Printscreen of http://www.oddb.org
Jurnista®
Janssen-Cilag AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Hydromorphonhydrochlorid.
Hilfsstoffe
Jurnista 4 mg: Macrogol 200'000, Macrogol 2'000'000, Macrogol 400, Macrogol 3350, Povidon K29-32, Magnesiumstearat, Butylhydroxytoluen E321, Natriumchlorid (entspricht 8.19 mg Natrium), Hypromellose, schwarzes Eisenoxid E172, Lactose (entspricht 0.014 mg wasserfreier Lactose), Celluloseacteat, Propylenglycol, Titandioxid E171, gelbes Eisenoxid E172, rotes Eisenoxid E172.
Jurnista 8 mg: Macrogol 200'000, Macrogol 2'000'000, Macrogol 400, Macrogol 3350, Povidon K29-32, Magnesiumstearat, Butylhydroxytoluen E321, Natriumchlorid (entspricht 7.02 mg Natrium), Hypromellose, schwarzes Eisenoxid E172, Lactose und Lactose-Monohydrat (entspricht 4.15 mg wasserfreier Lactose), Celluloseacetat, Propylenglycol, Titandioxid E171, rotes Eisenoxid E172, Triacetin.
Jurnista 16 mg: Macrogol 200'000, Macrogol 2'000'000, Macrogol 400, Macrogol 3350, Povidon K29-32, Magnesiumstearat, Butylhydroxytoluen E321, Natriumchlorid (entspricht 15.21 mg Natrium), Hypromellose, schwarzes Eisenoxid E172, Lactose und Lactose-Monohydrat (entspricht 6.47 mg wasserfreier Lactose), Celluloseacetat, Propylenglycol, Titandioxid E171, gelbes Eisenoxid E172, Triacetin.
Jurnista 32 mg: Macrogol 200'000, Macrogol 2'000'000, Macrogol 400, Macrogol 3350, Povidon K29-32, Magnesiumstearat, Butylhydroxytoluen E321, Natriumchlorid (entspricht 14.04 mg Natrium), Hypromellose, schwarzes Eisenoxid E172, Lactose und Lactose-Monohydrat (entspricht 9.52 mg wasserfreier Lactose), Celluloseacetat, Propylenglycol, gelbes Eisenoxid E172, Titandioxid E171, Triacetin.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von mittelstarken bis starken chronischen Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide.

Dosierung/Anwendung

Ebenso wie bei anderen Opioid-Analgetika hängt die sichere und wirksame Anwendung von Jurnista bei Schmerzpatienten von einer umfassenden Bewertung des Gesundheitszustandes des Patienten ab. Die Art der Schmerzen sowie der jeweiligen Begleiterkrankungen des Patienten beeinflussen die Wahl der Dosierung. Da das Ansprechen auf Opioide individuell sehr verschieden ist, wird empfohlen, die Opioidtherapie bei allen Patienten mit einer konservativen Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise so weit zu erhöhen, bis eine ausreichende analgetische Wirkung bei einem tolerablen Mass an unerwünschten Arzneimittelwirkungen erreicht ist. Es sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden, jedoch nur so lange, wie es unbedingt erforderlich ist (siehe «Dosierung/Anwendung» – Therapieende).
Wie bei allen starken Opioiden sollte bei Therapiebeginn eine geeignete Prophylaxe für die bekannten Nebenwirkungen in Betracht gezogen werden (z.B. Obstipation).
Therapieeinleitung
Patienten, die derzeit nicht mit Opioiden behandelt werden
Die Anfangsdosis von Jurnista sollte 8 mg alle 24 Stunden nicht überschreiten. Einige Patienten können von einer initialen Titrationsdosis von 4 mg alle 24 Stunden profitieren, um die Verträglichkeit zu erhöhen. Die Dosis kann, sofern erforderlich, in Schritten von 4 oder 8 mg auftitriert werden, abhängig vom Ansprechen und dem Bedarf zusätzlicher Schmerzlinderung.
Die Dosierung sollte nicht häufiger als bei jeder vierten Dosis verändert werden (z.B. sollte die erste Dosierung an einem Montag eingenommen, kann die Dosierung nicht vor der vierten Dosierung am Donnerstag erhöht werden). Da es bei Verwendung von Opioidpräparaten mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung zeitaufwändiger sein kann, die Dosis bis zu einer ausreichenden analgetischen Wirkung aufzutitrieren, kann es ratsam sein, die Behandlung mit konventionellen Präparaten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung zu beginnen (z.B. Hydromorphon oder Morphin mit sofortiger Freisetzung) und dann auf die jeweils entsprechende Gesamt-Tagesdosis von Jurnista umzustellen. Zur Umrechnung dient die untenstehende Tabelle.
Patienten, die derzeit mit Opioiden behandelt werden
Bei Patienten, die derzeit regelmässig mit Opioid-Analgetika behandelt werden, sollte sich die Anfangsdosierung von Jurnista an der vorherigen Opioid-Tagesdosis orientieren; hierbei ist jeweils das übliche äquianalgetische Verhältnis zu Grunde zu legen. Bei anderen Opioiden als Morphin sollte zunächst die äquivalente Morphin-Gesamttagesdosis bestimmt werden und dann sollte anhand der untenstehenden Tabelle die äquivalente Gesamttagesdosis von Jurnista ermittelt werden.
Umrechnungstabelle: Multiplikationsfaktoren zur Umrechnung von der vorherigen Opioid-Tagesdosis zur Tagesdosis von Jurnista (mg/Tag letzte Opioid-Dosis × Faktor = mg/Tag Jurnista).

