich durch die Anwendung von z.B. 5–10 mg Ephedrin i.v. zu behandeln und die Anwendung bei Bedarf zu wiederholen.
Die intrathekale Anästhesie kann in seltenen Fällen eine hohe oder totale spinale Blockade verursachen, die zu einer kardiovaskulären Depression oder Atemdepression führen kann. Die kardiovaskuläre Depression wird durch eine umfangreiche Sympathikusblockade hervorgerufen, die eine ausgeprägte Hypotonie und Bradykardie oder sogar einen Herzstillstand bewirken kann.
Die Atemdepression kann durch die Blockierung der Innervation der Atemmuskeln (einschliesslich des Diaphragma) verursacht werden.
Bei älteren Patienten und bei Patientinnen in einem späten Schwangerschaftsstadium besteht ein erhöhtes Risiko für eine hohe oder totale spinale Blockade. Deshalb wird bei diesen Patienten empfohlen, die Dosis zu reduzieren (siehe
«Dosierung/Anwendung»).
Schwangerschaft und Geburtshilfe siehe Rubrik «Schwangerschaft/Stillzeit».
Ungeachtet des eingesetzten Lokalanästhetikums können Patienten mit Hypovolämie während einer intrathekalen Anästhesie eine plötzliche und schwere Hypotonie entwickeln.
Neurologische Verletzungen sind eine seltene Folge der intrathekalen Anästhesie und können zu Parästhesie, Anästhesie, motorischer Schwäche und Paralyse führen. Gelegentlich können diese bestehen bleiben.
Neurologische Störungen wie z.B. multiple Sklerose, Hemiplegie, Paraplegie oder neuromuskuläre Störungen sollten durch eine intrathekale Anästhesie nicht nachteilig beeinflusst werden. Jedoch ist Vorsicht geboten bevor die Anästhesie eingeleitet wird. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte sorgfältig beurteilt werden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
InteraktionenBupivacain sollte vorsichtig angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika erhalten oder Wirkstoffe die mit Lokalanästhetika vom Amid-Typ strukturverwandt sind (Antiarrhythmika wie z.B. Lidocain, Mexiletin und Tocainid), weil sich deren systemische toxische Wirkungen addieren.
Spezifische Interaktionsstudien mit Bupivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, jedoch ist Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die Anwendung von Bupivacain 5 mg/ml (0,5%) hyperbar Sintetica in der Frühschwangerschaft sollte nur erfolgen, wenn unbedingt notwendig, da im Tierversuch fruchtschädigende Wirkungen beobachtet worden sind und mit einer Anwendung von Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica am Menschen während der Frühschwangerschaft keine Erfahrungen vorliegen.
Bupivacain passiert die Plazenta mittels Diffusion und erreicht auch im Fetus pharmakologisch wirksame Konzentrationen. Kontrollierte Studien über mögliche Effekte von Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica auf den Embryo/Fetus während einer Exposition von Frauen in der Schwangerschaft liegen nicht vor.
Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Bupivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten einer arteriellen Hypotension bei der Mutter anzusehen.
Nach Gabe von Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica unter der Geburt kann es zu neurophysiologischen Beeinträchtigungen beim Neugeborenen kommen.
In späten Stadien der Schwangerschaft sollte die Bupivacaindosis reduziert werden.
In der Geburtshilfe darf bei natürlicher Entbindung Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica nicht angewendet werden. Die geburtshilfliche Anwendung ist ausschliesslich bei Sectio caesarea indiziert, da Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica eine starke motorische Blockade bewirkt. Bei operativ-vaginaler Entbindung sind grundsätzlich niedrigere Konzentrationen anzuwenden.
Stillzeit
Über die Auswirkungen einer Spinalanästhesie mit Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica während der Stillzeit liegen keine Erkenntnisse hinsichtlich Sicherheit und Unbedenklichkeit vor.
Wie andere Lokalanästhetika kann auch Bupivacain in die Muttermilch übergehen, aber in so kleinen Mengen, dass im Allgemeinen kein Risiko für das Neugeborene besteht.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenBeim Führen und Lenken von Maschinen kann es, abhängig von der Dosierung von Lokalanästhetika, zu vorübergehend leichten Konzentrationsstörungen sowie beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen.
Unerwünschte WirkungenDas Sicherheitsprofil von Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica ist vergleichbar mit dem anderer intrathekal applizierter Lokalanästhetika mit Langzeitwirkung.
