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Zelboraf®
Roche Pharma (Schweiz) AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Vemurafenibum.
Hilfsstoffe
Tablettenkern
Hypromellosum acetas succinas, silica colloidalis anhydrica, carmellosum natricum conexum (aus gentechnisch veränderter Baumwolle hergestellt), hydroxypropylcellulosum, magnesii stearas.
Filmüberzug
Poly(alcohol vinylicus), titanii dioxidum, macrogolum 3350, talcum, ferrum oxydatum rubrum.
Eine Tablette enthält 5,6 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF V600 Mutation.

Dosierung/Anwendung

Nur Patienten, bei welchen eine BRAF V600 Mutation mittels eines validierten Tests nachgewiesen wurde, dürfen mit Zelboraf behandelt werden.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 960 mg (vier Tabletten zu je 240 mg) zweimal täglich. Die erste Dosis sollte am Morgen eingenommen werden. Die zweite Dosis sollte am Abend ungefähr 12 Stunden nach der ersten Dosis eingenommen werden. Beide Dosen sollten entweder eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Bioverfügbarkeit in Kombination mit Nahrung ist bisher nicht ausreichend untersucht. Daher sollten diese Zeiten streng eingehalten werden.
Die Filmtabletten sollten ganz mit einem Glas Wasser geschluckt werden und nicht gekaut oder zerdrückt werden.
Therapiedauer
Es wird empfohlen, die Behandlung bis zur Progression der Erkrankung oder bis zum Auftreten unakzeptabler Toxizität fortzuführen.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Bei unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder einer QT-Verlängerung kann eine zeitweilige Dosisreduktion, ein Behandlungsunterbruch oder ein Abbruch der Therapie erforderlich sein.
Zu beachten ist die lange Eliminationshalbwertszeit von Zelboraf. Bei schweren unerwünschten Wirkungen ist an die Möglichkeit einer Steigerung der Elimination durch Aktivkohle zu denken.
Tabelle 1: Dosis-Anpassung

Empfohlene Zelboraf Dosisanpassungen

Schweregrad
(CTCAE)*

Zelboraf Dosisanpassung während der laufenden Behandlungsperiode

Dosisanpassung bei Wiederaufnahme der Therapie

Grad 1 oder Grad 2 (tolerabel)

