ZusammensetzungWirkstoffe
Iodum ut Acidorum Iodatorum Olei Papaveris Estera Ethylica
Hilfsstoffe
Natriumsulfit (E 221) max. 0.385 mg/ml (entsprechend max. 0.308 mg SO2).
Natriumgehalt: 0.14 mg/ml (0.06 mmol pro Ampulle).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenIntralymphatische Anwendung
Lymphographie
Intraarterielle Anwendung nach vorausgegangener Katheterisierung tumorversorgender Äste der A. hepatica (mit wasserlöslichem Kontrastmittel)
Lipiodol Ultra-fluide wird zusammen mit Chemotherapeutika (Doxorubicin, Epirubicin, Mitomycin) als injizierbare röntgendichte ölige Lösung zur transarteriellen Chemoembolisation (TACE) bei erwachsenen Patienten mit nicht-operablem hepatozellulärem Karzinoms (HCC) in mittlerem Stadium (BCLC B) eingesetzt. Die Indikation zur Lipiodol-TACE muss jeweils von einem interdisziplinären Tumorboard gestellt werden.
Dosierung/AnwendungLymphographie
Strikte intralymphatische Verabreichung. Das Auffinden der Lymphbahnen kann durch die subkutane Injektion eines Farbstoffes wie Patent Blau V erleichtert werden.
Lipiodol Ultrafluide muss mit Glasspritzen oder anderen Applikationssystemen verabreicht werden, deren Kompatibilität mit Lipiodol Ultrafluide in Studien nachgewiesen wurde. Die für diese Applikationssysteme geltenden Gebrauchsanweisungen sind dabei zu befolgen. Das Produkt wird mit Vorteil mittels eines Injektors verabreicht. Die Injektion hat sehr langsam und mit äusserst wenig Druck zu erfolgen, eine Fliessgeschwindigkeit von 0.1 ml/min sollte nicht überschritten werden und muss der Transportkapazität des Lymphgefässes angepasst sein. Mögliche Schmerzen sind in der Regel auf eine Extravasation oder eine zu grosse Geschwindigkeit und/oder zu hohem Druck bei der Injektion zurückzuführen. Dementsprechend muss bei Auftreten von Schmerzen die Infusionsgeschwindigkeit reduziert werden. Die empfohlene Gesamtdosis wird über einen Zeitraum von 75 min appliziert, idealerweise unter häufiger radiologischer Kontrolle.
Die Dosis hängt vom Untersuchungsbereich und vom Zustand des Patienten ab. Die zu injizierende Menge an Lipiodol Ultra-fluide ist in jedem Fall auf ein Minimum zu beschränken.
Richtwerte für die Dosierung in der Lymphographie
5 bis 7 ml intra-lymphatisch zur Darstellung eines Beines (je nach Grösse des Patienten), 2 bis 4 ml für einen Arm, bzw. insgesamt 10 bis 12 ml für eine beidseitige Bein-Lymphographie und 5 bis 6 ml für eine beidseitige Arm-Lymphographie.
Bereits ab Gesamtdosen über 14 ml können Mikroölembolisationen der Lunge auf einer Thoraxaufnahme nachzuweisen sein. Eine maximale Gesamtdosis von 20 ml Kontrastmittel darf nicht überschritten werden.
Fällt die Speicherfunktion der iliakalen und paraaortalen Lymphknotengruppe aus (nach Bestrahlung oder Lymphadenektomie), so muss die Dosis halbiert werden.
Transarterielle Chemoembolisation (TACE) des hepatozellulären Karzinoms
Die Verabreichung erfolgt über einen selektiv in einen tumorversorgenden Ast der Leberarterie gelegten Katheter.
Die Dosierung des Lipiodols Ultra-fluide hängt vom Volumen und der Grössenausdehnung der Läsion ab, sollte aber bei Erwachsenen üblicherweise eine Gesamtdosis von 15 ml nicht überschreiten.
Chemotherapeutika wie Doxorubicin, Epirubicin und Mitomycin können mit Lipiodol Ultra-fluide für eine transarterielle Chemoembolisation gemischt werden.
Anleitung zur Zubereitung der Mischung von Lipiodol Ultra-fluide mit einem Chemotherapeutikum
1.Bereiten Sie mit Vorteil zwei Spritzen vor, die gross genug sind, das gesamte Volumen der Mischung zu fassen. Die erste Spritze wird mit der Lösung des Chemotherapeutikums gefüllt, die Zweite mit Lipiodol Ultra-fluide.
2.Verbinden Sie die beiden Spritzen mit einem Dreiweghahn.
3.Führen Sie zwischen den beiden Spritzen 15 bis 20 Füll- und Entleerungsschritte (Transfer) durch bis eine homogene Mischung entsteht. Mit Vorteil wird zuerst die Spritze mit dem Chemotherapeutikum transferiert.
