Dosierung/AnwendungGastrografin alleine
Orale Anwendung
Die Dosierung hängt von der Art der Untersuchung und dem Alter des Patienten ab.
Erwachsene und Kinder ≥10 Jahre
Magenaufnahme: 60 ml
Magen-Darm-Passage: Maximal 100 ml
Bei alten und kachektischen Patienten empfiehlt es sich, mit Wasser im Verhältnis 1:1 zu verdünnen.
Zur Frühdiagnose einer Perforation oder Anastomoseninsuffizienz im Ösophagus- und/oder Magen-Darm-Trakt trinkt der Patient 100 ml Gastrografin. Ist die vermutete Läsion im Röntgenbild nicht eindeutig feststellbar, kann zur weiteren Abklärung eine chemische Reaktion herangezogen werden: Nach 30-60 Minuten, bei Verdacht auf eine Insuffizienz im aboralen Darmabschnitt auch später, wird eine Urinprobe entnommen und 5 ml mit 5 Tropfen konzentrierter Salzsäure versetzt. Bei extraenteral ausgetretenem Kontrastmittel kommt es innerhalb von 2 Stunden zu einer typischen Kristallbildung im Bodensatz.
Kinder
Säuglinge und Kleinkinder: 15-30 ml (mit Wasser verdünnt im Verhältnis 1:3)
Kinder (unter 10 Jahren): 15-30 ml (rein oder mit Wasser verdünnt im Verhältnis 1:2)
Computertomographie (CT):
0,5 bis 1,5 l einer etwa 3%igen Gastrografin-Lösung (30 ml Gastrografin/1 l Wasser).
Rektale Anwendung (inklusive Behandlung des unkomplizierten Mekoniumileus)
Erwachsene
Bis zu 500 ml Gastrografin-Verdünnung (mit Wasser verdünnt im Verhältnis 1:3-1:4)
Im Gegensatz zum Bariumsulfateinlauf sind von dieser verdünnten Lösung im Allgemeinen nicht mehr als 500 ml erforderlich.
Kinder
Kinder unter 5 Jahre: Bis zu 500 ml Gastrografin-Verdünnung (mit Wasser verdünnt im Verhältnis 1:5)
Kinder über 5 Jahre: Bis zu 500 ml Gastrografin-Verdünnung (mit Wasser verdünnt im Verhältnis 1:4-1:5)
Anwendung bei unkompliziertem Mekoniumileus
Bei unkompliziertem Mekoniumileaus kann eine nicht-chirurgische Behandlung mit Gastrografin-Einläufen versucht werden. Der hohe osmotische Druck von Gastrografin kann therapeutisch genutzt werden, um einen unkomplizierten Mekoniumileus zu beheben: dem umgebenden Gewebe werden beträchtliche Flüssigkeitsmengen entzogen, die in den Darm einströmen und das eingedickte Mekonium lösen. Die Hyperosmolarität von Gastrografin kann aber auch zu Dehydrierung und Elektrolythaushalt-Störungen führen, weshalb vorher und begleitend eine entsprechende intravenöse Infusions-Behandlung erfolgen muss.
Der Einlauf darf nur mit geringem Druck, langsam und unter Röntgenkontrolle durchgeführt werden. Sobald Gastrografin ins Ileum gelangt, muss die Gabe gestoppt werden. Nach Entfernung des rektalen Katheters muss radiologisch eine Perforation ausgeschlossen werden. Falls innerhalb 1 Stunde nach Entfernung des rektalen Katheters keine Entleerung erfolgt, sollte eine erneute radiologische Kontrolle erfolgen.
Gastrografin in Kombination mit Bariumsulfat
Erwachsene und Kinder ≥10 Jahre
Zusätzlich zu der üblichen Bariumsulfat-Dosis: 30 ml Gastrografin
Kinder
Zusätzlich zu der üblichen Bariumsulfat-Dosis:
Kinder unter 5 Jahre: 2-5 ml Gastrografin auf 100 ml Bariumsulfat-Suspension
Kinder zwischen 5 und 10 Jahren: 10 ml Gastrografin auf 100 ml Bariumsulfat-Suspension.
Falls erforderlich (in Fällen von Pylorospasmus oder Pylorusstenose), kann der Anteil an Gastrografin in der Suspension weiter erhöht werden, ohne dass der Kontrast leidet.
Röntgenaufnahmen
Die Magenaufnahmen werden sowohl bei der Verwendung von Gastrografin allein als auch bei der Kombination mit Bariumsulfat in der üblichen Weise angefertigt.
Die Entleerungszeiten des Magens sind die gleichen wie beim Bariumbrei. Der Füllungsablauf im Darm dagegen ist beschleunigt. Beim reinen Gastrografin ist im Allgemeinen schon nach 2 Stunden die Passage beendet, während es bei der Gastrografin-Bariumsulfatmischung bis zu 3 Stunden dauern kann, in Einzelfällen auch noch länger.
Der Defäkationsreiz, den alle Patienten angeben, ist das beste Zeichen dafür, dass der günstigste Zeitpunkt für die Kolonaufnahmen gekommen ist.
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