Die durch das Arzneimittel per se verursachten unerwünschten Wirkungen lassen sich nur schwer unterscheiden von: physiologischen Wirkungen einer Nervenblockade (z.B. Blutdruckabfall, Bradykardie, vorübergehende Urinretention),
Ereignissen, die direkt oder indirekt durch die Punktion hervorgerufen wurden (z.B. Spinalhämatom bzw. Meningitis, epiduraler Abszess),
Ereignissen, die mit einem zerebrospinalen Liquorverlust in Verbindung gebracht werden (z.B. postpunktioneller Kopfschmerz).
Die Häufigkeiten sind wie folgt angegeben:
Sehr häufig: ≥1/10; häufig: ≥1/100, <1/10; gelegentlich: ≥1/1'000, <1/100; selten: ≥1/10'000, <1/1'000; sehr selten: <1/10'000 (einschliesslich gemeldeter Einzelfälle).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten (>1/10'000, <1/1'000): allergische Reaktionen, anaphylaktischer Schock.
Erkrankungen des Nervensystems
sterilen Lösung sowie die Entwicklung einer raumfordernden Läsion (Hämatom oder Abszess) innerhalb des Rückenmarkkanals.
Als Folge können lokale Parästhesien oder Anästhesien, motorische Schwäche, Ausfall der Sphinkterkontrolle, Harnoder Stuhlinkontinenz sowie Paraplegie auftreten. Gelegentlich sind diese Erscheinungen irreversibel.
Neurologische Komplikationen dieser Art konnten bei allen Lokalanästhetika zur Spinalanästhesie beobachtet werden.
Häufig (>1/100, <1/10): Postpunktioneller Kopfschmerz.
Eine neurologische Schädigung ist eine seltene, jedoch bekannte Folge der Spinalanästhesie. Diese kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden, wie eine direkte Schädigung des Rückenmarks oder der Spinalnerven, ein vorderes Spinalarteriensyndrom, die Injektion einer Substanz, die zu Irritationen führt oder die Injektion einer nicht
Gelegentlich (>1/1'000, <1/100): Parästhesie, Parese, Dysästhesie.
Selten (>1/10'000, <1/1'000): Unbeabsichtigte totale spinale Blockade, Paraplegie, Paralyse, Neuropathie, Arachnoiditis.
Herz- und Gefässerkrankungen
Sehr häufig (>1/10): Hypotonie, Bradykardie.
Selten (>1/10'000, <1/1'000): Herzstillstand.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten (>1/10'000, <1/1'000): Atemdepression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig (>1/10): Nausea.
Häufig (>1/100, <1/10): Erbrechen.
Skelettmuskulatur- und systemische Erkrankungen
Sehr häufig (>1/1'000, <1/100): Muskelschwäche, Rückenschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig (>1/100, <1/10): Urinretention, Harninkontinenz.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Akute systemische Toxizität
Systemische Toxizität ist in den empfohlenen Dosierungen sehr unwahrscheinlich und wurde nicht beobachtet.
Werden jedoch gleichzeitig andere Lokalanästhetika verabreicht, verhalten sich die toxischen Effekte additiv und können systemisch toxische Reaktionen hervorrufen.
Systemische toxische Reaktionen betreffen vor allem das Zentralnerven- und Herz-Kreislauf-System. Solche Reaktionen werden durch hohe Plasmakonzentrationen von Lokalanästhetika verursacht, welche:
·unbeabsichtigt intravaskulär oder überdosiert verabreicht werden oder
·besonders schnell von stark vaskularisierten Regionen absorbiert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
ZNS-Reaktionen sind ähnlich bei allen Lokalanästhetika des Amid-Typs, während kardiale Reaktionen quantitativ und qualitativ mehr vom Arzneimittel abhängen.
Irrtümlicherweise intravaskulär verabreichte Lokalanästhetika können umgehend (innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten) systemisch toxische Reaktionen hervorrufen. Im Fall einer Überdosierung, erscheinen diese Reaktionen wegen dem langsameren Anstieg der Blutkonzentration von Lokalanästhetika später (15-60 Minuten nach einer Injektion).
Toxizität des Zentralnervensystems
Diese verläuft stufenweise mit Anzeichen von zunehmendem Schweregrad.
Anfangssymptome sind gewöhnlich: leichte Verwirrtheit, circumorale Parästhesien, Taubheit der Zunge, Hyperacusia, Tinnitus und Sehstörungen. Dysarthrie, Muskelzucken, Tremor sind schwerwiegender und können die Vorläufer allgemeiner Krämpfe sein. Diese Anzeichen dürfen nicht mit neurotischem Verhalten verwechselt werden. Bewusstlosigkeit und epileptische Krämpfe (Grand Mal) können folgen, welche von einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern können.