4.Die Mischung muss kurz vor der Anwendung zubereitet und direkt danach (innerhalb von 3 Stunden) angewendet werden. Die Mischung kann wie oben beschrieben erneut homogenisiert werden, falls dies während des interventionellen radiologischen Verfahrens erforderlich ist.
Die homogene Emulsion wird mittels eines in der Leberarterie platzierten Mikrokatheters unter radiologischer Kontrolle selektiv intraarteriell in tumorversorgende Äste injiziert.
Die Anwendung kann je nach Ansprechen des Tumors und Zustands des Patienten alle 4 bis 8 Wochen wiederholt werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen: Pädiatrie
Lymphographie
Die empfohlene Maximaldosis für die Pädiatrie beträgt 0,25 ml/kg KG bzw. 6 ml insgesamt. Bei Kleinkindern zwischen 1 und 2 Jahren ist eine Dosis von 1 ml pro Extremität ausreichend.
Hinweis: Die Erfahrungen mit der Anwendung von Lipiodol Ultra-fluide bei Kindern sind sehr limitiert.
Die Dosis soll generell so niedrig wie möglich gehalten werden. Überdosierungen können durch eine radiologische oder visuelle Kontrolle während der Injektion vermieden werden.
Untergewichtige Patienten
Bei dieser Population soll die Dosis proportional gesenkt werden.
Transarterielle Chemoembolisation (TACE) des hepatozellulären Karzinoms
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Lipiodol Ultra-fluide wurde bei Kindern und Jugendlichen in der transarteriellen Chemoembolisation des hepatozellulären Karzinoms nicht nachgewiesen.
Spezielle Dosierungsanweisungen: Ältere Patienten (65 Jahre und älter)
Bei Patienten, die unter Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege oder des neurologischen Systems leiden und bei welchen eine Lymphographie geplant wird, ist das Arzneimittel mit besonderer Vorsicht anzuwenden, allenfalls die Dosis anzupassen oder sogar die Untersuchung zu unterlassen, da Lipiodol Ultra-fluide zu Lungengefässembolien führen kann. Eine Reduktion der verabreichten Dosis wird das Risiko einer Lungenembolie im Zusammenhang mit einer TACE weiterhin verringern.
KontraindikationenAllgemein
Überempfindlichkeit auf Lipiodol Ultra-fluide (Fettsäureethylester des iodierten Mohnöls) oder auf iodhaltige Kontrastmittel, Schwere Lungeninsuffizienz bzw. fortgeschrittene Lungenerkrankung, frische fieberhafte Tuberkulose, Patienten nach Radiotherapie der Lungen, schwere Herzinsuffizienz, rechts- oder linksseitiger kardialer Shunt, intravenöse oder systemisch intraarterielle Injektion, intrathekale Anwendung, intrabronchiale Anwendung (die Bronchiolen und Alveoli würden sich rasch füllen), manifeste Hyperthyreose, multinoduläre Schilddrüsenvergrösserung bei Patienten über 45 Jahren, Stillzeit, Patienten mit traumatischen Verletzungen, Zustand nach Hämorrhagie oder Blutungen im Injektionsbereich (erhöhtes Risiko für Embolien)
Zusätzliche Kontraindikationen für die Anwendung bei der Lymphographie
Gesicherter Lymphverschluss
Zusätzliche Kontraindikation für die Anwendung bei der transarteriellen Chemoembolisation (TACE)
Die intraarterielle Gabe eines Gemisches aus einem Chemotherapeutikum und Lipiodol Ultra-fluide zur Behandlung eines Hepatozellulären Karzinoms kann möglicherweise ischämisch und toxisch auf die Gallengänge wirken. Aus diesem Grund ist eine selektive Verabreichung in Lebergewebe mit erweiterten Gallengängen kontraindiziert, es sei denn, es kann eine Drainage postprozedural gelegt werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemeine Hinweise
Risikofaktor: Überempfindlichkeit
Es besteht ein Risiko für Überempfindlichkeit, unabhängig von der verabreichten Dosis.
Patienten, bei denen es bereits bei einer früheren Untersuchung mit Lipiodol Ultra-fluide zu einer ausgeprägten Reaktion kam oder die eine bekannte Iodempfindlichkeit haben, weisen ein erhöhtes Hypersensitivitätsrisiko auf.
Wie bei allen iodhaltigen Kontrastmitteln, können anaphylaktoide Reaktionen mit unter Umständen lebensbedrohlichen kardiovaskulären (Schock) oder respiratorischen (Kehlkopfödem, Bronchospasmus) Komplikationen, sowie Abdominal-Symptomen, Urtikaria, Angioödem oder neurologischen Komplikationen auftreten.
Diese Überempfindlichkeitsreaktionen sind allergischer Natur (schwerwiegende Formen werden als anaphylaktische Reaktionen bezeichnet) oder nicht allergischer Natur. Sie können als Sofortreaktion (weniger als 60 min) oder auch als Spätreaktion (bis zu 7 Tage nach Applikation) auftreten. Sie sind meist unvorhersehbar, dosisunabhängig und können tödlich sein.