Vorheriges Opioid

orale
Opioidvortherapie
(Faktor)

parenterale
Opioidvortherapie
(Faktor)

Morphin

0,2

0,6

Hydromorphon

1

4

Aufgrund individueller Patienten-bedingter und Formulierungs-bedingter Unterschiede gibt es keine fixen Umrechnungsfaktoren, die bei allen Patienten zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Aus diesem Grund wird die Umstellung auf die empfohlene Anfangsdosis von Jurnista mit einer engen Überwachung des Patienten und einer Titrationsphase empfohlen.
Die Dosierungen sollten jeweils auf die nächstmögliche Dosis von Jurnista, das in Abstufungen von 4 mg zur Verfügung steht (Retardtablettenstärken von 4, 8, 16 und 32 mg), abgerundet werden, entsprechend dem klinischen Bedürfnis.
Bei Beginn der Behandlung mit Jurnista sind alle anderen kontinuierlich wirkenden Opioidschmerzmittel abzusetzen.
Jurnista kann auch mit Nicht-Opioid-Analgetika in üblicher Dosierung, sowie mit anderen adjuvanten Schmerztherapien, kombiniert werden.
Ergänzende Schmerzmedikation
Zusätzlich zu der einmal täglichen Einnahme von Jurnista kann bei allen Patienten mit chronischen Schmerzen gegebenenfalls eine ergänzende Schmerzmedikation bei Durchbruchschmerzen in Form von Präparaten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (z.B. Hydromorphon oder Morphin mit sofortiger Freisetzung) gegeben werden. Zur Umrechnung sollte die untenstehende Tabelle verwendet werden. Im Allgemeinen sollte die zusätzliche Dosis von Hydromorphon bzw. Morphin in Darreichungsformen mit sofortiger Wirkstofffreisetzung im Einzelfall nicht höher als 10% – 25% der 24-Stunden-Dosis von Jurnista sein (siehe Tabelle unten).
Empfohlene Anfangsdosierung für ergänzende Schmerz-Medikation

Tägliche Dosis
Jurnista (mg)

Hydromorphon mit
sofortiger Freisetzung
Tablettenstärke
(mg) pro Dosis

Morphin mit sofortiger
Wirkstofffreisetzung
(mg)

4

-

5

8

2

10

16

2

10-15

32

4

20-30

64

8

40-60

Erhaltungstherapie
Nach Beginn der Therapie mit Jurnista können Dosisanpassungen erforderlich sein, um für den Patienten das jeweils beste Verhältnis zwischen Schmerzlinderung und opioidbedingten Nebenwirkungen zu erreichen.
Falls die Schmerzen stärker werden oder keine ausreichende analgetische Wirkung erreicht wird, kann eine schrittweise Dosissteigerung erforderlich werden. Um nach einer Dosisanpassung eine Stabilisierung der Wirkung zu gewährleisten, sollte die Dosis nicht häufiger als bei jeder vierten Dosis erhöht werden (z.B. sollte die erste Dosierung an einem Montag eingenommen, kann die Dosierung nicht vor der vierten Dosierung am Donnerstag erhöht werden).
Als Richtlinie kann hierbei eine Erhöhung um 25% – 100% der jeweils aktuellen Jurnista-Dosis bei jedem Titrationsschritt erwogen werden.
Sobald die Patienten bei einmal täglicher Einnahme von Jurnista stabil eingestellt sind, kann die jeweilige Dosierung so lange beibehalten werden, wie eine analgetische Therapie erforderlich ist. Dabei sollte aber in regelmässigen Abständen geprüft werden, inwieweit eine Fortsetzung der kontinuierlichen (rund-um-die-Uhr) Therapie mit Opioiden bzw. eine Therapie-Anpassung erforderlich ist.
Therapieende
Bei Patienten mit einer physischen Abhängigkeit von Opioiden, die täglich mit Hydromorphon behandelt werden, führt ein abruptes Absetzen von Jurnista zu einem Abstinenz- («Entzugs-») Syndrom. Berichten zufolge führte ein schnelles Absetzen von Opioidanalgetika bei Patienten mit physischer Opioidabhängigkeit zu schwerwiegenden Entzugssymptomen und unkontrolliertem Schmerz. Ist eine Beendigung der Therapie mit Jurnista indiziert, sollte die Jurnista-Dosis deshalb alle 2 Tage um jeweils 50% verringert werden, bis die niedrigstmögliche Dosis erreicht ist, bei der die Therapie sicher beendet werden kann. Falls Entzugserscheinungen auftreten, ist die Dosisreduktion zu unterbrechen. Die Dosis sollte dann geringfügig erhöht werden, bis die Anzeichen und Symptome eines Opioidentzugs verschwinden. Danach ist die Dosisreduktion fortzusetzen, jedoch mit längeren Zeitintervallen zwischen jeder Hydromorphon-Dosisreduktion oder indem das Ausschleichen mit einer äquianalgetischen Dosis eines anderen Opioids fortgeführt wird.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Nach Verabreichung von Hydromorphonhydrochlorid-Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung wurde Folgendes beobachtet:
·Bei Patienten mit mittelschwerer Leberinsuffizienz (Werte von 7–9 nach der Child-Pugh-Bewertungsskala) zeigten sich sowohl die Exposition (Plasma-AUC) als auch die Spitzenplasmakonzentration von Hydromorphon ca. 4× höher als bei gesunden Vergleichspersonen; die Eliminationshalbwertszeit war unverändert.
Aus diesen Gründen sollte bei Patienten mit mittelschwerer Leberinsuffizienz die Anfangsdosierung reduziert werden und während der Dosistitration eine engmaschige Überwachung erfolgen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Nach Verabreichung von Hydromorphonhydrochlorid-Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung wurde Folgendes beobachtet:
·Bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 40–60 ml/min) lag die Exposition (Plasma-AUC) von Hydromorphon ca. 2× höher als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion; die Eliminationshalbwertszeit war unverändert.
·Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) lag die Exposition (Plasma-AUC) von Hydromorphon 4× höher als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion; die Eliminationshalbwertszeit war 3× länger.
Aus diesen Gründen sollte bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz die Anfangsdosierung reduziert werden und während der Dosistitration eine engmaschige Überwachung erfolgen. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ist darüber hinaus eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Erwägung zu ziehen; ferner sollten diese Patienten während der Erhaltungstherapie überwacht werden.
Ältere Patienten
Die medizinische Versorgung und Behandlung älterer Patienten ist oftmals komplex. Aus diesem Grunde sollte die Behandlung mit Jurnista vorsichtig mit einer reduzierten Anfangsdosis begonnen werden.
Kinder und Jugendliche
Aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit wird die Anwendung von Jurnista bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
Verspätete Dosisgabe
Hat der Patient die Tabletteneinnahme zum üblichen Zeitpunkt vergessen, soll er angewiesen werden, die versäumte Dosis sofort einzunehmen und ein neues 24-Stunden Dosierungsschema zu beginnen.
Art der Anwendung
Die Patienten sollten angewiesen werden, die Jurnista Retardtablette täglich etwa zur selben Zeit als Ganzes mit einem Glas Wasser einzunehmen und die Retardtabletten niemals zu kauen, zu teilen oder zu zerkleinern. Jurnista kann mit oder ohne Nahrungsmittel eingenommen werden.
Jurnista sollte nicht häufiger als einmal innerhalb von 24 Stunden eingenommen werden.
Die Patienten sollten angewiesen werden, die Jurnista Retardtablette nicht zu beschädigen und nicht zu injizieren (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kontraindikationen

·Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Hydromorphon oder gegen einen der Tablettenhilfsstoffe.
·Patienten mit akuten oder postoperativen Schmerzen.
·Patienten, die nach einem chirurgischen Eingriff und/oder durch eine zugrundeliegende Erkrankung an einer Verengung oder einem «Blind-Loop-Syndrom» des Darmes leiden.
·Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und erhöhtem intrakraniellen Druck.
·Patienten mit konvulsiven Störungen oder Delirium tremens.
·Patienten mit stark verminderter Leberfunktion.
·Patienten mit klinisch signifikanter respiratorischer Insuffizienz, wie z.B. Status asthmaticus.
·Patienten mit erheblicher Atemdepression.
·Patienten mit akuten Abdominalschmerzen unbekannter Genese; paralytischer lleus.
·Kinder und Jugendliche, Frühgeborene oder während der Wehen bei Frühgeburten.
·Gleichzeitige Behandlung mit Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer resp. im Zeitraum von 14 Tagen nach deren Stop (siehe «Interaktionen»).
·Gleichzeitige Behandlung mit Buprenorphin, Nalbuphin oder Pentazocin (siehe «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wenn Jurnista postoperativ angewendet wird (frühestens nachdem die ersten 24 Stunden seit der Operation vergangen sind; siehe «Kontraindikationen»), ist äusserste Vorsicht geboten, insbesondere nach abdominalchirurgischen Eingriffen.
Ist eine Chordotomie oder ein anderer chirurgischer Eingriff zur Schmerzlinderung vorgesehen, so sollte der Patient innerhalb von 24 Stunden nach der Operation nicht mit Jurnista behandelt werden. Danach sollte, sofern erforderlich, eine neue Dosierung entsprechend dem veränderten Analgetika-Bedarf angewendet werden.
Hypotonie
Opioid-Analgetika, einschliesslich Hydromorphon, können zu einer schweren Hypotonie bei Patienten mit verminderter Fähigkeit zur Aufrechterhaltung eines konstanten Blutdrucks aufgrund einer Hypovolämie oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln wie Phenothiazinen oder Allgemein-Anästhetika führen (siehe «Interaktionen»).
Paralytischer Ileus
Jurnista sollte nicht angewendet werden, wenn das Risiko des Auftretens eines paralytischen Ileus besteht. Besteht im Verlauf der Behandlung der Verdacht auf einen paralytischen Ileus, sollte die Therapie beendet werden.
Atemfunktionsstörung
Das Auftreten einer Atemdepression stellt bei Opioid-Präparaten das grösste Risiko dar; sie tritt jedoch am häufigsten bei einer Überdosierung auf, bei älteren oder gebrechlichen Patienten sowie bei Personen, deren Krankheitsbild mit einer Hypoxie oder Hyperkapnie einhergeht, wo sogar bereits geringe Dosierungen zu einer gefährlichen Beeinträchtigung der Atmung führen können. Jurnista sollte ebenso wie alle anderen Opioide mit grösster Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit massiv eingeschränkter Atemreserve oder vorbestehender Atemdepression sowie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Starke Schmerzen wirken der atemdepressiven Wirkung der Opioide entgegen. Bei einem plötzlichen Nachlassen der Schmerzen kann sich diese (atemdepressive) Wirkung jedoch rasch manifestieren. Patienten, bei denen eine Lokalanästhesie oder eine andere Unterbrechung der Schmerzübertragungswege vorgesehen ist, sollten innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden vor bzw. nach dem Eingriff nicht mit Jurnista behandelt werden.
Opioide können schlafbezogene Atmungsstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom (einschliesslich zentraler Schlafapnoe [CSA]) und Hypoxie (einschliesslich schlafbezogener Hypoxie) verursachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die Anwendung von Opioiden erhöht dosisabhängig das Risiko einer CSA. Die Patienten sind fortlaufend hinsichtlich des Auftretens einer neuen Schlafapnoe oder einer Verschlechterung einer bestehenden Schlafapnoe zu beurteilen. Bei solchen Patienten ist zu erwägen, die Opioidbehandlung gegebenenfalls zu reduzieren oder abzusetzen, indem bewährte Verfahren zum Ausschleichen von Opioiden zur Anwendung kommen (siehe «Dosierung/Anwendung» – Therapieende).
Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS), einschliesslich Alkohol
Die gleichzeitige Anwendung von Jurnista mit zentral dämpfenden Substanzen, einschliesslich Alkohol und einigen illegalen Drogen, kann die zentral dämpfenden Wirkungen unverhältnismässig erhöhen, beispielsweise bis zur tiefen Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Jurnista mit einer zentral dämpfenden Substanz klinisch unumgänglich ist, sind die beiden Arzneimittel jeweils in der niedrigsten wirksamen Dosierung und für eine minimale Anwendungsdauer zu verschreiben. Die Patienten sind überdies intensiv auf Anzeichen einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen (siehe «Interaktionen»).
Kopfverletzung und erhöhter intrakranieller Druck
Bei Vorliegen einer Kopfverletzung oder einer intrakranialen Druckerhöhung kann die atemdepressive Wirkung von Opioiden mit CO2-Retention und sekundärer Erhöhung des Liquordrucks deutlich verstärkt sein. Opioide können die neurologischen Anzeichen einer intrakranialen Druckerhöhung bei Patienten mit Kopfverletzungen verschleiern. Unter solchen Umständen sollte Jurnista nur mit äusserster Vorsicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Magen-Darm-Trakt und andere glatte Muskulatur
Ebenso wie andere Opioide verursacht Hydromorphon eine Verminderung der Magen-Darm-Motilität, die mit einer Tonuserhöhung der glatten Muskulatur einhergeht. Obstipation ist eine häufig gemeldete Nebenwirkung einer Opioidbehandlung. Patienten sollten über geeignete Massnahmen zur Vorbeugung einer Obstipation aufgeklärt und die prophylaktische Anwendung von Laxantien erwogen werden. Bei Patienten mit chronischer Obstipation ist besondere Vorsicht geboten.
Klinische Bedingungen oder Arzneimittel, welche eine plötzliche und signifikante Verkürzung der gastrointestinalen Passagezeit bewirken, können zu einer verminderten Absorption von Hydromorphon und bei Patienten mit einer physischen Opioid-Abhängigkeit möglicherweise zu Entzugssymptomen führen.
Die Gabe von Opioiden kann die Diagnose bzw. den klinischen Verlauf akuter Erkrankungen des Abdomens verschleiern. Daher ist es wichtig, vor Beginn der Behandlung sicherzustellen, dass der Patient nicht unter einem Verschluss des Darms, insbesondere des Ileum, leidet. Weiterhin kann Hydromorphon durch Sphinkter Oddi-Spasmen zu einer Druckerhöhung in den Gallenwegen führen. Besondere Vorsicht in der Anwendung von Jurnista ist daher bei Patienten geboten mit entzündlichen oder obstruktiven Darmerkrankungen, akuter Pankreatitis infolge einer Erkrankung der Gallenwege, sowie bei Patienten mit bevorstehender Gallenoperation.
Die Jurnista-Tablette ist nicht verformbar und verändert ihre Form im Gastrointestinal-Trakt nicht merklich. Bei Patienten mit bekannten Strikturen gab es sehr selten Berichte über obstruktive Symptome im Zusammenhang mit der Einnahme von Arzneimitteln, die eine nichtverformbare Formulierung mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung aufwiesen (siehe «Kontraindikationen»).
