ZusammensetzungWirkstoffe
L-Methionin.
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Povidon K30, Magnesiumstearat, Crospovidon, Siliciumdioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), mikrokristalline Cellulose, Macrogol 6000.
Tablettenfilm: Talkum, basisches Butylmethacrylat-Copolymer, Titandioxid (E171), rotes Eisenoxid (E172), Macrogol 6000, Hypromellose.
Eine Filmtablette zu 500 mg L-Methionin enthält maximal 0.56 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Harnansäuerung bei chronischen Harnwegsinfekten.
Bei Phosphatsteinen.
Dosierung/AnwendungIm Allgemeinen genügen 3-mal täglich 1–2 Filmtabletten.
Um eine schnelle Harnansäuerung zu erzielen, ist es sinnvoll, die Therapie mit 3-mal täglich 2 Filmtabletten zu beginnen. In besonderen Fällen kann bei nicht Azidose-gefährdeten Patienten die Dosierung noch weiter erhöht werden.
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit jeweils vor den Mahlzeiten eingenommen.
Eine intensive Durchspülung der Harnwege durch Erhöhung der Trinkmenge (2–3 l/Tag) unterstützt die Therapie mit Acimethin.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Kinder und Jugendliche
Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Acimethin bei Kindern liegen keine ausreichenden Daten vor. Acimethin sollte daher bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
Für Jugendliche ist die Datenlage ebenfalls limitiert, sodass keine Dosierungsempfehlungen möglich sind.
Ältere Patienten
L-Methionin wurde bei Patienten >65 Jahre nicht spezifisch untersucht. Da es sich um eine essentielle Aminosäure handelt, ist jedoch nicht zu erwarten, dass Patienten allein aufgrund ihres Alters einen geänderten Dosisbedarf aufweisen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Entstehung einer metabolischen Azidose begünstigen. Bei Patienten mit leichter oder mässiggradiger Niereninsuffizienz sollte Acimethin daher nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min) ist Acimethin kontraindiziert.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit leichter oder mässiggradiger Leberinsuffizienz (Child Pugh A und B) sollte L-Methionin nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei schwerer Leberinsuffizienz (Child Pugh C) ist Acimethin kontraindiziert.
Kontraindikationen·Metabolische Azidose,
·renale tubuläre Azidose,
·Methionin-Adenosyltransferase-Mangel,
·Hyperurikämie (auch Prädisposition),
·Hyperurikosurie,
·Harnsäure-Cystinstein-Diathese,
·Oxalose,
·bestimmte angeborene Stoffwechselstörungen (z.B. Homocysteinurie),
·schwere Leberinsuffizienz (insbesondere bei hepatischer Enzephalopathie),
·schwere Niereninsuffizienz,
·Säuglinge,
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss der Zusammensetzung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Wirkung von Acimethin kann unter Umständen verzögert, d.h. erst 5-6 Tage nach Therapiebeginn eintreten.
Da es bei langfristiger Behandlung von Azidose-gefährdeten Patienten zu Verschiebungen des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich kommen kann, sind in solchen Fällen regelmässige Kontrollen angezeigt.
Bei einem Mangel an Folsäure, Vitamin B2, B6 und/oder B12 kann es unter der Behandlung mit Methionin zu einer Erhöhung des Homocysteinspiegels kommen. Eine Hyperhomocysteinämie gilt als unabhängiger Risikofaktor für eine Atherogenese. Bei Langzeitanwendung von L-Methionin ist daher auf eine ausreichende nutritive Versorgung mit B-Vitaminen, insbesondere Vitamin B6 und Folsäure zu achten. Ein bestehender Mangel an diesen Vitaminen sollte gegebenenfalls supplementiert werden.
Bei hypothyreoter Stoffwechsellage kann der Homocysteinplasmaspiegel erhöht sein. Deshalb ist vor einer Behandlung mit Methionin die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen.
Unter erhöhter Zufuhr von Methionin kann es zu einer vermehrten Calciumausscheidung mit dem Urin (Hypercalciurie) kommen. Bei einer Langzeitbehandlung mit Acimethin sollten daher die Elektrolyte regelmässig kontrolliert werden.
Im Rahmen des bakteriellen Stoffwechsels von Methionin und Cystein können neurotoxische Merkaptane gebildet werden. Bei Patienten mit Leberinsuffizienz resultiert hieraus ein Risiko für eine Verschlechterung des neurologischen Status, insbesondere dann, wenn bereits eine hepatische Enzephalopathie vorliegt. L-Methionin ist daher bei schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert. Bei Patienten mit leichter oder moderater Leberinsuffizienz sollte Methionin nur unter besonderer Vorsicht verabreicht werden.
Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Entstehung einer metabolischen Azidose begünstigen. L-Methionin ist daher bei schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert. Bei Patienten mit leichter oder mässiggradiger Niereninsuffizienz sollte Methionin nur unter besonderer Vorsicht verabreicht werden.
Hilfsstoffe:
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenBei gleichzeitiger Anwendung von L-Methionin zusammen mit Wirkstoffen, die bei saurem Urin-pH in der Niere verstärkt rückresorbiert werden (wie z.B. Ampicillin, Carbenicilline, Sulfonamide, Nitrofurantoin oder Nalidixinsäure), kann es über eine Verlängerung der Plasma-Halbwertszeit zu einer Zunahme der erwünschten und unerwünschten Wirkungen dieser Wirkstoffe kommen.
