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Renvela® Pulver
Sanofi-Aventis (Suisse) SA

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Sevelamercarbonat.
Hilfsstoffe
Propylenglycolalginat, Zitronen-Aroma (enthält Glucose und Benzylalkohol), Natriumchlorid, Sucralose, gelbes Eisenoxid (E 172).
Ein 0,8-g-Beutel bzw. 2,4-g-Beutel enthält 3,31 mg bzw. 9,94 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Renvela ist indiziert zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei erwachsenen Hämodialyse- oder Peritonealdialysepatienten.
Renvela ist ebenfalls angezeigt zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei nicht hämodialytisch behandelten erwachsenen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und Serumphosphorspiegeln von ≥1,78 mmol/l.
Renvela ist indiziert zur Kontrolle der Hyperphosphatämie bei Kindern und Jugendlichen (Alter ≥6 Jahre und Körperoberfläche ≥0,75 m2) mit chronischer Niereninsuffizienz.
Renvela sollte im Rahmen einer mehrteiligen Therapie verwendet werden, die Calciumzusätze, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben zur Kontrolle von renal bedingten Knochenerkrankungen enthalten könnte.

Dosierung/Anwendung

Dosierung
Anfangsdosis
Erwachsene
Die empfohlene Anfangsdosis für Sevelamercarbonat beim Erwachsenen ist 2,4 g oder 4,8 g pro Tag in Abhängigkeit vom klinischen Bedarf und dem individuellen Serumphosphatspiegel. Renvela Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen muss drei Mal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

Serumphosphatspiegel des Patienten

Tägliche Sevelamercarbonat-Gesamtdosis, einzunehmen über 3 Mahlzeiten pro Tag

1,78–2,42 mmol/l
(5,5–7,5 mg/dl)

2,4 g*

> 2,42 mmol/l
(> 7,5 mg/dl)

4,8 g*

* Mit anschliessender Titration, je nach Gebrauchsinformation
Kinder und Jugendliche
Die empfohlene Anfangsdosis bei Kindern und Jugendlichen richtet sich nach der Körperoberfläche (KOF). Renvela Pulver muss drei Mal täglich mit den Mahlzeiten oder Zwischenmahlzeiten eingenommen werden.

Körperoberfläche (KOF)

Dosis pro
(Zwischen-)Mahlzeit

≥0,75 bis < 1,2 m2

0,8 g

≥1,2 m2

1,6 g

Patienten, die bereits mit Phosphatbindern (Sevelamerhydrochlorid oder calciumbasiert) behandelt wurden, sollte Renvela grammweise verabreicht werden. Zur Gewährleistung einer optimalen täglichen Dosis muss der Serumphosphatspiegel engmaschig überwacht werden.
Dosisanpassung/Titration
Der Serumphosphorspiegel muss überwacht und die Sevelamercarbonat-Dosis alle 2–4 Wochen titriert werden, bis ein akzeptabler Serumphosphatspiegel erzielt wird. Danach muss der Serumphosphatspiegel regelmässig überwacht werden.
Patienten, die Renvela einnehmen, sollten sich an ihren Ernährungsplan halten.
In der klinischen Praxis findet eine kontinuierliche Behandlung auf Grundlage des Bedarfs zur Kontrolle des Serumphosphatspiegels statt; es wird davon ausgegangen, dass die tägliche Dosis für einen Erwachsenen durchschnittlich etwa 6 g pro Tag beträgt.
Bei Kindern und Jugendlichen
Dosis bei Kindern und Jugendlichen, abhängig von der Körperoberfläche (KOF):

Körperoberfläche (m2)