Bei jeder Untersuchung müssen deshalb die personellen Voraussetzungen für eine Notfalltherapie erfüllt sein und das notwendige Material verwendungsbereit sein (Sauerstoff, Adrenalin, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeiten, u.a.). Ein bestehender i.v. Zugang muss aufrechterhalten werden.
Es ist unbedingt erforderlich, mit der Durchführung sämtlicher Notfallmassnahmen vertraut zu sein.
Nach Kontrastmittelgabe soll der Patient noch mindestens 30 bis 60 Minuten unter Aufsicht bleiben, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl schwerwiegender Überempfindlichkeitsreaktionen innerhalb dieser Zeit auftritt (siehe “Unerwünschte Wirkungen“).
Risikofaktor: Schilddrüsenfunktionsstörung
Allgemein
Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an freiem Iodid respektive enzymatische Iodabspaltung im Körper. Bei prädisponierten Patienten kann dies zu einer Hyperthyreose führen. Um diese Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreoidale Risikofaktoren zu erfassen. Gefährdet sind Patienten mit latenter Hyperthyreose oder funktioneller Autonomie. Auf Grund der längeren Verweildauer des Lipiodols Ultra-fluide im Körper treten Schilddrüsen-Wechselwirkungen mit Lipiodol Ultra-fluide häufiger als mit wasserlöslichen organischen Iodderivaten auf. Daher muss bei potenziell gefährdeten Patienten vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion untersucht und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden. Eine vorbeugende medikamentöse Schilddrüsenblockade ist zu erwägen.
Zudem kann die Gabe iodierter Kontrastmittel insbesondere bei Neu- und Frühgeborenen eine Hypothyreose auslösen. Aus diesem Grunde sollten die TSH- und T4-Werte sieben bis 10 Tage sowie einen Monat nach der Kontrastmittelgabe überprüft werden. Man beachte auch die „Interaktionen“, „Unerwünschte Wirkungen“ und „Sonstige Hinweise“.
Risikofaktor: Asthma
Die Injektion von Lipiodol Ultra-fluide kann die Symptome eines bestehenden Asthmas verstärken. Allgemein ist der klinische Einsatz von Lipiodol Ultra-fluide nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zu treffen.
Risikofaktor: Nierenfunktion
Iodhaltige Kontrastmittel können eine vorübergehende Veränderung der Nierenfunktion hervorrufen oder eine vorbestehende Niereninsuffizienz verschlimmern. Zur Vorbeugung sind folgende Massnahmen empfohlen:
·Identifikation von Risiken: Dehydration, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, schwere Herzinsuffizienz, multiples Myelom, Morbus Waldenström, alte atheromatöse Patienten.
·Ggf. den Patienten vor und nach der Behandlung hydrieren.
·Kombinationen mit nephrotoxischen Arzneimitteln vermeiden. Die betreffenden Arzneimittel sind vor allem Aminoglykoside, Organoplatine, Methotrexat in hohen Dosen, Pentamidinund bestimmte Virostatika (Foscarnet, Aciclovir, Ganciclovir, Valaciclovir, Adefovir, Cidofovir, Tenofovir), Vancomycin, Amphotericin B, Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus, Ifosfamid.
·Einhalten eines Zeitabstandes von mindestens 48 Stunden zwischen Röntgenuntersuchungen und/oder Interventionen mit iodhaltigen Kontrastmittelinjektionen
Embolische und thrombotische Komplikationen
Der unkontrollierte Übergang von Lipiodol Ultra-fluide in das arteriovenöse System kann in verschiedenen Organen zum vorübergehenden Verschluss kleiner Gefässe (Ölembolie) führen. Die Anzeichen einer solchen Embolie sind selten und treten normalerweise sofort auf, sie können aber auch verzögert (einige Stunden oder Tage später) auftreten. Sie sind in der Regel vorübergehend. Die meisten gemeldeten Fälle umfassen Lungenembolie, Hirnembolie (die zu einem Hirninfarkt führen können) und Hautembolie (möglicherweise in Verbindung mit Hautnekrose). Daher sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Patienten mit Foramen ovale oder bekanntem Shunt zwischen tumorversorgender Arterie und Lungenvene vor der Untersuchung sorgfältig abgewogen werden. Es wurden Fälle eines wiedereröffneten Foramen ovale mit konsekutivem zerebralen Infarkt im Rahmen einer Lipiodol Ultrafluide Lungenembolie gemeldet. Zu den klinischen Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Lipiodol-Hirninfarkt gehören eine akute Bewusstseinsstörung und Atemnot kurz nach dem Eingriff. Darüber hinaus wurden 24 bis 48 Stunden nach dem Eingriff auch neurologische Symptome berichtet. Bei Patienten mit einem klinischen Verdacht auf Hirninfarkt sollte unverzüglich eine Bildgebung des Kopfes durchgeführt werden. Die Patienten sollten über die möglichen Anzeichen einer Embolie informiert werden und sich an ihren Arzt oder ein Krankenhaus wenden, wenn Symptome auftreten.
