PharmakokinetikAbsorption
Orale Einnahme
Die Resorption von Vitamin B1 erfolgt im Gastrointestinaltrakt durch Na+- abhängigen aktiven Transport, bei höheren Konzentrationen auch durch passive Diffusion.
Vitamin B6 wird aus dem Gastrointestinaltrakt nach Hydrolyse seiner phosphorylierten Derivate resorbiert.
Die Resorption von Vitamin B12 ist abhängig von der Präsenz des Intrinsic-Factors in der Magenschleimhaut.
Distribution
Vitamin B1 diffundiert rasch in die organischen Gewebe und Flüssigkeiten, ohne dass eine signifikate Ablagerung in einem bestimmten Organ stattfindet.
Vitamin B1 geht in den Foetus über und wird in die Muttermilch ausgeschieden.
Pyridoxin bindet sich praktisch nicht an Plasmaproteine. Pyridoxalphosphat jedoch macht mindestens 60% des zirkulierenden Vitamin B6 aus.
Vitamin B6 geht in Foetus über und wird in die Muttermilch ausgeschieden.
Vitamin B12 wird an die Plasmaproteine gebunden. Transcobalamin II ist auf Gewebeebene verantwortlich für dessen Transport. Vitamin B12 wird in der Leber gespeichert und geht in den enteropatischen Kreislauf ein. Vitamin B12 wird aktiv in den Foetus transportiert und wird in die Muttermilch ausgeschieden.
Metabolismus
Bei einer täglichen Einnahme von ca. 1mg Vitamin B1 (ungefähr normaler Tagesbedarf) wird dieses im Gewebe vollständig metabolisiert. Wenn die Einnahme den Tagesbedarf überschreitet, wird Vitamin B1 zuerst im Gewebe abgelagert.
Durch Wirkung der hepatischen Aldehydoxidase wird das freie Pyridoxal in 4- Pyridoxinsäure überführt.
Vitamin B12 unterliegt keiner Metabolisierung.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Vitamin B1 beträgt ca. 0.35 Stunden.
Bei einer täglichen Einnahme von ca. 1mg wird wenig oder kein Vitamin B1 im Urin ausgeschieden.
Überflüssiges Vitamin B1 wird als unverändertes Thiamin und Pyrimidin, welches aus dem Abbau von Thiamin entsteht, im Urin ausgeschieden. Vitamin B1 wird um so mehr unverändert ausgeschieden, je höher der Überschuss im Körper ist.
Vitamin B6 wird hauptsächlich im Urin als 4- Pyridoxinsäure ausgeschieden.
Vitamin B12 wird biliär, zum Teil auch renal ausgeschieden. Überschüssiges Vitamin B12 wird im Urin ausgeschieden, grösstenteils in den ersten 8 Stunden nach Einnahme.
Lidocain
Absorption
Lidocain wird schnell resorbiert, wobei die Absorptionsrate abhängig ist von der Vaskularisierung des Injektionsortes.
Distribution
Die Plasmaproteinbindung von Lidocain ist konzentrationsabhängig. Die Bindung vermindert sich mit steigender Konzentration. Bei Konzentrationen von 1 bis 5 µg/ml liegen 60 bis 80 % des Lidocains proteingebunden vor. Das Verteilungsvolumen im Steadystate beträgt 91 Liter.
Lidocain passiert die Plazentaschranke. Die Gesamtkonzentrationen beim Feten sind jedoch niedriger als bei der Mutter, da die Plasmaproteinbindung beim Feten geringer ist als bei der Mutter.
Lidocain tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Metabolismus
Lidocain wird hauptsächlich in der Leber unter Beteiligung mehrerer CYP450-Enzyme (z.B. CYP3A4 und CYP1A2) metabolisiert. Die Hauptmetaboliten von Lidocain sind Monoethylglycinxylidid, Glycinexylidid, 2,6-Dimethylanilin und 4-Hydroxy-2,6-Dimethylanilin. Monoethylglycinxylidid und Glycinexylidid sind pharmakologisch aktiv, ihre Aktivität ist jedoch schwächer als jene der Muttersubstanz.
Elimination
Lidocain wird überwiegend renal eliminiert, wobei sich etwa 73 % der applizierten Dosis als 4-Hydroxy-2,6-Dimethylanilin-Metabolit im Urin finden. Nur 3 % des Lidocains werden unverändert über die Nieren ausgeschieden.
Die Plasma-Clearance von Lidocain nach Verabreichung einer intravenösen Bolus-Injektion beträgt 9 bis 10 ml/min/kg.
Nach intravenöser Bolus-Injektion von Lidocain betrug die Eliminationshalbwertszeit 1,5 bis 2 Stunden, jene der aktiven Metaboliten bis zu 10 Stunden. Bei längerfristiger Gabe ist eine Akkumulation von Glycinexylidid möglich.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Pädiatrische Population:
Die Eliminationshalbwertszeit bei Neugeborenen beträgt annähernd das Doppelte (3,2 Stunden) der Eliminationszeit bei Erwachsenen.
Leberfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen war nach intravenöser Verabreichung die Halbwertszeit von Lidocain etwa 3-fach erhöht.
Nierenfunktionsstörungen:
Leichte bis mittelschwere Nierenfunktionsstörungen (Clcr 30 bis 60 ml/min) beeinträchtigen die Pharmakokinetik von Lidocain nicht, können jedoch die Akkumulation des Glycinexylidid-Metaboliten verstärken. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörungen (Clcr < 30 ml/min) war die Clearance von Lidocain um ca. die Hälfte reduziert und die Halbwertszeit in etwa verdoppelt.
Lidocain ist dialysierbar.
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