Dosierung/AnwendungBleomycin kann allein angewendet werden. In der Regel wird es jedoch in Kombination mit anderen zytotoxischen Wirkstoffen oder einer Radiotherapie verwendet.
Bleomycin wird parenteral als intramuskuläre Injektion, intravenöse Injektion oder Infusion, intraarterielle Injektion oder Infusion, als subkutane oder intratumorale Injektion sowie intrapleural angewendet.
Die Injektion oder Infusion in die den Tumor versorgende Arterie scheint eine Tendenz zu höherer Wirksamkeit zu haben als andere systemische Verabreichungswege. Die toxischen Wirkungen sind identisch zu denjenigen bei intravenöser Injektion oder Infusion.
Die Dosierung ist individuell anzupassen.
Bleomycin sollte nur von einem qualifizierten Arzt, der Erfahrung in der Tumorbehandlung besitzt, angewendet werden.
Übliche Dosierung
Erwachsene
Plattenepithel-Karzinome
10 – 15 x 103 I.U./m2 Körperoberfläche/Woche als intravenöse (5 – 10 Minuten) oder intramuskuläre Injektion oder 10 – 15 x 103 I.U /m2 Körperoberfläche/Tag als intravenöse Infusion (6 – 24 Stunden) an 4 – 7 aufeinander folgenden Tagen alle 3 – 4 Wochen.
Morbus Hodgkin, maligne Lymphome und Mycosis fungoides
5 – 10 x 103 I.U /m2 Körperoberfläche als intravenöse (5 – 10 Minuten) oder intramuskuläre Injektion 1 – 2-mal wöchentlich.
Da bei Lymphompatienten kurz nach Verabreichung des Wirkstoffes anaphylaktische Reaktionen, gefolgt von Fieber, auftreten können, muss die Dosis während den ersten zwei Anwendungen niedrig, d.h. bei 1 – 2 x 103 I.U., gehalten werden.
Bei Ausbleiben von anaphylaktischen Reaktionen kann die berechnete Dosis verabreicht werden.
Hodenteratome
15 – 30 x 103 I.U./m2 Körperoberfläche als intravenöse (5 – 10 Minuten) oder intramuskuläre Injektion 1 – 2-mal wöchentlich oder 15 – 30 x 103 I.U./m2 Körperoberfläche/Tag als intravenöse Infusion (6 – 24 Stunden) an 5 – 6 aufeinander folgenden Tagen alle 3 – 4 Wochen in Kombination mit anderen Zytostatika.
Maligne Pleuraergüsse
60 x 103 U.I. intrapleural als einmalige Gabe; bei Bedarf Wiederholung.
Die kumulative Dosis von Bleomycin darf 400 x 103 I.U. (entsprechend etwa 225 x 103 I.U./m2 Körperoberfläche) nur überschreiten, wenn der Lungenbefund dies erlaubt.
Bei Morbus Hodgkin und Hodenteratomen tritt eine Besserung schnell ein (innerhalb von zwei Wochen). Eine Besserung ist unwahrscheinlich, wenn sie nicht in dieser Zeit auftritt. Plattenepithel-Karzinome sprechen langsamer an. Es kann bis zu 3 Wochen dauern, bevor eine Besserung beobachtet werden kann.
Die Dosierung bei subkutaner, intraarterieller und intratumoraler Verabreichung sollte der entsprechenden Fachliteratur entnommen werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Da das Risiko einer interstitiellen Pneumonie bei älteren Patienten, bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, und in Kombination mit Radiotherapie erhöht ist, soll Bleomycin bei solchen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (Siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten sollte die Dosis bei 1-mal wöchentlicher Injektion entsprechend dem Alter reduziert werden.
Alter
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Kumulative Dosis
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Dosis pro Woche
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≥ 80 Jahre
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100 x 103 I.U.
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15 x 103 I.U.
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70 – 79 Jahre
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150 – 200 x 103 I.U.
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30 x 103 I.U.
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60 – 69 Jahre
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200 – 300 x 103 I.U.
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30 – 60 x 103 I.U.
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< 60 Jahre
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400 x 103 I.U.
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30 – 60 x 103 I.U.
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Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht gezeigt.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis verringert werden.
Wenn die Kreatinin-Clearance auf
-40-50 ml/min reduziert ist, sollte nur noch 40-70% der Bleomycin-Dosis;
-30-40 ml/min reduziert ist, sollte nur noch 60% der Bleomycin-Dosis;
-20-30 ml/min reduziert ist, sollte nur noch 55% der Bleomycin-Dosis;
-10-20 ml/min reduziert ist, sollte nur noch 45% der Bleomycin-Dosis;
- 5-10 ml/min reduziert ist, sollte nur noch 40% der Bleomycin-Dosis;
verabreicht werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Es ist keine Dosisanpassung notwendig.
Kombinationstherapie
In Kombination mit Radiotherapie sollte die Bleomycin-Dosis reduziert werden. Bei Kombination mit anderen Zytostatika kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.
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