Metformin
Bei mit Metformin behandelten Diabetikern mit Nierensinsuffizienz muss die Metformin-Behandlung abgebrochen werden, bei normaler Nierenfunktion sollte sie für mindestens 48 Stunden nach der Verabreichung des Kontrastmittels unterbrochen werden.
Lymphographie
Nach der vaskulären Verabreichung von Lipiodol Ultra-fluide werden stets die Lungenkapillaren embolisiert. Diese pulmonale Embolisierung, welche radiologisch durch eine Miliaria objektiviert werden kann, ist bei den meisten Patienten vorübergehend und klinisch unauffällig. Jedoch können auch klinische Zeichen vorhanden sein, welche in der Regel sofort auftreten, aber auch erst nach Stunden oder Tagen erscheinen können. Selten wurden auch schwere, manchmal fatale Lungenschäden gemeldet.
Vor der Lymphographie ist deshalb eine Thoraxaufnahme unerlässlich. Im Falle einer Herz- und/oder Lungeninsuffizienz sowie bei Lungenerkrankungen (vgl. auch Rubrik „Kontraindikationen“) muss entweder ganz auf die Untersuchung verzichtet werden oder nach einer differenzierten Lungenfunktionsprüfung die Verabreichung unter grösster Vorsicht unter Anpassung der Dosis erfolgen, da ein Teil des Präparates vorübergehend die Lungenkapillaren embolisiert.
Die Anwendung von Lipiodol Ultra-fluide stellt besonders bei Patienten mit vorbestehender Lungenerkrankung mit eingeschränkter Lungenkapazität und/oder reduziertem pulmonalem Blutfluss eine bedeutende Gefahr mit bis zu letalem Ausgang dar. Sowohl die Sauerstoffdiffusionskapazität als auch der pulmonale Blutfluss können nach Lipiodol Ultra-fluide signifikant absinken und zwar auch ohne weitere klinische Manifestationen. Patienten mit vorbestehenden Lungenerkrankungen weisen auch eine erhöhte Rate an Lungenkomplikationen wie Infarkten auf. Wenn auch selten können Lungeninfarkte ohne vorbestehende Lungenerkrankung auftreten.
Nach einer Chemo- oder Strahlentherapie verkümmern die Lymphknoten und nehmen geringere Mengen Kontrastmittel auf, so dass eine Dosisreduktion nötig ist.
Die Dosis soll generell so niedrig wie möglich gehalten werden. Überdosierungen können durch eine radiologische oder visuelle Kontrolle während der Injektion vermieden werden.
Zudem besteht die Gefahr einer Fettembolie. Die Gefässstrukturen sind deshalb sorgfältig zu meiden: das Präparat darf auch nicht in einer hämorrhagischen oder traumatisierten Region zur Anwendung kommen.
Die Indikation zur Lymphographie hat grundsätzlich und im besondere bei älteren Patienten nur nach strenger Indikationsstellung zu erfolgen.
Die Indikationen zur Anwendung von Lipiodol Ultra-fluide sind bei Vorliegen eines primären Lymphödems sehr eng zu fassen, da trotz sorgfältiger Untersuchungstechnik ein solches Ödem verstärkt werden kann.
Transarterielle Chemoembolisation (TACE) bei einem hepatozellulären Karzinom
Die transarterielle Chemoembolisation wird bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose (Child Pugh ≥ 8 Punkte), fortgeschrittener Leberfunktionsstörung sowie makroskopischer Tumorinvasion und/oder extrahepatischer Ausbreitung des Tumors nicht empfohlen.
Die hepatische intraarterielle Anwendung kann bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung und/oder mehreren kurz aufeinanderfolgenden TACE Anwendungen eine irreversible Leberinsuffizienz hervorrufen. Eine erhöhte postinterventionelle Mortalität wurde bei mehr als 50% Tumorbefall der Leber, Bilirubinspiegel > 2 mg/dl, Lactatdehydrogenase-Spiegel > 425 mg/dl, Aspartataminotransferase-Spiegel > 100 IE/l und/oder dekompeniserter Zirrhose beobachtet.
Kardiovaskuläre und/oder pulmonale Begleiterkrankungen sollten vor Einleitung der TACE abgeklärt werden.
Ösophagusvarizen müssen sorgfältig überwacht werden, da sie unmittelbar nach der Behandlung reissen können. Wenn das Risiko einer Ruptur besteht, sollte vor der transarteriellen Chemoembolisation eine endoskopische Sklerotherapie/Ligatur durchgeführt werden.
Das Risiko einer Superinfektion in dem behandelten Bereich wird normalerweise durch Gabe von Antibiotika vermieden. Bei der intra-arteriellen Anwendung von Lipiodol Ultra-fluide sind mehrere Fälle einer interstitiellen Pneumonie mit Dyspnoe, akuter respiratorischer Insuffizienz und/oder Todesfolge berichtet worden. Patienten mit kardialem Rechts-Links-Shunt und Patienten mit massiver Lungenembolie haben ein besonderes Risiko für zerebrale Öl-Mikroembolien.