Keine Änderung

Nicht zutreffend

Grad 2 (intolerabel) oder Grad 3

1.Auftreten^

Therapie unterbrechen, bis Toxizität auf Grad 0 bis 1 zurückgegangen ist

Wiederaufnahme der Therapie mit zweimal täglich 720 mg

2.Auftreten^

Therapie unterbrechen, bis Toxizität auf Grad 0 bis 1 zurückgegangen ist

Wiederaufnahme der Therapie mit zweimal täglich 480 mg

3.Auftreten^

Therapie permanent beenden

Nicht zutreffend

Grad 4

1.Auftreten^

Therapie unterbrechen, bis Toxizität auf Grad 0 bis 1 zurückgegangen ist

Wiederaufnahme der Therapie mit zweimal täglich 480 mg

2.Auftreten^

Therapie permanent beenden

Nicht zutreffend

* The intensity of clinical adverse events graded by the Common Terminology Criteria for Adverse Events v4.0 (CTC-AE).
^ Jedes unerwünschte Ereignis, bei welchem eine Unterbrechung der Behandlung und eine Dosisreduktion klinisch indiziert sind und durchgeführt werden.
Dosisanpassungen bzw. ein Unterbrechen der Behandlung beim Auftreten von kutanen Plattenepithelkarzinomen werden nicht empfohlen. Dosisreduktionen, die zu einer Dosis von weniger als 480 mg zweimal täglich führen, werden nicht empfohlen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Zelboraf bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurde nicht untersucht.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Zelboraf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde nicht untersucht
Ältere Patienten
Bei Patienten ≥65 Jahren ist keine Dosisanpassung von Zelboraf notwendig.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Zelboraf bei pädiatrischen Patienten im Alter unter 18 Jahren wurden nicht untersucht. Zelboraf ist nicht zur Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren zugelassen (siehe «Pharmakokinetik spezieller Patientengruppen»).
Verspätete Dosisgabe
Falls eine Dosis ausgelassen wird, kann sie zur Erhaltung des zweimal täglichen Behandlungsschemas bis zu vier Stunden vor Einnahme der folgenden Dosis eingenommen werden. Es sollten nicht zwei Dosen zum selben Zeitpunkt eingenommen werden.
Erbrechen
Bei Erbrechen nach Anwendung von Zelboraf sollte der Patient keine zusätzliche Dosis des Arzneimittels anwenden, sondern stattdessen die Behandlung wie gewohnt fortsetzen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Kutanes Plattenepithelkarzinom (cuSCC)
Unter Behandlung mit Zelboraf wurden kutane Plattenepithelkarzinome sehr häufig (auch klassifiziert als Keratoakanthom- oder gemischter Keratoakanthom-Subtyp) beschrieben und zwar üblicherweise früh im Behandlungsverlauf. Bei jenen Patienten, die ein cuSCC entwickelten, betrug der mediane Zeitraum bis zum Auftreten zwischen 7,1 und 8,1 Wochen. Potentielle Risikofaktoren waren Alter (≥65 Jahre), vorgängige Erkrankung an Hautkrebs und chronische Sonnenexposition. Die Plattenepithelkarzinome konnten in den meisten Fällen exzidiert werden und die Behandlung mit Zelboraf ohne Dosisanpassung fortgeführt werden. Es wird empfohlen, dass alle Patienten vor Behandlungsbeginn dermatologisch untersucht und während der Behandlung routinemässig beobachtet werden. Jegliche verdächtige Hautläsion sollte exzidiert, pathologisch abgeklärt und nach den jeweiligen lokalen Behandlungsstandards therapiert werden.
Nach Ende der Therapie mit Zelboraf sollten die Patienten während mindestens sechs Monaten oder bis zum Beginn einer anderen antineoplastischen Therapie auf das Auftreten von Hauttumoren kontrolliert werden. Die Patienten sollten dazu aufgefordert werden, ihren Arzt bzw. ihre Ärztin auf jegliche Hautveränderungen inklusive Ausschlag und Photosensitivität aufmerksam zu machen.
Nicht kutane Plattenepithelkarzinome
Bei Patienten, die Zelboraf erhielten, wurde über Fälle von nicht kutanem Plattenepithelkarzinom berichtet. Es wird empfohlen, dass bei allen Patienten vor Behandlungsbeginn und alle drei Monate während der Behandlung eine Untersuchung von Kopf und Hals durchgeführt wird, die wenigstens eine visuelle Inspektion der Mundschleimhaut und eine Palpation der Lymphknoten beinhaltet. Darüber hinaus sollte bei allen Patienten vor Behandlungsbeginn und alle sechs Monate während der Behandlung eine Computertomographie des Thorax angefertigt werden. Vor und nach Beendigung der Behandlung oder bei Vorliegen einer entsprechenden klinischen Indikation werden Beckenuntersuchungen (bei Frauen) und Untersuchungen des Analbereichs empfohlen.
Nach Beendigung der Behandlung mit Zelboraf sollten die Kontrolluntersuchungen auf nicht kutane Plattenepithelkarzinome bis zu 6 Monate lang oder bis zur Einleitung einer anderen antineoplastischen Therapie fortgesetzt werden.
Abnormale Befunde sollten nach klinischer Indikation weiter abgeklärt werden.
Neue primäre Melanome
In klinischen Studien wurde über neue primäre Melanome berichtet. Diese Fälle wurden durch Resektion behandelt und die Patienten setzten die Behandlung ohne Dosisanpassung fort. Eine Überwachung auf Hautläsionen sollte wie oben für das kutane Plattenepithelkarzinom beschrieben erfolgen.
Sonstige maligne Tumorerkrankungen
Ausgehend von seinem Wirkmechanismus kann Zelboraf eine Progression von Krebserkrankungen mit RAS-Mutationen verursachen. Zelboraf sollte bei Patienten mit früherer oder aktueller Krebserkrankung mit einer RAS-Mutation mit Vorsicht angewendet werden.
Hypersensitivität
In Zusammenhang mit Zelboraf wurde über schwere Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zur Anaphylaxie berichtet. Zu den schweren Überempfindlichkeitsreaktionen gehörten generalisierter Ausschlag und Erythem oder Hypotonie. Bei Patienten, die eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion erlitten haben, sollte die Behandlung mit Zelboraf permanent abgebrochen werden (siehe «Kontraindikationen»).
Hautreaktionen
In der pivotalen klinischen Studie wurde bei Patienten unter Behandlung mit Zelboraf über schwere dermatologische Reaktionen einschliesslich seltener Fälle von Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse berichtet. In Verbindung mit Zelboraf wurde über Arzneimittelreaktionen mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) berichtet.
Bei Patienten, bei denen eine schwere dermatologische Reaktion auftritt, sollte die Behandlung mit Zelboraf dauerhaft abgebrochen werden.
Potenzierung von Strahlungstoxizität
Bei Patienten, die vor, während oder anschliessend an eine Behandlung mit Zelboraf eine Strahlentherapie erhielten, wurde über Fälle von Radiation-Recall-Syndrom und Sensibilisierung gegenüber Strahlung berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Die meisten Fälle waren kutan, mitunter kam es jedoch zur Einbeziehung von Viszeralorganen mit tödlichem Ausgang.
Bei gleichzeitiger oder aufeinanderfolgender Anwendung von Zelboraf und einer Strahlentherapie sollte Zelboraf mit Vorsicht verabreicht werden.
QT-Verlängerung
