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Fampyra®
Biogen Switzerland AG

Fampyra®

Was ist Fampyra und wann wird es angewendet?

Fampyra wird zur Verbesserung der Gehfähigkeit von erwachsenen Patienten mit Multipler Sklerose bei Gehbehinderung angewendet.
Fampyra enthält den Wirkstoff Fampridin, der zu einer Gruppe von Arzneimitteln gehört, die als Kaliumkanalblocker bezeichnet werden. Diese Arzneimittel verhindern den Austritt von Kalium unter anderem aus den durch die Multiple Sklerose (MS) geschädigten Nervenzellen. Es wird angenommen, dass dieses Arzneimittel wirkt, indem es die Signalübertragung durch die Nerven normalisiert und somit das durch die MS bedingte eingeschränkte Gehvermögen verbessert.
Fampyra darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin eingenommen werden.

Wann darf Fampyra nicht angewendet werden?

Fampyra darf nicht eingenommen werden,
·wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegenüber Fampridin oder einem der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind;
·wenn Sie einen Krampfanfall haben oder schon einmal einen Krampfanfall hatten (auch als Anfall oder Schüttelkrampf bezeichnet);
·wenn Sie Probleme mit den Nieren (Nierenfunktionsstörungen) haben.
·wenn Sie ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cimetidin einnehmen.
·wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, die Fampridin enthalten. Dies kann das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen erhöhen.
·von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung und Sicherheit von Fampyra bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Wann ist bei der Anwendung von Fampyra Vorsicht geboten?

Fampyra darf nicht in höheren als der empfohlenen Dosis (1 Tablette im Abstand von 12 Stunden) eingenommen werden, da dadurch das Risiko für unerwünschte Wirkungen wie z.B. Krampfanfälle erhöht wird.
Die Behandlung mit Fampridin erhöht das Risiko für Krampfanfälle. Wenn Sie einen Krampfanfall haben, setzen Sie Fampyra sofort ab und informieren Sie umgehend Ihren Arzt.
Wenn Sie Probleme mit den Nieren haben (Nierenfunktionsstörung) ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht. Die Bestimmung der Nierenfunktion vor der Behandlung und ihre regelmässige Kontrolle während der Behandlung wird deshalb für alle Patienten empfohlen.
Ihr Arzt wird besonders vorsichtig sein, wenn Fampyra zusammen mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, die Einfluss auf die Ausscheidung von Arzneimitteln über die Nieren haben können, wie beispielsweise Carvedilol (zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz), Propranolol (Betablocker) und Metformin (zur Behandlung von Diabetes).
Nach Einnahme von Fampyra wurden schwerwiegende allergische Reaktionen beobachtet. Wenn Sie unter einem oder mehreren der folgenden allergischen (Überempfindlichkeits-) Symptomen leiden wie Schwellungen von Gesicht, Mund, Lippen, Hals oder Zunge, Rötung oder Jucken der Haut, Engegefühl in der Brust oder Atemprobleme, setzen Sie Fampyra sofort ab und suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf.
Bei Patienten mit Herzproblemen (Herzrhythmusstörungen oder Erregungsleitungsstörungen) muss Fampyra mit Vorsicht angewendet werden.
Da die Einnahme von Fampyra dazu führen kann, dass Sie sich schwindlig oder unsicher fühlen und dadurch ein erhöhtes Sturzrisiko besteht, sollten Sie bei Bedarf eine Gehhilfe (z.B. einen Stock) benutzen.
Fampyra kann die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen, da Fampyra Schwindel hervorrufen kann.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin vor der Behandlung mit Fampyra
·über bestehende oder zurückliegende Krampfanfälle;
·wenn Sie Risikofaktoren haben oder Arzneimittel einnehmen, die sich auf das Risiko von Krampfanfällen auswirken.
·wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen
·wenn Sie Probleme mit den Nieren haben;
·wenn Sie anfällig für Infektionen sind
·wenn Sie an Herzrhythmusstörungen leiden, Herzprobleme haben oder Ihren Herzschlag (Herzklopfen) spüren
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden!

Darf Fampyra während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?

Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Fampridin bei Schwangeren vor. Während der Schwangerschaft oder bei Patientinnen im gebärfähigen Alter ohne Empfängnisverhütung sollte Fampyra nicht angewendet werden.
Wenn Sie schwanger sind oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme Ihren Arzt um Rat.
Es ist nicht bekannt, ob Fampridin beim Menschen oder bei Tieren in die Muttermilch übergeht. Die Einnahme von Fampyra während dem Stillen wird nicht empfohlen. Wenn Sie stillen möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie verwenden Sie Fampyra?

Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Fampyra ist verschreibungspflichtig und die Behandlung muss durch einen in der Behandlung von MS erfahrenen Arzt überwacht werden.
Der Arzt wird Ihnen zunächst das Medikament für 2 bis 4 Wochen verschreiben. Nach 2 bis 4 Wochen und anschliessend in regelmässigen Abständen wird er die Verbesserung der Gehfähigkeit beurteilen und über die weitere Behandlung entscheiden.
Erwachsene
Die übliche Dosis beträgt eine Tablette morgens und eine Tablette abends (im Abstand von 12 Stunden). Nehmen Sie nicht mehr als zwei Tabletten pro Tag ein. Der Abstand zwischen zwei Tabletten muss 12 Stunden betragen. Nehmen Sie die Tabletten nicht häufiger als alle 12 Stunden ein.
Schlucken Sie jede Tablette als Ganzes zusammen mit Wasser. Die Tabletten dürfen nicht zerteilt, zerkleinert, aufgelöst, gelutscht oder gekaut werden. Dies kann das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen.
Fampyra sollte auf nüchternen Magen, nicht zusammen mit Nahrungsmitteln, eingenommen werden.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Wenn Sie eine grössere Menge von Fampyra eingenommen haben, als Sie sollten
Wenn Sie zuviel Fampyra eingenommen haben, wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Nehmen Sie die Fampyra-Packung mit, wenn Sie den Arzt oder die Ärztin aufsuchen.
Im Fall einer Überdosierung können Sie Schweissausbrüche, leichtes Zittern (Tremor), Verwirrtheit, Nervosität, Gedächtnisverlust (Amnesie) , Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Krampfanfälle bemerken. Sie können auch andere Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht aufgeführt sind.
Wenn Sie die Einnahme einer Tablette vergessen haben
Wenn Sie die Einnahme einer Tablette vergessen haben, nehmen Sie nicht als Ausgleich für die verpasste Dosis zwei Tabletten gleichzeitig ein. Sie müssen zwischen der Einnahme der Tabletten immer einen Abstand von 12 Stunden einhalten.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Daten bei Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren vor. Aus diesem Grund sollte Fampyra nicht an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gegeben werden.

Welche Nebenwirkungen kann Fampyra haben?

Wie alle Arzneimittel kann Fampyra Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Fampyra auftreten:
Sehr häufige Nebenwirkungen: Kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen:
·Harnwegsinfektion
Häufige Nebenwirkungen: Kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
·Gefühl des Schwankens (Gleichgewichtsstörungen)
·Schwindelgefühl
·Kopfschmerzen
·Schwäche- und Müdigkeitsgefühl
·Schlafstörungen (Schlaflosigkeit)
·Angstzustände
·leichtes Zittern (Tremor)
·Taubheit oder Kribbeln der Haut
·Halsschmerzen
·Erkältung (Nasopharyngitis)
·Grippe (Influenza)
·Virusinfektion
·Atemschwierigkeiten (Kurzatmigkeit)
·Übelkeit
·Erbrechen
·Verstopfung
·Magenverstimmung
·Rückenschmerzen
·Spürbarer Herzschlag (Herzklopfen)
Gelegentliche Nebenwirkungen: Kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen:
·Krampfanfälle. Wenn Sie einen Krampfanfall haben, setzen Sie Fampyra sofort ab und informieren Sie umgehend Ihren Arzt.
·Allergische Reaktion (Überempfindlichkeit) wie Schwellungen von Gesicht, Mund, Lippen, Hals oder Zunge, Rötung oder Jucken der Haut, Engegefühl in der Brust oder Atemprobleme, anaphylaktischem Schock. Wenn Sie unter einem oder mehreren dieser Symptomen leiden setzen Sie Fampyra sofort ab und suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf.
·Verschlimmerung der Nervenschmerzen im Gesicht (Trigeminusneuralgie)
·Hohe Herzfrequenz (Herzrasen)
·Tiefer Blutdruck
·Brustkorbbeschwerden
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind .

Was ist ferner zu beachten?

Aufbewahrung
Das Arzneimittel nicht über 25 °C und in der Originalverpackung lagern, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
Fampyra darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Bewahren Sie das Arzneimittel ausserhalb der Reichweite von Kindern auf.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Fampyra enthalten?

Wirkstoff:
Ein Tablette Fampyra enthält als Wirkstoff 10 mg Fampridin.
Sonstige Bestandteile:
Tablettenkern: Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.);
Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E 171), Macrogol 400.
Fampyra ist eine cremefarbene, filmüberzogene, ovale, bikonvexe, 13 x 8 mm grosse Retardtablette mit der Prägung A10 auf einer Seite.

Wo erhalten Sie Fampyra? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung.
Fampyra ist in Folienblistern mit jeweils 14 Tabletten erhältlich.
Packung à 56 Tabletten (4 Blister)

Zulassungsnummer

67139 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Biogen Switzerland AG, 6340 Baar.

Diese Packungsbeilage wurde im Mai 2019 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft.