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Fachinformation zu Orgaran®:Viatris Pharma GmbH
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Dosierung/Anwendung

Orgaran sollte nur intravenös oder subkutan und nicht auf intramuskulärem Weg verabreicht werden.
Dosierungsempfehlungen für HIT-Patienten
Prävention einer Thromboembolie bei akuter HIT (<3 Monate, d.h. mit zirkulierenden Heparin-induzierten Antikörpern).
Bei der Festlegung der Dosierung sind Körpergewicht und Blutungsrisiko zu berücksichtigen. Bei Patienten ohne erhöhtes Blutungsrisiko wird gleichzeitig mit der ersten s.c. Injektion ein i.v.-Bolus von 750 Anti-Xa-Einheiten (KG >90 kg: 1250 Anti-Xa-Einheiten) empfohlen.

KG ≤90 kg

3 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten s.c. über 7-10 Tage.

KG >90 kg

3 x tgl. 1250 Anti-Xa-Einheiten s.c. über 7-10 Tage.

Bei Patienten, für die keine geeignete antithrombotische Alternative besteht, kann, falls erforderlich, die Behandlungsdauer verlängert werden. Die Plasmaspiegel im Steady-State sollten 0.8 Anti-Xa-Einheiten nicht überschreiten. Bei Patienten mit Blutungsrisiko sollten die Anti-Xa-Plasmaspiegel im Steady-State 0.4 Einheiten/ml nicht überschreiten. Für Patienten ohne erhöhtes Blutungsrisiko ist das intravenöse Dosierungsschema eine Alternative.
Akutprävention einer thromboembolischen Erkrankung bei HIT in der Anamnese (>3 Monate zurück, d.h. ohne zirkulierende Antikörper)

KG ≤90 kg

2 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten s.c. über 7-10 Tage.

KG >90 kg

2 x tgl. 1250 Anti-Xa-Einheiten oder 3 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten s.c. über 7-10 Tage.

Bei Patienten, für die keine geeignete antithrombotische Alternative besteht, kann, falls erforderlich, die Behandlungsdauer verlängert werden.
Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen oder Thromboseprophylaxe während der kontinuierlichen Hämodialyse/-filtration

KG 55-90 kg

2250 Anti-Xa-Einheiten als i.v.-Bolus, gefolgt von einer i.v.-Infusion von 400 Einheiten/h über 4 Stunden, 300 Einheiten/h über 4 Stunden und anschliessender Erhaltungstherapie mit 150-200 Einheiten/h i.v. über 5-7 Tage.

KG <55 kg

Wie oben, aber mit 1500 Anti-Xa-Einheiten als i.v.-Bolus.

KG >90 kg

Wie oben, aber mit 3750 Anti-Xa-Einheiten als i.v.-Bolus.