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass kein Grund zur Besorgnis vorliegt, wenn sie in ihrem Stuhl die nicht lösliche Retardtablettenhülle von Jurnista finden.
Besondere Risikopatienten
Jurnista ist ebenso wie alle anderen Opioid-Analgetika mit Vorsicht und in reduzierter Dosis anzuwenden bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder leichter bis mässiger Leberinsuffizienz, Nebennierenrindeninsuffizienz, Myxödem, Hypothyreose, Prostata-Hypertrophie oder Harnröhrenstriktur. Vorsicht in der Anwendung von Jurnista ist weiterhin geboten bei Patienten mit Störungen des zentralen Nervensystems, Kyphoskoliose, toxischer Psychose, akutem Alkoholismus.
Anwendung bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung
Patienten mit einer mittelschweren Leber- oder Niereninsuffizienz sollten mit einer reduzierten Anfangsdosis behandelt und während der Dosistitration engmaschig überwacht werden.
Bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz sollte zudem ein verlängertes Dosierungsintervall in Betracht gezogen werden. Diese Patienten sollten auch während der Erhaltungstherapie auf das Auftreten opioid-relevanter Nebenwirkungen überwacht werden.
Anwendung bei älteren Patienten
Ältere Patienten neigen eher zu Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (Verwirrtheit). Auch Funktionsstörungen des Magen-Darm-Trakts und Einschränkungen der Nierenfunktion finden sich häufiger. Aus diesem Grunde sollte man besondere Vorsicht walten lassen und die Initialdosis reduzieren. Die gleichzeitige Gabe anderer Arzneimittel, insbesondere trizyklischer Antidepressiva, erhöht das Risiko von Verwirrtheit und Obstipation. Erkrankungen der Prostata und der Harnwege treten bei älteren Patienten häufig auf. Dies trägt zum erhöhten Risiko einer Harnretention bei.
Die vorstehenden Ausführungen sind als Hinweis auf die Notwendigkeit besonderer Vorsicht zu verstehen und nicht als Empfehlung, die Anwendung von Opioiden bei älteren Patienten einzuschränken.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauch von Substanzen
Physische Abhängigkeit ist ein Zeichen der Gewöhnung, welche sich als opioid spezifisches Entzugssyndrom äussert, das durch ein plötzliches Absetzen, eine rapide Dosisreduktion, verminderte Blutspiegel des Arzneimittels, und/oder die Gabe von einem Antagonisten hervorgerufen werden kann.
Die Opioid-Abstinenz oder das Entzugssyndrom ist durch alle oder gewisse der folgenden Symptome charakterisiert: Unruhe, Tränensekretion, Rhinorrhö, Gähnen, Schwitzen, Kältegefühl, Piloerektion, Myalgie, Mydriasis, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Rückenschmerzen, Knöchelschmerzen, Schwächegefühl, Bauchkrämpfe, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Anorexie, Erbrechen, Diarrhö oder erhöhter Blutdruck, erhöhte Respirationsrate oder erhöhter Herzschlag.
Im Allgemeinen sollten Opioide nicht abrupt abgesetzt werden (siehe «Dosierung/Anwendung» – Therapieende).
Bei Patienten mit physischer Opioidabhängigkeit darf Jurnista nicht abrupt abgesetzt werden. Es liegen Berichte vor, dass ein schnelles Absetzen von Jurnista bei Patienten mit physischer Opioidabhängigkeit zu schwerwiegenden Entzugssymptomen und unkontrolliertem Schmerz führt (siehe «Dosierung/Anwendung» – Therapieende).
Bei Alkoholismus und anderen Formen von Drogenabhängigkeit ist Jurnista mit Vorsicht anzuwenden, da es bei diesen Patientengruppen häufig zu einer Opioid-Toleranz sowie zu einer psychischen Abhängigkeit kommt.
Bei Patienten mit Substanzmissbrauch (einschliesslich Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit) oder psychischer Erkrankung (z.B. schwerer Depression) in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte sind die Risiken erhöht.
Bei andauerndem Einsatz von Opioiden, einschliesslich Jurnista, ist die Entwicklung einer Gewöhnung und eine physische Abhängigkeit zu erwarten.
Ein absichtlicher Missbrauch von Jurnista kann, wie bei allen Opioiden, vorkommen. Charakteristisch dabei sind Veränderungen im Verhalten; solche sind bei Patienten, deren Schmerzen adäquat behandelt werden, nicht zu erwarten. Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit oder eines Suchteffekts tritt wahrscheinlich nur bei Personen auf, die eine gewisse Prädisposition aufweisen und ist weder eine normale noch zu erwartende Reaktion auf die angepasste Gabe von Opioiden zur Schmerztherapie. Auch wenn ein Patient in der Vergangenheit einen Opioidmissbrauch betrieben hat, kann die Indikation zur Anwendung von Hydromorphon oder anderen Opioiden immer noch gerechtfertigt sein, dies um schwere Schmerzzustände des Patienten behandeln zu können.
Die Forderung nach einer Dosiserhöhung kann sehr wohl durch die zugrunde liegende Krankheit bedingt sein, weshalb eine Dosiserhöhung in Betracht gezogen werden sollte. In den meisten Fällen entspricht dieses Verlangen einem echten Bedürfnis zur Schmerzlinderung und sollte nicht als Missbrauch des Arzneimittels interpretiert werden.
Die Verwendung von Hydromorphon bei Sportlern wird als Doping eingestuft und führt zur Disqualifikation.
Bei missbräuchlicher parenteraler Anwendung können die Hilfsstoffe Macrogol 200'000 und Macrogol 2'000'000 (s. Kapitel «Präklinische Daten»), welche in den Retardtabletten enthalten sind, zum Tode führen.
Die intravenöse Verabreichung einiger nicht aktiver Komponenten von Jurnista bei Tieren führte zu Anämie, Degeneration und Nekrose von Myokardzellen und renalen Tubulusepithelzellen und zum Tode. Jurnista darf nicht parenteral verabreicht werden. Die orale Einnahme dieser Hilfsstoffe ergab keine negativen Befunde.
Opioid-induzierte Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie (OIH) ist eine paradoxe Reaktion auf ein Opioid, bei der das Schmerzempfinden trotz stabiler oder erhöhter Opioid-Exposition zunimmt. Es handelt sich dabei um ein anderes Phänomen als bei einer Toleranz, bei der höhere Opioid-Dosen erforderlich sind, um die gleiche analgetische Wirkung zu erzielen oder wiederkehrende Schmerzen zu behandeln.
OIH kann sich durch stärkere Schmerzen, generalisiertere (d.h. weniger fokal auftretende) Schmerzen oder durch Schmerzen infolge gewöhnlicher (d.h. nicht schmerzhafter) Reize (Allodynie) ohne Anzeichen einer Krankheitsprogression äussern. Bei Verdacht auf OIH sollte die Opioid-Dosis nach Möglichkeit reduziert oder das Opioid ausgeschlichen werden.
Jurnista Retardtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Jurnista nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Retardtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Pharmakodynamische Interaktionen
Bei Hydromorphon besteht aufgrund seiner pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Eigenschaften ein Potenzial für pharmakodynamische Interaktionen. Nachstehend sind die verschiedenen Interaktionsarten, entsprechende allgemeine Empfehlungen und Listen mit Beispielen beschrieben. Diese Beispiellisten sind nicht vollständig. Daher wird empfohlen, bei jedem Arzneimittel, das zusammen mit Hydromorphon verabreicht wird, die jeweilige Fachinformation im Hinblick auf Angaben zu Interaktionswegen, potenziellen Risiken und speziellen Massnahmen im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung zu beachten.

Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS), einschliesslich Alkohol und einiger Drogen

Klinische Auswirkung

Aufgrund der additiven pharmakodynamischen Wirkungen können sich bei gleichzeitiger Anwendung von Jurnista mit Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) die ZNS-dämpfende Wirkung und die Atemdepression unverhältnismässig verstärken. Zusätzlich können Hypotonie und eine ausgeprägte Sedierung, Koma oder Tod eintreten.

Intervention

Ist eine solche Kombination indiziert, sollte die Dosierung einer oder beider Substanzen verringert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Beispiele

Andere Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem, einschliesslich Benzodiazepinen und anderen Hypnotika/Sedativa, Allgemeinanästhetika, Antipsychotika, Alkohol und illegaler Drogen.

Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer)

Klinische Auswirkung

Aufgrund der additiven pharmakodynamischen Wirkungen können Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) bei gleichzeitiger Anwendung mit Opioiden entweder stimulierend oder hemmend auf das Zentralnervensystem wirken oder zu einer Hypotonie oder Hypertonie führen.

Intervention

Jurnista ist für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb der 14 Tage nach Unterbruch einer solchen Therapie kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Morphin-Agonisten/-Antagonisten

Klinische Auswirkung

Bei gleichzeitiger Anwendung von Hydromorphon und Morphin-Agonisten/-Antagonisten kann es durch kompetitive Blockade der Rezeptoren zu einer Verminderung der analgetischen Wirkung kommen, was ein erhöhtes Risiko von Entzugssymptomen zur Folge hat.