Hyperkapnie und Hypoxie treten während den Krämpfen aufgrund erhöhter Muskelaktivität und Beeinträchtigung der Atmung schnell auf. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Die Azidose, Hyperkaliämie und Hypoxie verschärfen und verlängern die toxischen Wirkungen von Lokalanästhetika.
Die Erholung erfolgt nach der Neuverteilung des Lokalanästhetikums aus dem Zentralnervensystem und der darauffolgenden Metabolisierung und Ausscheidung. Falls nicht grosse Mengen des Lokalanästhetikums injiziert wurden, kann die Erholung schnell erfolgen.
Kardiovaskuläre Toxizität
Den schwerwiegenderen kardiovaskulären toxischen Wirkungen gehen Anzeichen von zentralnervöser Toxizität voraus, ausser der Patient erhält ein allgemeines Anästhetikum.
Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und Herzstillstand können, als Resultat hoher systemischer Konzentrationen von Lokalanästhetika, auftreten.
In seltenen Fällen ist ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS Anzeichen aufgetreten.
Behandlung
Behandlung der akuten systemischen Toxizität
Bei Anzeichen einer akuten systemischen Toxizität oder eines totalen Spinalblocks sollte die Injektion des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden. Kardiovaskuläre und neurologische Symptome (Hypotension, Konvulsionen, ZNS-Depression) müssen adäquat behandelt werden.
Sollte ein Kreislaufzusammenbruch auftreten, ist eine rasche kardiopulmonale Reanimation erforderlich. Optimale Sauerstoffzufuhr, Beatmung und Kreislaufunterstützung sowie auch Behandlung der Azidose sind lebenswichtig, da Hypoxie und Azidose die systemische Toxizität von Lokalanästhetika steigern würden. Adrenalin (0,1-0,2 mg i.v. oder intrakardial) sollte so schnell wie möglich verabreicht und wenn nötig wiederholt werden.
Wenn eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) offensichtlich ist, sollte Volumen i.v. zugeführt und Ephedrin 5-10 mg i.v. verabreicht werden. Wenn nötig nach 2-3 Minuten wiederholen.
Wenn Krämpfe auftreten, sollte das Behandlungsziel sein:
Die Sauerstoffzufuhr beibehalten. Stoppen der Krämpfe und Unterstützen des Kreislaufs, wenn nötig müssen zusätzlich Maske und Beutel oder eine tracheale Intubation eingesetzt werden. Ein krampflösendes Mittel sollte i.v. gegeben werden, wenn die Krämpfe sich nicht spontan innert 15-20 Sekunden lösen. Thiopental-Natrium 1-3 mg/kg i.v. unterbindet die Krämpfe schnell. Als weitere Möglichkeit kann Diazepam 0,1 mg/kg i.v. verabreicht werden, obwohl seine Wirkung langsam eintritt. Anhaltende Krämpfe können die Atmung und die Sauerstoffaufnahme des Patienten gefährden. Die Injektion eines Muskelrelaxantiums (z.B. Succinylcholin 1 mg/kg) wird die Krämpfe schnell stoppen, so dass die Atmung erleichtert und die Sauerstoffaufnahme kontrolliert werden kann.
In solchen Fällen muss eine endotracheale Intubation in Betracht gezogen werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N01BB01
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica ist eine sterile, wässerige Lösung. Durch den Zusatz von 8% Glukose ist die Lösung hyperbar. Die relative Dichte der Lösung ist 1,030 bei 20 °C.
Der pH-Wert der Lösung ist auf 4,0-6,0 eingestellt.
Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ.
Als intrathekales Anästhetikum hat Bupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica einen schnellen Wirkungseintritt und eine je nach Dosierung mittlere bis lange Wirkungsdauer. Die Ausbreitung von hyperbaren Lösungen im Subarachnoidalraum ist hauptsächlich durch die Schwerkraft, resp. Position des Patienten, während den ersten 20-30 Minuten bedingt. Im Vergleich mit isobaren Lösungen ist die Ausdehnung kopfwärts bei hyperbaren Lösungen auch in der horizontalen Lage stärker ausgeprägt, bei welcher die Schwerkraft kaum einen Einfluss hat.
Die Wirkungsdauer der Anästhesie erscheint aufgrund der grösseren intrathekalen Verteilung und der daraus resultierenden geringeren durchschnittlicheren Konzentration kürzer.
Bupivacain (wie andere Lokalanästhetika) bewirkt eine reversible Blockade der Impuls-Ausbreitung entlang der Nervenfasern, durch Verhindern des Einstroms von Natriumionen durch die Nervenmembrane. Der Wirkort der Lokalanästhetika vom Amid-Typ befindet sich innerhalb der Natriumkanäle der Nervenmembrane.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.