Eine expositionsabhängige QT-Verlängerung wurde in einer unkontrollierten, offenen Phase 2 QT Substudie an vorbehandelten Patienten mit metastasiertem Melanom beobachtet. Eine QT-Verlängerung kann zu einem erhöhten Risiko für ventrikuläre Rhythmusstörungen und Torsade de Pointes führen. Eine Behandlung mit Zelboraf wird bei Patienten nicht empfohlen, wenn diese nicht korrigierbare Elektrolytstörungen aufweisen, an einem Long-QT-Syndrom leiden oder Arzneimittel einnehmen, die bekanntermassen das QT Intervall verlängern.
Das EKG und die Elektrolyten sollten vor Behandlungsbeginn mit Zelboraf und nach Dosisanpassungen überprüft werden, dann monatlich während der ersten drei Monate der Behandlung und danach alle drei Monate, wobei eine häufigere Überwachung je nach klinischer Situation indiziert sein kann. Das EKG sollte nach jeder Dosisanpassung kontrolliert werden. Bei Patienten mit einer QTc >500 ms ist der Beginn einer Behandlung mit Zelboraf nicht empfohlen. Wenn die QTc während der Behandlung über 500 ms beträgt (CTCAE ≥ Grad 3), sollte die Behandlung mit Zelboraf zeitweilig unterbrochen werden; Elektrolytstörungen sollten korrigiert und kardiale Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung (z.B. Herzinsuffizienz, Bradyarrhythmien) kontrolliert werden. Der Wiederbeginn der Behandlung sollte erst nach einem Absinken der QTc unter 500 ms und mit einer niedrigeren Dosis erfolgen.
Ein permanenter Behandlungsabbruch mit Zelboraf ist empfohlen, wenn die QTc nach Korrektur aller assoziierten Risikofaktoren sowohl > 500 ms beträgt als auch eine Zunahme von > 60 ms gegenüber dem Ausgangswert aufweist.
Beeinträchtigung der Leberfunktion/Leberfunktionstests
Unter Anwendung von Zelboraf sind Beeinträchtigungen der Leberfunktion aufgetreten, die in einigen Fällen schwerwiegend waren.
Unter der Behandlung mit Zelboraf kann es zu einem Ansteigen der Leberenzyme kommen, einschliesslich ≥5x ONG ALT, ≥2x ONG ALP und ≥3x ONG ALT bei gleichzeitiger Erhöhung der Bilirubinkonzentration (>2x ONG). Die Leberenzyme (Transaminasen und alkalische Phosphatase) sowie der Bilirubinwert sollten vor Behandlungsbeginn gemessen und während der Behandlung monatlich oder nach klinischer Indikation überwacht werden.
Für die Häufigkeit anormaler Leberwerte bis Schweregrad 3 oder 4, die in der Studie NO25026 auftraten, siehe Tabelle 2, Rubrik «Unerwünschte Wirkungen – Veränderungen der Laborwerte».
Veränderungen der Laborwerte sollten mittels Therapieunterbrechung, Dosisreduktion oder Therapieabbruch behandelt werden. Hinsichtlich der empfohlenen Dosisanpassung siehe «Dosierung/Anwendung», Tabelle 1.
Beeinträchtigung der Nierenfunktion/Nierenfunktionstests
In Zusammenhang mit Zelboraf wurde ein breites Spektrum von Fällen mit Einbeziehung der Nieren beschrieben, die von leichten/mittelstarken Erhöhungen des Kreatininwerts bis hin zu akuter interstitieller Nephritis und akuter tubulärer Nekrose reichen, mitunter in Verbindung mit einer Dehydrierung.
Es handelte sich überwiegend um leichte (>1-1,5x ONG) bis mittelstarke (>1,5–3x ONG) Erhöhungen des Kreatinins. Die Erhöhungen des Kreatininwerts scheinen in den meisten Fällen reversibler Art zu sein (siehe „Unerwünschte Wirkungen“).
Der Serumkreatininwert sollte vor Beginn der Behandlung gemessen und während der Behandlung nach klinischer Indikation regelmässig überwacht werden. Zur empfohlenen Dosisanpassungen siehe „Dosierung/Anwendung“, Tabelle 1.
Die dort angegebenen Schweregrade sind für Kreatinin wie folgt definiert: Grad 1 = Erhöhung > 0,3 mg/dl oder 1,5 – 2,0 x Baselinewert; Grad 2 = 2 – 3 x Baselinewert; Grad 3 = > 3 x Baselinewert oder >4 mg/dl.
Photosensitivität
Bei Patienten, die in klinischen Studien Dosen von Zelboraf erhielten, wurde über leichte bis schwere Fälle von Photosensitivität berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Alle Patienten sollten angewiesen werden, während der Behandlung mit Zelboraf eine Sonnenexposition zu vermeiden. Unter Behandlung mit Zelboraf sollten die Patienten lichtschützende Kleidung tragen und eine Breitspektrum-UVA/UVB-Sonnencreme und Lippenstift (SPF ≥ 30) anwenden.
Bei Auftreten einer Photosensitivität ≥ Grad 2 (intolerabel) ist eine Dosisanpassung empfohlen.
Fibromatöse Veränderungen (Dupuytren-Kontraktur, Fibromatose der Plantarfaszie, Induratio Penis plastica)
Unter der Behandlung mit Zelboraf wurde über Dupuytren-Kontraktur und Fibromatose der Plantarfaszie berichtet. Die meisten Fälle waren leicht bis mittelschwer; jedoch wurde auch über schwere, zur Behinderung führende Fälle von Dupuytren-Kontraktur berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei einem Patienten wurde begleitend zu einer Dupuytren-Kontraktur über eine Induration penis plastica (Peyronie-Krankheit) berichtet. Die Zeit bis zum Auftreten betrug meist einige Wochen, konnte aber auch bis über 1 Jahr betragen.
Auf solche Ereignisse sollte mit Dosisreduktion, Behandlungsunterbrechung oder Behandlungsabbruch reagiert werden (siehe «Dosierung/Anwendung – Dosisanpassungen»).
Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren oder induzieren
Vemurafenib ist ein Substrat von CYP3A4 und die gleichzeitige Verabreichung von starken CYP3A4-Inhibitoren oder CYP3A4-Induktoren kann die Konzentrationen von Vemurafenib verändern. Starke CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren sollten bei gleichzeitiger Verabreichung mit Vemurafenib mit Vorsicht angewendet werden (siehe «Interaktion»). Bei gleichzeitiger Verabreichung eines starken CYP3A4-Inhibitors kann bei Vorliegen einer entsprechenden klinischen Indikation eine Reduzierung der Vemurafenib-Dosis in Betracht gezogen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Pankreatitis
Bei mit Vemurafenib behandelten Patienten wurde von Pankreatitis berichtet. Ungeklärte Abdominalschmerzen sollten daher umgehend untersucht werden (einschliesslich Messung von Amylase und Lipase im Serum). Patienten, die die Behandlung mit Vemurafenib nach einer Pankreatitis wiederaufnehmen, sollten engmaschig überwacht werden.
Ophthalmologische Reaktionen
Es sind schwerwiegende ophthalmologische Reaktionen, einschliesslich Uveitis, aufgetreten. Die Patienten sind routinemässig ophtalmologisch zu kontrollieren.
Gleichzeitige Verabreichung mit Ipilimumab
In einer Phase-I-Studie wurden Erhöhungen der Transaminasen und von Bilirubin 3. Grades bei gleichzeitiger Anwendung von Ipilimumab (3 mg/kg) und Vemurafenib (960 mg BID oder 720 mg BID) festgestellt. Die gleichzeitige Verabreichung von Ipilimumab und Vemurafenib ist nicht indiziert.
Bei der sequentiellen Verabreichung von Ipilimumab und Vemurafenib ist aufgrund des erhöhten Risikos einer Hauttoxizität Vorsicht angezeigt.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Bei Umstellung der Therapie auf ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.