Anfangsdosis

Erhöhung/Senkung der Dosis

≥0,75 bis < 1,2 m2

0,8 g drei Mal täglich

Anpassung um plus oder minus 0,4 g drei Mal täglich

≥1,2 m2

1,6 g drei Mal täglich

Anpassung um plus oder minus 0,8 g drei Mal täglich

Pädiatrische Population
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela bei Kindern unter 6 Jahren oder mit einer Körperoberfläche unter 0,75 m2 ist nicht nachgewiesen.
Renvela wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 6 Jahren nicht empfohlen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen – Klinische Wirksamkeit»).
Art der Anwendung
Das Pulver eines Beutels ist vor der Einnahme in 30 ml Wasser (0,8-g-Beutel) bzw. in 60 ml Wasser (2,4-g-Beutel) zu dispergieren (siehe «Sonstige Hinweise»). Die Suspension sollte innerhalb von 30 Minuten nach Zubereitung getrunken werden.
Statt mit Wasser kann das Pulver auch mit etwas Nahrung oder einem Getränk (mit oder ohne Kohlensäure) angerührt werden. Es sollte dann innerhalb von 30 Minuten vollständig gegessen bzw. getrunken werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Hypophosphatämie.
Darmobstruktion.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Renvela bei Kindern unter 6 Jahren ist nicht nachgewiesen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela bei nicht-hämodialytisch behandelten Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz, die einen Serumphosphatwert < 1,78 mmol/l aufweisen, ist nicht nachgewiesen. Deshalb wird Renvela zur Anwendung bei diesen Patienten derzeit nicht empfohlen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Renvela wurde bei Patienten mit den folgenden Erkrankungen nicht festgestellt:
·Dysphagie;
·Schluckstörungen;
·schwerwiegende gastrointestinale Motilitätsstörungen, einschliesslich unbehandelter oder schwerer Gastroparese, schwere Obstipation, Retention des Mageninhalts und abnormem oder unregelmässigem Stuhlgang;
·aktive entzündliche Darmerkrankung;
·grösserer chirurgischer Eingriff am Magen-Darm-Trakt.
Bei diesen Patienten sollte die Anwendung von Renvela nur mit grosser Vorsicht erfolgen. Die Behandlung mit Renvela ist bei Patienten, die eine Obstipation oder andere schwere gastrointestinale Symptome entwickeln, neu zu beurteilen.
Darmobstruktion und Ileus/Subileus
In sehr seltenen Fällen wurden Darmobstruktion und Ileus/Subileus bei Patienten im Verlauf einer Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid, das denselben wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, beobachtet. Obstipation kann als Frühsymptom vorausgehen. Patienten mit Obstipation sind während der Behandlung mit Renvela sorgfältig zu überwachen. Kommt es bei Patienten zu schwerer Obstipation oder anderen gastrointestinalen Symptomen, muss eine erneute Abwägung der Behandlung mit Renvela erfolgen.
Fettlösliche Vitamine
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können abhängig vom Diätplan und Schweregrad der Erkrankung niedrige Spiegel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K auftreten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass mit der Nahrung aufgenommene fettlösliche Vitamine durch Renvela gebunden werden. Bei Patienten, die keine Vitaminergänzungsmittel einnehmen, jedoch Sevelamer erhalten, muss eine regelmässige Bestimmung der Serum-Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Spiegel erfolgen. Es wird empfohlen, je nach Bedarf Vitaminergänzungsmittel zu geben. Es wird empfohlen, nicht dialytisch behandelten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Vitamin-D-Ergänzungsmittel zu geben (täglich ca. 400 IU natives Vitamin D); dies kann als Teil eines Multivitamin-Präparats zusätzlich zur Renvela-Dosis, jedoch zeitlich voneinander getrennt, eingenommen werden. Bei Patienten unter Peritonealdialyse wird eine zusätzliche Überwachung der fettlöslichen Vitamine und von Folsäure empfohlen, da bei diesen Patienten die Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Spiegel nicht in einer klinischen Studie bestimmt wurden.
Folatmangel