Gesamtnatriumgehalt
Lipiodol Ultra-fluide enthält Natriumsulfit. Es kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeits-reaktionen und Bronchospasmen hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle von 10 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
InteraktionenStudien über Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden keine durchgeführt.
Betablocker, vasoaktive Substanzen, ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten
Diese Arzneimittel können die Wirksamkeit kardiovaskulärer Kompensationsmechanismen bei hämodynamischen Störungen wie z.B. Schockreaktionen beeinträchtigen. Bei Auftreten von Schock oder Hypotension im Rahmen der Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel können kompensatorische kardiovaskuläre Reaktionen bei Einnahme von oben genannten Arzneimitteln reduziert sein. Deshalb sollte die Einnahme von Betablockern, vasoaktive Substanzen, ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor Antagonisten vor der Lymphographie gestoppt werden bzw. wenn eine solche notwendigerweise weitergeführt werden muss, die Lymphographie unterbleiben oder unter Intensivüberwachung erfolgen. Unter Betablockern ist eine Schockbehandlung oder die Behebung eines Bronchospasmus erschwert. Statt Adrenalin können andere Medikamente notwendig sein.
Diuretika
Im Fall einer diuretikabedingten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko für eine akute Niereninsuffizienz, besonders nach höheren Dosen eines iodhaltigen Kontrastmittels. Vor einer intraarteriellen Anwendung von Lipiodol Ultrafluide muss deshalb der Patient rehydriert werden.
Radiopharmazeutika
Iodhaltige Röntgenkontrastmittel beeinflussen über mehrere Wochen, bei Lipiodol Ultra-fluide sogar über mehrere Monate die Aufnahmefähigkeit der Schilddrüse für radioaktives Iod, so dass bei der Iod-Szintigraphie deswegen zu geringe funktionelle Werte resultieren; andererseits ergibt sich eine deutlich verminderte Behandlungseffizienz eines Schilddrüsenkarzinoms mit radioaktivem Iod.
Metformin
Bei Diabetikern kann die Verabreichung von Lipiodol Ultra-fluide eine durch eingeschränkte Nierenfunktion induzierte Laktatazidose hervorrufen. Bei Patienten, bei denen eine transarterielle Lipiodol Ultra-fluide-Gabe vorgenommen wird, muss die Behandlung mit Metformin vor der Untersuchung unterbrochen werden und darf frühestens zwei Tage nach der Massnahme wieder aufgenommen werden (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Interleukin-2 (IL-2), Interferon
Eine erhöhte Überempfindlichkeit auf Kontrastmittel respektive eine verstärkte IL-2 Toxizität mit Symptomen wie z.B. Hautrötung, Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symptome, Hypotonie, Oligurie, Niereninsuffizienz sowie allergische Spätreaktionen können mit der gelichzeitigen Gabe von Interleukin-2 assoziiert werden. Ähnliches wird auch von anderen Immunmodulatoren wie Interferon berichtet. Nach Möglichkeit sollte eine Kontrastmitteluntersuchung bei Patienten unter Il-2 Behandlung vermieden und auf einen späteren Termin angesetzt werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die Unschädlichkeit der Anwendung von Lipiodol Ultrafluide bei Schwangeren ist bis jetzt weder präklinisch noch klinisch erwiesen. Die Verabreichung von iodhaltigen Kontrastmitteln gegen Ende der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen zu einer Hypothyreose führen. Im Übrigen sollte eine Belastung mit Röntgenstrahlen während der Schwangerschaft ohnehin soweit als möglich vermieden werden. Eine Lymphographie mit Lipiodol Ultra-fluide sollte deshalb bei schwangeren Frauen nur bei lebenswichtiger Indikation, wenn keine Alternative besteht, durchgeführt werden.
Die Verwendung von Lipiodol Ultra-fluide während der Schwangerschaft führt zu einem Übertritt des freigesetzten Iodids in den Fötus. Dieses Iodid führt wahrscheinlich zu einer Störung der Fötus-Schilddrüsenfunktion.
Stillzeit
Literaturdaten zeigen einen bedeutenden Übertritt von Iod in die Muttermilch nach intramuskulärer Gabe von Lipiodol Ultrafluide bei Tieren (Ziege und Kaninchen) und Menschen. Auf Grund des erhöhten Risikos einer Hypothyreose ist Lipiodol Ultra-fluide während der Stillzeit kontraindiziert.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden diesbezüglich keine Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenUm unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sollte die Dosis so niedrig wie möglich gehalten werden.
