Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Neutralisierung von unfraktioniertem Heparin
Das effektiv benötigte Quantum Protamin Ipex hängt von der im Blut kreisenden Heparinmenge und -art ab: Wegen der kurzen Halbwertzeit von Heparin verringert sich auch die für eine Neutralisation erforderliche Menge Protamin mit der Zeit, die seit der Injektion verstrichen ist.
Erfahrungsgemäss antagonisieren, 1000 I.E. Protaminhydrochlorid ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin, bzw. 5000 I.E. Protaminhydrochlorid ca. 5000 I.E. unfraktioniertes Heparin.
Als allgemeine Dosierungsrichtlinie für die selten notwendige Behandlung heparinbedingter Blutungen kann für Protamin Ipex die Menge gelten, die 50% der letzten applizierten Heparindosis (in I.E.) entspricht. Nach i.v.-Verabreichung von Heparin wird die ganze Dosis in Form von Protamin Ipex 1000 langsam, d.h. innerhalb von 2-5 Minuten i.v., bei subkutaner Heparingabe ein kleiner Teil langsam i.v. und der grössere Teil in Form von Protamin Ipex 5000 i.m. verabreicht.
Bei unbekannter Heparinkonzentration wird empfohlen, anfänglich nicht mehr als 1 ml Protamin Ipex 1000 langsam i.v. zu verabreichen.
Neutralisierung von niedermolekularen Heparinen
Bei der Antagonisierung von niedermolekularen Heparinen ist zu berücksichtigen, dass die Anti-Faktor IIa-Aktivitäten von niedermolekularen Heparinen durch Protaminhydrochlorid rasch und praktisch vollständig aufgehoben werden können. Bei der Anti-Faktor Xa-Aktivität bleibt ein Restanteil erhalten, der von der Art des niedermolekularen Heparins abhängig ist und zwischen 40 und 80 % betragen kann. Die für die Antagonisierung verschiedener niedermolekularer Heparine erforderlichen Protaminhydrochlorid-Dosen gehen aus der folgenden Tabelle hervor:
Wirkstoff
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Dosierung
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Nadroparin-Ca
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1 mg oder 100 Antiheparineinheiten Protaminhydrochlorid neutralisieren etwa 160 I.E. Anti-Xa Nadroparin.
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Dalteparin-Na
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1 mg oder 100 Antiheparineinheiten Protaminhydrochlorid heben die Wirkung von 100 I.E. Dalteparin auf die Verlängerung der aPTT auf.
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Enoxaparin-Na
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1 mg oder 100 Antiheparineinheiten Protaminhydrochlorid neutralisieren die Anti-Faktor-IIa-Aktivität, die von 0,01 ml Enoxaparin hervorgerufen wird.
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Reviparin-Na
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1 mg oder 100 Antiheparineinheiten Protaminhydrochlorid neutralisieren 82 Anti-Xa-Einheiten (BRS) von Reviparin-Natrium.
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Tinzaparin-Na
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Intravenöse Darreichung 1 mg oder 100 Antiheparineinheiten pro 100 Anti-Xa-I.E. Tinzaparin.
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Certoparin-Na
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1 mg oder 100 Antiheparineinheiten intravenös verabreichtes Protaminhydrochlorid können die gerinnungshemmende Wirkung von 200 I.E. Certoparin-Natrium auf aPTT, Thrombin sowie die Blutungszeit sofort und vollständig aufheben.
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Die Gabe von Protamin Ipex soll nur in schweren Fällen erwogen werden, da ein Überschuss von Protaminhydrochlorid selbst einen gerinnungshemmenden Effekt ausübt sowie anaphylaktische Reaktionen bewirken kann. Protamin Ipex ist nur so lange zu verabreichen, bis die Thrombinzeit wieder normalisiert ist, um einen Überschuss an Protamin zu vermeiden.
Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufs
Zur Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufs kann je nach der notwendigen Menge Protamin Ipex 1000 beziehungsweise Protamin Ipex 5000 verwendet werden, wobei man sich in der Dosierung je nach dem Ausfall der wiederholten Gerinnungsbestimmungen (z.B. Thrombinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit) richtet.
Erfahrungsgemäss antagonisieren, 1000 I.E. Protaminhydrochlorid ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin, bzw. 5000 I.E. Protaminhydrochlorid ca. 5000 I.E. unfraktioniertes Heparin.
Die Wirkung der Antikoagulantien vom Cumarintyp wird durch Protamin Ipex nicht aufgehoben.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Es liegen keine Anhaltspunkte zur Anpassung der empfohlenen Dosierung für ältere Patienten vor.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Protaminhydrochlorid bei Kindern ist nicht gezeigt.
Art der Anwendung
Art und Dauer der Anwendung
Protamin Ipex darf nur sehr langsam i.v. als auch i.m. appliziert werden.
Dosierungsanpassungen
Intravenöse Injektion
Bei prädisponierten Patienten sollte Protamin Ipex 1000 zur Vermeidung anaphylaktischer Reaktionen am besten als Tropfinfusion in 100 bis 200 ml physiologischer Kochsalzlösung verabreicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Die Infusionslösung ist nach der Zubereitung (Verdünnung) sofort zu verwenden.
Intramuskuläre Injektion
Nach intravenöser Injektion einer Ampulle Protamin Ipex 1000, kann eine Ampulle Protamin Ipex 5000 intramuskulär angewendet werden, wenn ein Depot für eine langsame Freisetzung zur Neutralisierung von Heparin, das intramuskulär oder subkutan gegeben wurde, benötigt wird. Falls notwendig, kann die Anwendung einer weiteren Ampulle Protamin Ipex 5000 nach einigen Stunden wiederholt werden.
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