Unerwünschte WirkungenDie dosisabhängigen unerwünschten Wirkungen treten bei einem Drittel der Patienten, meist bei Plasmakonzentrationen über 20 µg/ml, auf.
«Sehr häufig» (≥1/10),
«Häufig» (1/100, <1/10),
«Gelegentlich» (>1/1000, <1/100),
«Selten» (>1/10'000, <1/1000),
«Sehr selten» (<1/10'000).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten (>1/10'000, <1/1000): Blutbildveränderungen wie Leukopenie, (meistens durch Folsäuremangel bedingte) megaloblastäre Anämien.
Nicht bekannt: Aplasie der roten Blutkörperchen.
In der Literatur finden sich Hinweise, dass Phenytoin akute Porphyrie-Attacken auslösen kann.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig (>1/100, <1/10): Ataxie, zunehmende Erregbarkeit, hochfrequenter Ruhetremor, Dyskinesien, bulbäre Sprache, Merkfähigkeitsstörungen und Störungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen.
Sehr selten (<1/10'000) kann im Rahmen einer Langzeitbehandlung eine Polyneuropathie auftreten.
Es bestehen Hinweise, dass bei langfristiger Therapie mit Plasmakonzentrationen über 25 µg/ml sowie klinischen Zeichen einer Intoxikation – auch beim Einhalten der empfohlenen Standarddosierung – eine Kleinhirnatrophie auftreten kann.
Bei einer Langzeittherapie mit Phenytoin zusammen mit anderen Antiepileptika, insbesondere Valproinsäure, kann es – vor allem bei erhöhter Konzentration an nichteiweissgebundenem Phenytoin – zu Zeichen einer Hirnschädigung (Enzephalopathie) kommen: vermehrte Krampfanfälle, Antriebslosigkeit (Stupor), Muskelschwäche (muskuläre Hypotonie), Bewegungsstörungen (choreatische Dyskinesien) und schwere Allgemeinveränderungen im EEG.
Parästhesie, Somnolenz.
Augenerkrankungen
Häufig (>1/100, <1/10): Diplopie, Nystagmus.
Herzerkrankungen
Selten (>1/10'000, <1/1000): Asystolien durch Hemmung des Sinusknotens, Blockade der Überleitung und durch Unterdrückung des Kammer-Ersatzrhythmus bei totalem AV-Block, Blutdruckabfall sowie zur Verschlechterung einer vorbestehenden Herz- bzw.
Ateminsuffizienz, insbesondere bei intravenöser Anwendung, Herzrhythmusstörungen, in Einzelfällen Kammerflimmern.
Da die Refraktärzeit des AV-Knotens aber verkürzt werden kann, ist eine Beschleunigung der Ventrikelfrequenz möglich.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig (>1/100, <1/10): Gingivahyperplasie; Geschmacksstörungen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Chloasma.
Selten (>1/10'000, <1/1000): Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Selten (>1/10'000, <1/1000) kann es bei jungen Mädchen und Frauen zur Entwicklung eines Hirsutismus kommen.
Es gibt Hinweise aus der Literatur, welche das Auftreten von Erythema multiforme und/oder Lyell-Syndrom bei Phenytoin-Einnahme unter gleichzeitig schrittweise reduzierter Corticosteroid-Therapie und kranialer Bestrahlung beschreiben.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten (<1/10'000) wurde eine Muskelschwäche (myasthenisches Syndrom) beobachtet, die sich nach dem Absetzen von Phenytoin zurückbildet.
Bei Patienten, die mit Phenytoin über lange Zeit behandelt wurden, gibt es Berichte über verminderte Knochendichte, Osteopenie, Osteoporose und Frakturen. Der Mechanismus, durch den Phenytoin den Knochenmetabolismus beeinflusst, wurde noch nicht identifiziert.
Allgemeine Erkrankungen
Häufig (>1/100, <1/10): Abgeschlagenheit.
In wenigen Fällen treten bei längerer Gabe schwere allergische Reaktionen, wie z.B. exfoliative Dermatitis, Fieber, Lymphdrüsenschwellungen, Beeinträchtigungen der blutbildenden Organe und des Knochenmarkes, Leberfunktionsstörungen, evtl. unter Beteiligung anderer Organsysteme auf. Wegen der schlechten Prognose dieser Nebenwirkung ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und der Patient sorgfältig zu überwachen.
Kinder und Jugendliche
Das Profil an unerwünschten Wirkungen von Phenytoin ist in der Regel bei Kindern und Erwachsenen ähnlich. Bei pädiatrischen Patienten und Patienten mit schlechter Mundhygiene treten häufiger Gingivahyperplasien (Zahnfleischwucherungen) auf.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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