Intervention

Daher sind solche Kombinationen kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Beispiele

Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin

Muskelrelaxantien

Klinische Auswirkung

Ebenso wie andere Opioide kann Jurnista die neuromuskuläre Blockadewirkung von Muskelrelaxantien erhöhen und zu einer verstärkten Atemdepression führen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine kontrollierten klinischen Daten zur Anwendung während der Schwangerschaft vor. Obwohl tierexperimentelle Studien (siehe «Präklinische Daten») keine teratogenen Wirkungen erkennen liessen, wurde Reproduktionstoxizität beobachtet. Es wurde gezeigt, dass Hydromorphon die Plazentaschranke bei Versuchstieren passiert. Das potentielle teratogene Risiko für den Menschen hinsichtlich der Anwendung von Opioiden während der Schwangerschaft ist nicht bekannt.
Jurnista soll während der Schwangerschaft und der Geburt aufgrund der eingeschränkten Uteruskontraktilität und dem Risiko einer Atemdepression beim Neugeborenen nicht angewendet werden, ausser wenn dies absolut erforderlich ist.
Bei Neugeborenen, deren Mütter eine längerfristige Opioidtherapie erhalten haben, können Entzugssymptome beobachtet werden.
Stillzeit
Es liegen keine klinischen Daten zur Anwendung von Hydromorphon während der Stillzeit vor. Geringe Konzentrationen anderer Opioidanalgetika wurden in der Muttermilch nachgewiesen. Studien zur Präklinik zeigten, dass Hydromorphon in der Milch von säugenden Ratten nachgewiesen werden kann. Jurnista soll deshalb während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Jurnista kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Dies ist insbesondere beim Beginn der Therapie, nach einer Dosiserhöhung oder einem Präparat-Wechsel wahrscheinlich.