Lymphographie: Zu den häufigsten Nebenwirkungen als Folge der stets auftretenden Fettembolie der Lunge gehört eine kurz andauernde Hyperthermie von 38 bis 39 °C, welche klinisch meist unauffällig bleibt. Eine vorübergehende, radiologisch erkennbare Miliaria ist relativ häufig, speziell wenn die Gesamtdosis hoch oder unangepasst war. Sie wird durch anatomische Anomalien wie lymphovenöse Fisteln oder eine herabgesetzte Speicherkapazität der Lymphknoten im Alter oder nach Strahlen- oder Chemotherapie begünstigt.
Die Verwendung von Lipiodol Ultrafluide führt in den Lymphknoten zu einer Fremdkörperreaktion mit Makrophagenbildung, Fremdkörperriesenzellen, Sinuskatarrh, Plasmazytose und nachfolgender bindegewebiger Umwandlung der Lymphknoten. Gesunde Lymphknoten tolerieren die dadurch bedingten Einschränkungen der Transportkapazität. Bei vorgeschädigten und hypoplastischen Lymphknoten können diese Veränderungen zur Verschlimmerung einer bestehenden Lymphostase führen.
Es kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Derartige Reaktionen können mit einem oder mehreren Symptom(en) einhergehen, die gleichzeitig oder nacheinander auftreten, u. a. Haut-, Atem- und/oder Herz-Kreislauf-Manifestationen, wobei jede ein Warnzeichen für einen beginnenden Schock sein und in sehr seltenen Fällen tödlich ausgehen kann.
Bei der transarteriellen Chemoembolisation werden die meisten Nebenwirkungen nicht durch Lipiodol Ultra-fluide selbst, sondern durch Chemotherapeutika oder die Embolisation verursacht.
Die häufigsten unerwünschten, Lipiodol Ultra-fluide-bedingten Wirkungen der TACE sind das Post-Embolisationssyndrom (Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen) und vorübergehende Veränderungen der Leberfunktionswerte.
Andere schwerwiegende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der unkontrollierten Verteilung von Lipiodol Ultrafluide in verschiedenen Organen können ebenfalls auftreten, insbesondere pulmonale, zerebrale ( die zu einem Hirninfarkt führen können) oder kutane (möglicherweise verbunden mit Hautnekrose) Embolien. Eine massive Lungenembolie wurde von schwerwiegenden Komplikationen begleitet, darunter Dyspnoe, Lungenödem, Pleuraerguss, akutes Atemnotsyndrom und Pneumonitis.
Weitere mögliche Komplikationen sind:
·Verschlechterung einer portalen Hypertension
·Gastrointestinale Blutungen
·Leberfunktionsstörungen
·Leberabszess
·Leberinsuffizienz (auch irreversibel) bei Patienten mit bestehenden, schweren Leberfunktionsstörungen
·Biliom
·Cholecystitis
·Hepatische Enzephalopathie
·Lungenembolie, Lungenödem, Pleuraerguss, Akutes Atemnotsyndrom, Pneumonitis
·Pankreatitis, Aszites
·Lebervenenthrombose, Leberinfarkt
·Hautnekrose
Über die Hinweise unter den „Warnhinweisen und Vorsichtsmassnahmen“ hinaus, sei auf die nachfolgenden unerwünschten Wirkungen von Lipiodol Ultra-fluide geordnet nach MedDRA (organbezogen) und folgender Häufigkeit hingewiesen: Sehr häufig (≥1/10), häufig (<1/10, ≥1/100), gelegentlich (<1/100, ≥1/1’000), selten (<1/1’000, ≥1/10‘000), sehr selten (<1/10‘000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Angaben beruhen hauptsächlich auf unserer Post-Marketing Erfahrung:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Verschlechterung eines Lymphödems (Lymphostase)
Nicht bekannt: Thromboembolien mit vaskulärem Verschluss (zerebrale und retinale Arterien), Infarkte
Endokrine Erkrankungen
Nicht bekannt: Struma
Augenerkrankungen
Nicht bekannt: Retinalvenenthrombose*, Embolisationen der Retinalarterien
*Nach einer TAE oder TACE
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Cholezystitis*, Leberversagen*, Leberinfarkt*, Lebervenenthrombose, Bilom*
*Nach einer TAE oder TACE
Erkrankungen des Immunssystems
Selten: Überempfindlichkeit, anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktion
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Nicht bekannt: Leberabszess*
*Nach einer TAE oder TACE
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: Kopfschmerz, getrübter Bewusstseinszustand, Embolie der Arteria cerebri
Sehr selten: Hemiplegie
Nicht bekannt: Hepatische Enzephalopathie*, Hirninfarkt
*Nach einer TAE oder TACE
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Lungenembolie*
*Nach einer TAE oder TACE
Gelegentlich: Dyspnoe, interstitielle Lungenerkrankung
Selten: Pneumonitis*, Asthma, Husten, Rasselgeräusche Lunge, Lungenödem
Nicht bekannt: Akutes Atemnotsyndrom*, Pleuraerguss*
*Nach einer TAE oder TACE
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Diarrhoe, Erbrechen, Nausea
Nicht bekannt: Aszites*, Pankreatitis*
*Nach einer TAE oder TACE
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Ausschlag, Erythem, Urtikaria
Nicht bekannt: Hautnekrose*
*Nach einer TAE oder TACE
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Fieber
Selten: Schmerzen an der Injektionsstelle, lokalisiertes Ödem, Gesichtsödem, Ödem an der Injektionsstelle
Sehr selten: Parotitis
Nicht bekannt: Granulom, Schmerz
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Nicht bekannt: Postembolisationssyndrom*
*Nach einer TAE oder TACE
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Kounis Syndrom
Gefässerkrankungen
Selten: Embolie mit vaskulärem Verschluss (in Einzelfällen zu Organinfarkten führend), Schock (Kreislaufkollaps)
Untersuchungen
Selten: Blutdruck erniedrigt
Nicht bekannt: Leberenzym anomal
Nebenwirkungen bei Kindern
Allgemein muss mit der gleichen Art von Nebenwirkungen wie bei Erwachsenen gerechnet werden. Aus den vorliegenden Daten kann ihre Häufigkeit nicht abgeschätzt werden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch .
ÜberdosierungBei der Lymphographie beträgt die Maximaldosis von Lipiodol Ultra-fluide 20 ml. Bei einer transarteriellen Chemoembolisation sollte man die Dosis von 15 ml nicht überschreiten. Die Gefahr von kardio-respiratorischen Problemen, zentralen Venenproblemen oder Hirnembolien steigt dosisbedingt oder wenn das Medikament versehentlich intravenös verabreicht wird, deutlich an und können letale Folgen haben. Die Injektion sollte unmittelbar, falls Lipiodol Ultra-fluide im Ductus thoracicus sichtbar oder ein Lymphverschluss festgestellt wird, abgebrochen werden. Die Behandlung muss auf die Aufrechterhaltung aller vitalen Funktionen sowie den raschen Beginn der Symptom-Therapie abzielen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
V08AD01
Wirkungsmechanismus
Die Viskosität bei 37°C beträgt 25 mPa.s.
Dichte bei 20°C: 1.28 g/ml
Bei Lipiodol Ultra-fluide handelt es sich um ein lipophiles, öliges, iodhaltiges Röntgenkontrastmittel, welches dank seiner Wasserunlöslichkeit mizellähnliche Strukturen beim Mischen mit wasserhaltigen Lösungen bildet. Dies erlaubt für die konventionelle transarteriellen Chemoembolisation (TACE) den kombinierten Einsatz als Vehikel für Chemotherapeutika, unterstützt und fördert die Gefässembolisation und ermöglicht gleichzeitig eine Beobachtung des Prozesses mittels Röntgendarstellung.
Das bei der konventionellen transarteriellen Chemoembolisation (TACE) mittels selektiver intraarterieller hepatischer Injektion angewendete Lipiodol Ultra-fluide kann als öliges Kontrastmittel dank seiner röntgendichten Eigenschaften zur Darstellung und Kontrolle des Verfahrens, als Vehikel zum Transport und zur Elution von Chemotherapeutika in die hepatozellulären Tumorknoten und als vorübergehend embolisierendes Mittel zu der während der Anwendung induzierten Gefässembolisation beitragen. Als ein Verfahren der selektiven intraarteriellen hepatischen Injektion verbindet die TACE die Wirkung einer lokoregionalen Chemotherapie mit der Wirkung einer ischämischen Nekrose, die durch die duale arterioportale Embolisation induziert wird.
Pharmakodynamik
Lipiodol Ultra-fluide verteilt sich nach der intralymphatischen Injektion über das gesamte mit dem Injektionsort in Verbindung stehende Lymphsystem. Eine maximale Kontrastierung der Lymphgefässe wird während und kurz nach der Injektion erreicht. Eine optimale Darstellung und Differenzierung der Lymphknoten erfolgt 24 – 48 Stunden p.i. bis mehrere Monate.
Klinische Wirksamkeit
Als Diagnostikum nicht zutreffend.
PharmakokinetikAbsorption
Unbekannt
Distribution
Lymphographie
Nach intra-lymphatischer Injektion verteilt sich Lipiodol Ultra-fluide im ganzen Lymphsystem. Eine maximale Kontrastierung der Lymphgefässe wird während und kurz nach der Injektion erreicht. Eine optimale Darstellung und Differenzierung der Lymphknoten erfolgt 24 – 48 Stunden p.i. bis mehrere Monate. Der grösste Teil des Kontrastmittels wird im Retikulum der Lymphknoten gespeichert und führt zu einer Fremdkörperreaktion. Schon nach wenigen Tagen werden die Öltropfen durch massenhaft auftretende mehrkernige Fremdkörperriesenzellen phagozytiert. Der Abbau hängt u. a. von der Makrophagen-Aktivität, der Erkrankung und dem Alter des Patienten ab. Durch lymphovenöse Anastomosen oder den Ductus thoracicus tritt es in den Intravaskulärraum über. Über die Blutbahn wird es zur Leber, zur Lunge, wo die Lipidtröpfchen in den Alveolen abgebaut werden, sowie zur Milz und ins Fettgewebe transportiert. Teilweise bleiben die Kontrastmitteltropfen in den Lungenkapillaren hängen und verursachen die bereits beschriebenen Mikroölembolien. Bis zu 50-70% der verabreichten Dosis wurden nach einer direkten Lymphographie in der Lunge wiedergefunden.