Die derzeit vorliegenden Daten reichen nicht aus, um bei langfristiger Behandlung mit Renvela einen möglichen Folatmangel auszuschliessen.
Hypokalzämie/Hyperkalzämie
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können eine Hypokalzämie oder Hyperkalzämie entwickeln. Renvela enthält kein Calcium. Aus diesem Grund ist der Calciumspiegel im Serum regelmässig zu überwachen . Bei Bedarf sollten natürliche Calciumpräparate verabreicht werden.
Metabolische Azidose
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz besteht eine Prädisposition für die Entstehung einer metabolischen Azidose. Daher wird im Rahmen der guten klinischen Praxis eine Überwachung des Serumbicarbonatspiegels empfohlen.
Peritonitis
Bei Dialysepatienten bestehen je nach Dialyseverfahren bestimmte Infektionsrisiken. Bei Patienten unter Peritonealdialyse ist Peritonitis eine bekannte Komplikation. In einer klinischen Studie mit Sevelamerhydrochlorid wurden in der Sevelamer-Gruppe mehr Fälle von Peritonitis berichtet als in der Kontrollgruppe. Patienten unter Peritonealdialyse müssen engmaschig überwacht werden, um zu gewährleisten, dass angemessene aseptische Techniken angewendet und Zeichen und Symptome einer Peritonitis sofort erkannt und behandelt werden.
Antiarrhythmika und Antiepileptika
Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung von Renvela an Patienten, die mit Antiarrhythmika und Antiepileptika behandelt werden (siehe «Interaktionen»).
Hypothyreose
Bei Patienten mit Hypothyreose, die gleichzeitig Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, wird eine engmaschigere Überwachung empfohlen (siehe «Interaktionen»).
Langfristige chronische Behandlung
In einer einjährigen klinischen Studie wurden keine Hinweise auf eine Sevelamer-Kumulation festgestellt.
Dennoch kann eine potentielle Resorption und Kumulation von Sevelamer im Verlauf einer langfristigen chronischen Behandlung (> 1 Jahr) nicht völlig ausgeschlossen werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Hyperparathyreoidismus
Renvela ist nicht für die Behandlung von Hyperparathyreoidismus indiziert. Renvela ist bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer mehrteiligen Therapie anzuwenden, die zur Senkung der Werte des immunreaktiven Parathormons (iPTH) Calciumpräparate, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben enthalten könnte.
Entzündliche gastrointestinale Erkrankungen
Es wurden schwere Fälle von entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen (mit schwerwiegenden Komplikationen, einschliesslich Hämorrhagien, Perforation, Ulzeration, Nekrose, Kolitis und Raumforderung im Kolon/Zäkum) im Zusammenhang mit Sevelamer-Kristallen berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen – Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung»). Entzündliche Erkrankungen können bei Absetzen der Behandlung mit Renvela abklingen. Bei Patienten, bei denen schwere gastrointestinale Symptome auftreten, ist die Anwendung von Sevelamercarbonat zu überdenken.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Beutel, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel enthält Benzylalkohol. Benzylalkohol kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Patienten mit einer seltenen hereditären Glucose-Galactose-Malabsorption dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien mit Dialysepatienten durchgeführt.
Einfluss von Renvela auf andere Arzneimittel
In Wechselwirkungsstudien an gesunden freiwilligen Probanden wurde die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin durch Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Renvela enthält, um ca. 50 % gesenkt, wenn das Mittel in einer Einzeldosisstudie zusammen mit Sevelamerhydrochlorid verabreicht wurde. Aus diesem Grund sollte Renvela nicht gleichzeitig mit Ciprofloxacin eingenommen werden.
In Interaktionsstudien an gesunden freiwilligen Probanden beeinflusste Sevelamercarbonat die Bioverfügbarkeit von Warfarin oder Digoxin nicht.
