Unerwünschte WirkungenDer Schweregrad der unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist abhängig von dem angewandten Therapieschema und korreliert mit der applizierten Dosis von Proleukin. Obwohl unerwünschte Arzneimittelwirkungen manchmal schwer oder lebensbedrohlich sind, können sie doch normalerweise kontrolliert werden und sind meist innerhalb von 1–2 Tagen nach Beendigung der Proleukintherapie vollständig zurückgegangen. Die Häufigkeit von behandlungsbedingten Todesfällen bei den 255 Patienten mit metastasierendem Nierenkarzinom, die Proleukin als Monotherapie erhielten, betrug 4% (11/255).
Während der Behandlung treten bei den meisten Patienten eine Lymphozytopenie und Eosinophilie auf, die innerhalb von 24–48 Stunden nach Behandlungsende in eine Rebound-Lymphozytose übergehen. Diese können mit dem Mechanismus der antitumoralen Aktivität von Proleukin zusammenhängen. Schwerwiegende Erscheinungsformen von Eosinophilie wurden berichtet, einschliesslich eosinophile Infiltration von kardialen und pulmonalen Geweben.
Die Entscheidung zur Wiederaufnahme der Therapie sollte von der Schwere und dem Spektrum aufgetretener unerwünschter Arzneimittelwirkungen abhängig gemacht werden.
Die unten aufgeführten unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind gemäss Häufigkeiten kategorisiert: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1’000, <1/100), «selten» (≥1/10’000, <1/1’000), «sehr selten» (<1/10’000), «unbekannt».
Infektionen und parasitaere Erkrankungen
Häufig: Atemwegsinfektionen, Sepsis.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Anämie (19%), Thrombozytopenie (15%).
Häufig: Leukopenie, Koagulopathie, Eosinophilie.
Gelegentlich: Neutropenie.
Selten: neutropenisches Fieber.
Unbekannt: Verbrauchskoagulopathie, Agranulozytose, aplastische Anämie, hämolytische Anämie.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen.
Unbekannt: Anaphylaxie.
Endokrine Erkrankungen
Sehr häufig: Hypothyreose (18%).
Häufig: Hyperthyreose.
Stoffwechsel- und Ernaehrungsstoerungen
Sehr häufig: Anorexie (42%).
Häufig: Azidose, Hyperglykämie, Hyperkalzämie, Hypokalzämie, Hyperkalämie, Dehydratation.
Gelegentlich: Hypoglykämie.
Selten: Diabetes mellitus.
Unbekannt: Hyponatriämie, Hypophosphatämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Angstzustände (11%), Verwirrtheit (25%), Depression (12%), Schlaflosigkeit (25%).
Häufig: Reizbarkeit, Erregung, Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Benommenheit (17%), Kopfschmerzen (28%), Parästhesien (10%), Somnolenz (15%).
Häufig: Neuropathie, Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen, Geschmacksverlust, Lethargie.
Gelegentlich: Koma, Konvulsionen, Lähmungen, Muskelschwäche.
Unbekannt: intracraniale/cerebrale Blutung, Leukoencephalopathie (siehe zusätzliche Information unten).
Augenerkrankungen
Häufig: Konjunktivitis.
Gelegentlich: Sehnervstörung einschliesslich Optikusneuritis.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Tachykardie (24%), Arrhythmie(16%).
Häufig: Zyanose, vorübergehende EKG-Veränderungen, Myokardischämie, Herzklopfen, kardiovaskuläre Störungen einschliesslich Herzversagen.
Gelegentlich: Angina pectoris, Myokarditis, Kardiomyopathie, Herzstillstand, Perikarderguss.
Selten: ventrikuläre Hypokinesie.
Unbekannt: Herztamponade.
Gefaesserkrankungen
Sehr häufig: Hypotonie (62%).
Häufig: Phlebitis, Hypertonie.
Gelegentlich: Thrombose, Thrombophlebitis, Hämorrhagie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr häufig: Dyspnoe (41%), Husten (16%).
Häufig: Lungenödem, Hämoptysis, Epistaxis, verstopfte Nase, Rhinitis, Hypoxie, Pleuraergüsse.
Unbekannt: Adult Respiratory Distress Syndrom (ARDS), Lungenembolie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit mit oder ohne Erbrechen (57%), Durchfall (59%), Stomatitis (15%).
Häufig: Dysphagie, Dyspepsie, Obstipation, gastrointestinale Blutung (inkl. rektale Hämorrhagie), Hämatemesis, Aszites, Cheilitis, Gastritis.
Gelegentlich: Pankreatitis, Darmverschluss, gastrointestinale Perforation einschliesslich Nekrose/Gangrän.
Selten: Aktivierung eines latenten Morbus Crohn.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Hyperbilirubinämie, Erhöhung der Lebertransaminasen, Erhöhung der alkalischen Phosphatase, Erhöhung der Laktatdehydrogenase, Hepatomegalie oder Hepatosplenomegalie.
Selten: Leberversagen (mit fatalem Ausgang).
Unbekannt: Cholezystitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr häufig: Erytheme und Hautausschläge (57%), Pruritus (35%), exfoliative Dermatitis (12%), Schwitzen (15%).
Häufig: Urtikaria, Alopezie.
Unbekannt: Quincke’s Oedem, Vitiligo, blasenbildender Hautausschlag, Stevens-Johnson Syndrom.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Myalgie, Arthralgie.
Gelegentlich: Myopathie, Myositis.
Einzelfälle: Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Oligurie (34%), Serumharnstoff- (8%) erhöht, Serumkreatininwerte (23%) erhöht.
Häufig: Hämaturie, Nierenversagen, Anurie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (38%), Gewichtszunahme mit Ödem (18%), Fieber mit oder ohne Schüttelfrost (74%), Krankheitsgefühl, Asthenie und Müdigkeit (10%), Schmerzen (14%).
Häufig: Mukositis, Gewichtsverlust.
Gelegentlich: Hypothermie.
Selten: Nekrose an der Injektionsstelle, Schmerzen an der Injektionsstelle.
Unbekannt: Grippeähnliche Erkrankung.
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Leukoencephalopathie
In der Literatur wurde selten über Leukoencephalopathie im Zusammenhang mit Interleukin-2 berichtet, zumeist bei Patienten, die in einer nicht zugelassenen Indikation behandelt wurden. Die Rolle von Interleukin-2 im Zusammenhang mit diesem Ereignis bleibt ungewiss. Jedoch sind opportunistische Infektionen, die gleichzeitige Gabe von Interferonen sowie mehrere Chemotherapie-Runden weitere Faktoren, welche die behandelte Population für solch ein Ereignis prädisponieren können.
Immunogenität
Niedrige Titer nicht-neutralisierender Anti-Aldesleukin-Antikörper wurden bei 70% der Patienten beobachtet. Neutralisierende Antikörper wurden bei 1/106 Patienten gefunden. Die klinische Bedeutung der Anti-Aldesleukin-Antikörper ist unbekannt. Die Antikörper führen zu keiner Reduktion der Aldesleukin Exposition.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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