Théa PHARMA S.A.
Augentropfen
Antiallergikum zur lokalen Anwendung
Zusammensetzung
Wirkstoff: Azelastin.
1 ml der 0,05%igen Lösung enthält 0,5 mg Azelastinhydrochlorid.
Hilfsstoffe: Conservans: Benzalkoniumchlorid und andere Hilfsstoffe.
Eigenschaften/Wirkungen
Azelastin ist eine H1-antagonistische und dadurch antiallergisch wirksame Substanz mit einer vergleichsweise langen Halbwertszeit. Nach okulärer Applikation von höheren lokalen Konzentrationen konnte zusätzlich eine antiinflammatorische Wirkung beobachtet werden.
Daten aus präklinischen in vivo und in vitro Studien zeigen, dass Azelastin die Synthese oder die Freigabe von chemischen Mediatoren hemmt, von welchen bekannt ist, dass sie in frühe und späte Phasen von allergischen Reaktionen involviert sind. Dazu gehören Leukotriene, Histamin, PAF-Inhibitoren und Serotonin.
Die okuläre Anwendung des Wirkstoffs Azelastin bietet sich wegen der lokalen Wirkung und des schnellen Wirkungseintritts an. Bereits 10-20 Minuten nach Applikation der Augentropfen kann eine Wirkung beobachtet werden, welche bis zu 12 Stunden anhält.
Auswertungen von Langzeit EKG Untersuchungen multipler oraler Dosen (bis zu 2× 4 mg täglich) haben keinen klinisch signifikanten Effekt auf das korrigierte QT Intervall (QTc) gezeigt.
Bei über 3700 peroral mit Azelastin behandelten Patienten konnte keine ventrikulären Arrythmien oder chaotischen Kammertachykardien (Torsade de Pointes) festgestellt werden.
Pharmakokinetik
Absorption
Entsprechend den niedrigen am Auge applizierten Dosen wurden nur minimale Plasmakonzentrationen von Azelastin und Desmethylazelastin gemessen: nach wiederholter okulärer Anwendung (0,12 mg täglich, entsprechend 4× täglich ein Tropfen in jedes Auge) waren die gemessenen Cmax-Spiegel im steady state sehr niedrig und lagen zumeist bei oder unterhalb der Bestimmungsgrenze 0,25 ng/ml.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Azelastin kann das 50fache des Körpervolumens erreichen, was eine hohe Verteilung des Pharmakons in die Peripherie bedeutet. Nur ein geringer Anteil der Radioaktivität, nämlich ca. 1,4%, findet sich nach peroraler Gabe von 14C-Azelastin im Blut.
Die Ex-vivo Proteinbindung beträgt 78-88%. Die Bindung durch Erythrozyten liegt nach peroraler Gabe zwischen 50 und 53%.
Metabolismus
Azelastin wird in hohem Masse metabolisiert. Die wesentlichen Metabolisierungswege sind Ringhydroxylierung, N-Demethylierung und eine oxydative Öffnung des Azepinringes zu zwitterionischen Metaboliten.
Elimination
Die Eliminations-Halbwertszeit aus dem Plasma beträgt für Azelastin etwa 25 Stunden, für den ebenfalls therapeutisch aktiven Hauptmetaboliten N-Desmethylazelastin ca. 45 Stunden.
Nur 6,5% der Dosis wird unverändert ausgeschieden. 75% der verabreichten Azelastindosis werden in den Fäzes, 25% im Urin ausgeschieden. Die anhaltende Ausscheidung kleiner Anteile der verabreichten Dosis lässt auf einen geringgradigen enterohepatischen Kreislauf schliessen.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Belegte Indikationen
Symptomatische Behandlung der saisonalen allergischen Konjunktivitis und Rhinokonjunktivitis.
Dosierung/Anwendung
Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: 2mal täglich ein Tropfen in jedes Auge.
Bei stärkerer Allergenbelastung kann die Tages-Dosierung auf bis zu 4 mal täglich 1 Tropfen in jedes Auge erhöht werden.