In Interaktionsstudien an gesunden freiwilligen Probanden hatte Sevelamerhydrochlorid, das denselben wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Digoxin, Warfarin, Enalapril, Metoprolol oder Eisen in Einzeldosis.
Bei transplantierten Patienten wurden reduzierte Ciclosporin-, Mycophenolat-Mofetil- und Tacrolimus-Werte ohne klinische Folgeerscheinungen (d.h. Abstossung des Transplantats) berichtet, wenn diese Arzneimittel zusammen mit Sevelamerhydrochlorid verabreicht wurden. Die Möglichkeit einer Wechselwirkung kann nicht ausgeschlossen werden. Eine engmaschige Überwachung der Blutkonzentration von Ciclosporin, Mycophenolat-Mofetil und Tacrolimus sollte im Verlauf der Anwendung der Kombination und nach deren Absetzen in Erwägung gezogen werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, und Levothyroxin therapiert wurden, wurden sehr seltene Fälle eines erhöhten TSH-Spiegels (Thyroidea-stimulierendes Hormon) berichtet. Es wird daher empfohlen, den TSH-Spiegel bei den Patienten, die Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, engmaschiger zu überwachen.
Bei Patienten, die gleichzeitig Sevelamercarbonat und Protonenpumpenhemmer einnehmen, wurden in sehr seltenen Fällen erhöhte Phosphatwerte berichtet.
Patienten, die Antiarrhythmika zur Behandlung von Arrhythmien und Antiepileptika zur Behandlung von epileptischen Anfällen einnehmen, wurden von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Vorsicht ist geboten, wenn Renvela Patienten verschrieben wird, die derartige Arzneimittel einnehmen.
Renvela wird nicht resorbiert und kann die Bioverfügbarkeit anderer Arzneimittel beeinflussen. In Fällen, wo bei der Gabe eines Arzneimittels eine Reduktion der Bioverfügbarkeit eine klinisch signifikante Wirkung auf die Sicherheit oder Wirksamkeit haben könnte, ist dieses Arzneimittel mindestens eine Stunde vor bzw. drei Stunden nach Renvela zu verabreichen oder ist eine Überwachung der Blutspiegel durch den behandelnden Arztin Erwägung zu ziehen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Sevelamer bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität nachgewiesen, wenn Sevelamer Ratten in hohen Dosen verabreicht wurde (siehe «Präklinische Daten»). Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass die Resorption mehrerer Vitamine, einschliesslich Folsäure, durch Sevelamer gesenkt wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Präklinische Daten»). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Renvela darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist nach einer sorgfältigen Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses sowohl für die Mutter als auch für den Fötus unbedingt erforderlich.
Stillzeit
Es liegen keine Daten vor, ob Sevelamer in die Muttermilch ausgeschieden wird. Da Sevelamer nicht resorbiert wird, ist eine Ausscheidung von Sevelamer in die Muttermilch unwahrscheinlich. Für die Entscheidung, ob weiter gestillt werden kann, oder das Stillen abgebrochen werden muss, bzw. die Therapie mit Renvela fortgesetzt oder abgesetzt werden sollte, müssen der Nutzen des Stillens für das Kind sowie der Nutzen der Renvela-Behandlung für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Die Unbedenklichkeit von Sevelamer (entweder als Carbonat- oder als Hydrochloridsalz) wurde in zahlreichen klinischen Studien mit Beteiligung von insgesamt 969 Hämodialysepatienten und einer Behandlungsdauer von 4 bis 50 Wochen (724 mit Sevelamerhydrochlorid und 245 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten), 97 Peritonealdialyse-Patienten mit einer Behandlungsdauer von 12 Wochen (alle mit Sevelamerhydrochlorid behandelt) und 128 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die nicht hämodialytisch behandelt wurden, und einer Behandlungsdauer von 8 bis 12 Wochen (79 mit Sevelamerhydrochlorid und 49 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten) untersucht.
Die häufigsten, mit der Gabe von Sevelamer möglicherweise oder wahrscheinlich verbundenen Nebenwirkungen (≥5 % der Patienten) lassen sich alle der Systemorganklasse «Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts» zuordnen. Die meisten dieser Nebenwirkungen waren von leichtem bis mässigem Schweregrad.