Interaktionen

Wirkung von Zelboraf auf andere Arzneimittel
Wirkung von Vemurafenib auf Arzneimittel metabolisierende Enzyme
Vemurafenib ist ein mässiger Inhibitor von CYP1A2 und ein Induktor von CYP3A4.
Die gleichzeitige Verabreichung von Vemurafenib bewirkte einen 2.6-fachen Anstieg der AUC von Koffein (CYP1A2-Substrat). In einer anderen klinischen Studie bewirkte Vemurafenib eine Erhöhung des AUClast und der AUCinf nach einer Tizanidin-Einzeldosis von 2 mg (CYP1A2-Substrat) um das 4,2- bzw. 4,7-Fache. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass der Genuss von Kaffee, Tee und Schokolade entsprechend reduziert werden sollte. Ebenfalls ist dies für die Einnahme von CYP1A2 Substraten wie Theophyllin, Lidocain, Clozapin, Clomipramin, Duloxetin, Flutamid, Imipramin, Mianserin, Olanzapin, Ondansetron, Terbinafin, Tizanidin und Zolmitriptan zu beachten.
Die gleichzeitige Verabreichung von Vemurafenib und Midazolam bewirkte eine Verringerung der AUC von Midazolam (CYP3A4-Substrat) um 39% in einer klinischen Studie. Dies sollte bei einer gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A4 Substraten, insbesondere solchen mit engem therapeutischen Fenster wie Vitamin K Antagonisten, Clopidogrel, Prasugel, Clomipramin, Ifosfamid, Ondansetron, Vinca-Alkaloiden etc. beachtet werden. Ausserdem könnte die Wirksamkeit gleichzeitig angewendeter über CYP3A4 metabolisierter oraler Kontrazeptiva verringert sein.
Die gleichzeitige Verabreichung von Vemurafenib resultierte in einer Erhöhung der AUC von S-Warfarin (CYP2C9-Substrat) um 18% (siehe «Pharmakokinetik»). Bei gleichzeitiger Anwendung von Vemurafenib und Vitamin K Antagonisten ist Vorsicht geboten und zusätzliche Messungen der INR (International Normalized Ratio) sollten erwogen werden.
Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren oder induzieren
Vemurafenib ist ein Substrat von CYP3A4 und die gleichzeitige Verabreichung von starken CYP3A4-Inhibitoren oder CYP3A4-Induktoren kann die Konzentrationen von Vemurafenib verändern.
Die gleichzeitige Verabreichung von Rifampicin, einem starken Induktor von CYP3A4, verringerte die Plasmaexposition von Vemurafenib (AUC) nach einer Einzeldosis von 960 mg Vemurafenib um ungefähr 40% (siehe «Metabolismus»). Die gleichzeitige Anwendung von Itraconazol, einem starken CYP3A4-Inhibitor, erhöhte die AUC von Vemurafenib im Steady-State um ca. 40% (siehe «Metabolismus»).
Starke CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Atazanavir, Nefazodon, Saquinavir, Telithromycin, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Voriconazol) und CYP3A4-Induktoren (z.B. Phenytoin, Carbamazepin, Rifampin, Rifabutin, Rifapentin, Phenobarbital) sollten bei gleichzeitiger Verabreichung mit Vemurafenib mit Vorsicht angewendet werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung eines starken CYP3A4-Inhibitors kann bei Vorliegen einer entsprechenden klinischen Indikation eine Reduzierung der Vemurafenib-Dosis in Betracht gezogen werden.
Vemurafenib ist in vitro ein moderater Hemmer von CYP2C8. Bei gleichzeitiger Verabreichung von CYP2C8-Substraten ist Vorsicht geboten, da Vemurafenib deren Konzentrationen erhöhen könnte.
Wechselwirkung von Zelboraf mit Arzneimitteltransport-Systemen
In vitro Studien haben gezeigt, dass Zelboraf sowohl ein Inhibitor wie auch ein Substrat des Effluxtransporters P-Glykoprotein (P-gp) und des Brustkrebsresistenzproteins (BCRP) ist.
In der klinischen Arzneimittelinteraktionsstudie GO28394 mit einem P-gp-Substrat (Digoxin) erhöhten wiederholte orale Dosen von Vemurafenib (960 mg zweimal täglich) die Exposition gegenüber einer oralen Einzeldosis von Digoxin bei einem Anstieg der AUClast von Digoxin um ungefähr das 1,8-Fache und einer Zunahme der Cmax von Digoxin um ungefähr das 1,5-Fache. Bei gleichzeitiger Gabe von Vemurafenib und P-gp-Substraten ist Vorsicht geboten. Falls klinisch indiziert, kann eine Reduktion der Dosis des gleichzeitig verabreichten P-gp-Substrates erwogen werden.
Weder die Auswirkungen von Zelboraf auf Arzneimittel, die Substrate von P-gp und BCRP sind, noch die Auswirkungen von Induktoren bzw. Inhibitoren von P-gp und BCRP auf die Exposition gegenüber Zelboraf sind bekannt. Bei Einnahme von Arzneimitteln, die P-gp beeinflussen (wie z.B. Verapamil), ist Zelboraf mit Vorsicht zu dosieren.