Wenn die Lebensdauer des Hämofilters aufgrund von Thrombenbildung stark herabgesetzt ist, kann in den ersten Stunden der Erhaltungstherapie die Infusionsgeschwindigkeit erhöht werden (bis 600 Einheiten pro Stunde). Nach mehreren Behandlungstagen mit i.v.-Dauerinfusion kann auf orale Antikoagulantien oder auf Orgaran s.c. (2-3 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten) umgestellt werden. Bei Patienten, für die keine geeignete antithrombotische Alternative besteht, kann, falls erforderlich, die Behandlungsdauer verlängert werden. Die erwarteten Anti-Xa-Plasmaspiegel sollten 1.0 Einheiten/ml nicht überschreiten.
Prävention und Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen bei HIT-Patienten
Überwachung
Die Anti-Xa-Aktivität im Plasma korreliert linear mit der verabreichten Dosis Danaparoid-Natrium. Im Allgemeinen ist keine Überwachung der Anti-Xa-Aktivität im Plasma erforderlich. Empfohlen wird diese nur bei Patienten mit Niereninsuffizienz, aussergewöhnlich geringem (<55 kg) bzw. erhöhtem (>90 kg) Körpergewicht sowie bei älteren Patienten (>75 Jahre).
Patienten mit Niereninsuffizienz oder einem Körpergewicht >90 kg
Bei Patienten mit einem Körpergewicht von >90 kg oder mit milder bis mässiger Niereninsuffizienz sollte die Anti-Xa-Aktivität im Plasma 3-5 Tage nach Start der Orgaran-Behandlung überprüft werden (funktioneller Anti-Xa-Test mit chromogenem Peptidsubstrat). Sollten die Werte nicht innerhalb des Zielbereiches sein, sollte die Orgaran Dosis angepasst und die Anti-Xa-Aktivität im Plasma 2-3 Tage später nochmals überprüft werden.
Intermittierende Hämodialyse
Bei Niereninsuffizienz kann die antikoagulative Wirkung von Orgaran verstärkt sein. Daher sollte die Dosis von Orgaran an die bei der vorhergehenden Dialyse im Plasma bestimmte Anti-Xa-Aktivität angepasst werden. Nach 3-5 Dialysen wird meist eine stabile Prädialyse Dosis erreicht.
Bei Dialyse jeden 2. Tag oder weniger häufig: 3750 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 2250 Einheiten) i.v. als Bolus kurz vor jeder der ersten beiden Hämodialysen. Für anschliessende Dialysen 3000 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 2000 Einheiten) i.v., sofern sich keine Fibrinfäden in der Blasenkammer befinden.
Bei täglicher Dialyse: 3750 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 2250 Einheiten) als i.v.-Bolus kurz vor der ersten Dialyse und 2250 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 2000 Einheiten) kurz vor der 2. Dialyse.
Vor der 2. und jeder folgenden Dialyse sollte eine Probe zur Bestimmung der Anti-Xa-Spiegel entnommen werden, anhand derer die zu applizierende Dosis für die 3. und folgende Dialysen festgelegt wird. Gemäss dem erhaltenen Anti-Xa-Plasmaspiegel werden die folgenden Dosen für nachfolgende Dialysen empfohlen.
<0.3 Einheiten/ml: 3000 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 2000 Einheiten).
0.3-0.35 Einheiten/ml: 2250 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 1500 Einheiten).
0.35-0.4 Einheiten/ml: 2000 Anti-Xa-Einheiten (bei KG <55 kg: 1500 Einheiten).
>0.4 Einheiten/ml: keine Orgaran-Verabreichung vor der Dialyse. Falls sich allerdings Fibrinfäden in der Blasenkammer bilden, können dem Patienten, unabhängig vom KG, 1500 Einheiten appliziert werden. Während der Dialyse sollten die Anti-Xa-Plasmaspiegel zwischen 0.5-0.8 Einheiten/ml liegen.
Falls eine Orgaran-Dosis für eine Dialyse wegen eines zu hohen prädialytischen Anti-Xa-Plasmaspiegels ausgelassen werden muss, ist die Dosis für die nächste Dialyse mit derjenigen der vorhergehenden Dialyse identisch.
Dosierung zum Spülen
Eine Ampulle Orgaran wird in 50 ml Kochsalzlösung aufgelöst. 5-10 ml dieser Lösung können bei Bedarf zum Spülen der intravaskulären Anschlüsse verwendet werden.
Gefässoperationen oder invasive vaskuläre Eingriffe

KG ≤90 kg

2250 Anti-Xa-Einheiten als i.v.-Bolus, gefolgt frühestens 6 Stunden postoperativ und bei adäquater Hämostase von einer Erhaltungstherapie mit 150-200 Anti-Xa-Einheiten/h i.v. über 5-7 Tage.

KG >90 kg

3750 Anti-Xa-Einheiten als i.v.-Bolus, gefolgt frühestens 6 Stunden postoperativ und bei adäquater Hämostase von einer Erhaltungstherapie mit 150-200 Anti-Xa-Einheiten/h i.v. über 5-7 Tage.

