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Amlopin® 5/10
Spirig Pharma AG

AMZV 9.11.2001

Zusammensetzung

Wirkstoff: Amlopin 5: Amlodipinum 5 mg ut Amlodipini mesilas, Amlopin 10: Amlodipinum 10 mg ut Amlodipini mesilas.

Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tabletten zu 5 mg.
Tabletten zu 10 mg (mit Bruchrille).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

1. Arterielle Hypertonie
Amlopin ist indiziert für die Basistherapie der Hypertonie. Bei Patienten, deren Blutdruck mit Amlopin allein oder mit einem anderen Antihypertensivum allein unbefriedigend eingestellt ist, kann eine Kombinationstherapie von Vorteil sein. Amlopin ist zusammen mit Thiaziddiuretika, mit Betablockern oder ACE-Hemmern verwendet worden.

2. Anfallsprophylaxe bei stabiler Angina pectoris,
die durch eine fixierte Gefässverengung bedingt ist.

3. Prinzmetal oder vasospastische Angina,
die durch eine spastische Vasokonstriktion der Koronargefässe bedingt ist.
Amlopin kann dort eingesetzt werden, wo das klinische Bild eine Komponente spastischer Vaso-konstriktion vermuten lässt, diese aber nicht abgesichert ist. Amlopin kann als Monotherapeutikum verabreicht werden oder in Kombination mit anderen antianginoesen Arzneimitteln, und zwar bei Patienten, deren Angina pectoris nicht genügend auf Nitrate und/oder adäquate Dosen von Betablockern anspricht.

N.B.: Zur Behandlung des akuten Angina-pectoris-Anfalls (Anfallscoupierung) ist Amlopin wegen des langsamen Wirkungseintritts ungeeignet!

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung Für beide Indikationen - Hypertonie und Angina pectoris - wird üblicherweise die Therapie mit 5 mg Amlopin 1× täglich begonnen. Je nach der individuellen Ansprechbarkeit des Patienten kann die Dosierung auf 10 mg Amlopin 1× täglich erhöht werden.
Eine Dosisanpassung von Amlopin ist bei gleichzeitiger Verabreichung von Thiaziddiuretika, Betablockern oder ACE-Hemmern nicht notwendig.

Spezielle Dosierungsanweisungen

Geriatrie
Spitzenkonzentrationen von Amlodipin im Plasma werden bei älteren und jüngeren Personen annähernd zur gleichen Zeit erreicht. Bei älteren Patienten besteht eine reduzierte Amlodipin-Clearance, welche im Mittel zu einer Zunahme der AUC (Fläche unter Konzentrationszeitkurve) um ungefähr 50% und zu einer Verlängerung der terminalen Eliminationshalbwertszeit führt. Eine kleinere Anfangsdosis kann daher bei älteren Patienten notwendig sein.

Niereninsuffizienz
Amlopin wird weitgehend zu inaktiven Metaboliten abgebaut, und nur 10% des Medikamentes werden unverändert im Urin ausgeschieden. Deshalb kann Amlopin bei Patienten mit Nierenversagen in normaler Dosierung verabreicht werden. Amlopin ist nicht dialysierbar.

Leberinsuffizienz
Wie bei allen Calcium-Antagonisten ist bei Leberinsuffizienz die Halbwertszeit von Amlopin verlängert. Da keine Dosisempfehlungen für diese Patienten bestehen, soll Amlopin bei Leberinsuffizienz mit Vorsicht eingesetzt werden.

Kontraindikationen

Amlopin ist kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Dihydropyridine sowie bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem Hilfsstoff gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

In wenigen Fällen wurden bei Patienten mit schwerer chronisch obstruktiver Pneumopathie und pulmonaler Hypertonie ein Druckanstieg im rechten Vorhof, Hypotonie, Brustschmerzen, Dyspnoe und Hypoxie mit der Verabreichung von Calcium-Antagonisten in Zusammenhang gebracht.
Bezüglich der Anwendung von Amlopin bei Patienten unter 18 Jahren liegen noch keine sicheren Erfahrungen vor.
Kurz wirkende Calcium-Antagonisten vom 1,4-Dihydropyridin-Typ mit raschem Wirkungseintritt sind bei akutem Herzinfarkt und in den folgenden 30 Tagen aufgrund erhöhter Mortalität kontraindiziert. Ob dies auch für die Therapie mit langwirkenden Dihydropyridinen mit verzögertem Wirkungseintritt zutrifft, ist aufgrund der heutigen Datenlage fraglich. Daher sollte in diesem Zeitraum der Arzt oder die Ärztin über den Therapiebeginn entscheiden und die Patienten zu Beginn besonders sorgfältig überwachen.

