Zusatzampullen für Infusionslösungen
Zusammensetzung
10 ml Lösung enthält:
Kalii chloridum: 1490 mg.
Aqua ad iniectabilia ad: 10 ml.
K+: 20 mEq/10 ml.
Cl-: 20 mEq/10 ml.
Theoretische Osmolarität: 40 mOsm/10 ml.
Eigenschaften/Wirkungen
Kalium ist das wichtigste Kation der intrazellulären Flüssigkeit. Es spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des intrazellulären Volumens und in der Beeinflussung der neuromuskulären Erregbarkeit.
Die K+-Konzentration im Plasma liegt zwischen 3,5 und 5,0 mmol/l und in der intrazellulären Flüssigkeit bei 150 mmol/l.
Die Distribution von K+ ist hauptsächlich intrazellulär.
Seine Verteilung zwischen Intra-+ Extrazellulärraum wird durch den Säure-Basen-Haushalt beeinflusst.
Die häufigste Störung der K+ Stoffwechsels ist ein Kaliummangel (Serum-Kalium<3,5 mmol/l).
Die Hypokaliämie ist oft von einer metabolischen Alkalose und einer Hypochlorämie begleitet. Aus diesem Grund ist in dieser Situation der Zusatz von Kalium Chloratum besonders angeeignet.
Pharmakokinetik
Verteilung
Hauptsächlich intrazellulär.
Beseitigung
Hauptsächlich durch die Nieren.
Pharmakokinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei eingeschränkte renaler K-Elimination können selbst geringe K-Dosen eine Intoxikation bewirken.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Kaliumersatztherapie als Zusatz zu K+-freien oder K+-armen Infusionslösungen bei Hypokaliämie (alkalotische Stoffwechsellage).
Dosierung/Anwendung
Die Ampullen müssen immer verdünnt werden. Die verdünnte Lösung wird intravenös als langsame Infusion verabreicht.
Die Dosierung muss gemäss dem Patientenzustand, der Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz und dem Säure-Basen-Haushalt angepasst werden.
Folgende Werte gelten als generelle Hinweise:
Höchste tägliche Kalium-Zufuhr
Erwachsene mit Serum K+ >2,5 mmol/l: 200 mmol K+.
Erwachsene mit Serum K+ <2,0 mmol/l: 400 mmol K+.
Kinder: 3 mmol/kg Körpergewicht oder 40 mmol/m² Körperoberfläche.
Höchste Kalium-Konzentration in der Infusionslösung
Erwachsene mit Serum K+ >2,5 mmol/l: 40 mmol/l K+ in der Lösung.
Erwachsene mit Serum K+ <2,0 mmol/l: 80 mmol/ K+ in der Lösung.
Höchste Infusionsgeschwindigkeit
Erwachsene mit Serum K+ >2,5 mmol/l: 10 mmol/l Stunde.
Erwachsene mit Serum K+ <2,0 mmol/l: 40 mmol/l Stunde.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Anurie, Oligurie, Niereninsuffizienz, schwere Exsikkose, Hyperkaliämie, Hyperchlorämie, Azidose, unbehandelte Nebenrindeninsuffizienz.
Vorsichtsmassnahmen
Niemals die Lösung unvedünnt spritzen! Versichern Sie eine perfekte Mischung vor der Übergiessung.
Vor der Verabreichung ist die Diurese zu kontrollieren.
Da das Ausmann der K+-Mangels nicht genau erfasst werden kann, muss er Ersatz durch die Infusion mit grösster Vorsicht erfolgen, ohne die empfohlene Dosis zu übersteigen. Ein solcher Fehler könnte eine cardiotoxische Konzentration im Plasma zur Folge haben. Regelmässige Kontrollen des Plasma-K+-Wertes und des Elektrokardiogramms (EKG) sind erforderlich.
Die Flüssigkeits- und Elektrobilanz sowie der Säuren-Basen-Haushalt müssen überwacht werden.
Nur klare Lösung in unversehrtem Ampullen verwenden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Katergorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Unerwünschte Wirkungen
Mögliche unerwünschte Wirkungen: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Andere unerwünschte Wirkungen sind bei einer Überdosierung möglich.
Die Infusion einer hyperosmotischen Lösung bzw. einer konzentrierten Kaliumlösung kann eine Venenentzündung verursachen.
Interaktionen
Vorsicht bei Patienten unter Herzglykoside, Kaliumsparende Diuretika, ACE-Hemmer, Natriumfreie Diätsalze erhöhen das Risiko einer Hyperkämie.
Überdosierung
Klinische Symptome einer Überdosierung sind vorwiegend kardiovaskulär (Bradykardie, Blutdruckabfall, ventrikuläre Arrhythmie, Kammerflimmern bis zum Herzstillstand) und neuromuskulär (Konvulsionen, Parästehesien, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Atemlähmung).
Die Anzeichen einer toxischen Hyperkaliämie erscheinen im EKG mit typischen Veränderungen:
Anstieg der Amplitude und des Gipfels der T-Wellen, Abflachung der P-Wellen, Verbreiterung des QRS-Komplexes und S-T-Depression.
Im Fall einer Überdosierung (K+-Konzentration >5,5 mmol/l) müssen sofort therapeutische Massnahmen eingeleitet werden.
Notfallmassnahmen
10% Kalziumchlorid oder Kalziumglukonatlösung langsam i.v anwenden;
Natriumbicarbonat 8,4% anwenden;
Glucose-Insulin-Therapie;
Hämo- oder Peritonaldialyse;
Kationenaustauscher;
die Azidose ausgleichen;
forcierte Diurese.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der Information
September 2001.
RL88