Schwangerschaft, Stillzeit

Kontrazeption
Frauen in gebärfähigem Alter und Männern wird empfohlen, während der Behandlung und bis mindestens sechs Monate nach Ende der Therapie mit Zelboraf eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden. Zu beachten ist weiterhin, dass Zelboraf die Wirksamkeit hormonaler Kontrazeptiva verringern kann.
Schwangerschaft
Zelboraf sollte während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, es ist klar notwendig. Studien zur Anwendung bei Schwangeren liegen nicht vor; es wurde jedoch über die transplazentare Übertragung von Vemurafenib auf einen Fötus berichtet. Aufgrund seines Wirkmechanismus könnte Zelboraf bei Verabreichung an Schwangere zu fetalen Schädigungen führen. Bei der Verabreichung von Zelboraf an trächtige Ratten und Kaninchen gab es keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung auf Embryos und Föten (siehe „Präklinische Daten“, «Reproduktionstoxizität»).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Zelboraf in die Muttermilch ausgeschieden wird. Ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung getroffen werden, entweder abzustillen oder Zelboraf abzusetzen, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die Mutter gegeneinander abgewogen werden müssen.
Fertilität
Es wurden keine präklinischen Fertilitätsstudien durchgeführt. In den Geschlechtsorganen von männlichen und weiblichen Tieren wurden im Rahmen von Studien zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung keine histopathologischen Befunde festgestellt.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Zelboraf kann einen geringfügigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Während der Behandlung mit Zelboraf können Müdigkeit, Schwindel und Augenprobleme auftreten (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten (>30%) unerwünschten Wirkungen sind Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Ausschlag, Photosensivitätsreaktion, Alopezie, Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Pruritus, Erbrechen, Hautpapillom und Hyperkeratose. Die häufigsten (≥5%) unerwünschten Ereignisse Schweregrad 3 waren cuSCC, Keratoakanthom, Ausschlag, Gelenkschmerzen und erhöhte Werte der Gamma-Glutamyltransferase (GGT). Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse Schweregrad 4 betrug in beiden unten erwähnten Studien ≤4%.
Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse, die im Rahmen von zwei klinischen Studien einen endgültigen Behandlungsabbruch zur Folge hatten, lag bei 3% (NP22657) bzw. 7% (NO25026).
Kutane Plattenepithelkarzinome wurden sehr häufig beobachtet und konnten meist operativ entfernt werden.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach Organklassen und Häufigkeiten sortiert und in folgende Kategorien eingeteilt: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100); selten (≥1/10000 bis <1/1000); sehr selten (<1/10000); unbekannt (Häufigkeit kann aus Post-Marketing Erfahrungen nicht bestimmt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Neutropenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Hypersensivitätsreaktionen.
Häufigkeit unbekannt: Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Follikulitis 11%.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Sehr häufig: Hautpapillom 33%, Plattenepithelkarzinom der Haut 26%, seborrhoische Keratose 15%.
Häufig: Basaliome, Keratoakanthom, Primäres Melanom.
Gelegentlich: nicht-kutane Plattenepithelkarzinome.
Häufigkeit unbekannt: Progression einer chronischen myelomonozytären Leukämie (CMML), Progression eines bestehenden Pankreasadenokarzinoms mit k-ras Mutation.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Verminderter Appetit 23%, Gewichtsverlust 11%.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen 31%, Geschmacksstörungen 11%, periphere Neuropathie 11%, Schwindel 10%.
Häufig: Facialisparese.
Augenerkrankungen
Häufig: Uveitis, Iridozyklitis.
Gelegentlich: retinaler Venenverschluss.
Herzerkrankungen
Häufig: QTc Verlängerung.
Gefässerkrankungen
Häufig: Vaskulitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr häufig: Husten 17%.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit 45%, Erbrechen 33%, Durchfall 32%, Verstopfung 18%.
Gelegentlich: Pankreatitis.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufigkeit unbekannt: akute Nierenschädigung mit leichten/mittelstarken Kreatininerhöhungen, in Einzelfällen akute interstitielle Nephritis und akute tubuläre Nekrose (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Erhöhung der Gamma GT* 17%.
Häufig: ALT erhöht, Bilirubin erhöht, alkalische Phosphatase erhöht.
Gelegentlich: AST erhöht, Leberschädigung.
* Erhöhungen der GGT-Werte Schweregrad 4 wurden berichtet (< 1% der therapienaiven Patienten und 4% der Patienten mit ≥1 vorangegangener Therapielinie).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr häufig: Ausschlag 55%, Photosensivitätsreaktion 54%, Alopezie 40%, Pruritus 33%, Hyperkeratose: 31%, makulopapulöser Ausschlag 21%, trockene Haut 21%, aktinische Keratose 20%, Erythem 11%, Palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom 11%, Keratosis pilaris 10%.
Häufig: papulöser Ausschlag, Panniculitis, Erythema nodosum.
Gelegentlich: Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.
Häufigkeit unbekannt: Bestrahlungsschäden (umfasst Recall-Phänomen, Strahlenschäden der Haut, Strahlenpneumonitis, Strahlenösophagitis, Strahlenproktitis, Strahlenhepatitis, Strahlenzystitis und Strahlennekrose).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Gelenkschmerzen 70%, Muskelschmerzen 27%, Rückenschmerzen 13%, muskuloskelettale Schmerzen 12%, Schmerzen in den Extremitäten 11%, Arthritis 11%.
Häufig: Dupuytren-Kontraktur.
Gelegentlich: Fibromatose der Plantarfaszie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Müdigkeit 60%, periphere Ödeme 27%, Fieber 20%, Sonnenbrand 17%.
Häufig: Asthenie.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Hypersensitivität
Ein Fall einer Überempfindlichkeitsreaktion mit Hautausschlag, Fieber, Schüttelfrost und Hypotonie trat acht Tage nach Beginn einer Behandlung mit Zelboraf 960 mg zweimal täglich in einer klinischen Untersuchung auf. Nach Re-Exposition mit einer einzelnen Dosis von 240 mg traten ähnliche Symptome erneut auf. Der Patient brach die Therapie mit Zelboraf permanent ab und erholte sich ohne Folgeschäden.
QT-Verlängerung (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
Zentrale Tendenzanalysen der EKG-Daten aus einer offenen, unkontrollierten Phase 2 QT-Substudie an 132 Patienten, die mit Zelboraf in einer Dosis von 960 mg zweimal täglich behandelt wurden, zeigten eine mittlere Zunahme der QTc im Vergleich zum Ausgangswert von Tag 1 (3.3 ms; oberes 95% KI: 5 ms) bis Tag 15 (12.8 ms; oberes 95% KI: 14.9 ms). In dieser Studie wurde eine expositionsabhängige QT-Verlängerung beobachtet; die mittlere Auswirkung auf die QTc war nach dem ersten Behandlungsmonat stabil mit 12-15 ms. Die ausgeprägteste mittlere QTc-Verlängerung (15.1 ms; oberes 95% KI: 17.7 ms) wurde innerhalb der ersten sechs Monate der Behandlung beobachtet (n=90). Bei zwei Patienten (1.5%) traten unter der Behandlung neu absolute QTc-Werte von >500 ms auf (CTCAE Grad 3), und bei nur einem Patienten (0.8%) kam es zu einer Verlängerung der QTc gegenüber dem Ausgangswert von >60 ms. Aus Modellberechnungen und einer Simulation für die QT-Verlängerung ergaben sich folgende Schätzungen: unter einer Dosierung von 960 mg zweimal täglich wird der Prozentsatz der Patienten mit einer Verlängerung der QTcP gegenüber dem Ausgangswert um mehr als 60 ms mit 0.05% angenommen. Dieser Prozentsatz erhöht sich für übergewichtige Patienten mit einem BMI von 45 kg/m² auf 0.2%. Der Anteil von Patienten mit einer Veränderung der QTcP gegenüber dem Ausgangswert um mehr als 60 ms wird für Männer mit 0.043% und für Frauen mit 0.046% angenommen. Der Anteil der Patienten mit QTcP-Werten von über 500 ms wird für Männer mit 0.05% und für Frauen mit 1.1% angenommen.
Veränderungen der Laborwerte
Anormale Leberwerte bei Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom (klinische Phase-III-Studie (NO25026)) sind in der Tabelle unten als Anteil der Patienten mit Veränderungen bis zum Grad 3 oder 4 nach der Baseline zusammengefasst.
Tabelle 2: Veränderungen der Leberwerte nach Baseline bis Grad 3 oder 4*

Veränderung nach Baseline bis Grad 3-4

Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom
(Studie NO25026)

Parameter

%

GGT

11,5

AST

0,9

ALT*

2,8

Alkalische Phosphatase*

2,9

Bilirubin*

1,9

* Was ALT, alkalische Phosphatase und Bilirubin anbelangt, gab es keine Patienten mit einer Veränderung bis zum Grad 4.
Veränderungen des Kreatininwerts gegenüber Baseline
Im Rahmen der Anwendungsbeobachtung nach der Markteinführung wurden Veränderungen der Kreatinin-Laborwerte beschrieben. Die Veränderungen des Kreatininwerts gegenüber Baseline in der klinischen Phase-III-Studie sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst.