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen in den klinischen Studien mit Jurnista (n=2340) waren Obstipation (32%), Übelkeit (29%) und Erbrechen (14%). Diese lassen sich üblicherweise mittels Dosisreduktion, Laxantien oder Antiemetika beheben. Störungen des Nervensystems wie Somnolenz, Kopfschmerzen, Schwindel und Kraftlosigkeit wurden bei zwischen 11% und 16% der Patienten berichtet. Atemdepression wurde berichtet bei ca. 0.1% der Patienten.
Im Folgenden sind die unerwünschten Wirkungen, welche im Zusammenhang mit der Anwendung von Jurnista in klinischen Studien oder nach der Zulassung berichtet wurden, aufgelistet.
Die Häufigkeit ist wie folgt definiert: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10'000), «sehr selten» (<1/10'000).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Gastroenteritis.
Gelegentlich: Diverticulitis.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Hypersensitivität.
Endokrine Erkrankungen
Selten: Hypogonadismus.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Dehydration, verminderter Appetit.
Gelegentlich: vermehrter Appetit, Wasserretention.
Selten: Hyperurikämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Insomnie, Angstgefühl, Depression, Verwirrtheit, Nervosität, Albträume Unruhe, Halluzination, Stimmungsschwankung.
Gelegentlich: verminderte Libido, Panikattacken, Euphorie, Teilnahmslosigkeit, Paranoia, Dysphorie, Schlafstörung.
Selten: Aggression.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Somnolenz (18%), Kopfschmerzen (16%), Schwindel (13%).
Häufig: Sedierung, Hypoästhesie, Parästhesie, Tremor, Gedächtnisstörung.
Gelegentlich: Synkope, Gleichgewichtsstörung, Aufmerksamkeitsstörung, Dysarthrie, Koordinationsstörungen, Bewusstseinsminderung, Hyperästhesie, Dyskinesie, Myoklonie, Geschmacksstörung, Enzephalopathie, Weinen.
Selten: Konvulsionen, psychomotorische Hyperaktivität, kognitive Störungen, Hyperreflexie.
Sehr selten: Schlafapnoe-Syndrome.
Augenerkrankungen
Häufig: Verschwommensehen.
Gelegentlich: Diplopie, trockene Augen.
Selten: Miosis.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Drehschwindel.
Gelegentlich: Tinnitus.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Tachykardie, Palpitationen, Extrasystolen.
Selten: Bradykardie.
Gefässerkrankungen
Häufig: Wallungen, Hypertension.
Gelegentlich: Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Gelegentlich: Atemdepression, Rhinorrhö, Hypoxie, Atemnot, Bronchospasmus, Niesanfall.
Selten: Hyperventilation.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Obstipation (33%), Übelkeit (29%), Erbrechen (14%).
Häufig: Diarrhö, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Dyspepsie, verstärkter ösophagealer Reflux.
Gelegentlich: Blutstuhl, Blähbauch, Hämorrhoiden, abnormale Fäzes, intestinale Obstruktion, Divertikel, Aufstossen gastrointestinale Motilitätsstörungen, Dysphagie, Flatulenz,
Selten: Perforation des Darmes, Analfissuren, Bezoar Duodenitis, Ileus, verschlechterte gastrische Entleerung, schmerzhafte Defäkation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
ufig: Pruritus, Hyperhidrose, Exanthem.
Gelegentlich: Angioödem, Urtikaria, Erythem.
Selten: brennendes Gefühl auf der Haut.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Schmerzen in den Extremitäten.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Dysurie.
Gelegentlich: Harnverhalten, Pollakisurie, verzögerte Harnentleerung, Miktionsstörung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: erektile Dysfunktion, sexuelle Dysfunktion (Impotenz).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Asthenie (12%).
Häufig: Ödem, Pyrexie, Schmerzen, Beschwerden im Brustraum, Schüttelfrost, Entzugssyndrom.
Gelegentlich: Malaise, Unbehagen, sich nervös fühlen, Gehstörungen, Grippegefühl, Gefühl von Körpertemperaturschwankung.
Selten: Gefühl von betrunken sein, Hangover.
Untersuchungen
Häufig: Gewichtsabnahme.
Gelegentlich: verminderte Kaliumwerte im Blut, Erhöhung der hepatischen Enzyme.
Selten: erhöhte Blutamylase, verminderte Körpertemperatur, verminderte Testosteronspiegel im Blut.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig: Sturz, Prellungen.
Gelegentlich: Überdosierung.
Die folgenden zusätzlichen unerwünschten Reaktionen sind bei Anwendung anderer Hydromorphonrezepturen aufgetreten: Abhängigkeit, Wirkstofftoleranz und Gallenkolik.
In der Fachliteratur sind folgende Begriffe mit unbekannter Häufigkeit angegeben: respiratorische Insuffizienz, Delirium und Amenorrhö.
Atemdepression
Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Atemdepression ist in bestimmten Patientenuntergruppen erhöht (siehe «Warnhinweise und Vorsichtmassnahmen» - Atemfunktionsstörung).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Anzeichen für eine Jurnista-Überdosierung sind Atemdepression, Schläfrigkeit mit Fortschreiten bis Stupor und Koma, Schlaffheit des Bewegungsapparats, kalte Haut, Miosis und in manchen Fällen Tachykardie und Hypotonie. In Fällen schwerer Überdosierung können Apnoe, Kreislaufkollaps, Herzstillstand und Tod eintreten.
Behandlung
Bei der Behandlung einer Überdosierung liegt das Hauptaugenmerk auf der Wiederherstellung eines ausreichenden Atemgasaustausches durch Freihaltung der Atemwege und Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung.
Um potenzielle Begleiterscheinungen einer Überdosierung, wie Schock und Lungenödem, zu behandeln, sollten unterstützende Massnahmen (einschliesslich Sauerstoff und Vasopressoren) angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien ist eventuell eine Herzmassage bzw. Defibrillation erforderlich.
In Fällen von schwerer Überdosierung sollten zur Behandlung der Atemdepression spezifische Antidote wie Naloxon und Nalmefen verabreicht werden (für genaue Angaben zur korrekten Anwendung konsultieren Sie bitte die entsprechende Fachinformation des spezifischen Opioid-Antagonisten). Naloxon wirkt nur relativ kurz. Der Patient sollte deshalb sorgfältig beobachtet werden, bis die Atmung stabil ist. Jurnista setzt Hydromorphon über einen Zeitraum von ca. 24 Stunden frei. Dieses ist bei der Therapie entsprechend zu berücksichtigen. Opioid-Antagonisten sollten nicht angewendet werden, wenn keine durch Opioide verursachte Atem- oder Kreislaufdepression vorliegt. Bei Patienten mit Verdacht auf eine physische Abhängigkeit von Hydromorphon sind Opioid-Antagonisten mit Vorsicht anzuwenden, da eine rasche Aufhebung der Wirkung von Opioiden wie Hydromorphon zu Entzugssymptomen führen kann.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA03
Wirkungsmechanismus
Hydromorphon ist ein semisynthetisches Morphinderivat. Seine Wirkungen basieren auf der Bindung an spezifische Opioid-Rezeptoren. Hydromorphon ist hauptsächlich ein Agonist an den µ-Rezeptoren mit einer geringen Affinität für κ-Rezeptoren. Seine analgetische Wirkung beruht auf der Bindung an die µ-Rezeptoren des zentralen Nervensystems.
Pharmakodynamik
Ebenso wie alle anderen Opioid-Analgetika, übt Hydromorphon seine pharmakologische Wirkung in erster Linie auf das zentrale Nervensystem und die glatte Muskulatur aus. Obwohl es unterschiedliche Berechnungen gibt (vom 2- bis zum 10-Fachen) scheint oral gegebenes Hydromorphon (bezogen auf das Gewicht) eine ca. 5× stärkere Wirkung zu besitzen als Morphin, allerdings mit kürzerer Wirkdauer. Eine Atemdepression kommt durch direkte Einwirkung auf das Atemkontrollzentrum im Gehirn zustande. Durch direkte Stimulation der entsprechenden Chemorezeptoren im posterioren Bereich der Medulla können Opioide Übelkeit und Erbrechen auslösen.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Einnahme von Jurnista Retardtabletten steigt die Plasmakonzentration von Hydromorphon innerhalb von 6–8 Stunden auf ein relativ flaches Plateau, und bleibt bis ca. 24 Stunden nach der Einnahme auf diesem Niveau. Dies zeigt, dass Hydromorphon aus dieser Darreichungsform wie vorgesehen gleichmässig freigesetzt wird; die Resorption des Wirkstoffs aus dem Verdauungstrakt erfolgt über einen Zeitraum von ca. 24 Stunden, was eine einmal tägliche Dosierung ermöglicht. Bei Jurnista beträgt die durchschnittliche absolute Bioverfügbarkeit des Hydromorphons 22–26%.
Die gleichzeitige Verabreichung von Jurnista mit einer Mahlzeit mit hohem Fettanteil hat keinen Effekt auf die Absorption von Hydromorphon. Für die Tabletten mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung wurde im Dosierungsbereich von 4–64 mg eine lineare Pharmakokinetik bei einem dosisproportionalen Anstieg der Plasmakonzentration (Cmax) sowie der Gesamtexposition (AUC) gezeigt.
Die Steady-state-Plasmakonzentrationen sind ungefähr doppelt so hoch wie diejenigen, die nach der ersten Dosierung beobachtet wurden; das Steady-state wird nach der vierten Dosis von Jurnista erreicht. Nach Mehrfachdosierung wurde keine zeitabhängige Änderung hinsichtlich der Pharmakokinetik beobachtet. Im Steady-state hielt Jurnista, das einmal täglich gegeben wurde, die Plasmakonzentrationen im gleichen Konzentrationsbereich wie eine schnellfreisetzende Tablette, die viermal täglich bei gleicher Gesamttagesdosis gegeben wurde und verminderte die periodischen Schwankungen der Plasmaspiegel, die mit der schnellfreisetzenden Formulierung beobachtet wurden. Das Ausmass der Plasmakonzentrationsspiegelschwankungen im Steady-state (berechnet als Cmax(ss) - Cmin(ss)/Cavg(ss) × 100%) war während eines 24-Stunden-Zeitraums mit Jurnista geringer (83%), verglichen mit den Gesamtschwankungen der schnellfreisetzenden Tablette (147%). Im Steady-state ist die Hydromorphon-AUC von Jurnista equivalent zu derjenigen, die für die schnellfreisetzende Tablette beobachtet wurde.
In einer Studie, in der die Absorption von Hydromorphon aus Jurnista bei Einnahme mit 240 ml 4%, 20% bzw. 40%igem Alkohol verglichen wurde, erhöhte sich die Cmax im nüchternen Zustand im Durchschnitt um 17%, 31% bzw. 28%. Nach Nahrungsaufnahme wurde die Cmax weniger beeinflusst, sie erhöhte sich um 14%, 14% bzw. 10%. Die mediane Tmax (nach Nahrungsaufnahme und nüchtern) lag bei 12–16 Stunden bei der Einnahme mit 4%, 20% bzw. 40%igem Alkohol und bei 16 Stunden mit 0% Alkohol. Es wurden keine Auswirkungen auf die AUC-Werte festgestellt, weder im nüchternen Zustand noch nach Nahrungsaufnahme.
Für pharmakodynamische Interaktionen s. Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Distribution
Die Plasmaproteinbindung ist niedrig (<30%).
Metabolismus
Der Hauptweg der Metabolisierung ist die Glucuronidierung und der Hauptmetabolit ist Hydromorphon-3-Glucuronid, welches einem ähnlichen zeitlichen Verlauf im Plasma wie Hydromorphon folgt. Anders als bei Morphin wird kein 6-Glucuronid gebildet.
Elimination
Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
In Studien, in denen konventionelle Hydromorphon-Tabletten oral angewendet wurden, verringerte eine Leberfunktionsbeeinträchtigung den First-pass-Metabolismus von Hydromorphon dergestalt, dass Personen mit mittelschweren Leberfunktionsstörungen vierfach höhere Plasmakonzentrationen von Hydromorphon aufwiesen.
Nierenfunktionsstörungen
Funktionsstörungen der Nieren zeigten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Hydromorphon und dessen Metabolite Hydromorphon-3-Glucuronid und 3-Sulfat. Bezüglich der Pharmakokinetik von Hydromorphon äusserten sich die Auswirkungen einer mittelschweren bzw. schweren Nierenfunktionsstörung in einem zwei- bzw. vierfachen Anstieg der Bioverfügbarkeit von Hydromorphon. Darüber hinaus zeigten sich bei den Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen erhebliche Veränderungen in der Eliminationskinetik von Hydromorphon-3-Glucuronid, obgleich die Plasmakonzentrationen sowohl von Hydromorphon als auch von seinen Metaboliten mittels Hämodialyse erfolgreich gesenkt werden konnten. Zu Dosierungsempfehlungen siehe «Dosierung/Anwendung».
Ältere Patienten
Die Auswirkung des Alters auf die Pharmakokinetik von Hydromorphon zeigte sich in einer Abnahme der Cmax um 14% sowie einem moderaten Anstieg (11%) der AUC bei den älteren Patienten im Vergleich zu den jüngeren. Bezüglich der Tmax war kein Unterschied festzustellen. Eine klinische Relevanz dieser Beobachtungen gilt als unwahrscheinlich.