Eine Verminderung der Levodopa-Wirkung durch Methionin wurde bei Patienten mit Morbus Parkinson festgestellt. Höhere L-Methionin-Dosen sollten bei diesen Patienten vermieden werden.
Schwangerschaft, StillzeitEs liegen weder hinreichende Humandaten über eine Anwendung von Methionin während Schwangerschaft und Stillzeit noch ausreichende tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten») vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Im Rahmen einer klinischen Untersuchung erhielten 40 schwangere Patientinnen hohe Dosen von L-Methionin. Unerwünschte Wirkungen auf den Foetus oder den Schwangerschaftsverlauf wurden dabei nicht beobachtet.
Acimethin sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEntsprechende Studien wurden nicht durchgeführt. Unter Anwendung von L-Methionin wurde über Benommenheit berichtet, wodurch die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein könnte.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen sind nachfolgend nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000) und «nicht bekannt» (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Verschiebungen des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich bei Azidose-gefährdeten Patienten
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Irritabilität
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Benommenheit
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Nausea, Erbrechen, Diarrhoe
Leber und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: Verschlechterung einer bestehenden Leberinsuffizienz
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEs wurden bisher keine Fälle einer Überdosierung berichtet.
Bei Überdosierung und Intoxikation kann prinzipiell eine metabolische Azidose auftreten. Eine renal-tubuläre Azidose infolge vorbestehender Nierenschädigung kann durch L-Methionin verstärkt werden. Auch eine bereits bestehende Leberinsuffizienz kann sich bei Überdosierung verstärken.
Bei einer langfristigen Überdosierung (über 15 g/Tag) kann es zu Organatrophien von Drüsen wie Parotis, Glandula submaxillaris oder Glandula sublingualis kommen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
V03AB26
Wirkungsmechanismus
L-Methionin gehört zu den essentiellen Aminosäuren und ist als solche ein wichtiger Proteinbaustein für den menschlichen Organismus. L-Methionin ist ausserdem die einzige essentielle Aminosäure, die Schwefel im Molekül enthält. Die Bereitstellung von L-Methionin (als Schwefeldonator) in ausreichender Menge ist eine Voraussetzung für die Biosynthese der schwefelhaltigen Aminosäure Cystein.
Die SH-Gruppe des Cysteins wird in der Leber zu Sulfat oxidiert und dieses über die Nieren ausgeschieden. Zusammen mit dem Sulfat werden Protonen ins Tubuluslumen sezerniert. Dieser physiologische Prozess ist die Grundlage der harnansäuernden Wirkung von L-Methionin.
Eine Vielzahl gramnegativer Bakterienstämme ist durch enzymatische Harnstoffspaltung in der Lage, den Urin zu alkalisieren und sich dadurch günstige Wachstumsbedingungen zu verschaffen. Der ansäuernde Effekt von L-Methionin bewirkt eine Verschiebung des Urin-pH in einen Bereich zwischen 5,4 und 6,2. Das saure Milieu verringert die Adhäsion pathogener Bakterien an den Urothelzellen und hemmt das Keimwachstum.
Chronische alkalische Harnwegsinfekte begünstigen auch Neubildung und Wachstum von Phosphatsteinen. Die Harnansäuerung mit L-Methionin verbessert die Steinlöslichkeit und ist ein wesentliches Prinzip zur Vermeidung einer Neubildung von Konkrementen.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten vorhanden.
PharmakokinetikAbsorption
L-Methionin wird vor allem im mittleren Dünndarm von den Mukosazellen über ein Trägerprotein, das bevorzugt neutrale Aminosäuren transportiert, nahezu vollständig resorbiert. Nach oraler Gabe von 300 mg L-Methionin stiegen die Plasma-Methionin-Spiegel innerhalb einer halben Stunde von 12 µmol/l auf 35 µmol/l und fielen innerhalb von 8 Stunden wieder auf den Ausgangswert ab.
Distribution
Keine Daten vorhanden.
Metabolismus
L-Methionin wird in der Leber über Homocystein zu Cystein metabolisiert.
Bei aufgefüllten Glutathionspeichern wird der Schwefel des L-Methionins überwiegend (ca. 90%) zu Sulfat oxidiert.
Elimination
Die Halbwertszeit liegt bei 1–1½ Stunden. Etwa 5–10% der verabreichten Menge L-Methionin werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.
Präklinische DatenBei Ratten führte L-Methionin in hoher Dosierung zu einer Verringerung der Wurfzahl und zu einer Minderung des Geburtsgewichtes. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daten zur Mutagenität und Kanzerogenität der essentiellen Aminosäure L-Methionin liegen nicht vor.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung und nicht über 25°C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer48799 (Swissmedic).
PackungenAcimethin Filmtabletten 50. (B)
Acimethin Filmtabletten 100. (B)
ZulassungsinhaberinMepha Pharma AG, Basel
Stand der InformationJuni 2022.
Interne Versionsnummer: 2.4
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