Gefässoperationen umfassen PTCA (Ballon Angioplastie) mit oder ohne Stents, Setzen oder Entfernen einer Intra-aortalen Ballonpumpe oder eines Vena Cava Filters und Herzkatheterisierung.
Wird innerhalb 6 Stunden ein weiterer operativer Eingriff vorgenommen, z.B. eine Angioplastie, darf der i.v.-Bolus nicht nochmals verabreicht werden.
Die Umstellung auf orale Antikoagulantien oder auf Orgaran 2-3 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten s.c. ist nach mehrtägiger Erhaltungstherapie möglich.
Kardiopulmonale Eingriffe mit Herz-Lungen-Maschine
Orgaran sollte im Rahmen des chirurgischen Eingriffs nur angewendet werden, wenn die Operation nicht verschoben werden kann, bis die HIT-Antikörper nicht mehr nachweisbar sind, und kein anderes Antithrombotikum zur Verfügung steht. Da Orgaran nicht durch Protamin neutralisiert werden kann, wird vorwiegend die postoperative Prophylaxe empfohlen.
Sollte Orgaran im Rahmen der Operation erforderlich sein, wird Orgaran als i.v.-Bolus von 125 Anti-Xa-Einheiten/kg KG unmittelbar nach der Thorakotomie, aber noch bevor der Patient an den kardiopulmonalen Bypass angeschlossen wird, verabreicht. Zusätzlich wird Orgaran der Auffüllflüssigkeit der Herz-Lungen-Maschine zugesetzt (bevor der Patient an das Gerät angeschlossen wird, sollte das Gerät mit Ladeflüssigkeit, der Orgaran (3 Anti-Xa-Einheiten/ml) zugesetzt wurde, durchgespült werden). Nach Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine werden 7 Anti-Xa-Einheiten/kg KG als i.v. Infusion bis 45 Minuten vor dem erwarteten Abschalten der Herz-Lungen-Maschine verabreicht. Sollte es intraoperativ zu Thrombenbildung kommen, kann i.v. ein Bolus von 1250 Anti-Xa-Einheiten verabreicht werden (bei <55 kg KG 750 Einheiten).
Falls Orgaran oder ein anderes Antithrombotikum während der Herz-Lungen-Operation verwendet wurde und postoperativ eine Thromboseprophylaxe erforderlich ist, kann, sobald eine adäquate Hämostase erreicht ist (üblicherweise 6-12 Stunden nach der Operation), Orgaran entweder subkutan in einer Dosis von 1500-2250 Anti-Xa-Einheiten aufgeteilt in Einzeldosen oder als intravenöse Infusion von 150-200 Anti-Xa-Einheiten/h verabreicht werden.
Die zu erwartenden Anti-Xa-Plasmaspiegel liegen während des Bypasses bei 1.5-2.0 Einheiten/ml.
Umstellung von Orgaran auf orale Antikoagulantien
Die Umstellung von Orgaran auf orale Antikoagulantien wird erst dann empfohlen, wenn eine adäquate antithrombotische Kontrolle mit Orgaran erreicht ist. Das Vorgehen der Umstellung ist abhängig von der Orgarandosierung.
Umstellung von Orgaran s.c. 750 Anti-Xa-Einheiten 2 oder 3 x tgl.: Die Einnahme der oralen Antikoagulantien kann 72-96 Stunden vor Beendigung der Therapie mit Orgaran begonnen werden, damit therapeutische Spiegel erreicht werden (INR).
Umstellung von Orgaran s.c. 1250 Anti-Xa-Einheiten 2 oder 3 x tgl.: Bei Beginn der Einnahme der oralen Antikoagulantien zunächst Reduktion der Orgarandosis auf 2 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten s.c. und Beendigung der Therapie, wenn therapeutische Spiegel erreicht werden.
Umstellung von i.v.-Infusion von Orgaran: Orale Antikoagulantien werden zusammen mit der Infusion verabreicht (Maximale Infusionsrate: 300 Einheiten/h), welche beendet wird, wenn die IN-Ratio ≥1.5 beträgt. Bei hohem Blutungsrisiko sollte die Infusion beendet, und 2 x tgl. 750 Anti-Xa-Einheiten Orgaran s.c. injiziert werden. 24 Stunden später sollte die Umstellung auf orale Antikoagulantien begonnen werden wie zuvor beschrieben. Alternativ kann nach Beendigung der Infusion mit Orgaran nach einem Intervall von 12 Stunden direkt mit der oralen Antikoagulation begonnen werden.
Pädiatrische Behandlung (Patienten mit HIT, Alter bis 18 Jahre oder KG <55 kg)
Die Erfahrung mit Orgaran ist auf die Anwendung bei 36 Kindern im Alter von zwei Wochen bis 17 Jahre begrenzt. Die Dosierung sollte sich nach dem Anti-Xa-Plasmaspiegel und dem Blutungsrisiko richten.