Die Daten aus diesen Studien sind nachfolgend nach Häufigkeit aufgelistet. Die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen wird wie folgt klassifiziert: Sehr häufig (≥1/10), Häufig (≥1/100, < 1/10), Gelegentlich (≥1/1000, < 1/100), Selten (≥1/10'000, < 1/1000), Sehr selten (< 1/10'000), Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Erbrechen (22 %), Übelkeit (20 %), Diarrhö* (19 %), Dyspepsie* (16 %).
Häufig: Obstipation, Bauch aufgetrieben, abdominale Beschwerden, Abdominalschmerz *, Flatulenz*.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie*.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Pruritus*.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Ermüdung*.
*Unerwünschte Wirkungen, die Sevelamerhydrochlorid zugeschrieben werden, das denselben wirksamen Bestandteil wie Renvela enthält.
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Da diese Ereignisse freiwilligen Meldungen aus einer Population von unbestimmter Grösse entstammen, ist es nicht immer möglich, ihre Häufigkeit zuverlässig zu schätzen oder einen Kausalzusammenhang mit der Exposition gegenüber dem Arzneimittel herzustellen.
In sehr seltenen Fällen wurden Darmobstruktion und Ileus/Subileus bei Patienten während der Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, beobachtet.
Es wurden sehr seltene Fälle von Überempfindlichkeitsreaktionen (einschliesslich Pruritus oder Hautausschlag), Bauchschmerzen, Ileus, intestinaler Obstruktion sowie intestinaler Perforation berichtet.
Es wurden schwere Fälle von entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen (mit schwerwiegenden Komplikationen wie Hämorrhagien, Perforation, Ulzeration, Nekrose, Kolitis und Raumforderung im Intestinum) im Zusammenhang mit Sevelamer-Kristallen berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wurde gesunden freiwilligen Probanden in Dosen von bis zu 14 g pro Tag über einen Zeitraum von acht Tagen verabreicht. Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz lag die untersuchte tägliche durchschnittliche Maximaldosis bei 14,4 g Sevelamercarbonat, das als Einzeldosis pro Tag verabreicht wurde.
Da Sevelamer nicht resorbiert wird, ist das Risiko einer systemischen Toxizität gering.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V03AE02
Pharmakotherapeutische Gruppe: Behandlung von Hyperphosphatämie.
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Renvela enthält Sevelamer, ein nicht resorbierbares, phosphatbindendes vernetztes Polymer, das weder Metall noch Calcium enthält. Sevelamer enthält zahlreiche Aminogruppen, die jeweils durch ein Kohlenstoffatom vom Polymer-Rückgrat getrennt sind, und im Magen protoniert werden. Diese protonierten Amine binden negativ geladene Ionen, wie z.B. im Darm befindliches Phosphat aus der Nahrung. Über die Bindung von Phosphat im Magen-Darm-Trakt und die Senkung der Resorption reduziert Sevelamer den Serumphosphatspiegel. Während der Gabe von Phosphatbindern ist immer eine regelmässige Überwachung des Serumphosphatspiegels erforderlich.
Klinische Wirksamkeit
In zwei randomisierten klinischen Cross-over-Studien konnte gezeigt werden, dass Sevelamercarbonat in Tabletten- und Pulverformulierungen bei dreimal täglicher Anwendung Sevelamerhydrochlorid therapeutisch äquivalent ist und deshalb geeignet ist, den Serumphosphatspiegel von Hämodialysepatienten mit chronischer Niereninsuffizienz zu senken.
