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Information for professionals Natulan® Alfasigma Schweiz AG AMZVZusammensetzungWirkstoff: Procarbazinum ut Procarbazini hydrochloridum. Hilfsstoffe: Excipiens pro capsula. Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitHartkapseln zu 50 mg. Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenMorbus Hodgkin (Kombinationschemotherapie). Dosierung/AnwendungProcarbazin soll unter Aufsicht von in der Chemotherapie erfahrenen Onkologen/Hämatologen angewendet werden. Spezielle Dosierungsanweisungen Bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz liegen keine klinischen Studien vor. Bei schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz ist Natulan kontraindiziert. Bei leichter bis mässiggradiger Nieren- oder Leberinsuffizienz können keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden. KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber Procarbazin, oder einem der Hilfsstoffe. Myelosuppression mit Granulozyto- und Thrombozytopenie, die nicht auf eine Knochenmarkinfiltration durch die maligne Grunderkrankung zurückzuführen ist. Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAufgrund der myelosuppresiven Eigenschaften von Procarbazin sind vor und während der Verabreichung der Substanz regelmässige Blutbildkontrollen, einschliesslich der Bestimmung der Thrombozytenzahl sowie der Granulozytenzahl durch Untersuchung des Differentialblutbildes, durchzuführen. InteraktionenDie gleichzeitige Einnahme von Procarbazin und Alkohol kann infolge Hemmung der Aldehyddehydrogenase ein Antabus-Syndrom (wie Disulfiram) auslösen. Während der Behandlung mit Natulan sind deshalb alkoholische Getränke zu vermeiden. Schwangerschaft/StillzeitProcarbazin besitzt mutagene, erbgutschädigende Eigenschaften. Im Tierversuch ist Procarbazin embryotoxisch und teratogen. Procarbazin ist generell während der Schwangerschaft kontraindiziert. Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin soll jedoch eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen. Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDa Natulan Nausea und Erbrechen verursachen kann, kann Procarbazin einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen, haben. Unerwünschte WirkungenDie sehr häufig auftretende dosisbegrenzende akute Toxizität von Procarbazin manifestiert sich als reversible Myelosuppression mit Granulozytopenie und Thrombozytopenie, die etwa eine Woche nach Therapiebeginn auftritt und bis zwei Wochen nach Therapieende persistieren kann. Infektionen Häufig: Infektionen, Herpes zoster. Selten: Sepsis. Neoplasmen Sekundäre Malignome, akute myeloische Leukämie (AML) ( 0,5-15,5%), myelodysplastisches Syndrom (0,9-23%), Myelosklerose, Non-Hodgkin-Lymphom (1,5%) Lungenkarzinom nach einer Latenzzeit von 3-5 Jahren. Blut- und Lymphsystem Sehr häufig: Knochenmarksuppression, Anämie, Neutropenie, Leukopenie. Häufig: Thrombozytopenie mit Blutungstendenz, Panzytopenie. Sehr selten: Hämolytische Anämie. Immunsystem Häufig: allergische Reaktion mit Hypereosinophilie oder Fieber. Selten: Angioödem. Sehr selten: anaphylaktischer Schock. Psychiatrische Störungen Häufig: Verwirrtheit. Selten: Depression. Sehr selten: Halluzinationen, Psychosen. Nervensystem Häufig: Neuropathien, Parästhesien der Extremitäten, Schläfrigkeit. Selten: Kopfschmerzen. Sehr selten: Krampanfälle, Ruhelosigkeit. Atmungsorgane Häufig: Interstitielle Pneumonie. Sehr selten: Lungenfibrose. Gastrointestinale Störungen Sehr häufig: Nausea, Erbrechen. Häufig: Anorexie, Obstipation, Diarrhöe, Stomatitis. Selten: abdominelle Schmerzen. Leber und Galle Häufig: Leberfunktionsstörungen. Selten: Hepatitis, Ikterus. Haut Häufig: makulopapuläres Exhantem, Hautrötung, Urtikaria, Alopezie. Sehr selten: toxische epidermale Nekrolyse (Lyell Syndrom), Erythema exsudativum multiforme (Stevens-Johnson-Syndrom). Muskelskelettsystem Sehr selten: Myalgien, Knorpel- und Knochennekrosen. Reproduktionssystem und Brust Sehr häufig: Azoospermie (90%), Sterilität (50%), beides irreversibel. ÜberdosierungDie Überdosierung von Procarbazin kann insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Knochenmarkreserve zu einer schweren Hypo- oder Aplasie des Knochenmarks führen. In diesem Fall können der Symptomatik entsprechende supportive Behandlungsmassnahmen auf einer internistisch-onkologischen Intensivstation notwendig sein, wie z. B. antibiotische Behandlung und Thrombozytenersatz. In jedem Fall sind bei Überdosierung regelmässige Blutbildkontrollen notwendig. Es gibt kein Antidot für Procarbazin. Eigenschaften/WirkungenATC-Code: L01XB01 Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik Procarbazin ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der alkylierenden Substanzen und stellt ein Methylhydrazin-Derivat dar. PharmakokinetikAbsorption Nach oraler Applikation von Procarbazin wird die maximale Konzentration im Plasma nach etwa 60 Min. erreicht. Die Bioverfügbarkeit ist 100%. Zum Einfluss von Nahrung auf die Absorption liegen keine Daten vor. Distribution Zur Plasmaproteinbindung von Procarbazin und zum Verteilungsvolumen liegen keine Daten vor. Procarbazin passiert die Bluthirnschranke. Metabolismus Procarbazin wird extensiv metabolisiert. Der erste Schritt, die Bildung einer Azo-Verbindung durch Oxidation der Hydrazingruppe, erfolgt sowohl enzymatisch via Cytochrom P450 in der Leber und Niere als auch spontan in Gegenwart von molekularem Sauerstoff. Die weitere Metabolisierung, die hauptsächlich in Leber und Niere stattfindet, führt zu verschiedenen, teilweise aktiven Verbindungen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Elimination Procarbazin wird in Form von Metaboliten eliminiert, zu 70% über die Nieren, zu 4-12% mit den Faeces und ein Teil wird in Form von CO 2 und Methan abgeatmet. Die Halbwertzeit von Procarbazin beträgt 10 Minuten (i.v.-Gabe), diejenige der Azo-Verbindung 3 Stunden. Kinetik spezielle Patientengruppen Daten zur Pharmakokinetik bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz, bei älteren Patienten, Kindern und Jugendlichen liegen nicht vor. Präklinische DatenTierexperimentelle Untersuchungen mit Procarbazin zur Fertilität, Embryotoxizität und Teratogenität ergaben bei verschiedenen Tierspezies Hinweise auf ein embryotoxisches und teratogenes Potential sowie auf eine Beeinträchtigung der Fertilität. Bei den Nachkommen behandelter weiblicher Ratten erwies sich Procarbazin als transplazentares neurotropes Kanzerogen. Sonstige HinweiseHaltbarkeit Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Besondere Lagerungshinweise Bei Raumtemperatur (15-25 °C) in der Originalpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt und ausser Reichweite von Kindern lagern. Hinweise für die Handhabung Bei der Handhabung von Natulan und der Entsorgung sind die Richtlinien für Zytostatika zu befolgen (siehe auch «Dosierung/ Anwendung»). Zulassungsnummer58201 (Swissmedic). ZulassungsinhaberinSigma-Tau Pharma AG, Zofingen. Stand der InformationMärz 2007. |