Altersgruppe

Dosierung in Anti-Xa-Einheiten (E)

Anti-Xa-Aktivität im Plasma

Prophylaxe

≤2 Jahre
9-17 Jahre

8-144 E/kg/Tag
20-25 E/kg/Tag

0.1-0.4 E/ml

Behandlung

≤2 Jahre
9-17 Jahre

Keine Daten
Bolus i.v. 30 E/kg +
29-130 E/kg/Tag

0.4-0.7 E/ml nach i.v. Bolus
0.4-0.8 E/ml im Steady State

Herzkatheter

≤2 Jahre
9-17 Jahre

Bolus i.v. 48-120 E/kg
Keine Daten

0.5-0.7 E/ml nach Bolus

Hämodialyse

≤2 Jahre
9-17 Jahre

Keine Daten
Bolus i.v. 27-86 E/kg

0.5-0.8 E/ml während Dialyse

CAPD

≤2 Jahre
9-17 Jahre

5-43 E/kg/Tag
Keine Daten

Herzoperation

≤2 Jahre
9-17 Jahre

350 E/kg/Operation
>150-311 E/kg/Operation

0.8-2.0 E/ml intraoperativ

Patienten ohne HIT (DVT Prophylaxe)

KG ≤90 kg

750 Anti-Xa-Einheiten s.c. zweimal täglich über maximal 14 Tage.

KG >90 kg

750 Anti-Xa-Einheiten s.c. dreimal täglich oder 1250 Anti-Xa-Einheiten zweimal täglich über maximal 14 Tage.

Bei Patienten, für die keine geeignete antithrombotische Alternative besteht, kann, falls erforderlich, die Behandlungsdauer verlängert werden.
Im Allgemeinen ist eine Überwachung der Anti-Xa-Aktivität im Plasma nicht erforderlich.
Bei chirurgischen Eingriffen sollte mit dieser Dosierung vor der Operation begonnen werden, wobei die letzte Dosis 1-4 Stunden vor dem Eingriff zu verabreichen ist.
Spezielle Dosierungsempfehlungen (Nicht-HIT-Patienten)
Bei Patienten >90 kg Körpergewicht wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Woche, die Anti-Xa-Spiegel zu bestimmen.
Die Dosierung bei älteren Patienten muss nicht angepasst werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz: Bei leichter Nierenfunktionsstörung wird die übliche Dosis empfohlen, bei schwerer Nierenfunktionsstörung wird Danaparoid bei Nicht-HIT-Patienten nicht empfohlen (siehe «Kontraindikationen»). Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Woche die Anti-Xa-Spiegel zu überprüfen (Test mit chromogenem Peptidsubstrat).
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor (siehe «Kontraindikationen»).
Bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit und bei pädiatrischen Nicht-HIT-Patienten wird die Anwendung nicht empfohlen.

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