Dosierung/AnwendungEine Kortikoidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die parenterale Verabreichung von Glukokortikoiden sollte Notfallsituationen und Situationen, in denen eine orale Therapie unmöglich oder unerwünscht ist, vorbehalten bleiben. Falls innert nützlicher Frist keine Besserung eintritt, sollte die parenterale Verabreichung von Glukokortikoiden nicht fortgesetzt werden. Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung ebenfalls abgebrochen werden.
Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Diprophos wird intramuskulär, intraartikulär, periartikulär, intrabursal, intradermal und intraläsional verabreicht. Die lokale Verabreichung einer Glukokortikoid-Kristallsuspension erfordert eine einwandfreie Injektionstechnik; die Injektionen sind unter strengster Asepsis durchzuführen (siehe Abschnitt «Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung» am Ende der Dosierungsempfehlungen). Diprophos ist nicht zur intravenösen Injektion zur Initialtherapie in Notfällen gedacht. Die subkutane Verabreichung von Diprophos wird nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Ampullen sind vor Gebrauch kräftig zu schütteln.
Die erforderliche Dosis ist individuell verschieden und hängt von der zu behandelnden Krankheit sowie vom Ansprechen des Patienten ab.
Bei Kindern sollte die Dosierung im Allgemeinen mehr nach der Schwere der Krankheit als nach dem Alter, Körpergewicht oder Grösse festgelegt werden.
Die Anwendung und Sicherheit von Diprophos bei Kindern unter 6 Jahren ist bisher nicht geprüft worden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und die Behandlung auf eine orale Verabreichung umgestellt werden. Eine Therapie mit Diprophos sollte nur solange fortgesetzt werden, bis sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat. In den meisten leichteren Fällen wird 1 Verabreichung bereits den gewünschten Erfolg bringen. Eine Langzeitbehandlung, d.h. mehrfach wiederholte Verabreichungen im Abstand von 3-4 Wochen, sollte nur nach sorgfältiger Beurteilung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Sollte sich eine Langzeitbehandlung als notwendig erweisen, sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen.
Für den Fall, dass Diprophos eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu beachten (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Systemische Verabreichung (intramuskuläre Anwendung)
Die i.m. Applikation von Diprophos ist angezeigt in der Behandlung von akuten Affektionen, bei denen nach einer akuten auch eine prolongierte Wirkung erzielt werden soll.
Bei systemischer Therapie wird bei den meisten Affektionen die Behandlung mit einer Dosis von 1-2ml Diprophos eingeleitet und bei Bedarf nach 3-4 Wochen wiederholt. Dosierung und Häufigkeit der Applikation richten sich nach dem Schweregrad der Krankheit und nach dem Ansprechen. Die niedrigst wirksame Dosis ist anzustreben.
Bei den meisten dermatologischen und leichteren allergischen Affektionen genügen niedrigere Dosen von 1ml; in ausgewählten Fällen (Status asthmaticus, schwere allergische Reaktionen, oder Lupus erythematodes) kann die höhere Anfangsdosis von 2ml nötig sein.
Falls innert nützlicher Frist keine befriedigende klinische Wirkung eintritt, sollte die Behandlung mit Diprophos abgebrochen werden und mit einer anderen geeigneten Therapie begonnen werden.
Die Injektion erfolgt unter streng aseptischen Bedingungen tief intraglutäal.
Lokale Verabreichung
Eine Injektion mit Diprophos verursacht normalerweise keine Schmerzen, auch sekundäre Schmerzausstrahlungen, wie sie nach wenigen Stunden nach intraartikulärer Injektion auftreten können, sind selten. Sollte die gleichzeitige Applikation eines Lokalanästhetikums erwünscht sein, kann Diprophos in der Spritze (nicht in der Ampulle) mit 1% oder 2% Lidocain, Procain oder ähnlichen Lokalanästhetika, die keine Parabene oder Phenole enthalten, gemischt werden. Dabei sind die Vorsichtsmassnahmen, wie sie in den Arzneimittelfachinformationen der entsprechenden Präparate beschrieben sind, zu beachten. Die gewünschte Menge Diprophos wird zuerst in die Spritze aufgezogen, gefolgt von der gewünschten Menge an Lokalanästhetikum. Das Lokalanästhetikum darf nicht in die Ampulle Diprophos injiziert werden.
Intraartikulär
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenkes und der Schwere der Erkrankung. Die folgenden Dosen können als Anhaltspunkt dienen: sehr grosse Gelenke (z.B. Hüfte) 1-2ml Diprophos, grosse Gelenke (z.B. Knie, Sprunggelenk, Schulter) 1ml Diprophos, mittlere Gelenke (z.B. Ellenbogen, Handgelenk) 0,5-1ml Diprophos, kleine Gelenke (z.B. Metakarpo-, Interphalangeal, Stern-, Akromioklavikular) 0,25 – 0,5ml Diprophos. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 4 bis 6 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Intrafokal
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen beträgt die empfohlene Dosis 1ml Diprophos. Bei akuten Formen der Bursitis kann eine Initialdosis von 1-2ml Diprophos angezeigt sein.
Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Injektion in die erkrankte Sehnenscheide und keinesfalls in die Sehnen selbst erfolgt. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert.
Bei Ganglia der Gelenk-Kapsel oder Sehnenscheide werden 0,5ml direkt in die Zyste injiziert.
Für die meisten Fuss-Affektionen werden Dosen von 0,25 oder 0,5ml Diprophos empfohlen. Bei der akuten Gichtarthritis können Dosen bis zu 1ml Diprophos erforderlich sein.
Intraläsional
Zur subläsionalen Unterspritzung dermatologischer Herde beträgt die Dosis 0,2ml/cm² Hautoberfläche und wird intradermal (nicht subkutan) injiziert. Es wird empfohlen, nicht mehr als insgesamt 1ml pro Woche zu verabreichen.
Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung
Diprophos muss strikt aseptisch injiziert werden, und lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke sind strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssigkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Ein Behandlungsmisserfolg bei intraartikulärer Injektion resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, indem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass Injektionen bei Tendinitis und Tendosynovitis in die erkrankte Sehnenscheide und keinesfalls in die Sehnen selbst erfolgt.
Obwohl das Persistieren von mikrokristallinen Steroidpartikeln in der Unterhaut entzündliche Reaktionen unterdrücken kann, können solche Partikel zelluläre Bestandteile auflösen und im Bindegewebe Veränderungen verursachen. Diese selten auftretenden Veränderungen der Haut und/oder Unterhaut können zu Einbuchtungen der Haut (Grübchenbildung) an der Injektionsstelle führen. Die Schwere dieses Syndroms hängt von der verabreichten Kortikoidmenge ab. Die Haut regeneriert sich entweder nach wenigen Monaten oder nach der Resorption aller Kortikoidkristalle.
Bei intrasynovialen und intramuskulären Injektionen muss die Injektion oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden. Injektionen in den Deltamuskel sind wegen der hohen Inzidenz von subkutanen Atrophien unbedingt zu vermeiden.
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