In der ersten Studie konnte gezeigt werden, dass bei 79 Hämodialysepatienten, die über zwei randomisierte achtwöchige Behandlungsperioden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatwerte lagen für Sevelamercarbonat wie für Sevelamerhydrochlorid bei 1,5 ± 0,3 mmol/l) behandelt wurden, die Wirkung von dreimal täglich Sevelamercarbonat (Tablette) der Wirkung von dreimal täglich Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform entsprach. In der zweiten Studie wurde nachgewiesen, dass bei 31 Hämodialyse-Patienten mit Hyperphosphatämie (definiert als Serumphosphatwerte von > 1,78 mmol/l), die über zwei randomisierte vierwöchige Behandlungsperioden behandelt wurden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatwerte lagen für Sevelamercarbonat in Pulverform bei 1,6 ± 0,5 mmol/l und für Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform bei 1,7 ± 0,4 mmol/l), die Wirkung von dreimal täglich Sevelamercarbonat in Pulverform der Wirkung von dreimal täglich Sevelamerhydrochlorid in Tablettenform entsprach.
In den klinischen Studien mit Hämodialysepatienten zeigte Sevelamerhydrochlorid allein keine durchgängige und klinisch signifikante Wirkung auf das immunreaktive Parathormon (iPTH) im Serum. In einer 12-wöchigen Studie mit Peritonealdialysepatienten wurde allerdings eine ähnliche Reduktion der iPTH-Werte beobachtet wie bei Patienten, die Calciumacetat erhielten. Renvela muss bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer mehrteiligen Therapie verwendet werden, die zur Senkung der Werte des immunreaktiven Parathormons (iPTH) Calciumpräparate, 1,25-Dihydroxvitamin D3 oder einen Analogstoff desselben enthalten könnte.
In In-vitro- und In-vivo-Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Sevelamer Gallensäuren bindet. Die Gallensäurebindung durch Ionenaustauschharze ist ein anerkanntes Verfahren zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. In klinischen Studien mit Sevelamer sanken sowohl der mittlere Gesamtcholesterinspiegel als auch das LDL-Cholesterin um 15–39 %. Eine Senkung der Cholesterinwerte wurde nach einer zweiwöchigen Behandlung beobachtet und kann mit einer Langzeitbehandlung beibehalten werden. Die Werte von Triglyceriden, HDL-Cholesterin und Albumin zeigten keine Veränderungen nach der Behandlung mit Sevelamer.
Da Gallensäuren durch Sevelamer gebunden werden, kann Sevelamer die Resorption von fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K beeinträchtigen.
Sevelamer enthält kein Calcium und senkt die Inzidenz hyperkalzämischer Episoden im Vergleich zu Patienten, die ausschliesslich calciumbasierte Phosphatbinder erhalten. Die Wirkung auf Phosphat und Calcium wurde während des gesamten Verlaufs einer Studie mit einjähriger Verlaufskontrolle nachweislich aufrecht erhalten. Diese Informationen stammen aus Studien, in denen Sevelamerhydrochlorid verwendet wurde.
Es wurde eine klinische Studie zur Anwendung von Sevelamercarbonat bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Die Studie umfasste eine Auswaschphase für Studienteilnehmende, die mit einem Phosphatbinder behandelt wurden, sowie eine zweiwöchige doppelt verblindete, placebokontrollierte Behandlungsphase mit fester Dosierung, gefolgt von einer 26-wöchigen unverblindeten Behandlungsphase mit Titration der Sevelamercarbonat-Dosis. Bei den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen (Alter: 6–18 Jahre; KOF: 0,8–2,4 m2) mit Hyperphosphatämie infolge einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI) bewirkte das Sevelamercarbonat eine signifikante Reduktion der Phosphatkonzentration im Serum in Woche 2; die mittlere Differenz zu Placebo betrug -0,29 (SE 0,270) mmol/l nach der Methode der kleinsten Quadrate. Die primären und sekundären Wirksamkeitsendpunkte der Studie wurden erreicht. Ein vergleichbares Ansprechen auf die Behandlung wurde bei Patienten beobachtet, die für einen nicht-verblindeten Dosistitrations-Zeitraum von 6 Monaten Sevelamercarbonat erhalten hatten. Hier bewirkte das Sevelamercarbonat eine signifikante Reduktion der Phosphatkonzentration im Serum in Woche 28 (Studienende); die mittlere Veränderung gegenüber Studienbeginn betrug in Woche 28 (Studienende) -0,38 (SD 2,122) mmol/l. Die meisten Nebenwirkungen, die als mit Sevelamercarbonat assoziiert bzw. potenziell assoziiert gemeldet wurden, betrafen den Gastrointestinaltrakt. Während der Studie wurden unter der Anwendung von Sevelamercarbonat keine neuen sicherheitsbezogenen Signale oder Risiken identifiziert.