Vemurafenib (%)

Veränderung >= 1 Grad gegenüber Baseline (alle Grade)

27,9

Veränderung >= 1 Grad gegenüber Baseline bis auf Grad 3 oder höher

1,2

·Bis auf Grad 3

0,3

·Bis auf Grad 4

0,9

Verwendung bei älteren Patienten
Von den Patienten mit nicht-resektablem oder metastasiertem Melanom, die in der Phase 3 Studie mit Zelboraf behandelt wurden, waren 28% 65 Jahre oder älter.
Geschlecht
Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen mit Schweregrad 3 wurden bei Frauen häufiger als bei Männern beobachtet: Ausschlag, Gelenkschmerzen und Photosensitivität.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Für eine Überdosierung mit Zelboraf existiert kein spezifisches Antidot. Patienten, die nach einer Überdosierung unerwünschte Wirkungen aufweisen, sollten eine angebrachte symptomatische Behandlung erhalten.
Anzeichen und Symptome
Dosislimitierende Toxizitäten für Zelboraf sind unter anderem Ausschlag mit Juckreiz, Erschöpfung und Gelenkschmerzen.
Behandlung
In Fällen einer vermuteten Überdosierung sollte die Therapie mit Zelboraf unterbrochen und eine unterstützende Behandlung eingeleitet werden. Zu beachten ist die lange Eliminationshalbwertszeit von Vemurafenib. Bei schweren unerwünschten Wirkungen ist an die Möglichkeit einer Steigerung der Elimination durch Aktivkohle zu denken.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01EC01
Wirkungsmechanismus
Vemurafenib ist ein Inhibitor der Serin-Threonin-Kinase BRAF. Mutationen im BRAF-Gen führen zu einer konstitutiven Aktivierung von BRAF-Proteinen, was in einer Zellproliferation auch in Abwesenheit zugehöriger Wachstumsfaktoren resultieren kann.
Präklinische Daten aus biochemischen Assays haben gezeigt, dass Vemurafenib eine potente Hemmung von BRAF-Kinasen mit aktivierenden Mutationen im Codon 600 bewirken kann.
Die inhibitorische Wirkung wurde in ERK-Phosphorylierungsassays und Assays zur Untersuchung der zellulären Proliferationshemmung an verfügbaren Melanomzelllinien, welche BRAF mit V600-Mutation exprimieren, bestätigt. In den Assays zur Untersuchung der zellulären Proliferationshemmung lag die Hemmkonzentration 50 (IC50) gegen Zelllinien mit V600-Mutation (Zelllinien mit den Mutationen V600E, V600R, V600D oder V600K) zwischen 0,016 und 1,131 µM, wohingegen die IC50 gegen die Zelllinien, die den BRAF-Wildtyp exprimieren, 12,06 bzw. 14,32 µM betrug.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Vemurafenib wurde bei 675 Patienten aus einer klinischen Phase III Studie (BRIM3) und bei 278 Patienten aus zwei klinischen Phase II Studien (BRIM2 und MO25743) untersucht, bei welchen eine BRAF Mutation vorlag (cobas® 4800 BRAF V600 Mutationstest).
Nicht vorbehandelte Patienten (BRIM3, NO25026)
675 Patienten wurden für eine Behandlung mit entweder Zelboraf (960 mg zweimal täglich) oder Dacarbazin (1000 mg/m2 alle drei Wochen) randomisiert, auf Zelboraf n=337, auf Dacarbazin n=338. Die Randomisierung wurde nach Krankheitsstadium, LDH, ECOG Performance Status und geografischer Region stratifiziert. Die Charakteristika waren zu Behandlungsbeginn zwischen beiden Behandlungsgruppen ausgeglichen. Die meisten der auf Zelboraf randomisierten Patienten waren männlich (59%) und Kaukasier (99%). Das mediane Alter betrug 56 Jahre (28% waren ≥65 Jahre), alle Patienten hatten einen ECOG Performance Status von 0 oder 1, und die Mehrzahl (66%) der Patienten wies ein Krankheitsstadium von M1c auf. Die ko-primären Wirksamkeitsendpunkte der Studie waren Gesamtüberleben (overall survival, OS) und progressionsfreies Überleben (progression-free survival, PFS). Zum Zeitpunkt des 3-Monate-Update waren insgesamt 200 Patienten verstorben (78 im Vemurafenib-Arm und 122 im Dacarbazin-Arm).
Das mediane Gesamtüberleben betrug im Dacarbazin Arm 7,9 Monate und wurde im Vemurafenib Arm noch nicht erreicht. Die Hazard Ratio betrug 0,44 (95% KI: 0,33-0,59). Das progressionsfreie Überleben (PFS) unterschied sich mit 5.3 Monaten vs. 1.6 Monaten signifikant; Hazard Ratio 0,26 (95% KI: 0,20-0,33) (p<0.0001). Das bestätigte Gesamtansprechen betrug 48.4% vs. 5.5%.
Zum Zeitpunkt des 24-Monate-Update betrug das mediane Gesamtüberleben für Vemurafenib 13.6 Monate (95%-KI: 12,0-15,3) und für Dacarbazin 9,7 Monate (95%-KI: 7,9-12,8). Die Hazard Ratio betrug 0,78 (95% KI: 0,64-0,94).
Patienten, die auf wenigstens eine vorgängige systemische Therapie nicht angesprochen hatten (BRIM2, NP22657)
Eine nicht kontrollierte, Phase II Studie bei 132 Patienten mit metastasiertem Melanom, die wenigstens eine vorgängige systemische Therapie erhalten hatten, zeigte im primären Endpunkt eine Ansprechrate von 52% (95% KI: 43%-61%; bestätigtes Gesamtansprechen beurteilt durch ein unabhängiges Untersuchungskomitee). Die mediane Dauer bis zu einem Ansprechen betrug 1.4 Monate; in 75% der Fälle mit einem Ansprechen wurde dieses innerhalb der ersten 1.6 Monate der Therapie erreicht. Die mediane Dauer des Ansprechens (beurteilt durch das IRC) betrug 6.5 Monate. Das mediane PFS betrug 6.1 Monate. Das mediane Gesamtüberleben betrug 15,9 Monate (95% CI: 11,2-19,3).
Patienten mit Gehirnmetastasen
Es wurde eine offene einarmige multizentrische Phase-II-Studie (N = 146) mit Vemurafenib bei erwachsenen Patienten mit histologisch bestätigtem metastasiertem Melanom mit einer BRAF V600-Mutation und mit Gehirnmetastasen durchgeführt (MO25743). Die Studie bestand aus zwei Kohorten, in die simultan Patienten eingeschlossen wurden:
·Patienten ohne Vorbehandlung (Kohorte 1: N = 90): Patienten, die noch keine Vorbehandlung gegen Gehirnmetastasen erhalten hatten; eine vorgängige systemische Therapie gegen metastasiertes Melanom war zulässig.
·Patienten mit Vorbehandlung (Kohorte 2: N = 56): Patienten, die bereits eine Vorbehandlung gegen ihre Gehirnmetastasen erhalten hatten und bei denen es nach dieser Behandlung zu einem Krankheitsprogress kam. Bei Patienten, die mit stereotaktischer Strahlentherapie (SRT) oder chirurgisch behandelt worden waren, musste sich nach dieser Vortherapie eine neue, anhand der RECIST-Kriterien beurteilbare Gehirnläsion gebildet haben.
Das mediane Alter der Patienten betrug 54 Jahre (Spanne: 26 bis 83 Jahre) und war in den beiden Kohorten vergleichbar. Die Mehrzahl der Patienten war männlich (61,6%) und in beiden Kohorten gleich verteilt. Insgesamt waren 135 Patienten (92,5%) kaukasien, bei 11 Patienten (7,5%) wurde die ethnische Zugehörigkeit aufgrund der vor Ort geltenden Bestimmungen nicht angegeben. Die mediane Anzahl an Zielläsionen im Gehirn zum Baseline-Zeitpunkt betrug in beiden Kohorten 2 (Spanne: 1 bis 5).
Der primäre Endpunkt der Studie war die Beurteilung der Wirksamkeit von Vemurafenib anhand der besten Gesamtansprechrate (Best Overall Response Rate, BORR) im Gehirn der Patienten mit metastasiertem Melanom mit nicht vorbehandelten Gehirnmetastasen durch ein unabhängiges Prüfkomitee (IRC) nach den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors, Version 1.1 (RECIST v1.1).
Sekundäre Endpunkte waren u.a. die Wirksamkeit von Vemurafenib bei Patienten mit metastasiertem Melanom und vorbehandelten Gehirnmetastasen unter Heranziehung der BORR im Gehirn, der Ansprechdauer (Duration of Response, DOR), des progressionsfreien Überlebens (PFS) und des Gesamtüberlebens (OS).
Tabelle 3: Wirksamkeit von Vemurafenib bei Patienten mit Gehirnmetastasen

