Unerwünschte WirkungenHäufig sind Blasenkomplikationen. Verantwortlich für die dosisabhängige Urotoxizität ist der Ifosfamid-Metabolit Acrolein. Das Auftreten einer Zystitis mit Mikro- oder Makrohämaturie erfordert eine Unterbrechung der Behandlung. Fraktionierte Dosierung, eine ausreichende Hydratation und die gleichzeitige Verabreichung von Mesna können die Häufigkeit und den Ausprägungsgrad dieser urotoxischen Nebenwirkungen deutlich senken.
Die folgenden Manifestationen wurden mit Ifosfamid-bedingter Myelosuppression und Immunsuppression in Verbindung gebracht: Erhöhtes Risiko für Infektionen in stärkerer Ausprägung†, Pneumonien†, Sepsis und septischer Schock (auch mit tödlichem Ausgang) sowie Reaktivierung latenter Infektionen, einschliesslich Virushepatitis†, Pneumocystis jiroveci†, Herpes zoster, Strongyloides, progressiver multifokaler Leukenzephalopathie† sowie anderer viraler und fungaler Infektionen.
†Eine schwere Immunsuppression hat zu schwerwiegenden Infektionen mit manchmal tödlichem Ausgang geführt.
Die unten aufgeführten Nebenwirkungen und Häufigkeitsangaben basieren auf Publikationen, die die klinischen Erfahrungen mit der fraktionierten Anwendung von Ifosfamid als Monotherapie mit einer Gesamtdosis von 4 bis 12 g/m2 pro Zyklus beschreiben.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird wie folgt angegeben:
Sehr häufig (≥1/10), Häufig (<1/10, ≥1/100), Gelegentlich (<1/100, ≥1/1.000), Selten <1/1‘000, ≥1/10‘000), Sehr selten (<1/10‘000), unbekannt (kann anhand den vorhandenen Daten nicht abgeschätzt werden).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektionen
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschliesslich Zysten und Polypen)
Als behandlungsbedingtes sekundäres Malignom*, akute Leukämie* (akute myeloische Leukämie*, akute promyelozytische Leukämie*), akute lymphatische Leukämie*, myelodysplastisches Syndrom, Lymphom (Non-Hodgkin-Lymphom), Sarkome*, Nierenzellkarzinom, Schilddrüsenkarzinom
Über die Progression zugrundeliegender maligner Erkrankungen, auch mit tödlichem Ausgang, wurde berichtet.
*Auch mit tödlichem Ausgang
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Leukozytopenie, Leukozytopenie <1 x 103/µL (43.5%), Thrombozytopenie, Anämie3 (37.9%)
Häufig: Thrombozytopenie <50 x 103/µL
Sehr selten: Hämolytisch-Urämisches Syndrom, Verbrauchskoagulopathie
Unbekannt: Hämatotoxizität*, Myelosuppression im Sinne einer Knochenmarksinsuffizienz, Agranulozytose; febrile Knochenmarkaplasie; disseminierte intravasale Koagulation, hämolytisch-urämisches Syndrom, hämolytische Anämie, neonatale Anämie, Methämoglobinämie
*Auch mit tödlichem Ausgang
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr selten: Anaphylaktischer Schock
Unbekannt: Angioödem*, anaphylaktische Reaktion, Immunsuppression, Urtikaria, Überempfindlichkeitsreaktion
*Auch mit tödlichem Ausgang
Endokrine Erkrankungen
Selten: SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Schwarz-Bartter-Syndrom)
Unbekannt: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Metabolische Azidose
Häufig: Anorexie
Selten: Hyponatriämie, Wasserretention, Dehydratation, Störung des Elektrolythaushalts
Sehr selten: Hypokaliämie
Unbekannt: Tumorlyse-Syndrom, metabolische Azidose, Hypokaliämie, Hypokalziämie, Hypophosphatämie, Hyperglykämie, Polydipsie