Die Behandlung sollte bis zur Besserung der Symptome beibehalten werden, aber nicht länger als maximal 2 Wochen dauern.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Nachgewiesene Unverträglichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe von Oculastin Augentropfen.
Vorsichtsmassnahmen
Die Anwendung von Oculastin Augentropfen wird wie für die meisten anderen Augentropfen während dem Tragen von Kontaktlinsen nicht empfohlen.
Oculastin Augentropfen sind nicht zur Behandlung von Infektionen des Auges geeignet.
Kinder unter 12 Jahren.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Entsprechend der niedrigen lokal applizierten Dosis ist die Exposition minimal.
Zwar wurden bei der Verabreichung hoher Dosen von Azelastin (ab dem 400- bis 500fachen der oralen humantherapeutischen Tagesdosis von 4 mg) an Tieren fetotoxische Auswirkungen beobachtet, doch kontrollierte Studien bei schwangeren Frauen liegen nicht vor.
Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Da ausreichende Erfahrungen noch nicht vorliegen, sollte Oculastin während der Stillzeit nicht eingesetzt werden.
Unerwünschte Wirkungen
Die häufigste unerwünschte Wirkung, über die im Rahmen von klinischen Studien mit Oculastin Augentropfen in einer täglichen Dosierung von 2-4× täglich 1 Tropfen in jedes Auge (entsprechen 0,06-0,12 mg Azelastinhydrochlorid täglich) berichtet wurde, war ein vorübergehendes Brennen nach Eintropfen ins Auge (18,4%). Häufig wurde auch ein bitterer Geschmack empfunden.
Gelegentlich wurde über milde Zeichen einer Konjunktivitis (leichtes Jucken in den Augen, rote oder trockene Augen) berichtet.
Das vorübergehende Brennen nach Eintropfen der Oculastin-Augentropfen trat vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Nach 3 Tagen Behandlung trat die unerwünschte Wirkung nur noch bei 3% der Patienten auf. Nur bei etwa 1,4% der Patienten führte die Nebenwirkung zum Abbruch der Behandlung.
Die Empfindung eines bitteren Geschmacks ist auf den bitteren Eigengeschmack von Azelastin zurückzuführen. Nach Applikation ins Auge kann das Präparat über den Tränenkanal und die Verbindung mit der Nase in geringer Menge in den Rachenraum und den hinteren Teil der Zunge gelangen. Die Empfindung eines bitteren Geschmacks führte bei 0,4% der Patienten zu einem Abbruch der Behandlung.
Interaktionen
Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bis jetzt nicht beobachtet worden. Mit Oculastin Augentropfen wurden keine spezifischen Interaktionsstudien durchgeführt. Mit hohen oralen Dosen von Azelastinhydrochlorid wurden Interaktionsstudien durchgeführt. Diese haben jedoch für die Oculastin Augentropfen keine Relevanz, da die systemischen Azelastin-Spiegel nach der Applikation der Augentropfen im Picogramm-Bereich liegen.
Überdosierung
Nach okulärer Anwendung sind keine spezifischen Überdosierungsreaktionen bekannt und auch nicht zu erwarten. Bei versehentlicher Einnahme eines Fläschchens Oculastin Augentropfen zu 10 ml würden maximal 5 mg Azelastinhydrochlorid eingenommen werden.
Diese Menge liegt im Bereich klinisch für orale Applikation von Azelastin geprüften und weitgehend sicheren Dosen.
Azelastin besitzt eine ausreichend grosse therapeutische Breite. Auch bei einer Steigerung der Dosis über den therapeutischen Bereich hinaus wird im Tierexperiment keine wesentliche Zunahme der unerwünschten Arzneimittelwirkungen beobachtet.
Ein spezifisches Antidot für Azelastin ist nicht bekannt.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Oculastin Augentropfen sind bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren. Aufgedrucktes Verfalldatum (EXP) beachten.
Die Lösung ist nach Anbruch der Flasche nicht länger als 4 Wochen haltbar. Die maximale Behandlungsdauer von 2 Wochen beachten.
Vertriebsfirma
Théa Pharma SA, 8200 Schaffhausen.
Stand der Information
Dezember 2002.
RL88