PharmakokinetikAbsorption
Die Absorption aus dem Subarachnoidalraum ist relativ langsam. Dies limitiert zusammen mit der für die intrathekale Anästhesie erforderlichen niedrigen Dosierung die maximale Plasmakonzentration, welche ungefähr bei 0,4 μg/ml pro 100 mg verabreichter Substanz liegt. Die maximal empfohlene Dosis von 20 mg Bupivacain führt zu Plasmaspiegeln von weniger als 0,1 µg/ml.
Distribution
Bupivacain hat einen pKa-Wert von 8,2 und Verteilungskoeffizienten von 346 (25 °C, n-Octanol/Phosphat-Pufferlösung pH 7,4). Die Metaboliten haben eine geringere pharmakologische Aktivität als Bupivacain. Bupivacain hat ein Distributionsvolumen im Steady-state von 73 l.
Im Plasma ist Bupivacain hauptsächlich an alpha-1-saures Glycoprotein gebunden. Die Plasmabindung beträgt 96%.
Eine Zunahme von alpha-1-saurem Glycoprotein, welche postoperativ nach grossen Eingriffen auftritt, kann eine Erhöhung der totalen Plasmakonzentration von Bupivacain bewirken. Der Gehalt an ungebundenem Wirkstoff bleibt derselbe. Dies erklärt, warum totale Plasmakonzentrationen über dem anscheinend toxischen Schwellenniveau von 2,6-3,0 mg/l gut toleriert werden.
Metabolismus / Elimination
Bupivacain hat eine totale Plasma-Clearance von 0,58 l/min, eine Eliminationshalbwertszeit von 2,7 Stunden und nach i.v. Injektion eine hepatische Extraktionsrate von 0,38.
Bupivacain wird extensiv in der Leber metabolisiert, hauptsächlich durch aromatische Hydroxylierung zu 4-Hydroxy- Bupivacain und durch N-Dealkylierung zu Pipecolylxylidin (PPX) beide mittels Cytochrom P4503A4. Ungefähr 1% von Bupivacain wird unverändert im 24 h-Urin ausgeschieden und ungefähr 5% als PPX. Die Plasmakonzentrationen von PPX und 4-Hydroxy-Bupivacain während und nach kontinuierlicher Verabreichung von Bupivacain sind tief verglichen mit der Muttersubstanz.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bupivacain passiert die Plazentaschranke schnell und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird schnell erreicht. Der Grad der Plasmaproteinbindung ist beim Fetus geringer als bei der Mutter, was zu einer geringeren totalen Plasmakonzentration führt.
Präklinische DatenToxizitätsstudien mit Bupivacain ergaben, ausser den Risiken, die aufgrund der pharmakodynamischen Wirkung von Bupivacain bei einer hohen Dosierung zu erwarten sind (z.B. ZNS-Symptome, Kardiotoxizität), keine weiteren Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Menschen.
Mutagenität und Kanzerogenität
Bupivacain zeigte kein mutagenes Potential in bakteriellen Mutagenitätstests in-vitro und im Mikrokerntest in-vivo. Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potenzial von Bupivacain wurden nicht durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Im Tierversuch sind bei Dosierungen, die dem fünfbzw. neunfachen der Humandosis entsprachen bzw. einer Gesamtdosis von 400 mg, eine verminderte Überlebensrate der Nachkommen exponierter Ratten sowie embryoletale Effekte beim Kaninchen nachgewiesen worden. Eine Studie an Rhesusaffen gab Hinweise auf eine veränderte postnatale Verhaltensentwicklung nach Bupivacainexposition zum Geburtszeitpunkt.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Zusätze zu Spinallösungen werden allgemein nicht empfohlen. Insbesondere sollten keine alkalischen Lösungen zugeführt werden, da die Löslichkeit von Bupivacain bei einem pH-Wert von >6,5 begrenzt ist.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter aufgedruckten Verfalldatum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die Zubereitung enthält kein Konservierungsmittel. Aus mikrobiologischen Gründen ist die gebrauchsfertige Zubereitung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden. Jegliche nicht verbrauchte Lösung muss verworfen werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren!
In der Originalverpackung vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren.
Zulassungsnummer55529 (Swissmedic).
PackungenBupivacain 5 mg/ml hyperbar Sintetica:
Ampullen 10× 4 ml [B]
Ampullen 10× 4 ml im sterilen Blister [B]
ZulassungsinhaberinSintetica SA, 6850 Mendrisio.
Stand der InformationAugust 2017.
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