Interaktionen

Amlopin kann zusammen mit Thiaziddiuretika, Betablockern, ACE-Hemmern, Langzeit-Nitraten, Nitroglycerin, nicht-steroidalen Antirheumatika, Antibiotika und oralen Antidiabetika problemlos verabreicht werden. Untersuchungen an gesunden Probanden haben gezeigt, dass die gemeinsame Verabreichung von Amlopin und Digoxin zu keinen Veränderungen der Digoxin-Plasmaspiegel oder der renalen Clearance von Digoxin führt.
Calcium-Antagonisten können den Cytochrom-P450-abhängigen Metabolismus von Cyclosporin, Theophyllin und Ergotamin hemmen. Da bis anhin weder in vitro noch in vivo Interaktionsstudien mit Theophyllin bzw. Ergotamin und Amlodipin verfügbar sind, wird empfohlen, zu Beginn einer gleichzeitigen Verabreichung die Blutspiegel von Theophyllin oder Ergotamin regelmässig zu kontrollieren.
Pharmakokinetische Studien mit Cyclosporin haben gezeigt, dass Amlodipin die Pharmakokinetik von Cyclosporin nicht signifikant verändert.
Die gemeinsame Verabreichung von Amlopin und Cimetidin veränderte die Pharmakokinetik von Amlopin nicht.
Die gleichzeitige Verabreichung von Amlodipin verändert bei gesunden Probanden die Wirkung von Warfarin auf die Prothrombinzeit nicht signifikant.
In vitro Untersuchungen mit Humanplasma zeigen, dass Amlopin keinen Einfluss auf die Proteinbindung von Digoxin, Phenytoin, Cumarin, Warfarin oder Indometacin hat.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaftskategorie B
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für den Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. In Tierstudien zeigte Amlopin jedoch einen verzögerten Geburtsbeginn und verlängerte Wehen bei Ratten, die das 50-fache der beim Menschen empfohlenen Maximaldosis erhielten. Bislang liegen jedoch keine Untersuchungen über die sichere Anwendung von Amlopin bei schwangeren und stillenden Frauen vor. Daher kann der Einsatz von Amlopin in der Schwangerschaft nur empfohlen werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht und wenn die Krankheit selbst ein noch grösseres Risiko für Mutter und Kind bedeutet. Dasselbe gilt für die Stillzeit, da bislang noch keine Untersuchungen über einen möglichen Übertritt von Amlopin in die Muttermilch vorliegen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen ist bei Teilnahme am Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Bei Placebo-kontrollierten klinischen Untersuchungen an Patienten mit Hypertonie oder Angina pectoris waren die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen Ödeme (11,1%). Die Inzidenz von Schwindel beträgt 3,4%. Häufig traten Kopfschmerzen und Müdigkeit, gelegentlich Muskelkrämpfe, Übelkeit, Somnolenz, Abdominalschmerzen, Herzklopfen und Rötung im Gesicht auf.
Weniger häufig aufgetretene Nebenwirkungen waren Pruritus, Hautausschlag, Dyspnoe, Asthenie, Dyspepsie, Zahnfleisch-Hyperplasie und selten Erythema multiforme. Selten Urticaria, Angioödem, Photosensibilisierung. Wie mit anderen Ca-Antagonisten treten folgende Nebenwirkungen zu Beginn der Ca-Antagonisten-Behandlung oder bei Dosiserhöhung selten auf und können vom normalen Krankheitsverlauf nicht unterschieden werden: Herzinfarkt, Arrhythmie (einschliesslich ventrikuläre Tachykardie und Vorhofflimmern) und Brustschmerzen.
Es wurden keine klinisch relevanten Abweichungen von Laborresultaten, die mit Amlodipin in Beziehung stehen könnten, beobachtet.

Überdosierung

Die Erfahrung bei Menschen mit absichtlicher Überdosierung ist limitiert. Obwohl es noch keine gut dokumentierten Erfahrungen mit Überdosierung von Amlodipin gibt, weisen die vorhandenen Daten darauf hin, dass eine schwere Überdosierung zu ausgeprägter peripherer Vasodilatation und folglich starker und voraussichtlich verlängerter systemischer Hypotonie führt.
Da die Amlodipinresorption langsam ist, kann die Magenspülung in gewissen Fällen hilfreich sein. Eine Magenspülung ist unter den üblichen Sicherheitsvorkehrungen anzuraten.
Eine klinisch bedeutsame Hypotonie, bedingt durch Amlodipin-Überdosierung, verlangt Sofortmassnahmen zur Stützung des Herz-Kreislaufsystems: Häufige Überwachung des Kreislaufes, des zirkulierenden Volumens und der renalen Ausscheidung sowie Hochlagerung der unteren Extremitäten. Die Verabreichung vasokonstriktiver Pharmaka kann zur Stützung des Gefässtonus und des Blutdruckes hilfreich sein, sofern keine Kontraindikation für Vasokonstriktiva besteht. Intravenös verabreichtes Calciumgluconat kann hilfreich sein zur Umkehrung des Effekts der Ca-Antagonisten.
Da Amlodipin stark proteingebunden ist, kann nicht damit gerechnet werden, dass eine Dialyse Vorteile bringt.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C08CA01