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Halluzinationen, depressive Psychosen, Desorientiertheit, Unruhe, Verwirrtheit
Unbekannt: Panikattacke, Katatonie, Manie, Paranoia, Wahnvorstellungen, Delirium, Bradyphrenie, Mutismus, Wesensveränderungen, Echolalie, Logorrhoe, Perseveration, Amnesie
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Enzephalophatie (10 – 20%), Schläfrigkeit
Gelegentlich: Vergesslichkeit, Schwindelanfälle, Periphere Neuropathie
Selten: Zerebelläres Syndrom
Sehr selten: Koma, Krampfanfälle, Polyneuropathie
Unbekannt: Konvulsionen*, Status epilepticus (convulsive und nonconvulsive), reversibles posteriores Leukenzephalopathie-Syndrom, Leukenzephalopathie, Extrapyramidale Störung, Asterixis, Bewegungsstörungen, Polyneuropathie, Dysästhesie, Hypoästhesie, Parästhesie, Neuralgie, Gangstörung, Stuhlinkontinenz, Dysarthrie
*Auch mit tödlichem Ausgang
Augenerkrankungen
Selten: Verschwommensehen
Sehr selten: Sehstörung
Unbekannt: Sehstörungen, unscharfes Sehen, Konjunktivitis, Augenreizung
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Unbekannt: Taubheit, Hypoakusie, Vertigo, Tinnitus
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Ventrikuläre und supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen, ST-Streckenverlängerung, Herzinsuffizienz (insbesonders nach Verabreichung von sehr hohen Ifosfamid-Dosen)
Sehr selten: Myokardinfarkt, Herzstillstand
Unbekannt: Kardiotoxizität*, Herzstillstand*, Kammerflimmern*, ventrikuläre Tachykardie*, kardiogener Schock*, Myokardinfarkt*, Herzversagen*, Linksschenkelblock, Rechtsschenkelblock, Perikarderguss, Myokardblutung, Angina pectoris, Linksherzversagen, Kardiomyopathie*, kongestive Kardiomyopathie, Myokarditis*, Arrhythmie*, Perikarditis, Vorhofflimmern, Vorhofflattern, Bradykardie, supraventrikuläre Extrasystolen, vorzeitige atriale Kontraktion, ventrikuläre Extrasystolen, Myokarddepression, Palpitationen, verminderte Auswurffraktion*, Veränderungen der ST-T-Strecke am EKG, Inversion der EKG T-Welle, Deformierung des QRS-Komplexes
*Auch mit tödlichem Ausgang
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie
Sehr selten: Thrombembolie
Unbekannt: Lungenembolie, tiefe Venenthrombose, Kapillarlecksyndrom, Vaskulitis, Hypertonie, Hitzegefühl, verringerter Blutdruck
Erkrankungen der Atmungswege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Lungenerkrakungen, Husten, Dyspnoe
Sehr selten: Interstitielle Pneumonie, Interstitielle Lungenfibrose, respiratorische Insuffizienz, toxisch-allergisches Lungenödem
Unbekannt: Respiratorische Insuffizienz*, akutes respiratorisches Syndrom*, pulmonale Hypertonie*, interstitielle Lungenerkrankung* manifestiert als Lungenfibrose*, allergische Alveolitis, interstitielle Pneumonitis, Pneumonitis*, Lungenödem*, Pleuraerguss, Bronchospasmus, Dyspnoe, Hypoxie, Husten
*Auch mit tödlichem Ausgang
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit und Erbrechen, dosisabhängig bei etwa 50% der Patienten
Gelegentlich: Diarrhoe, Stomatitis
Unbekannt: Typhlitis, Colitis, Enterocolitis, Pankreatitis, Ileus, gastrointestinale Blutung, mukosale Ulzeration, Obstipation, Bauchschmerzen, übermässige Speichelsekretion
Funktionsstörungen der Leber und Galle
Häufig: Hepatotoxizität, Anstieg von SGOT, SGPT, γ-GT, AP, Bilirubin