Kohorte 1
Keine Vorbehandlung

Kohorte 2
Vorbehandlung

Gesamt

BORRa im Gehirn (n)

90

56

146

Responder (n[%])
(95% KI)b

16 (17,8%)
(10,5‒27,3)

10 (17,9%)
(8,9‒30,4)

26 (17,8%)
(12,0‒25,0)

DORc im Gehirn (n)

16

10

26

Median (Monate)
(95% KI)d

4,6
(2,9, 6,2)

6,6
(2,8, 10,7)

5,0
(3,7, 6,6)

PFS - Gesamt (n)

90

56

146

Median (Monate)e
(95% KI)d

3,7
(3,6, 3,7)

3,7
(3,6, 5,5)

3,7
(3,6, 3,7)

PFS - nur Gehirn (n)

90

56

146

Median (Monate)e
(95% KI)d

3,7
(3,6, 4,0)

4,0
(3,6, 5,5)

3,7
(3,6, 4,2)

OS

90

56

146

Median (Monate)
(95% KI)d

8,9
(6,1, 11,5)

9,6
(6,4, 13,9)

9,6
(6,9, 11,5)

a Beste Gesamtansprechrate (BORR) bei Beurteilung durch ein unabhängiges Prüfkomitee, Anzahl der Responder - n (%)
b zweiseitiges 95% Clopper-Pearson-Konfidenzintervall (KI)
c Dauer des Ansprechens bei Beurteilung durch ein unabhängiges Prüfkomitee
d Kaplan-Meier-Schätzwert
e Beurteilung durch den Prüfarzt

