PharmakokinetikAbsorption
Nach peroraler Applikation von kleinen Dosen wird Thiamin nahezu vollständig absorbiert. Aufgrund der aktiven Resorption werden selbst nach Einnahme hoher Dosen nur 4–8 mg absorbiert. Bei Alkoholikern und bei Patienten mit Malabsorption und Leberzirrhose ist die Aufnahme eingeschränkt.
Die Rate, nicht jedoch das Ausmass der Thiamin-Absorption, wird durch die gleichzeitige Einnahme von Mahlzeiten beeinflusst.
Distribution
Thiaminpyrophosphat wird in alle Körpergewebe verteilt. Der Körperbestand an Thiamin wird auf 30 mg geschätzt; der tägliche Turnover beträgt 1 mg.
100–200 µg von Thiamin werden unter physiologischen Bedingungen täglich in die Milch von stillenden Frauen ausgeschieden.
Metabolismus
Thiamin interagiert in der Leber, Niere und Leukozyten mit ATP, wobei das aktive Substrat Thiamindiphosphat (Thiaminpyrophosphat) gebildet wird.
Thiaminpyrophosphat ist bei der oxidativen Decarboxylierung von Pyruvat beteiligt, wobei das entstehende Acetyl-CoA den Weg zum Citronensäurezyklus öffnet.
Im Krebszyklus bewirkt Thiaminpyrophosphat die oxidative Decarboxylierung der α-Ketoglutarsäure zu Bernsteinsäure. Ausserdem ist Thiaminpyrophosphat Coenzym der Transketolasereaktion, die an der direkten Glucoseoxidation im Pentosephosphatzyklus beteiligt ist.
Elimination
Nach Verabreichung physiologischer Dosen werden im Urin neben mehreren Metaboliten wenig bis kein unverändertes Thiamin ausgeschieden.
Nach Applikation hoher Dosen werden jedoch aufgrund einer Sättigung der Speicher sowohl Metaboliten als auch unverändertes Thiamin renal ausgeschieden.
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