Unbekannt: Leberversagen*, fulminante Hepatitis*, venookklusive Lebererkrankung, Pfortaderthrombose, zytolytische Hepatitis, Cholestase
*Auch mit tödlichem Ausgang
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Alozepie, in Abhängigkeit von der Dosis und Dauer der Behandlung, bis zu 100% der Fälle
Selten: Dermatitis, papulöser Hautausschlag
Unbekannt: Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom, Radiation-Recall-Dermatitis, Hautnekrose, Gesichtsschwellung, Petechien, makulöser Hautausschlag, Hautausschlag, Pruritus, Erythem, Hyperpigmentierung der Haut, Hyperhidrose, Nagelerkrankung
Skelettmuskulatur-, Bindegewebsund Knochenerkrankungen
Selten: Krämpfe
Sehr selten: Rachitis, Osteomalazie, Rhabdomyolyse
Unbekannt: Rhabdomyolyse, Osteomalazie, Rachitis, Wachstumsverzögerung, Myalgie, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Muskelzucken
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Hämorrhagische Zystitis, Hämaturie: ohne Mesna (44.1%), mit Mesna (5.2%), Makrohämaturie: ohne Mesna (11.1%), mit Mesna (5.2%), Nierenfunktionsstörung, strukturelle Nierenschädigung
Selten: Glomeruläre Nierenfunktionsstörung, tubuläre Azidose, Proteinurie, akutes und chronisches Nierenversagen, Phosphaturie, Aminoacidurie
Sehr selten: Fanconi-Syndrom bei Patienten mit chronischen tubulären Nierenerkrankungen, aus denen eine Rachitis oder bei Erwachsenen eine Osteomalazie entstehen kann.
Unbekannt: Fanconi-Syndrom, tubulointerstitielle Nephritis, nephrogener Diabetes insipidus, Phosphaturie, Aminoazidurie, Polyurie, Enuresis, Gefühl von Restharn
Für akutes oder chronisches Nierenversagen gibt es dokumentierte Fälle eines tödlichen Ausgangs.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der BrustdrüseHäufig: Störungen der Spermatogenese
Gelegentlich: Amenorrhoe, erniedrigter Spiegel der weiblichen Sexualhormone, irreversible Ovulationsstörungen
Selten: Azoospermie, persistierende Oligospermie
Unbekannt: Infertilität, Ovarialinsuffizienz, vorzeitige Menopause, Amenorrhoe, Ovarialstörung, Ovulationsstörung, Azoospermie, Oligospermie, Störungen der Spermatogenese, verringertes Östrogen im Blut, erhöhtes Gonadotropin im Blut
Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen
Unbekannt: Wachstumsverzögerungen des Fetus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Phlebitis, neutropenisches Fieber
Gelegentlich: Müdigkeit
Nicht bekannt: Unwohlsein
Unbekannt: Multiorganversagen*, Verschlechterung des Allgemeinbefindens, Reaktionen an der Injektions-/Infusionsstelle einschliesslich Schwellung, Entzündung, Schmerzen, Erythem, Empfindlichkeit, Pruritus, Brustschmerzen, Ödem, mukosale Entzündung, Schmerzen, Pyrexie, Schüttelfrost
*Auch mit tödlichem Ausgang
Klasseneffekte
Die folgenden Nebenwirkungen wurden im Zusammenhang mit Cyclophosphamid, einem anderen Zytostatikum aus der Gruppe der Oxazaphosphorine, berichtet.
Nierenbeckenkarzinom, Harnleiterkarzinom, Blasenkarzinom, Nekrose der Harnblase, Fibrose der Harnblase, Kontraktur der Harnblase, hämorrhagische Pyelitis, hämorrhagische Ureteritis, ulzerative Zystitis, Intrauteriner Fruchttod, Missbildung des Fetus, fetale Toxizität (einschliesslich Myelosuppression, Gastroenteritis), vorzeitige Wehentätigkeit, Hodenatrophie, Oligomenorrhoe.
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