Pharmakokinetik

Absorption
Die Pharmakokinetik von Vemurafenib verhält sich im Bereich von 240 bis 960 mg zweimal täglich dosislinear. Die Tmax liegt bei 4 Stunden. Bei kontinuierlicher Dosierung wird nach etwa 14 Tagen ein steady state erreicht. Der Akkumulationsfaktor beträgt etwa 7,4.
In einer Phase-I-Studie unter unkontrollierten Bedingungen bezüglich des Einflusses von Nahrung bei 4 Patienten mit BRAF V600-positiven Malignomen betrug die Bio-verfügbarkeit im Steady State relativ zu einer intravenösen Mikrodosis 32 – 115 % (Mittelwert 64 %).
Nahrung (fettreiche Mahlzeiten) erhöht die relative Bioverfügbarkeit einer einzelnen Dosis von 960 mg (4 Filmtabletten zu 240 mg) Vemurafenib. Das Verhältnis der geometrischen Mittelwerte der Cmax bzw. der AUC zwischen postprandialem Zustand und Nüchternzustand betrug 2,5 bzw. 4,6 bis 5,1. Bei Einnahme einer Einzeldosis Vemurafenib zusammen mit Nahrung wurde die mediane Tmax von 4 auf 7,5 Stunden erhöht. Der Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit von Verumafenib nach Mehrfachdosierung ist nicht bekannt.
Distribution
Auf die Population von Patienten mit metastasiertem Melanom bezogen weist Vemurafenib ein apparentes Verteilungsvolumen von 91 Litern auf. Vemurafenib ist stark proteingebunden (>99%). Vemurafenib geht nur zu einem geringen Anteil in Erythrozyten und präklinische Studien deuten darauf hin, dass Vemurafenib nicht liquorgängig ist.
Metabolismus
Vemurafenib ist ein Substrat von CYP3A4; Metaboliten (aus Konjugation und Oxidation) machen jedoch nur einen kleinen Teil der im Plasma zirkulierenden Vemurafenib-bedingten Substanzen aus. Die Muttersubstanz stellt den Hauptbestandteil (95%) im Plasma dar. Die gleichzeitige Verabreichung von Rifampicin, einem starken Induktor von CYP3A4, verringerte die Plasmaexposition von Vemurafenib (AUC) nach einer Einzeldosis von 960 mg Vemurafenib um ungefähr 40%. Die gleichzeitige Verabreichung von Itraconazol, einem starken CYP3A4-Inhibitor, erhöhte die AUC von Vemurafenib im Steady-State um ca. 40%. Dies legt nahe, dass der CYP3A4-Stoffwechselweg einen bedeutenden Eliminationsweg für Vemurafenib darstellen könnte.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt im Wesentlichen biliär. In den Faeces findet sich zu 73% unveränderte Muttersubstanz und zu 13% charakterisierte Metabolite. Im Urin findet sich weniger als 1% der Radioaktivität (ADME Studie). Vemurafenib hat eine apparente Clearance von 29.3 Litern/Tag. Die mediane Eliminationshalbwertszeit Vemurafenib beträgt 56.9 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine Studien zur Pharmakokinetik von Vemurafenib bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion durchgeführt.
Nierenfunktionsstörungen
Es wurden keine Studien zur Pharmakokinetik von Vemurafenib bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion durchgeführt.
Ältere Patienten
Gemäss der populationsbasierten pharmakokinetischen Analyse hat das Alter keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Vemurafenib.
Geschlecht
Bei Männern waren die apparente Clearance (CL/F) um 17% und das apparente Verteilungsvolumen (V/F) um 48% höher als bei Frauen. In der Exposition finden sich aber keine relevanten Unterschiede, so dass keine auf dem Geschlecht basierenden Dosisanpassungen vorgenommen werden müssen.
Kinder und Jugendliche
Begrenzte pharmakokinetische Daten von sechs jugendlichen Patienten im Alter von 15 bis 17 Jahren mit einem Melanom mit einer BRAF V600 Mutation im Stadium IIIC oder IV deuten darauf hin, dass die pharmakokinetischen Eigenschaften von Vemurafenib bei Jugendlichen im Allgemeinen mit denen bei Erwachsenen vergleichbar sind. Aufgrund der begrenzten Datenmenge kann jedoch keine Schlussfolgerung gezogen werden (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).

Präklinische Daten

Karzinogenität
Es wurden keine Studien durchgeführt, um das karzinogene Potential von Zelboraf festzustellen.
Genotoxizität
Sämtliche Standardstudien zur Genotoxizität von Vemurafenib waren durchweg negativ.
Beeinträchtigung der Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien bei Tieren durchgeführt, um die Wirkung von Zelboraf zu bewerten. In den Geschlechtsorganen von männlichen und weiblichen Tieren wurden im Rahmen von Studien zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung keine histopathologischen Befunde festgestellt.
Reproduktionstoxizität
Unter Vemurafenib traten keine teratogenen Auswirkungen auf Rattenembryos oder -föten (bei Dosen bis 250 mg/kg/Tag, entsprechend ungefähr dem 1.7-fachen der humanen klinischen Exposition basierend auf der AUC) bzw. Kaninchenembryos oder -föten (bei Dosen bis 450 mg/kg/Tag, entsprechend ungefähr dem 0.8-fachen der humanen klinischen Exposition basierend auf der AUC) auf.
In tierexperimentellen Studien wurde eine Plazentagängigkeit von Vemurafenib nachgewiesen.
Die fötalen Arzneimittelkonzentrationen betrugen 2-6% der mütterlichen Konzentrationen, was auf eine mögliche Transmission von Vemurafenib von der Mutter zum sich entwickelnden Fötus hindeutet.
Weitere Daten (lokale Toxizität, Phototoxizität, Immunotoxizität)
In toxikologischen Studien mit wiederholter Dosierung wurden beim Hund die Leber und das Knochenmark als Zielorgane identifiziert. In einer 13-wöchigen Studie an Hunden mit zweimal täglicher Dosierung wurden bei Expositionen unterhalb der klinischen Exposition (basierend auf AUC-Vergleichen) teilweise reversible toxische Effekte (hepatozelluläre Nekrose und Degeneration) in der Leber beobachtet. In einer vorzeitig beendeten 39-wöchigen Studie mit zweimal täglicher Dosierung wurden bei Expositionen unterhalb der klinischen Exposition (basierend auf AUC-Vergleichen) bei einem Hund fokale Knochenmarksnekrosen beobachtet.
Für Vemurafenib konnte eine in vitro Phototoxizität auf kultivierte murine Fibroblasten nach UVA-Bestrahlung gezeigt werden; dieser Effekt wurde in einer in vivo Studie an Ratten nicht bestätigt.
Inhibitionen von CYP-Isoenzymen wurden in vitro beobachtet (hauptsächlich CYP2C9, mit IC50 von 5.9 µM, sowie CYP1A2, CYP2C19 und CYP2D6 weniger ausgeprägt, mit IC50>20 µM).

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern.
Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nach Therapieabschluss oder Verfall sind nicht verwendete Arzneimittel in der Originalpackung der Abgabestelle (Arzt oder Apotheker) zur fachgerechten Entsorgung zu retournieren.

Zulassungsnummer

62139 (Swissmedic).

Packungen

Zelboraf 240 mg Filmtabletten: 56 [A]

Zulassungsinhaberin

Roche Pharma (Schweiz) AG, Basel.

Stand der Information

Juli 2021.