Präklinische Daten

Sicherheitspharmakologie
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Gentoxizität und Fertilität lassen die präklinischen Daten mit oral angewendetem Hydromorphon keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)
Langzeitstudien bei Mäusen und Ratten, in denen Hydromorphon zwei Jahre lang täglich oral verabreicht wurde, lieferten keinen Hinweis auf Kanzerogenität. Die Plasmaexposition (AUC, ng•hr/ml) gegenüber Hydromorphon im Fliessgleichgewicht (Steady-State) betrug bei Mäusen etwa das 0,46-Fache und bei Ratten mehr als das 3-Fache der Konzentrationen, der ein Mensch nach Anwendung einer Einzeldosis mit 64 mg Jurnista ausgesetzt ist.
Reproduktionstoxizität
Bei Ratten wurde während der Paarungszeit mit einer Dosis von 6,25 mg/kg KG/Tag, einer Dosierung, die eine maternale Toxizität verursachte, eine leichte, aber statistisch signifikante Reduktion der Anzahl der Einnistungsstellen beobachtet.
Die Plasmaexposition (AUC) von Hydromorphon bei dieser Dosierung war 135 ng•hr/ml, was einen Sicherheitsfaktor von 1,5 über der humanen Exposition (AUC) schafft, basierend auf der mittleren Tagesdosis. Bei der maternal toxischen oralen Tagesdosis von 6,25 mg/kg, war die Lebensfähigkeit und das Überleben bei Ratten vor dem Abstillen reduziert. Letzteres ist als Klasseneffekt von Opioidanalgetika bekannt.
Weitere Daten (Lokale Toxizität, Phototoxizität, Immunotoxizität)
Intravenöse Verabreichung von Macrogol 200'000 (24, 72 und 144 mg/kg) oder Macrogol 2'000'000 (1, 5, 3 und 6 mg/kg) während 14 Tagen an Ratten weisen auf einen letalen Effekt dieser Hilfsstoffe hin. Bei Macrogol 2'000'000 trat die letale Wirkung bei der niedrigsten Dosis bereits einen Tag nach Verabreichung ein (4/9 Tiere). Die Plasmakonzentrationen der beiden Hilfsstoffe waren flach, und zeigten keinen Abbau, mit einer Eliminationshalbwertzeit über 24 h. Bei missbräuchlicher intravenöser Anwendung können die in der Retardtabletten enthaltenen Hilfsstoffe zum Tode führen (s. auch Rubrik «Dosierung/Anwendung»).

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Aufgrund der Risiken in Verbindung mit versehentlicher Einnahme, falscher Anwendung und Missbrauch ist den Patienten anzuraten, Jurnista an einem Ort, der für andere Personen nicht zugänglich ist, sicher aufzubewahren.

Zulassungsnummer

58351 (Swissmedic).

Packungen

Jurnista Retardtabletten 4 mg: 14 [A+]
Jurnista Retardtabletten 8 mg: 28 [A+]
Jurnista Retardtabletten 16 mg: 28 [A+]
Jurnista Retardtabletten 32 mg: 28 [A+]

Zulassungsinhaberin

Janssen-Cilag AG, Zug, ZG.

Stand der Information

November 2020.