Pharmakokinetik

Mit Sevelamercarbonat wurden keine pharmakokinetischen Studien durchgeführt.
Absorption
Sevelamerhydrochlorid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wird nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Dies wurde in einer Resorptionsstudie an gesunden freiwilligen Probanden bestätigt.
Distribution
Nicht zutreffend.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Nicht zutreffend.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten von Sevelamer keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Genotoxizität
In einer zytogenetischen In-vitro-Studie an Säugetierzellen mit metabolischer Aktivierung führte Sevelamerhydrochlorid zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Anzahl der strukturellen Chromosomenaberrationen. Im Ames-Test zur Identifizierung bakterieller Mutationen erwies sich Sevelamerhydrochlorid als nicht mutagen.
Karzinogenität
Karzinogenitätsstudien wurden mit oraler Gabe von Sevelamerhydrochlorid an Mäusen (Dosen bis zu 9 g/kg/Tag) und Ratten (0,3, 1 oder 3 g/kg/Tag) durchgeführt. In der hochdosierten Gruppe (Äquivalentdosis beim Menschen das Doppelte der maximalen Dosis bei klinischen Versuchen von 14,4 g) wurde bei männlichen Ratten eine erhöhte Inzidenz eines Übergangsepithelpapilloms der Harnblase beobachtet. An Mäusen wurde keine erhöhte Tumorhäufigkeit festgestellt (Äquivalentdosis beim Menschen das Dreifache der Maximaldosis bei klinischen Studien).
Reproduktionstoxizität
In einer Fütterungsstudie, in der weibliche Ratten ab 14 Tage vor der Paarung und während der gesamten Trächtigkeit, und Männchen für 28 Tage vor der Paarung behandelt wurden, wurde keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit männlicher oder weiblicher Ratten durch Sevelamerhydrochlorid festgestellt. In dieser Studie lag die höchste Dosis bei 4,5 g/kg/Tag (Äquivalentdosis beim Menschen das Dreifache der Maximaldosis bei klinischen Studien von 14,4 g).
Weitere Daten (lokale Toxizität, Phototoxizität, Immuntoxizität)
Bei Ratten und Hunden senkte Sevelamer die Resorption der fettlöslichen Vitamine D, E und K (Koagulationsfaktoren) und von Folsäure.
Bei Feten weiblicher Ratten, die mittel- und hochdosiertes Sevelamer (Äquivalentdosis beim Menschen niedriger als die Maximaldosis bei klinischen Studien von 14,4 g) erhielten, wurden an mehreren Stellen skelettale Ossifikationsdefizite beobachtet. Dabei kann es sich um Sekundäreffekte bei Vitamin-D-Mangel handeln.
Bei trächtigen Kaninchen, die während der Organogenese orale Dosen von Sevelamerhydrochlorid erhielten, trat in der hochdosierten Gruppe (Äquivalentdosis beim Menschen das Doppelte der Maximaldosis bei klinischen Studien) eine Steigerung der Frühresorption auf.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Das Pulver ist vor der Gabe in 30 ml Wasser (0,8-g-Beutel) bzw. 60 ml Wasser (2,4-g-Beutel) pro Beutel zu dispergieren.
Die rekonstituierte Suspension muss innerhalb von 30 Minuten nach Rekonstitution angewendet werden.
Statt mit Wasser kann das Pulver auch mit etwas Nahrung oder einem Getränk (mit oder ohne Kohlensäure) angerührt werden. In keinem Fall darf Renvela erhitzt werden (z.B. in Mikrowelle) oder mit warmen Speisen oder Flüssigkeiten angerührt werden.

Zulassungsnummer

61649 (Swissmedic).

Packungen

Renvela Pulver 0,8 g: 90 Beutel (B)
Renvela Pulver 2,4 g: 60 Beutel (B)

Zulassungsinhaberin

sanofi-aventis (schweiz) ag, 1214 Vernier/GE.

Stand der Information

November 2023