Nach einer Chemo- oder Strahlentherapie verkümmern die Lymphknoten und nehmen geringere Mengen Kontrastmittel auf.
Transarterielle Chemoembolisation
Das bei einer konventionellen transarteriellen Chemoembolisation (TACE) mittels selektiver intraarterieller hepatischer Injektion angewendete Lipiodol Ultra-fluide gelangt bei korrektem Katheterisieren mehrheitlich ins Kapillarnetz, des Tumors, wo es über Monate verbleiben kann. Abdriftende Öltröpfchen werden über das retikuloendotheliale System in der Lunge, Leber, Milz und peripher aufgenommen.
Das mittels selektiver intraarterieller hepatischer Injektion angewendete Lipiodol Ultra-fluide kann als öliges Kontrastmittel dank seiner opazifizierenden Eigenschaften und seinem Tropismus für hepatische Tumore zur Darstellung des hepatozellulären Karzinoms verwendet werden, wobei eine postprozedurale Bildgebung zur effektiven Nachbeobachtung der Patienten für mehrere Monate möglich ist.
Metabolismus
Lipiodol Ultra-fluide wird aus der Lunge durch verschiedene Prozesse mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen eliminiert. Dazu gehören: die Phagozytose durch alveoläre Makrophagen, die Metabolisierung zu Natriumiodid und freien Fettsäuren sowie die Fragmentation in kleinere Tröpfchen mit nachfolgender kapillärer Passage. Diese werden danach von Zellen des RES (Reticulo Endothelial System) phagozytiert und abgebaut. Durch Esterasen wird Natriumiodid freigesetzt.
Elimination
Das freigesetzte Iodid wird über die Nieren durch glomeruläre Filtration, aber auch über die Leber und den Pankreas ausgeschieden. Innerhalb von 6 Tagen wurden 10% der verabreichten Dosis in Form von Iodiden im Urin wiedergefunden. Über den genauen Verbleib des nach der Iodabspaltung entstandenen Stearinsäureäthylesters ist nichts bekannt.
Lipiodol Ultra-fluide kann nach erfolgter Lymphographie mehrere Wochen oder Monate im Körper verbleiben.
Elimination nach selektiver intraarterieller Injektion
30 % – 50 % (Median 42 %) des intraarteriell verabreichten Lipiodol Ultra-fluide werden innerhalb von 8 Tagen über den Urin, und ca. 2 – 3 % innerhalb von 4 Tagen über die Galle bzw. innerhalb von 5 Tagen über den Stuhl ausgeschieden.
Lipiodol Ultra-fluide wird langsam metabolisiert (u.a. deiodiert). Das freigesetzte Iodid und dessen Konzentrationserhöhung im Plasma könnten der allfälligen Entgleisung der Schilddrüsenfunktion zugrunde liegen. Man beachte die Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es liegen keine spezifischen Daten vor.
Präklinische DatenEs liegen keine kontrollierten präklinischen Daten vor.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Es wurden keine diesbezüglichen Studien durchgeführt. Lipiodol Ultra-fluide kann mit den folgenden Chemotherapeutika gemischt werden: Doxorubicin, Epirubicin und Mitomycin. Die Mischkompatibilität mit Doxorubicin, Epirubicin und Mitomycin wurde für einen Zeitraum von drei Stunden gezeigt.
Lipiodol Ultra-fluide sollte nicht mit anderen Präparaten gemischt werden. Lipiodol Ultra-fluide muss mit Glasspritzen oder anderen Applikationssystemen verabreicht werden, deren Kompatibilität mit Lipiodol Ultra-fluide in Studien nachgewiesen wurde. Die für diese Applikationssysteme geltenden Gebrauchsanweisungen sind dabei zu befolgen.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Eine Lymphographie sättigt die Schilddrüse über mehrere Monate mit Iod ab, so dass die Schilddrüsendiagnostik bis zu 2 Jahre nach der Lymphographie verfälscht werden kann.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem mit „Exp“ bezeichnete Verfalldatum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Geöffnet sollte das Kontrastmittel als unkonservierte Injektionslösung so rasch wie möglich aufgebraucht und allfällige Restmengen vernichtet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Licht / Röntgenstrahlen schützen und bei Raumtemperatur zwischen 15-25°C aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren
Zulassungsnummer30274 (Swissmedic)
PackungenPackung mit 1 Ampulle zu je 10 ml Inhalt (Typ I Glas, latexfrei) (B)
ZulassungsinhaberinGuerbet AG, Zürich
Stand der InformationAugust 2023
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