Wirkungsmechanismus/Pharmakokinetik/Klinische Wirksamkeit

Experimentelle Befunde (in vitro)
Amlodipin verhindert den transmembranösen Einstrom von Ca-Ionen in die Herzmuskelzellen und die glatten Gefässmuskelzellen, d.h. Amlodipin blockiert die langsamen Kanäle («slow channel blocker»), bzw. es wirkt als Calciumantagonist («calcium antagonist»).
Der antihypertensive Effekt von Amlodipin beruht auf einer direkten relaxierenden Wirkung an den glatten Muskelzellen der Gefässe.

Nachgewiesene therapeutische Wirkungen
Bei Patienten mit Hypertonie führt die 1× tägliche Dosierung zu einer klinisch signifikanten Blutdrucksenkung während 24 h, sowohl im Liegen als auch im Stehen. Die Wirkung tritt langsam ein.

Experimentelle Befunde
Die antiischämische Wirkung ist in ihrem genauen Mechanismus noch nicht völlig geklärt. Bekannt ist, dass Amlodipin über die folgenden zwei Wege Anfällen von Angina pectoris vorbeugt.
1. Amlodipin reduziert den peripheren Widerstand («Afterload»), dem das Herz entgegenwirkt. Da die Herzfrequenz stabil bleibt, senkt diese Entlastung den myokardialen Energieverbrauch und den Sauerstoffbedarf.
2. Der Wirkungsmechanismus von Amlodipin schliesst wahrscheinlich auch eine Dilatation der grossen Koronargefässe ein, und zwar sowohl in gesunden wie in ischämischen Zonen. Diese Gefässdilatation führt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung bei Patienten mit Spasmen der Koronararterien (Prinzmetal oder vasospastische Angina), und vermindert durch Rauchen induzierte koronare Vasokonstriktion.
Bei Anginapatienten erhöht die einmal tägliche Dosierung von Amlodipin die Belastbarkeit, verlängert die Zeit bis zum Anfall und bis zur Senkung von 1 mm des ST-Segments. Es reduziert auch die Anfallshäufigkeit und den Nitroglycerinbedarf. Hämodynamische Studien und eine kontrollierte klinische Studie bei herzinsuffizienten Patienten der NYHA-Klassen II und III zeigten, dass Amlodipin das klinische Bild, gemessen als Belastbarkeitstoleranz, linksventrikuläre Auswurfsfraktion und klinische Symptome, nicht veränderte. Es liegen keine Daten vor bei Patienten mit Herzinsuffizienz der Klasse IV.

Pharmakokinetik

Absorption
Amlodipin wird nach oraler Gabe therapeutischer Dosen gut resorbiert und zeigt zwischen 6 und 12 h nach der oralen Applikation Spitzenplasmakonzentrationen. Die geschätzte Bioverfügbarkeit beträgt 64-80% und ist unabhängig von der Nahrungsaufnahme.

Distribution
Es besteht ein hepatischer first pass Effekt. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 21 l/kg. In vitro-Studien haben gezeigt, dass ca. 97,5% der zirkulierenden Menge von Amlodipin an Plasmaproteine gebunden sind.

Metabolismus/Elimination
Die terminale Plasmaeliminations-Halbwertszeit beträgt ca. 35-50 h und erlaubt eine einzige Tagesdosierung.
Die Steady state-Plasmaspiegel werden nach 7-8 Tagen kontinuierlicher Applikation (1× pro Tag) erreicht. Bezüglich enterohepatischem Kreislauf liegen keine Studienresultate vor.
Amlodipin wird weitgehend zu inaktiven Metaboliten abgebaut. Im Urin werden 10% unveränderte Substanz und 60% in metabolisierter Form ausgeschieden.

Präklinische Daten

-

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Amlopin nicht über 30 °C und vor Licht geschützt in der Originalpackung aufbewahren. Für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsvermerk

57011 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Spirig Pharma AG, 4622 Egerkingen.

Stand der Information

August 2004.